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Veröffentlicht am 25.07.2018

Mysteriöse Vergangenheit

Der Kreidemann
1

Eine alte, längst zu verdrängen versuchte Geschichte holt Ed und seine Freunde ein. Die Clique ließ sich früher, als sie alle noch Kinder waren, geheime Botschaften durch bestimmte Kreidezeichen zukommen ...

Eine alte, längst zu verdrängen versuchte Geschichte holt Ed und seine Freunde ein. Die Clique ließ sich früher, als sie alle noch Kinder waren, geheime Botschaften durch bestimmte Kreidezeichen zukommen - eine Idee des unheimlichen Kreidemanns. Sie hatten große Freude daran, bis zu dem Zeitpunkt, als die Kreidehinweise sie zu der zerstückelten Leiche eines Mädchens führten. Der Mörder wurde nie gefasst und seither wuchs langsam das Gras über die Geschehnisse.
Doch plötzlich bekommt der erwachsene Ed einen Brief mit nur zwei Dingen darin: ein Kreidestück und die Zeichnung eines Strichmännchens. Als Eddie versucht, dem Geheimnis auf den Grund zu kommen, treten Dinge ans Licht, die lieber verborgen geblieben wären …

Das Cover finde ich gelungen, es passt gut zur Geschichte und die Kiste könnte auch einen Sarg symbolisieren. Vor allem der mit Kreide geschriebene Buchtitel harmonisiert mit dem Inhalt.

Der Prolog beginnt schon sehr eindrücklich, die plastische Beschreibung der Mädchenleiche hat sich in mein Gehirn gebrannt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Der Teil, der in 1986 spielt, ist in der Vergangenheitsform geschrieben, der Teil vom Jahr 2016 im Präsens, was dem Leser den Wechsel zwischen den Zeiten noch verdeutlicht.

Eddie ist ein etwas komischer Kauz, der alleine in einem alten „Gespensterhaus“ wohnt. Ansonsten hat er einen angenehmen Charakter, zwar ein bisschen viel Alkoholkonsum, aber das hält sich in Grenzen. Wie er die Episoden der Vergangenheit erzählt, ist immer richtig spannend und man will gar nicht, dass er damit aufhört. Man wird oft auf eine falsche Fährte geführt, auch bei Eddies (Alb-)Träumen weiß man zuerst nie genau, ob das jetzt wirklich passiert ist oder nicht.
Die Atmosphäre generell ist sehr spannend und mysteriös gehalten und man fliegt nur so über die Seiten.
Die Geschichte über die Clique erinnert tatsächlich an „ES“ von Stephen King, was ich aber nicht schlimm finde, da es schwer ist, etwas komplett Neues zu erfinden. Außerdem hat „Der Kreidemann“ keinerlei übernatürlichen Elemente, wie es bei Stephen King der Fall ist.
Das Ende fand ich sehr überraschend, auch die Identität des Mörders wurde mir erst spät klar.

Das Buch hat mich gut unterhalten und ich kann es vor allem denjenigen empfehlen, die Fan davon sind, wenn langsam die Vergangenheit aufgerollt wird. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Eindrucksvoller Thriller mit kleinen Schwächen

Lucid - Tödliche Träume
1

Signe Mortensen ist nicht nur künstlerisch begabt: sie ist auch eine luzide Träumerin, d.h. sie kann im Schlaf ihre Träume lenken und tun, was sie will. Ihr Freund Fabian Hardenberg macht sich diese Fähigkeit ...

Signe Mortensen ist nicht nur künstlerisch begabt: sie ist auch eine luzide Träumerin, d.h. sie kann im Schlaf ihre Träume lenken und tun, was sie will. Ihr Freund Fabian Hardenberg macht sich diese Fähigkeit für seine Forschung in der Neurologie zu Nutze; er hofft, dass man dadurch das Gehirn „von innen“ erforschen kann. Als sich jedoch die Möglichkeit ergibt, dass Signe nicht nur Träume anderer Menschen beherrschen, sondern auch deren Erinnerungen manipulieren kann, kristallisiert sich schnell heraus, dass Fabian sehr auf die Forschung und damit einhergehend auf sein gutes Ansehen versessen ist. Auch andere gierige Personen sind hinter Signe und ihren Fähigkeiten her, wodurch sie in große Gefahr gerät.

Das Cover finde ich sehr gelungen, die Feder passt gut zum Thema. Die Traumpassagen sind kursiv dargestellt, was es einem sehr leicht macht, zwischen Realität und Traum zu unterscheiden.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Schreibfehler hie und da lassen sich gut überlesen. Auch die wissenschaftlichen Parts sind flüssig und verständlich geschrieben.

Signe ist eine sehr sympathische Person, die sich im Laufe der Geschichte gut entwickelt. Fabian dagegen kommt ein bisschen machtgeil rüber und wirkt dadurch unsympathisch. Die Thematik des luziden Träumens ist sehr gut aufgebaut und richtig spannend zu lesen. Der Fortgang entfaltet sich authentisch, einige unerwartete Wendungen erzeugen noch mehr Spannung. Insgesamt sind alle Protagonisten überzeugend dargestellt, jedoch gibt’s auch ab und zu Handlungen, die ich als naiv empfinde und daher nicht nachvollziehen kann.

Alles in allem hat mich Lucid gut unterhalten und ich empfehle das Buch gerne. 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Idee
Veröffentlicht am 24.07.2018

Gefährliches Australien

Ins Dunkel
1

Je fünf Männer und Frauen machen eine Tour durch die australische Wildnis, organisiert von ihrem Unternehmen, um den Zusammenhalt zu stärken. Nach ein paar Tagen kommen die Männer überpünktlich am Treffpunkt ...

Je fünf Männer und Frauen machen eine Tour durch die australische Wildnis, organisiert von ihrem Unternehmen, um den Zusammenhalt zu stärken. Nach ein paar Tagen kommen die Männer überpünktlich am Treffpunkt an, doch von den Frauen fehlt jede Spur. Die Suche nach ihnen bleibt erfolglos, bis sie Stunden später von selbst auftauchen… Doch sie sind nur zu viert.
Ausgerechnet Alice Russell bleibt spurlos verschwunden: Polizist Aaron Falks Informantin, die brisante Details liefern soll, um den Verdacht der Geldwäsche in ihrem Unternehmen zu erhärten.

Das Buchcover ist wunderschön und passt ausgezeichnet zur Geschichte. Einerseits ist es sehr düster gehalten und verspricht Spannung, andererseits sind der Wald und der Nebel schön anzusehen.

Der Schreibstil ist flüssig und mit Details gespickt. Die Geschichte wechselt ab und zu zwischen Gegenwart und Tag 1-4 der Wanderung, was mir sehr gut gefallen hat. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und habe das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen. :D
Alice ist nicht gerade das, was ich eine sympathische Frau nenne, die durch ihr Verschwinden Mitleid erregt. Ganz im Gegenteil, sie ist sehr gehässig und herablassend. Das finde ich einen aufregenden Ansatz, da so was sonst oft nur den Netten und Guten widerfährt.
Man wird ein paar Mal auf falsche Fährten geführt, erst gegen Ende verdichten sich die Hinweise und man kommt auf die richtige Lösung.

„Ins Dunkel“ ist kein blutrünstiger Thriller, die Spannung liegt eher darin, dass man selbst ständig überlegt, wie man in der Situation handeln würde und sich fragt, was in diesen vier Tagen wohl geschehen ist. 5 Sterne!

Veröffentlicht am 10.07.2018

Nicht so gut wie die Vorgänger

Verschwörung
1

Mikael Blomkvist steht vor einer Entscheidung. Böse Zungen behaupten, er sei nicht länger der Journalist, der er einst war. Lisbeth Salander hingegen ist aktiv wie eh und je. Die Wege kreuzen sich, als ...

Mikael Blomkvist steht vor einer Entscheidung. Böse Zungen behaupten, er sei nicht länger der Journalist, der er einst war. Lisbeth Salander hingegen ist aktiv wie eh und je. Die Wege kreuzen sich, als Frans Balder, einer der weltweit führenden Experten für künstliche Intelligenz, ermordet wird. Kurz vor seinem Tod hatte er Mikael Blomkvist brisante Informationen versprochen. Als Blomkvist erfährt, dass Balder auch in Kontakt zu Lisbeth Salander stand, nimmt er die Recherche auf. Die Spur führt zu einem amerikanischen Softwarekonzern, der mit der NSA verknüpft ist. Mikael Blomkvist wittert seine Chance, die Enthüllungsstory zu schreiben, die er so dringend braucht. Doch wie immer verfolgt Lisbeth Salander ihre ganz eigene Agenda. (Amazon.de)

Die Charaktere sind wie immer sehr eigen, aber authentisch. Eine Entwicklung gibt es kaum, Lisbeth ist immer noch sehr distanziert - vor allem gegenüber Mikael. Ansonsten war es spannend zu erfahren, was die Protagonisten seit dem letzten Teil so getrieben haben bzw. treiben. Auch tauchen “neue“ alte Bekannte auf, die neugierig auf Teil 5 machen.
Den Fall an sich fand ich jetzt nicht so spannend, da waren die vorherigen sehr viel aufregender. Keine Ahnung, ob's am Autoren-Wechsel lag oder an etwas anderes.

Dietmar Bär setzt seine Stimme gekonnt ein, z.B. bei Holger Palmgren, der nach einem Schlaganfall schleppend spricht. Ich habe gerne zugehört. :)

Ich empfehle das Buch denjenigen, die sich für Mikael und Lisbeth weiterhin interessieren. Wer jedoch auf einen atemberaubenden Fall hofft, wird leider enttäuscht. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 10.07.2018

Subtil, aber spannend

Die stille Kammer
1

Mein Name ist Emma Cartwright. Noch vor drei Jahren war ich Susan Webster - jene Susan Webster, die ihren zwölf Wochen alten Sohn Dylan getötet hat. Fast drei Jahre verbrachte ich in der forensischen Psychiatrie. ...

Mein Name ist Emma Cartwright. Noch vor drei Jahren war ich Susan Webster - jene Susan Webster, die ihren zwölf Wochen alten Sohn Dylan getötet hat. Fast drei Jahre verbrachte ich in der forensischen Psychiatrie. Seit vier Wochen bin ich wieder draußen. Unter neuem Namen lebe ich nun in einer Stadt, wo niemand von meiner dunklen Vergangenheit weiß.
Doch heute Morgen erhielt ich einen Brief, adressiert an Susan Webster. In dem Umschlag befand sich das Foto eines etwa dreijährigen Jungen, auf der Rückseite standen die Worte:
Dylan - Januar 2013.
Kann es sein, dass mein geliebter Sohn noch lebt? (Amazon.de)

Das Cover finde ich sehr ansprechend, wie bei allen Büchern von Jenny Blackhurst. Jedoch passt der englische Titel How I Lost You meiner Meinung nach besser zur Geschichte.

Die Personen sind gut dargestellt, vor allem Susans Zwiespalt, da sie sich an Dylans Tod nicht erinnern kann und somit auch nicht sicher ist, ob sie ihn wirklich umgebracht hat. Die Spannung nimmt im Laufe des Buches zu, Charaktere entpuppen sich als jemand anders und langsam kommt man der Lösung auf die Spur.
Der zweite Strang der Geschichte, der in der Vergangenheit spielt, ist ebenso interessant und manchmal auch verstörend in Bezug auf menschliche Taten.
Die Auflösung wird authentisch umgesetzt, nichts ist bei den Haaren hergezogen.

Die Synchronsprecherin, die übrigens auch Jane Rizzoli bei Rizzoli & Isles spricht, hat gute Arbeit geleistet, ich habe ihr sehr gerne zugehört.

Alles in allem hat mich Die stille Kammer gut unterhalten, sehr zu empfehlen. :) 4 Sterne