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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2021

intensiv

Mr. Crane
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"Im Sommer 1900 wird der Schriftsteller Stephen Crane im Tuberkulose-Sanatorium Badenweiler von der jungen Krankenschwester Elisabeth gepflegt. " Der Beginn dieses Klappentextes ist einer, der nicht unbedingt ...

"Im Sommer 1900 wird der Schriftsteller Stephen Crane im Tuberkulose-Sanatorium Badenweiler von der jungen Krankenschwester Elisabeth gepflegt. " Der Beginn dieses Klappentextes ist einer, der nicht unbedingt nervenzerreißende Spannung erwarten lässt. Vor allem, wenn man sich etwas mit Cranes Leben beschäftigt und weiß, dass er jung an Tuberkulose gestorben ist. Der Verlauf der Geschichte scheint als zumindest in groben Zügen klar. Dieses Wissen darum, dass Crane das Sanatorium nicht mehr verlassen wird, dass die Begegnung mit Elisabeth auf wenige Tage begrenzt sein wird, gibt dem Ganzen einen melancholischen Touch. Ja, Elisabeth bewundert Crane seit langem. Sie ist durch ein Feuer mit Narben im Gesicht gezeichnet und hat ein Buch des amerikanischen Autors gelesen, in dem ein Mann ähnliches erlebt und erlitten hat. Elisabeth verliebt sich Hals über Kopf in den sterbenden Mann und der, ums ein Leben und seinen Lebenswillen ringend, verliebt sich auch in sie. Mehr möchte ich nicht über die Geschichte verraten.

Das Buch ist sehr intensiv und sehr nah dran an den Personen. Man wird in einen Strudel der Gefühle gezogen und liest einige doch überraschende Wendungen und Gespräche. Dabei lernt man nicht nur den Autor Crane und sein Leben näher kennen sondern auch Elisabeth, die eine zentrale Rolle einnimmt und nicht nur als Beobachterin sondern auch als Katalysator für einige Geschehnisse dient.

Kein leichtes Buch, angesichts der Krankheit des Hauptdarstellers aber doch eines über die Liebe und über selbstbestimmtes Leben.

Veröffentlicht am 20.11.2020

Buchnovela

Die Erben von Seydell - Das Gestüt
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Eine andere Leserin hat in der Leserunde den Begriff Telenovela ins Spiel gebracht und der schwirrte mir dann ständig im Kopf rum. Genau so habe ich diese Geschichte empfunden. Es handelt sich ja um den ...

Eine andere Leserin hat in der Leserunde den Begriff Telenovela ins Spiel gebracht und der schwirrte mir dann ständig im Kopf rum. Genau so habe ich diese Geschichte empfunden. Es handelt sich ja um den ersten Band einer Trilogie und ich hatte damit gerechnet, hier eine Handvoll Darsteller näher kennen- und schätzenzulernen und Stück für Stück zu erfahren, was dieser Familie so alles passiert. Anfangs schien das auch noch zu passen, auch wenn ich mehrere der Darsteller als unsympathisch und oberflächlich beschrieben fand und die Handlungen mir nicht nachvollziehbar waren. Aber im Laufe der Geschichte wird das Geschehen immer schneller abgehandelt. Zeitsprünge sollen wohl Spannung aufbauen aber die übersprungenen Monate und Jahre waren für die Entwicklung eigentlich wichtig und mir wurde alles immer vorhersehbarer.

Es war einfach nicht mein Buch. Ich konnte mich nicht mit den Personen anfreunden und fand den Erzählstil lieblos und zunehmend langweilig. Es las sich wie eine Telenovela und die mag ich selten.

Veröffentlicht am 20.11.2020

Vui Kluftinger und a bisserl an Crime

Funkenmord (Kluftinger-Krimis 11)
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Der Kluftinger kommt langsam in die Jahre. Er müsste ja inzwischen stramm auf den Ruhestand zugehen und man merkt ihm meiner Meinung nach inzwischen an, dass er immer schrulliger und älter wird. Das Autorenduo ...

Der Kluftinger kommt langsam in die Jahre. Er müsste ja inzwischen stramm auf den Ruhestand zugehen und man merkt ihm meiner Meinung nach inzwischen an, dass er immer schrulliger und älter wird. Das Autorenduo hat seinen Helden ja schon ziemlich gut etabliert und gibt ihm sehr viel privates Leben in den Kriminalromanen. Die Fans warten wohl darauf und freuen sich dran. Ich bin aber etwas rausgewachsen aus dem Ganzen scheint es, denn ich war etwas enttäuscht, dass der alte Fall so wenig trickreich und doch relativ vorhersehbar war. Ebenfalls störte mich sehr, dass man in Altusried noch immer nichts von Gleichberechtigung gehört hat und eine junge Kollegin erst mal heftig gemobbt wurde und der Kluftinger, obwohl jetzt schon zum stellvertretenden Chef aufgestiegen, immer seinen eigenen Kram im Kopf hatte und das Team so laufen ließ.

Mäßig spannend und auch der Humor war für mich inzwischen etwas ausgenudelt. Aber man bekommt natürlich, was man sich vorstellt. Vui Kluftiger und a bisserl an Kreim.

Veröffentlicht am 22.08.2020

schaurig-blutig

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Wie immer ist es ein schaurig-blutiges Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Carter versteht es, an den Nerven seiner Leser zu zerren, sie zu erschrecken und mit seinen Mord-Ideen zu erschrecken. Das ist nichts ...

Wie immer ist es ein schaurig-blutiges Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Carter versteht es, an den Nerven seiner Leser zu zerren, sie zu erschrecken und mit seinen Mord-Ideen zu erschrecken. Das ist nichts für schwache Gemüter und nichts für Leute, die gerne beschauliche Krimis lesen möchten. In Bluthölle bekommt man, was der Titel schon eindeutet. Aber ich finde es ein höllisches Vergnügen, wie immer. Ich mag die zwei Ermittler, die sich durch nichts erschüttern lassen und dabei keine Einzelkämpfer sondern solide Teamplayer sind. Das findet man selten in solchen Thriller-Reihen und umso mehr schätze ich es, dass man mit Garcia und Hunter haben es diesmal mit einem besonders vertrackten Fall zu tun, in den auch eine Taschendiebin verwickelt ist. Und ein Tagebuch spielt eine entscheidende Rolle und bringt die beiden Gesetzeshüter erst auf die Spur des Killers.

Ein Chris Carter, wie er sein soll.

Veröffentlicht am 13.07.2020

Margos Töchter

Margos Töchter
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Nachdem ich vom Vorgängerband schon sehr viel Gutes gehört hatte, habe ich mir Margots Töchter als Wunschbuch gesichert und war gespannt. So ganz konnte mich dann die Lektuere leider nicht überzeugen. ...

Nachdem ich vom Vorgängerband schon sehr viel Gutes gehört hatte, habe ich mir Margots Töchter als Wunschbuch gesichert und war gespannt. So ganz konnte mich dann die Lektuere leider nicht überzeugen. Woran lag das?

2011 stellt eine junge Frau fest, dass es über ihre leibliche Mutter mehr zu wissen gibt, als sie lange glaubte. Sie findet so einiges über die zwei Frauen heraus, die ihr Leben am meisten beeinflusst haben, ohne dass sie etwas davon ahnte. Die Schicksale von Clara aus der neu gegründeten DDR und Leonore, der Westpflanze, sind durch eine lange Freundschaft miteinander verknüpft. Ganz nah dran an den politischen Umbrüchen, den Veränderungen und Entwicklungen in den Sechziger bis Neunzigere Jahren des 20.sten Jahrhunderts versucht die Autorin zwei Leben zu erzählen, wie sie viele damals gegeben haben mag. Aber hier setzt meine Kritik ein, denn mir schien die Story der beiden einfach zu schablonenhaft und überfrachtet, Die zwei Frauen mussten für sämtliche meiner Vorurteile herhalten ohne, dass ich Ihnen wirklich nahe gekommen wären. Da es die Generation meiner Eltern ist, versuchte ich mich hineinzufühlen und habe manches sogar mit meiner Mutter besprochen. Aber die meiste Zeit war mir das Buch zu distanziert geschrieben und es las sich wie eine Reportage.

Da ich das erste Buch nicht gelesen habe, kann ich keine Vergleiche ziehen. Für mich war "Margos Töchter" leider nicht das Richtige. Aber so etwas ist ja immer ein subjektives Urteil.