Für mich leider nicht das richtige Buch
The GroupIch bin über den Reese Witherspoon-Buchclub auf dieses Memoir von Christie Tate aufmerksam und neugierig geworden, obwohl es eigentlich nicht zu meinen präferierten Genre dazugehört und ich mich somit ...
Ich bin über den Reese Witherspoon-Buchclub auf dieses Memoir von Christie Tate aufmerksam und neugierig geworden, obwohl es eigentlich nicht zu meinen präferierten Genre dazugehört und ich mich somit über meine Genregrenze hinweg bewegt habe.
Besonders spannend fand ich dabei den auf dem Cover bereits bildlich dargestellten Aspekt der Gruppentherapie, die mir zuvor nicht wirklich bekannt war (auch wenn an dieser Stelle gesagt werden muss, dass ich mich zuvor nicht intensiv damit auseinandergesetzt habe); dennoch stellte ich es mir recht ungewöhnlich vor und so äußerst gespannt auf Christies Bericht.
Schnell musste ich jedoch feststellen, dass man Christies Therapeuten und die dazugehörige Therapiementalität getrost als unkonventionell bis unorthodox bezeichnen kann (obwohl ich nicht sicher sagen kann, ob es nicht in den USA typisch ist). Es gab einige Regeln innerhalb dieser Gruppe, die für mich äußerst befremdlich waren: so darf man beispielsweise keine Geheimnisse vor der Gruppe haben. Alles, wirklich ALLES muss berichtet werden. Darüber hinaus verpflichten sich die Gruppenmitglieder NICHT der Schweigepflicht, sodass die Möglichkeit besteht, dass die eigenen Probleme und Ängste Leute erreichen, die es nichts angeht. Auch wenn ich persönlich nicht an dieser Therapieform teilnehmen würde, habe ich versucht offen für Christies Erfahrung und ihre Entwicklung zu sein.
Doch leider hat es weder von der sprachlichen noch der inhaltlichen Komponente meinen Geschmack getroffen. Was das sprachliche betrifft, so wirkte es auf mich oft so als ob alles in einem langen Redefluss runtergeschrieben wurde; oft fehlte mir der sprachliche Feinschliff.
Was das inhaltliche betrifft, so war auch dies sehr enttäuschend für mich. Statt Christie dabei zu begleiten, wie sie ihre Ängste zu Beziehungen abbaut und lernt Vertrauen aufzubauen, hatte ich vielfach das Gefühl, dass ich ein Tagebuch über das Sex- und Liebesleben einer Anwältin lesen würde. Viele Details aus den intimeren Szenen waren meiner Meinung nach nicht notwendig, um für Christie eine Botschaft an ihre Leserschaft zu senden.
Aus den letzten Seiten habe ich jedoch eine Botschaft mitgenommen, die mich auch sehr berührt hat: Dass Christie nach ihrer Ehe nicht einfach die Gruppe und Dr. Rosen verlässt und sich als "geheilt" versteht, sondern dass sie auch viele Jahre und zwei Kinder später weiterhin Teil dieser Gruppe ist und sein möchte. Und das zeigt doch am deutlichsten, dass Christie es geschafft hat gesunde und auf Vertrauen basierende Beziehungen aufzubauen!