Profilbild von nimona

nimona

Lesejury-Mitglied
offline

nimona ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nimona über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2025

Starkes Thema mit Schwächen

Monstergott
0


Ich hab zwar bisher noch nichts von Caroline Schmitt gelesen, war aber sofort begeistert von ihrer Art zu Schreiben - eindringlich, anschaulich und authentisch. Selbst den beliebten, hippen Pfarrer hab ...


Ich hab zwar bisher noch nichts von Caroline Schmitt gelesen, war aber sofort begeistert von ihrer Art zu Schreiben - eindringlich, anschaulich und authentisch. Selbst den beliebten, hippen Pfarrer hab ich sofort abgekauft. Dabei baut Monstergott durchweg eine subtile, unbequeme Vorahnung auf und man liest die zunächst so harmlos und grundsätzlich harmonisch erscheinende Geschichte von Ben und Esther mit einem komischen Gefühl. Und natürlich ist am Ende auch nicht alles, wie es scheint.

Die Stärke des Romans lag für mich definitiv darin, dass wir die beiden Geschwister mit ihrer inneren Zerrissenheit, dem Wunsch nach Zugehörigkeit und der Sehnsucht nach Selbstbestimmung, hier begleiten und nicht nur einen von ihnen.

Dann wiederum - und das wurde auch schon von anderen angemerkt - sind viele Dinge auch vorhersehbar. Charaktere und Charakterentwicklungen, Wendepunkte und auch die Denkanstöße, die das Buch liefern möchte. Aber auch wenn der Geschichte ein wenig an Sogkraft fehlt, hat es mir gut gefallen. Es ist mutig und gut erzählt, aber greift mir ein bisschen zu kurz und ist zu vorhersehbar.

Veröffentlicht am 19.09.2025

Nicht ganz, was der Klappentext verspricht

Die Verlorene
0

Ich lese üblicherweise kaum historische Romane und war die ersten 100-200 Seiten sehr begeistert von "Die Verlorene". Miriam Georg schreibt bildhafte Szenen und authentische Dialoge. Es werden Geheimnisse ...

Ich lese üblicherweise kaum historische Romane und war die ersten 100-200 Seiten sehr begeistert von "Die Verlorene". Miriam Georg schreibt bildhafte Szenen und authentische Dialoge. Es werden Geheimnisse angedeutet und obwohl eine sehr melancholische bis traurige Grundstimmung das Buch durchzieht, war ich sehr gespannt, mehr von den Familienmysterien zu erfahren und darüber, welche Auswirkungen die Vergangenheit der Großmutter vielleicht sogar auf das Leben der Tochter und Enkelin hat. Besonders haben mir daher zunächst die Rückblenden in das Schlesien der 1940er gefallen, während die Spurensuche in der Gegenwart für mich vor allem am Ende leider irgendwie bedeutungslos blieb. Laura scheint laut Klappentext die Protagonistin der Geschichte zu sein, aber eigentlich dient nur ihre Neugier dazu, die Vergangenheit ihrer Großmutter Änne in den Fokus zu rücken. Über Laura selbst erfährt man wenig.

Auch haben die vielen Andeutungen auf die Geheimnisse und die tragischen Geschehnisse irgendwann mehr davon abgehalten, mich in das Buch zu vertiefen als weiterlesen zu wollen. Einen richtigen Draht konnte ich auch zu keiner der Figuren herstellen, was aber in meinen Augen auch gar nicht immer der Fall sein muss. Alles in allem fand ich also vor allem die Perspektive auf die historischen Ereignisse der Zeit interessant, die Miriam Georg hier liefert und ich mag auch ihre Art zu schreiben und zu beschreiben sehr. Ein richtiger Pageturner war "Die Verlorene" aber leider nicht für mich. Vielleicht bin ich da dann aber auch doch einfach die falsche Zielgruppe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2025

Das glückliche Leben

Das glückliche Leben
1

"Das glückliche Leben" von David Foenkinos hat mich aus einer Leseflaute geholt und das obwohl Foenkinos eigentlich eine relativ typische Geschichte erzählt - eine Geschichte von einer lebensverändernden ...

"Das glückliche Leben" von David Foenkinos hat mich aus einer Leseflaute geholt und das obwohl Foenkinos eigentlich eine relativ typische Geschichte erzählt - eine Geschichte von einer lebensverändernden Beobachtung, die zu einem Neuanfang ermutigt und davon, dass es für so einen Neuanfang nie zu spät ist.

Obwohl diese Prämisse grundsätzlich dazu einlädt, kitschig zu sein, trifft diese Beschreibung auf "Das glückliche Leben" meiner Meinung nach gar nicht. Für mich glich die Lektüre eher einem französischen Großstadtfilm zwischen Melancholie und Humor. Es geht nicht nur darum, einen neuen Blick auf das Leben zu bekommen, sondern auch darum, der Vergangenheit rückblickend einen Sinn zu geben.

Zwei verlorene Menschen begegnen sich durch eine Verkettung vieler Zufälle wieder und versuchen, ihr Leben neu zu ordnen. Der Eine nach einem Moment radikaler Selbstbegegnung, die Andere nachdem sie nicht mehr nur stille Mitspielerin ihres Lebens sein will. Die beiden Hauptfiguren Éric und Amélie bieten einem dabei sehr viel Potenzial, sich in ihnen selbst wiederzuerkennen. Sie sind in ihrem Denken und Handeln so nervig neurotisch, dass man mit ihnen mitfühlen muss und hofft, dass sich die Ereignisse für sie zum Guten wenden.

Foenkinos Schreibstil mochte ich ebenfalls schon immer: feinfühlig, aber direkt und nicht zu blumig. Auch der Übersetzer Christian Kolb hat hier einen hervorragenden Job gemacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.07.2024

Persönliche Anekdoten über strukturelle Probleme

Potenziell furchtbare Tage
0

Mir fällt es sehr schwer, eine richtige Rezension zu „Potenziell furchtbare Tage“ von Bianca Jankovska zu schreiben und zusammenzufassen, ob und wem ich dieses Buch empfehlen würde. Für mich ist es interessantes ...

Mir fällt es sehr schwer, eine richtige Rezension zu „Potenziell furchtbare Tage“ von Bianca Jankovska zu schreiben und zusammenzufassen, ob und wem ich dieses Buch empfehlen würde. Für mich ist es interessantes Werk, das viele spannende Themen anspricht und den Leser:innen interessante Ansätze und Gedankenexperimente, vor allem zu den Themen Arbeit/Anti-Work und Menstrual Health aufzeigt. Es ist aber auch in der Hauptsache ein sehr persönliches Buch, nur an manchen Stellen gibt es dann wieder sehr viele Zahlen und Fakten - für mich war das leider nicht immer eine gelungene Mischung (vermutlich, weil es meinen Erwartungen, die ich aufgrund des Titels und des Klappentextes hatte, nicht gerecht wurde). Wer ein reines Sachbuch erwartet, wird mit diesem Buch vermutlich nicht glücklich und für mich las es sich auch mehr wie ein Blog oder Newsletter. Naturgemäß haben mich natürlich auch einige der Themen etwas weniger interessiert als andere und manches hätte ich mir gern ausführlicher gewünscht. Ich mag aber die Art und Weise, wie die Autorin schreibt und ich finde auch ihre ehrliche und authentische Herangehensweise beim Schreiben dieses Buches, die Aufklärung und das Umdenken inspirierend. Selbst wenn ich mit manchen Positionen nicht übereinstimme, so finde ich mehr Vielstimmigkeit in Diskussionen, gerade wenn es um unsere Gesundheit in der Arbeitswelt geht, sehr sehr wichtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2024

Ein Buch wie eine Umarmung

Bücher und Barbaren
0

Ich habe vor der Lektüre schon viel von Travis Baldree gehört, mich aber zunächst nie an seine Bücher gewagt, weil ich nicht wusste, ob mir das "Cozy Fantasy"-Genre so zusagt. Das hat sich nach "Bücher ...

Ich habe vor der Lektüre schon viel von Travis Baldree gehört, mich aber zunächst nie an seine Bücher gewagt, weil ich nicht wusste, ob mir das "Cozy Fantasy"-Genre so zusagt. Das hat sich nach "Bücher und Barbaren" definitiv geändert.

Zwar hat es ein paar Seiten gedauert, bis ich mich so richtig in die Geschichte hineingefunden habe, aber einmal drin, lernt man die diversen Charaktere, ihre Dynamik und Beziehungen untereinander, und ganz besonders das Setting einfach schnell zu lieben. Die Geschichte um die Ork-Kriegerin Viv (endlich mal ein Ork als Hauptcharakter!), die sich darum kümmert, einen alten Buchladen wieder auf Vordermann zu bringen, war nicht nur herzerwärmend schön und unterhaltsam geschrieben, sondern hat mich auch dazu gebracht, noch vor dem Beenden "Magie und Milchschaum" zu bestellen (das Buch, dessen Vorgeschichte in "Bücher und Barbaren" erzählt wird) und direkt im Anschluss zu lesen. Und das hat mir sogar noch mehr gefallen! Einfach eine wirklich tolle und empfehlenswerte Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere