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Veröffentlicht am 22.10.2022

Wunderschönes herbstliches Setting

Maple-Creek-Reihe, Band 1: Meet Me in Maple Creek (der SPIEGEL-Bestseller-Erfolg von Alexandra Flint)
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Ich wünschte, den Ort Maple Creek würde es so wie im Buch beschrieben wirklich geben. Diese Kleinstadt mit allem drum und dran hat mich total fasziniert und wäre genau der richtige Wohlfühlort für mich. ...

Ich wünschte, den Ort Maple Creek würde es so wie im Buch beschrieben wirklich geben. Diese Kleinstadt mit allem drum und dran hat mich total fasziniert und wäre genau der richtige Wohlfühlort für mich. Schon allein das Cover und der farbige Buchschnitt sind ein echter Hingucker und lassen bereits das herbstliche Setting erahnen.

Mirellas Leben in Maple Creek verändert sich schlagartig an dem Tag, an dem sie durch Zufall erfährt, dass sie einen Zwillingsbruder hat. Ein Zwillingsbruder names Lilac, dessen Existenz ihr Vater ihr 19 Jahre lang verschwiegen hat. Zur gleichen Zeit gerät Lilac in New York in Schwierigkeiten: Um einer Haftstrafe zu entgehen, muss er Sozialstunden in Maple Creek absolvieren. Sein bester Freund Joshka begleitet ihn bei seiner Reise ans andere Ende der Vereinigten Staaten, um auf ihn aufzupassen.

Zwei Welten prallen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mira, die sorglos in einer Kleinstadt aufgewachsen ist und alles hat, wovon sie nur träumen kann – und Lilac und Joshka, die quasi auf der Straße aufgewachsen sind und nichts anderes als Gewalt und Dunkelheit kennen. Doch Gegensätze ziehen sich bekanntlich an: Verschlossene Herzen werden geöffnet und Gefühle zugelassen, von denen man glaubte, dass es sie nicht geben könnte – bis die Vergangenheit einen wieder einholt.

Die Charaktere waren insgesamt sehr authentisch und boten eine interessante, stimmige Gruppe. Man möchte unbedingt weiterlesen, um sie näher kennenzulernen und ihre Geschichten zu erfahren. Joshka war mir allerdings etwas zu brav dafür, dass er aus der New Yorker Unterwelt entsprungen sein soll. Alexandra Flints Schreibstil hat mir richtig gut gefallen, nur das Wort „geflissentlich“ konnte ich nach dem Buch nicht mehr lesen… Einen Punkt muss ich abziehen, da mir teilweise die Tiefe gefehlt hat. Mir ist z. B. die Kennenlernphase und der emotionale Bindungsaufbau der beiden Geschwister zu kurz gekommen. Das Buch erschien mir auch etwas in die Länge gezogen, da es keine krassen Höhen und Tiefen gab.

Alles in allem ist Meet Me In Maple Creek aber ein schöner Liebesroman mit kleinen Spannungswechseln für cozy Herbsttage. Den zweiten Teil „Save Me In Maple Creek“ habe ich mir bereits geholt und bin gespannt, wie die Geschichte rund um Mira, Josh und Lil weitergeht.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Ergreifend, erbarmungslos, ehrlich

Hund, Wolf, Schakal
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Behzad Karim Khani erzählt in seinem Debütroman die Geschichte des Erwachsenwerdens zweier iranischer Brüder im arabisch dominierten Neukölln. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und berichtet erbarmungslos ...

Behzad Karim Khani erzählt in seinem Debütroman die Geschichte des Erwachsenwerdens zweier iranischer Brüder im arabisch dominierten Neukölln. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und berichtet erbarmungslos ehrlich über die Gewalt der Straßengangs und Drogendealer.

Nach der Ermordung seiner Frau flieht der Iraner Jamshid mit seine beiden Söhnen Saam und Nima nach Deutschland. Mit der neuen Umgebung kommen auch neue Probleme. Von der Kindheit beraubt, schließt sich der ältere Bruder Saam – dessen Lebensweg hier im Vordergrund steht – allmählich einer Straßengang an und driftet immer weiter in die kriminelle Berliner Unterwelt ab. Was mit kleinen Delikten beginnt, artet über die Jahre aus und zieht Konsequenzen mit sich.

„Hund Wolf Schakal“ hat viele Emotionen in mir geweckt und Saams Schicksal mich sehr bewegt. Bei einigen Abschnitten musste ich schwer schlucken, andere haben mich fast zu Tränen gerührt oder zum Schmunzeln gebracht. Das Buch ist im Nu gelesen, da die Kapitel meist nur aus wenigen Seiten bestehen und man einfach die ganze Zeit weiterlesen möchte. Behzad Karim Khanis intensiver Schreibstil, welcher mit viel Feingefühl aber auch Härte gespickt ist, hat mir sehr gefallen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Cassie Raven ist zurück

Wer mit den Toten spricht
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Den ersten Teil „Tote schweigen nie“ habe ich innerhalb von wenigen Tagen verschlungen und mit riesiger Vorfreude auf den nächsten Teil gewartet, um nicht enttäuscht zu werden. In dem zweiten Band „Wer ...

Den ersten Teil „Tote schweigen nie“ habe ich innerhalb von wenigen Tagen verschlungen und mit riesiger Vorfreude auf den nächsten Teil gewartet, um nicht enttäuscht zu werden. In dem zweiten Band „Wer mit den Toten spricht“ ermittelt Cassie Raven, Sektionsassistentin im Gothic-Look, in dem Mord an ihrer Mutter, den ihr Vater vor 21 Jahren begangen haben soll. Saß er wirklich 17 Jahre unschuldig im Gefängnis, wie er behauptet?

Ich habe Cassie vermisst, ihren authentisch verrückten Charakter kann man nur ins Herz schließen. Ihr Scharfsinn und ihr hingebungsvoller Umgang mit den Toten und Verbliebenen sind bewundernswert. DS Flyte, die zu Beginn des Buches zusammen mit Cassie einen vermeintlichen Selbstmord klären soll, unterstützt sie bei der Aufklärung des Mordes an ihrer Mutter. Der Spannungsbogen ist relativ gering, allerdings ist der Schreibstil von A. K. Turner so schön, dass man einfach weiterlesen muss.

Ich war etwas enttäuscht darüber, dass der zweite Teil nicht als Hardcover erschienen ist, aber das Paperback gefällt mir im Nachhinein besser. Das Buch liest sich wie bereits geschrieben super, jedoch kann ich nur vier Sterne vergeben, da A. K. Turner zu viele Nebengeschichten reinbringt. Mich hat zum Beispiel gestört, dass das Liebesdreieck nur angeschnitten wurde, aber am Ende doch alles offenblieb – ein dritter Teil wird erwartet! Insgesamt jedoch ist die Geschichte sehr stimmig und Cassie Raven muss man einfach mögen.

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Veröffentlicht am 24.07.2022

Thriller in Anführungszeichen

Nur du und ich
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Steven, ein angesehener Literaturprofessor, und seine Freundin Ellie, eine Collegestudentin, sind trotz der unterschiedlichen Charakterzüge und des Altersunterschiedes seit einigen Monaten ein Paar. Die ...

Steven, ein angesehener Literaturprofessor, und seine Freundin Ellie, eine Collegestudentin, sind trotz der unterschiedlichen Charakterzüge und des Altersunterschiedes seit einigen Monaten ein Paar. Die beiden verbringen nun ihren ersten gemeinsamen Urlaub für ein Wochenende in einem abgelegenen Ferienhaus auf Long Island. Doch beide verbergen Geheimnisse, die dort ans Licht kommen und nur einer wird das Wochenende überleben.

Der Thriller ist in drei Abschnitte (für jeden Tag des Wochenendtrips) aufgeteilt und abwechselnd aus der Sicht von Ellie und Steven geschrieben. In über 377 Seiten erzählt die Autorin Laure van Rensburg die Geschichte eines ungleichen Paares, deren Taten und Schuldzuweisungen zu dem Tod einer Person führen. Schon zu Beginn des Buches merkt man, dass die Beziehung der beiden von Eifersucht und Misstrauen geprägt ist und stark toxisch wirkt. Keiner der beiden ist mir sympathisch. Die bedrohliche Atmosphäre gibt zu Wissen, dass irgendein dunkles Geheimnis im Verborgenen schlummert und ein tödliches Spiel gespielt wird.

Das Cover und der Einstieg in das Buch haben mich angesprochen. Leider muss ich sagen, dass mir der Inhalt insgesamt nicht gefallen hat. Manche Szenen sind sexuell sehr aufgeladen, wodurch das Buch teilweise eher einem Erotik-Roman gleicht als an einem Thriller. Mich hat gestört, dass viele Szenen und Unterhaltungen sehr aufgesetzt wirkten, teilweise sogar absurd waren. Viele Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen und ich musste mich nahezu zwingen, das Buch zu Ende zu lesen. Ohne großen Spannungsbogen hat sich die Geschichte leider sehr in die Länge gezogen und auch von der Auflösung/dem Ende hätte ich mehr erwartet. Generell hatte ich mir von diesem Thriller deutlich mehr erhofft und bin leider enttäuscht worden. Die wichtige Message, die die Autorin eigentlich vermitteln wollte, ging in die gegensetzliche Richtung. Ich vergebe daher nur gut gemeinte drei Sterne.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Wieder zuhause ist noch lange nicht Schluss mit der Reise

Wieder da und doch nicht hier
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„Wieder da und doch nicht hier“ ist ein sehr schönes Buch, das viele Emotionen in mir geweckt hat. Uta-Caecilia Nabert erzählt in über 247 Seiten ihre eigene Geschichte und die von 23 weiteren Weltenbummlern. ...

„Wieder da und doch nicht hier“ ist ein sehr schönes Buch, das viele Emotionen in mir geweckt hat. Uta-Caecilia Nabert erzählt in über 247 Seiten ihre eigene Geschichte und die von 23 weiteren Weltenbummlern. In kurzen Kapiteln wird in Form von Erfahrungsberichten, Erzählungen und Interviews beschrieben, wie es Weltreisenden nach ihrer Rückkehr in die Heimat ergangen ist. Es sind auch einige Fotos im Buch zu finden und an jedem Kapitelende befindet sich ein kleiner Steckbrief zu den Personen. Das Cover gefällt mir auch sehr gut.

Beim Lesen der Erfahrungsberichte hatte ich ein schönes und bedrückendes Gefühl zugleich: Zu sehen, wie diese Menschen ihre Träume verwirklicht haben und die beste Zeit ihres Lebens hatten, hat mir Mut gemacht und war sehr inspirierend. Ich war aber auch ein bisschen schockiert darüber, wie schwer es ihnen fiel, sich zuhause wieder zurechtzufinden und wie unglücklich manch einer war. Viele hatten Schwierigkeiten damit, ihren Platz in der Welt zu finden. Um sich darauf besser vorbereiten zu können, gibt es am Ende des Buches hilfreiche Tipps zur Rückkehr in die Heimat. Und wer nicht ankommen, sondern direkt weiterreisen möchte, kommt auch nicht zu kurz.

Wer jedoch nach aufregenden Reisegeschichten sucht, sucht hier vergeblich, denn der Fokus liegt auf der Zeit nach der Rückkehr in der Heimat, welche Emotionen und Probleme damit verbunden sind und wie sich das Leben danach verändert – eine Reise zu sich selbst, was vielleicht sogar noch spannender ist.

Das Buch zeigt einem sehr schön, dass Reisen eine Bereicherung sein kann. Man lernt viel über die Mitmenschen, andere Kulturen und unsere Umwelt, entwickelt sich weiter und lernt die wesentlichen Dinge im Leben zu schätzen, anstatt auf materielle Dinge Wert zu legen. Manchmal ist es eben doch wichtig, seine Komfortzone zu verlassen, um spannende neue Dinge zu erleben, die das Leben bereichern können. Uta-Caecilia Nabert hat mich nicht nur dazu inspiriert, dorthin zu reisen, wohin ich möchte, sondern auch generell in meinem Leben das zu machen, worauf ich Lust habe.

Das Buch kann ich allen Reiselustigen empfehlen, die mehr darüber erfahren möchte, was mit einem passiert, sobald die große Reise zu Ende geht. Ein wichtiges Thema, das leider oft vergessen wird. Ich werde das Buch in Zukunft bestimmt noch weitere Male in die Hand nehmen und vergebe 5/5 Sternen.

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