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Veröffentlicht am 07.11.2025

ein spannender 4.Band

Lügennebel
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Lügennebel, der 4. Band um die Ermittler Hanna Ahlander und Daniel Lindskog, spielt erneut vor der winterlich kalten Kulisse des schwedischen Bergdorfes Åre. Eine Gruppe Studenten aus Uppsala nutzt ein ...

Lügennebel, der 4. Band um die Ermittler Hanna Ahlander und Daniel Lindskog, spielt erneut vor der winterlich kalten Kulisse des schwedischen Bergdorfes Åre. Eine Gruppe Studenten aus Uppsala nutzt ein paar frei Tage für eine Woche Skiferien in dem Ort. Die Eltern von Wille besitzen am Rand der Skiregion ein großes Ferienhaus, dass sie der Gruppe aus zwei Mädchen und vier Jungen zur Verfügung stellen. Schon auf der Zugfahrt nach Åre erhitzt ein hoher Alkoholkonsum die Gemüter, bei abendlichen Spielchen im Ferienhaus werden die Spannungen innerhalb des Machtgefüges der Gruppe deutlicher. Die ausgelassene Stimmung droht zu kippen, zudem fühlt sich einer der Nachbarn von dem hemmungslosen Verhalten der jungen Männer und Frauen belästigt.
Als am nächsten Morgen die Leiche einer jungen Frau im Garten des Hauses liegt, ist die Gruppe erschüttert. Ist sie im eiskalten Schnee erfroren, oder war es etwa Mord? Die Studenten beginnen sich gegenseitig misstrauen und zu verdächtigen. Hanna Ahlander und Daniel Lindskog bekommen bei ihren Ermittlungen und Befragungen schnell den Eindruck, dass sie etwas verheimlichen, und der Polizei Lügen auftischen.
Der Spannungsbogen des Krimis ist hoch, nicht zuletzt, weil sich die Ermittlungen nur über wenige Tage erstrecken. Mir hat besonders gut gefallen, wie die Autorin mit viel Gespür die feinen Spannungen innerhalb der Gruppe der Studenten sowie ihre wechselnden Stimmungen und Konflikte einfängt. Die Gruppe an Verdächtigen ist überschaubar, als Leser entwickelt man schnell Vermutungen, wer hinter der Tat stecken könnte, wird von Wendungen in der Geschichte und unerwarteten Zwischenfällen jedoch mehrfach überrascht.
Abgerundet wird der Krimi durch die private Seite der Hauptermittler, die sich im Verlauf der Bände weiter entwickelt hat. Hanna und Daniel haben sich schnell zu einem eingespielten Team entwickelt, die Höhen und Tiefen ihrer Privatleben, die neben den fordernden Ermittlungen immer mal für Stress sorgen, lassen die Charaktere authentischer wirken und stehen nicht allzu sehr im Vordergrund. Ich werde der Reihe gerne weiter treu bleiben.

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Veröffentlicht am 01.11.2025

inhomogen erzählt, es fehlt an Spannung, Humor wirkt manchmal fehl am Platz

Über die Toten nur Gutes
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Über die Toten nur Gutes ist der erste Roman, den ich von Andreas Izquierdo gelesen, beziehungsweise in diesem Fall gehört habe, so ganz konnte mich das Konzept mit seiner Mischung aus Krimi und Komödie ...

Über die Toten nur Gutes ist der erste Roman, den ich von Andreas Izquierdo gelesen, beziehungsweise in diesem Fall gehört habe, so ganz konnte mich das Konzept mit seiner Mischung aus Krimi und Komödie jedoch nicht überzeugen.
Die Geschichte klang interessant und originell; Mads Madsen arbeitet als Trauerredner im Norden Schleswig-Holsteins, in Glücksburg nahe der dänischen Grenze. Als er für einen ehemaligen und vor langer Zeit aus seinem Leben verschwundenen Schulfreund eine Trauerrede verfassen soll, holt ihn dessen Vergangenheit ein und verwickelt Mads in die Machenschaften einer skrupellosen Verbrecherbande.
Die Charaktere sind zum Teil sehr kauzig, das Umfeld um das Bestattermilieu bietet Raum für makabere Szenen. Die Geschichte ist flüssig erzählt mit vielen amüsanten Episoden rund um Mads und seine Familie, sowie humorvollen Anekdoten aus seiner Kindheit und seiner Freundschaft mit Patrick. Dessen plötzlicher Tod und Ungereimtheiten im Unfallgeschehen, wecken Mads Interesse, er beginnt Nachforschungen anzustellen und gerät damit in das Visier eines brutalen Verbrecherkartells. Nachdem die Geschichte anfangs eher dahin plätschert, habe ich hier einen Spannungsanstieg erwartet. Die Naivität, mit der Mads vorgeht und sämtliche Warnungen ignoriert, lässt die Geschichte jedoch ebenso unglaubwürdig erscheinen wie der Hintergrund der Kriminalgeschichte. Der Spannungsansatz wird zudem immer wieder durch humorvoll angelegte Szenen unterbrochen.
Mir ist der Gegensatz zwischen dem leichten Ton der amüsanten Episoden und den Abschnitten um die brutalen Machenschaften der Verbrecher zu groß. Die Geschichte wirkt dadurch sehr unharmonisch, die Charaktere erscheinen zu sehr karikiert, um Sympathien zu wecken. In der Hörbuchfassung hat mich der Vortrag Uve Teschners gut unterhalten, an einer Fortsetzung bin ich jedoch nicht interessiert.

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Veröffentlicht am 26.10.2025

erzählerisch dürftig und in vielen Teilen unglaubwürdig

Stonehenge - Die Kathedrale der Zeit
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In seinem neuen Roman Stonehenge-Die Kathedrale der Zeit geht Ken Follett in der Geschichte deutlich weiter zurück als in seinen früheren historischen Romanen. Die Grundidee klingt spannend, da die Errichtung ...

In seinem neuen Roman Stonehenge-Die Kathedrale der Zeit geht Ken Follett in der Geschichte deutlich weiter zurück als in seinen früheren historischen Romanen. Die Grundidee klingt spannend, da die Errichtung des Megalith- Bauwerks von Stonehenge viele Fragen birgt und Raum für Fantasie lässt, in diesem Fall habe ich die Umsetzung jedoch als eher durchwachsen empfunden.
Follett versteht es zweifellos, historische Szenerien anschaulich darzustellen, das alltägliche Leben in der Steinzeit mit ihren Herausforderungen der damaligen Zeit wirkt greifbar. Die Charaktere sind für mich jedoch zu stereotyp angelegt, die unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen und sozialen Gefüge bei Waldmenschen, Bauern und Hirten wirken irritierend, als wären moderne Konzepte auf einen historischen Kontext projiziert.
Wer auf detaillierte Schilderungen zum Bau von Stonehenge hofft, wird enttäuscht, neben den Schilderungen zu Alltag und Konflikten der unterschiedlichen Gruppen, kommt dieser Aspekt zu kurz und erst zum Ende des Romans zum Tragen. Wenn eine historische Bauzeit von über 100 Jahren hier auf wenige Jahre zusammenschrumpft, nagt das stark an der Glaubwürdigkeit der Geschichte, auch wenn man einem Autor eines fiktiven Romans eine gewisse kreative Freiheit einräumen muss.
Auf mich wirkte das Szenario mit den drei Gruppen aus Waldmenschen, Bauern und Hirten auf einem überschaubaren Gebiet, in dem die anderen Gruppen in einerm halben bis ganzen Tag zu Fuß erreichbar sind, insgesamt unglaubwürdig. Dass die Menschen dann einen Tagesmarsch brauchen, um zu dem Tal mit den riesigen Steinen zu gelangen, dann aber einen der Steine in nur 2 Tagen zum Monument zu bewegen, macht es nicht besser. Im Vergleich zur Kingsbridge-Reihe erreicht Follett hier bei weitem nicht die von ihm gewohnte erzählerische Tiefe, die Geschichte erscheint zu sehr auf Effekte ausgerichtet.
Der Lesespaß wird zusätzlich getrübt durch die vielen Rechtschreibfehler und die schlechte Übersetzung, bei der mehrfach Namen und Begriffe verwechselt wurden. Ich habe ein Rezensionsexemplar gelesen, bei einem Kauf hätten mich diese Fehler erst Recht geärgert.

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Veröffentlicht am 12.10.2025

wiedermal ein fabelhafter Hörgenuß

Bodenfrost
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Auch der 12.Band aus Andreas Föhrs Krimireihe um Clemens Wallner und Leonard Kreuthner ist in der Hörbuchfassung mit Michael Schwarzmaier als Sprecher ein ganz besonderer Genuss. Es ist immer wieder ein ...

Auch der 12.Band aus Andreas Föhrs Krimireihe um Clemens Wallner und Leonard Kreuthner ist in der Hörbuchfassung mit Michael Schwarzmaier als Sprecher ein ganz besonderer Genuss. Es ist immer wieder ein Vergnügen, wie er nicht nur die beiden Hauptfiguren, sondern auch die Nebenfiguren mit ihren individuellen Stimmen und Akzenten lebendig werden lässt. Zum Glück ist auch Opa Manfred wieder mit dabei, inzwischen 94 Jahre alt, aber charmant und spitzbübisch wie eh und je.
Während eines Kinderfestes der Polizei auf einem leer stehenden Bauernhof, wird dort eine männliche Leiche aufgefunden. Wieder einmal ist Kreuthner als erster am Fundort und kann den Toten als einen bekannten Unternehmer der Gegend identifizieren. Zudem hatte Kreuthner erst vor kurzem Kontakt zu diesem und seiner Frau, aufgrund von Vorfällen häuslicher Gewalt. Der Gedanke liegt nahe, dass die Ehefrau hinter dem Mord steckt, es braucht jedoch wie in dieser Reihe üblich einige Verwicklungen und Verstrickungen innerhalb der Haupthandlung und Nebenschauplätzen, bis der Fall aufgeklärt ist. Auch wenn die Geschichte eher gemächlich daher kommt, wird sie unter anderem durch Shifts in der Timeline und unerwartete Wendungen in der Geschichte nie langweilig. Dazu kommen kurzweilige Szenen aus dem private Umfeld von Wallner und Kreuthner, wobei insbesondere letzterer durch seine spontanen und nicht immer ganz zu Ende gedachten Aktionen für Abwechslung und einige Schmulzler sorgt. Aber auch Clemens Wallner ist für die eine oder andere Überraschung gut.
Trotz der beschaulichen Szenerie sind auch aktuelle Themen in die Handlung eingeflochten und runden den Krimi ab. Dieser Band ist vielleicht nicht der Beste der Reihe aber für ihre Fans auf jeden fall zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.09.2025

spannende und ausgewogene Fortsetzung

Verschworen
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„Verschworen“, der 5.Band aus Eva Björk Ægisdóttirs Krimireihe Mörderisches Island, schließt chronologisch an den 3.Band an. Während das Prequel mit dem deutschen Titel „Verlassen“ mir nicht so gut gefallen ...

„Verschworen“, der 5.Band aus Eva Björk Ægisdóttirs Krimireihe Mörderisches Island, schließt chronologisch an den 3.Band an. Während das Prequel mit dem deutschen Titel „Verlassen“ mir nicht so gut gefallen hat, hat mich diese Folge schnell in seinen Bann gezogen.
Elma und Sævar sind mit ihrer kleinen Tochter Adda gerade in ein Eigenheim gezogen, als der erwachsene Sohn ihrer Nachbarin zunächst vermisst gemeldet und dann ermordet im Sommerhaus seiner Mutter aufgefunden wird. Þorgeir war allein stehend und hat sehr zurückgezogen gelebt. Seit kurzem hatte er eine Beziehung zu einer jungen Frau namens Andrea, zu der es jedoch kaum Hinweise gibt. War sie zur Tatzeit bei ihm? Wehalb hat der Täter mit Blut einen Vers aus einem Kirchenlied an die Wand geschrieben?
Elmas Wiedereinstieg in den Polizeidienst nach der Elternzeit gestaltet sich nicht so ruhig wie erhofft. Während Sævar die Betreuung Addas übernimmt, macht sich Elma mit ihrem Chef Hörður an die Ermittlungen.
Wie schon in den anderen Bänden sorgen Kapitel mit Rückblenden in die Jugendzeit Þorgeirs für Abwechslung und zusätzliche Spannung, wobei es mich zunächst irritiert hat, dass die Ereignisse aus der Vergangenheit im Präsens erzählt werden und die aktuellen Ermittlungen im Präteritum.
Weitere Morde im Umfeld des ersten Opfers erhöhen den Druck bei den Ermittlungen, mithilfe von Hinweisen, auf die Sævar stößt, verdichtet sich der Verdacht, dass die aktuellen Taten mit einem Todesfall während einer Jugendfreizeit vor vielen Jahren zusammenhängt.
Auch dieser Band ist wieder spannend und abwechslungsreich erzählt mit einer ausgewogenen Mischung aus Kriminalfall und privater Geschichte der Ermittler. Mir gefällt an der Reihe außerdem, dass der Schwerpunkt eher auf dem Hintergrund der Geschichte liegt als auf blutigen Details. Das Ende gibt Hinweise auf Geheimnisse aus der Vergangenheit Sævars, die schon jetzt meine Neugierde auf die Fortsetzung geweckt haben.

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