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Veröffentlicht am 08.07.2022

STEM Romance in Perfektion

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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orweg kann ich sagen, dass das Buch den Hype meiner Meinung nach wirklich verdient hat!😍
Den Hauptgrund dafür sehe ich darin, dass The Love Hypothesis zwar klassische Tropes des Romance-Genres nutzt (zum ...

orweg kann ich sagen, dass das Buch den Hype meiner Meinung nach wirklich verdient hat!😍
Den Hauptgrund dafür sehe ich darin, dass The Love Hypothesis zwar klassische Tropes des Romance-Genres nutzt (zum Beispiel: fake dating, only one bedroom, grumpy x sunshine, miscommunication), dabei aber alles anderes als eine Standard-Romance ist.


Was diese Geschichte besonders macht? Sie zeigt uns den Alltag von jungen Wissenschaftlern im MINT-Bereich, wie er wirklich ist - die unschönen Seiten des Berufs (zahllose Überstunden bei sehr mäßiger Bezahlung, die entscheidende Bedeutung von Vitamin B, Diskriminierung, Sexismus…) werden nicht ausgespart und trotzdem wird beim Lesen klar, mit wie viel Freude und Leidenschaft Olive, Adam sowie ihre Kollegen und Freunde Tag für Tag forschen - sie sind allesamt echte Biologie-Nerds, natürlich im besten Sinne des Wortes!👩‍🔬🔬🧪 Außerdem sind besonders die Nebenfiguren in TLH divers besetzt, insgesamt bietet der Roman also in jeder Hinsicht eine gelungene Repräsentation der Realität.


Im Kern ist es natürlich noch immer eine Liebesgeschichte, also darf auch meine Meinung zu deren Umsetzung nicht fehlen: Olive und Adam waren jeder für sich vielschichtige Charaktere, auf deren Entwicklung ich durchgehend gespannt war. Im Laufe des Fake Datings zwischen den beiden viele Momente, die irgendwie unangenehm/peinlich, aber auch irgendwie süß waren - ganz wie es sich für dieses Trope gehört. Zu den Schwächen der Story gehört ihr Anfang: ohne zu spoilern kann ich nur sagen, dass der Grund, aus dem Olive Adam zu Beginn küsst, nicht logisch zwingend war - die Situation mit ihrer besten Freundin Anh hätte sich einfacher lösen lassen. Im späteren Verlauf beruhen viele Probleme zwischen Olive und Adam dann auf fehlender Kommunikation und Missverständnissen - gerade wer dieses Trope nicht mag, könnte hier sehr frustriert werden.

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Veröffentlicht am 08.07.2022

spannender Einblick in die Lebenswirklichkeit von Influencern und traumhafte London-Vibes

Worlds Collide
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Fiona ist eine Londoner Beauty-Influencerin mit Millionen Abonnenten auf YouTube und Instagram. Demian liebt Astronomie und führt einen YouTube-Kanal, mit dem er das Allgemeinwissen der Menschen zu diesem ...

Fiona ist eine Londoner Beauty-Influencerin mit Millionen Abonnenten auf YouTube und Instagram. Demian liebt Astronomie und führt einen YouTube-Kanal, mit dem er das Allgemeinwissen der Menschen zu diesem Thema verbessern will. Auf einem zweiten YouTube-Kanal deckt er die Verfehlungen, Lügen und Skandale der Social Media-Stars auf - dieser Channel wird schnell so erfolgreich, dass Demian davon leben kann. Er ist zu Beginn von “Worlds Collide” schon selbst ein Influencer, distanziert sich aber weiterhin entschieden von deren Welt und blickt auf diese voller Ressentiments und Spott. Als er seinen bislang größten Skandal aufdeckt - die Hinterziehung der Spenden eines Charity-Events im Londoner Sky Garden - scheint Fiona als eine der Mitorganisatorinnen des Events tief involviert zu sein. Sobald Demian jedoch beginnt, sich mit ihrer Version der Ereignisse zu beschäftigen, zweifelt er nicht nur an diesem Verdacht - auch seine festgefahrenen Vorstellungen über die Influencer-Welt geraten ins Wanken…

Ich bin mit der Erwartung an das Buch herangegangen, dass ich es mögen würde, hätte aber nicht damit gerechnet, es so zu lieben!🥰🥰
Woran das lag, lässt sich nicht nur an einem Punkt festmachen. Zum wunderbaren London-Setting hab ich ja schon ein Reel gedreht🙈

Fiona als weibliche Hauptfigur hat mir unglaublich gut gefallen: Sie ist einerseits aufgrund ihrer Biografie und dem Erfolg, den sie allen Hürden zum Trotz mit Anfang 20 schon erreicht hat, bewundernswert und stark, ein Vorbild für ihre Fans. Hinter ihrer Fassade lauern aber ständig Unsicherheiten sowie ein ausgeprägtes Imposter Syndrome - Fiona traut dem Erfolg nicht recht und ist nicht davon überzeugt, ihn verdient zu haben. Im Verlauf der Handlung macht sie eine tolle Charakterentwicklung durch und lernt, mehr für sich sowie ihre eigene mentale Gesundheit einzutreten. Demian, der zunächst ihr Gegenspieler ist, kann naturgemäß in der ersten Hälfte des Buchs kein großer Sympathieträger sein, allerdings konnte ich sein Verhalten zu jedem Zeitpunkt nachvollziehen und habe mich sehr gefreut, als bei ihm langsam die Zweifel größer wurden und er sein früheres Handeln selbstkritisch reflektierte.
Neben dem Haupt-Plot, in dem Fiona und Demian gemeinsam daran arbeiten, Fionas Anteil am Spenden-Skandal ins rechte Licht zu rücken, habe ich mich immer auf die nächste Szene mit Kaycee gefreut. Fionas beste Freundin aus Kindheitstagen ist mir total ans Herz gewachsen, weshalb es ich jetzt sehr gespannt auf Worlds Apart bin, wo sie ja im Mittelpunkt steht!😍
Zum Schluss noch einige Worte zum Subplot rund um die toxische Beziehung von Fiona und ihrer Mutter - ab hier nochmal Spoilerwarnung:
Fionas Mutter wurde sehr jung ungeplant schwanger. Von Geburt an gab sie Fiona das Gefühl, sie wäre ein einziger Störfaktor. Sie hat sich zwar um die Befriedigung der Grundbedürfnisse ihrer Tochter gekümmert, ist dabei jedoch nie einen Schritt weiter gegangen als unbedingt notwendig. Die Atmosphäre zwischen den beiden ist schon immer geprägt von emotionaler Kälte, mit Fionas Erfolg als Influencerin kommt jedoch die berechnende, herzlose Art ihrer Mutter voll durch: Sie lässt sich von ihrer Tochter nun ihr ganzes Leben finanzieren und sieht dies auch noch als Selbstverständlichkeit an, als eine Art Wiedergutmachung Fionas, wobei ihre bloße Existenz ihr Verbrechen ist💔 Fiona sehnt sich so sehr nach der Liebe ihrer Mutter, dass sie bei diesem Spiel mitmacht - in der Hoffnung, im Gegenzug endlich die Nähe zu spüren, die ihr immer gefehlt hat.
Ich war beim Lesen so stolz auf sie, als sie die Toxizität dieser Beziehung eingesehen und den Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen hat!❤️

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Willkommen an der Dunbridge Academy!

Dunbridge Academy - Anywhere
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Schon nach den ersten paar Kapiteln, in denen Emma und Henry am Frankfurter Flughafen ineinander rennen, ist der Funke bei mir übergesprungen - mein Interesse an der weiteren Entwicklung der beiden Hauptfiguren ...

Schon nach den ersten paar Kapiteln, in denen Emma und Henry am Frankfurter Flughafen ineinander rennen, ist der Funke bei mir übergesprungen - mein Interesse an der weiteren Entwicklung der beiden Hauptfiguren war schnell geweckt, wozu auch der angenehme, sehr flüssige Schreibstil von Sarah Sprinz beigetragen hat. Mit Beginn des neuen Schuljahres an der Dunbridge Academy lernen wir sowohl die Lehrer als auch die Mitschüler von Emma und Henry kennen - besonders sympathisch waren mir Tori und Sinclair sowie die Direktorin der Dunbridge Academy, die ihre Entscheidungen - ganz im Gegensatz zum Klischee vieler Internatsgeschichten - nicht nur mit Strenge, sondern vor allem mit viel Augenmaß getroffen hat. Henrys Freundin Grace war bemerkenswert reif und verständnisvoll, auch vor ihr hatte ich großen Respekt.

Neben den mehrdimensionalen Figuren war das Setting sicher der Faktor, der mich am meisten begeistert und in den Sog der Geschichte gezogen hat - vom ersten Moment an konnte ich die Dunbridge Academy nur lieben! Die Mitternachtspartys im Gewächshaus, die Geheimgänge durch altes Gemäuer, aber auch der besondere “school spirit” und der Zusammenhalt der Schüler in schwierigen Situationen - what’s not to love?
Die Entwicklung der Liebesgeschichte empfand ich im Gegensatz zu vielen negativen Rezensionen hier auch nicht als besonders problematisch - kein Schritt wurde von Emma oder Henry überstürzt, alle Phasen der “Beziehungsfindung” wurden
recht realistisch dargestellt. Die Szene mit dem Gespräch zwischen Emma und Grace gegen Ende war ein schönes Detail, um das nochmal zu bestätigen.

Der Plot abseits der Lovestory als Kernhandlung hat mich dagegen nicht ganz überzeugen können. Das Thema Verlust und Trauer wurde zwar sehr treffend dargestellt, ich bin mir aber nicht sicher, ob es diesen Plottwist für die Handlung wirklich gebraucht hätte - er hat für Drama gesorgt und für eine höhere Seitenzahl, aber abgesehen davon kam er mir nicht ganz logisch/zwingend vor. Die Geschichte rund um Emmas Eltern war grundsätzlich gelungen, hätte aber etwas mehr Tiefe vertragen können, sie wurde doch eher knapp abgehandelt. Schließlich haben mich noch einige Ausdrücke irritiert, die mir etwas zu wörtlich aus dem Englischen übersetzt waren: Als Beispiel dafür Seite 173, wo es ein "ikonisches Vogue-Cover" gibt, das "kriminell teuer" war.

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