Wischmopp kontra Schraubenschlüssel
Der Tod wischt mitDie Kölnerin Tilly Blich hat sich gut im schwäbischen Untertannberg eingelebt und auch schon Freunde gefunden. Allerdings könnte ihre kleine Firma „Plitz und Blank“ besser laufen. Es fehlt an Aufträgen ...
Die Kölnerin Tilly Blich hat sich gut im schwäbischen Untertannberg eingelebt und auch schon Freunde gefunden. Allerdings könnte ihre kleine Firma „Plitz und Blank“ besser laufen. Es fehlt an Aufträgen und die angekündigte Steuerprüfung liegt Tilly schwer im Magen. Da kommt das Probe putzen in Leons Schule genau zur rechten Zeit. Sie ist wild entschlossen, so überzeugend zu putzen, dass sie den Auftrag einfach bekommen muss. Ein hervorragender Plan - nur die Leiche, die Tilly in der Turnhalle findet, stört gewaltig.
In „Der Tod wischt mit“ schickt Andreas Suchanek seine sympathische Putzfee Tilly Blich erneut auf Mördersuche. Auch Band 2 der Krimikomödie hat mich sehr gut unterhalten. Übrigens finden sich auch Leser ohne Kenntnis des ersten Falls mühelos zurecht.
Die zielstrebige Tilly Blich hat sich mit ihrem Schritt in die Selbstständigkeit einen Lebenstraum erfüllt. Jetzt möchte sie ihren noch kleinen Kundenstamm ausbauen und so ihr Geschäft absichern. Leichenfunde stören dabei nur. Einen weiteren Wettstreit mit Kriminalhauptkommissar Stubs möchte sie ebenfalls vermeiden. Anschaulich lässt uns der Autor miterleben, welche Widrigkeiten Tillys Schritt in die Selbstständigkeit begleiten. Sei es die Steuerprüfung, die ihr der letzte Fall eingebracht hat, die unerwarteten Mängel der übernommenen Firma oder die spärliche Kundschaft. Glücklicherweise gibt es auch Lichtblicke für sie, wie ihr loyales, sympathisches Team Gerdy und Leon, ihre beste Freundin Tony oder ihr Liebling Muffin, der knuffige, unerzogene Bassetwelpe. Ob ihr Schwarm, der „Hottie“ Sascha, auch dazu zählt, steht für Tilly noch nicht fest. Eine vermeintliche Rivalin kämpft jedenfalls mit harten Bandagen ...
Allen guten Vorsätzen zum Trotz findet Tilly sich erneut in einer Mordermittlung wieder - ganz ohne eigenes Zutun. Der Fall erweist sich als kniffelig, ein Motiv fehlt völlig und bald steht unsere Putzfee vor dem nächsten Opfer.
Der Autor schreibt flüssig und humorvoll, seine Charaktere sind glaubwürdig und bodenständig. Ich kann mir gut vorstellen, eine Kundin von "Plitz und Blank" zu sein oder ein Schwätzchen mit den Teammitgliedern zu halten.
Die Mordserie in Untertannberg wird dank Tilly und ihren Freunden restlos aufgeklärt. Kriminalhauptkommissar Stubs muss sich wieder geschlagen geben, was er den "Putzdetektiven" kleinlich nachträgt. Die Identität des Täters hat mich zwar dieses Mal trotz eifrigen Mitratens überrascht, ist aber schlüssig nachvollziehbar. Die schwäbische Provinz kann auf ihre taffe Neubürgerin stolz sein. Hoffentlich bleiben noch genügend Untertannberger am Leben. Schließlich stehen die Bürgermeisterwahlen unmittelbar bevor und "Plitz und Blank" benötigt weitere Kundschaft.
Andreas Suchanek und seine Tilly haben mich wieder so spannend unterhalten, dass ich auch beim nächsten Fall dabei sein werde. Schließlich möchte ich endlich wissen, welches große Geheimnis hinter dem Verschwinden von Tim Plitz steckt.
Abschließend noch eine Anmerkung: Ich schätze mich glücklich, dass in meiner schwäbischen Kleinstadt, Morde absoluten Seltenheitswert besitzen.