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Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider so gar nicht wie erwartet...

Das Liebes-Projekt
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Auf „Das Liebes-Projekt“ von Lydia Netzer bin ich bereits beim Durschauen der Verlagsvorschauen neugierig geworden – die Inhaltsbeschreibung klingt ja auch sehr vielversprechend:

Liebe unter Wissenschaftlern… ...

Auf „Das Liebes-Projekt“ von Lydia Netzer bin ich bereits beim Durschauen der Verlagsvorschauen neugierig geworden – die Inhaltsbeschreibung klingt ja auch sehr vielversprechend:

Liebe unter Wissenschaftlern… George, ein verträumter Kosmologe, erforscht den Ursprung des Universums. Irene, die pragmatische Astrophysikerin, erschafft schwarze Löcher im Labor. Als beide sich am bekannten Institut für Astronomie in Toldeo begegnen, passiert es: Die Liebe schlägt ein wie ein Blitz und wirft beide aus ihrer Umlaufbahn. Irene und George scheinen wie füreinander geschaffen. Ein glücklicher Zufall? Daran glauben Astrophysiker prinzipiell nicht. Dann findet Irene auch noch heraus, dass ihre und Georges Mutter einander kannten und ganz eigene Pläne mit den beiden hatten… Steht ihre Liebe unter keinem guten Stern? (btb)

Ich habe mich im Vorfeld sehr auf diese Geschichte gefreut, da ich dachte, das wird mal endlich wieder eine unterhaltsame Geschichte über zwei sympathische Nerds, die sich ineinander verlieben. Lustig, mit einer kleinen Portion Kitsch und Liebe. Also eigentlich genau mein Lese-Schema. Dass das „Liebe unter keinem guten Stern“ nicht ausschließlich metaphorisch sein könnte, hätte ich nie gedacht.

Denn leider wurde mir schon nach den ersten Seiten bewusst, dass die Geschichte um George und Irene doch nicht so unterhaltsam sein würde, wie erwartet. Stattdessen hat die Handlung einen ziemlich großen Anteil an Esoterik und übersinnlichem Geschehen an sich und war damit so gar nicht das, was ich erwartet hatte. Vielleicht hätte ich mich mit den etwas anderen Thematik auch anfreunden können, doch irgendwie habe ich nicht nur keinen Bezug zum Thema gefunden, sondern fand auch die beiden Charaktere recht merkwürdig, befremdlich und eben so gar nicht sympathisch. Nimmt man beide Aspekte zusammen, fällt es einem schon recht schwer, die Handlung weiter zu verfolgen und im Buch weiterzulesen.

Ich habe mich dann über Wochen hinweg durch die Geschichte gequält, in der Hoffnung, es würde ja vielleicht doch noch irgendwann besser werden. Doch der sehr ausschweifende und zudem langatmige Schreibstil der Autorin führt dazu, dass das Lesen zu einem sehr anstrengenden Akt wird. Die Handlung dümpelt über 400 Seiten lang nur so vor sich hin und ist leider zu keinem Zeitpunkt unterhaltend oder gar lesenswert.

Auch wenn ich zugegebenermaßen recht hohe Erwartungen an „Das Liebes-Projekt“ hatte, so hätte mir dieser Roman wahrscheinlich auch nicht gefallen, wenn ich gar keine Erwartungen habt hätte. Leider hat dieser Roman nichts in sich, was der Klappentext verspricht und konnte mich deswegen so gar nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Alltag einer Eismacher-Familie

Die Eismacher
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Der neueste Roman des niederländischen Autors Ernest van der Kwast, „Die Eismacher“, erzählt die Geschichte der Familie Talamini, in der sich seit mehreren Generationen die Männer der Familie dem Eismachen ...

Der neueste Roman des niederländischen Autors Ernest van der Kwast, „Die Eismacher“, erzählt die Geschichte der Familie Talamini, in der sich seit mehreren Generationen die Männer der Familie dem Eismachen widmen.

Jahr für Jahr zieht es die Familie im Frühling vom Norden Italiens nach Rotterdam, wo sie das Eiscafé Venezia betreiben. Ausgeruht wird lediglich in den Wintermonaten, welche die Familie wieder in Italien verbringt. Auch der älteste Sohn, Giovanni Talamani, sollte die Arbeit seines Vaters übernehmen und der neue Eismacher der Familie werden. Doch stattdessen zog es ihn zur Poesie und statt tagtäglich neues Eis zu drehen, nutzt er seine Hände lieber zum Seiten umblättern.

Nicht nur der Titel, sondern auch das farbenfrohe Buchcover machen doch gleich Lust auf Eis und Sommer, oder nicht? Ich als große Sommer-Liebhaberin habe mich auf jeden Fall sofort in Titel und Cover verliebt. Schließlich gibt es im Sommer auch nichts Besseres als ein wirklich gutes, leckeres Eis der liebsten Eissorte.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich allerdings ein wenig schwieriger, als ich es erwartet hätte. Man bekommt nämlich zunächst einen recht ausführlichen Einblick in die Historie des Eismachens, zwischendurch werden aber dann doch noch Ausschnitte aus der Gegenwart beschrieben und manchmal fiel es mir schwer, zwischen beidem zu unterscheiden, da die Trennung meiner Meinung nach nicht klar definiert ist, sondern eben nahtlos ineinander übergeht. Nach gut hundert Seiten jedoch hat man alles erfahren muss, was man über die Geschichte der Talamanis wissen muss und das Lesen fing an, Spaß zu machen.

»So viele Lehrer schaffen es, Schüler mit dem allerersten Gedicht abzuschrecken, oder, schlimmer noch, ihnen eine lebenslange Abneigung gegen Poesie einzuimpfen.« – Seite 64

Man taucht in die Welt von Giovanni Talamani ein und die dreht sich um die zwei wohl schönsten Dinge im Leben: Eis und Poesie. Während er mit der Poesie sein Geld verdient und die Welt bereist, liegt ihm die Liebe zum Eis in den Genen. Allerdings hat er sich dagegen entschieden, Jahrzehnte von Sommern für das Eis zu opfern, wie sein Vater und Großvater es vor ihm getan haben. Stattdessen muss dies sein kleiner Bruder Luca übernehmen und dieser nimmt es ihm ziemlichst übel. Jahrelang wechseln die beiden kaum ein Wort miteinander, bis Luca mit einer recht außergewöhnlichen Bitte daher kommt und Giovanni ein zu schlechtes Gewissen hat, um ihm diese abzuschlagen.

»Manche Leute erwarteten von Poesie das Gleiche wie von Leitungswasser, sie sollte vor allem klar sein.« – Seite 140

Ich muss ehrlich sagen, diese Bitte hat eine Wendung in das Buch gebracht, die ich im Voraus nicht erwartet hatte und die ich auch nicht so sehr mochte. Allerdings mochte ich dafür alles andere an der Geschichte. Ich mochte den recht umfassenden Einblick in das Eismachen sowie die Arbeit mit Poesie, Giovannis Gedanken dazu, seine Abenteuer. Wie so ziemlich alle esse auch ich im Sommer unheimlich gerne Eis, habe seit Jahren meine Lieblings-Eissorten, probiere aber auch gerne neue, ausgefallenere Sorten aus. Doch bisher habe ich nie so wirklich darüber nachgemacht, wie das so für die Eismacher, oder eben die Familien, die Eiscafés betreiben, ist. Jahrelang opfern sie ihre Sommer und auch Wochenenden, um uns mit leckerem Eis zu versorgen. Was dies mit diesen Familien macht oder welche Auswirkungen es auf solch ein Familienleben hat, bekommt man hier ausführlichst beschrieben. Und dieser Einblick ist unheimlich interessant.

Mit „Die Eismacher“ erzählt van der Kwast eine interessante Geschichte über das Eismachen und von einer Familie aus Eismachern. Zwar nicht unbedingt das, was ich anfangs erwartet hatte, aber doch mal etwas anderes und letztendlich eine Geschichte, die mir – größtenteils im Nachhinein – recht gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders als erwartet, aber ein nettes Wohlfühlbuch

Die Bücherfreundinnen
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„Die Bücherfreundinnen“, der neueste Roman von Autorin Jo Platt, erzählt von fünf Freundinnen, die nach dem Tod ihrer Freundin Lydia damit begonnen haben, sich innerhalb eines Lesezirkels zu treffen: Alice, ...

„Die Bücherfreundinnen“, der neueste Roman von Autorin Jo Platt, erzählt von fünf Freundinnen, die nach dem Tod ihrer Freundin Lydia damit begonnen haben, sich innerhalb eines Lesezirkels zu treffen: Alice, Miriam, Connie, Abigail und Sophie.

Mit dabei ist auch Jon, Lydias Ehemann, denn der Lesezirkel diente einst dazu, Jon aufzumuntern und ihm einen Halt innerhalb des Freundeskreises zu bieten. Nun sind die besprochenen Bücher längst eher Nebensache, wichtiger ist das regelmäßige Zusammenkommen der Freunde, die allesamt schon so etwas wie eine kleine Familie miteinander bilden.

Diesen Roman hatte ich mir – wie so oft – bereits in den damaligen Vorschauen vorgemerkt, zugegebenermaßen vor allem auch wegen dem so verheißungsvollen Buchtitel. „Die Bücherfreundinnen“ – das ist doch ein Titel, der jede Leserin, die selbst eine Bücherfreundin ist, sofort anspricht. Da auch die Inhaltsangabe ganz ansprechend klang, wanderte das Buch nach ganz oben auf die Wunschliste. Normalerweise würde ich an dieser Stelle wahrscheinlich etwas über das ansprechende Cover sagen – doch leider finde ich dieses Cover mal so gar nicht schön, ansprechend oder einladend. Hätte ich diesen Roman in der Buchhandlung entdeckt, ich hätte es wahrscheinlich einfach ignoriert und den Titel gar nicht erst wahrgenommen.

Aber glücklicherweise zählt bei einem Buch ja vor allem – und eigentlich auch nur – der Inhalt. Und dieser kann sich durchaus lesen lassen. Die Geschichte um die Gruppe der sechs Freunde wird aus der Sicht der Protagonistin beschrieben, Alice. Alice war, gemeinsam mit Miriam, die beste Freundin von Lydia, und ist dadurch irgendwie auch am engsten mit Jon befreundet. In der Liebe hatte Alice bisher nie so wirklich Glück, weshalb sie wohl auch in Sophie eine so gute Freundin gefunden hat. Dabei sind die beiden ziemlich verschieden, ergänzen sich dadurch aber umso besser, vor allem, da sie beide gemeinsam in einem Büro für Innenarchitektur arbeiten. Studiert hat Alice allerdings Anglistik und zu ihrem Leidwesen machen sich ihre Freundinnen bei jedem Treffen des Lesezirkels ein wenig über sie lustig, da sie kaum Bücher liest, oder zumindest selten zu Ende liest.

Außerdem erfährt man im ersten Drittel der Handlung durch kurze Rückblenden, wie sich Alice, Miriam und Lydia kennen lernten, wie sie sich anfreundeten und wird Zeuge einzelner Momente von Lydias Krankheit. Diese Rückblenden fand ich sehr interessant, fand es aber ein wenig ungünstig, dass sie dann einfach irgendwann aufhören – diese Schreibweise hätte die Autorin durchaus über den gesamten Verlauf des Roman weiterführen können.

Die Handlung an sich erschien mir stellenweise so, als ob man einige Szenen aus einem „richtigen“ Leben heraus gegriffen hätte. Sie fängt nämlich einfach mal so irgendwo an, dreht sich fortan um Alice und das Leben ihrer Freunde, die kleinen und großen Probleme ihrer jeweiligen Leben und wir bekommen als Leser so einen Einblick in diese Leben. Die Geschichte an sich finde ich wirklich schwierig zu beschreiben – denn einerseits empfand ich die Handlung manchmal ein wenig zu vorhersehbar, allerdings ist dieser Aspekt in Unterhaltungsromanen zugegebenermaßen so gut wie immer vorhanden. Und ich muss zugeben, dass ich, nachdem ich mich ein wenig an alle Charaktere gewöhnt hatte, mich richtig wohlgefühlt habe mit dieser Geschichte. Ich konnte mich einfach oft genug mit den ein und anderen Schwierigkeiten der Charaktere identifizieren und die Handlung erschien mir auch recht realistisch und nicht ganz so verklärt, wie es sonst oft der Fall ist.

Schade finde ich natürlich, dass das Thema Bücher innerhalb der Handlung nicht wirklich eine Rolle spielt. Der Titel macht zwar durchaus Sinn, da es Freundinnen sind, die sich zum Lesezirkel treffen, doch er suggeriert einfach etwas, um das es in dieser Geschichte so gar nicht geht. Auch der Apfel, welcher das Cover ziert, hat absolut keinen Bezug zur Handlung. Beides sagt zwar natürlich nichts über den Inhalt aus, löst aber im Vorfeld doch etwas andere Erwartungen aus.

Jo Platts „Die Bücherfreundinnen“ ist im Grunde eine nette Urlaubslektüre für den Sommer. Ein Wohlfühlbuch mit recht authentischen und sympathischen Charakteren und Freunden, die man einfach gerne für eine gewisse Zeit durch ihr Leben begleitet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der bisher beste Musso!

Vierundzwanzig Stunden
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„Vierundzwanzig Stunden“ lautet der Titel des neuesten Romans des französischen Autors Guillaume Musso. Und wie so oft in seinen Büchern, erzählt er auch hier eine außergewöhnliche Geschichte:

Arthur ...

„Vierundzwanzig Stunden“ lautet der Titel des neuesten Romans des französischen Autors Guillaume Musso. Und wie so oft in seinen Büchern, erzählt er auch hier eine außergewöhnliche Geschichte:

Arthur Castello erbt von seinem Vater einen Leuchtturm, welcher sich bereits seit Jahrzehnten im Besitz der Familie befindet. Doch mit dem Erbe sind zwei Bedingungen verknüpft: den Leuchtturm niemals zu verkaufen und niemals die zugemauerte Tür im Keller des Leuchtturms zu öffnen.

Wenn Arthur eines von seinem Vater gelernt hat, dann, dass er niemandem vertrauen kann – auch nicht seinem eigenen Vater. Und so macht sich Arthur daran, sich über das Verbot seines Vaters hinweg zu setzen und die geheimnisvolle Tür zu öffnen.

Musso hat schon so einige Romane veröffentlicht und auch wenn ich bisher (noch) nicht alle gelesen habe, so mochte ich die, die ich schon gelesen habe, sehr gerne. Bisher konnten mich seine Geschichten nämlich immer absolut überraschen, auch weil sie oft so gänzlich anders verlaufen, als man es als Leser erwarten würde. Und „Vierundzwanzig Stunden“ bildet hinsichtlich dessen keine Ausnahme.

Schon der Prolog entfacht sofortige Neugier und sorgt für den ersten kleinen Schock-Moment. Wenige Seiten später geht es dann noch spannender weiter – und als Leser ist man nun erst recht gefesselt. Was die Spannung angeht, so kann es dieser Roman mit jedem guten Thriller aufnehmen. Man kommt nämlich wirklich kaum vom Buch weg, sondern fliegt nur so durch die Seiten und diese Geschichte. Ganz entgegen seinem Titel, braucht man sicherlich weitaus weniger als vierundzwanzig Stunden zum Lesen, das ist sicher.

»Was bedeutet diese Inschrift? ›Vergiss nicht, dass man zwei Leben hat‹?«
»Das ist eine alte chinesische Weisheit: Man hat zwei Leben, und das zweite beginnt in dem Moment, wo einem klar wird, dass man doch nur eines hat.«

Zur Handlung selbst kann ich gar nicht allzu viel sagen – und möchte es auch nicht – da man diese schlichtweg selbst entdecken muss. So viel sei aber gesagt: sie ist ziemlich außergewöhnlich und ruft alle möglichen Gefühle hervor. Stellenweise fühlte ich mich zwar, als ob ich etwas im rasanten Schnelldurchlauf entdecken würde, doch losgelassen hat sie mich zu keinem Zeitpunkt. Und obwohl ich es im Grunde mittlerweile von Musso gewohnt sein sollte, dass er es liebt, seine Leser ein bisschen in die Irre zu führen und zu überraschen, hat er es geschafft, dass ich auch hier wieder am Ende seiner Geschichte völlig sprachlos zurück blieb. Einige haben dieses Ende bereits kritisiert, und wenn ich ehrlich bin, bin auch ich selbst kein großer Liebhaber solcher Enden – doch hier passt es. Es passt zur Geschichte, genauso wie es zu Musso passt. Letztendlich geschieht dadurch nur eins: man denkt noch nach Beenden des Romans über das Gelesene nach und spinnt die Story eventuell selbst ein wenig weiter. Je nach persönlicher Gefühlslage.

Mussos neuestes Werk ist hochspannend, ein wenig mysteriös und weiß definitiv zu überraschen. Wer es bisher verpasst hat, einen Musso-Roman zu lesen, darf sich nun gerne aufgefordert fühlen, das schnellstens nachzuholen – und zwar sehr gerne mit „Vierundzwanzig Stunden“.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leider eher ein kindlicher Detektivroman, als große Spannung

Gone Cat - Die stumme Zeugin
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„Gone Cat – Die stumme Zeugin“ ist das Debüt des britischen Autors Sam Gasson und ganz entgegen dem Buchtitel handelt es sich hierbei nicht um einen Katzenkrimi.

Vielmehr ist Brunos Katze Mildred eine ...

„Gone Cat – Die stumme Zeugin“ ist das Debüt des britischen Autors Sam Gasson und ganz entgegen dem Buchtitel handelt es sich hierbei nicht um einen Katzenkrimi.

Vielmehr ist Brunos Katze Mildred eine wichtige – wenn nicht sogar die wichtigste – Zeugin eines Verbrechens. Brunos Nachbarin, und zugleich Mutter seines besten Freundes, wird eines Tages von Jim, Brunos Vater und ehemaligen Privatdetektiv, tot in der Küche aufgefunden. Ganz in den Fußstapfen seines Vaters, macht sich der 11-jährige Bruno daran, selbst und auch gemeinsam mit seinem Vater in diesem Mordfall zu ermitteln. Dabei gilt es vor allem, die verschwundene Mildred wiederzufinden, denn sie trug eine Kamera um den Hals – und alle Spuren deuten darauf hin, dass sie den grausamen Mord beobachtet hat.

Auch wenn ich das Buch optisch sehr mag, muss ich zugeben, dass mich der Buchtitel allein wahrscheinlich schon eher abgeschreckt hätte, hätte ich das Buch in einer Buchhandlung entdeckt. Entgegen dem typischen Buchliebhaber-Klischee bin ich nämlich selbst gar kein allzu großer Liebhaber von Katzen. Doch auch wenn der Titel die Erwartung weckt, es hier zum größten Teil der Handlung mit einer Katze zu tun haben – dem ist nicht so. Tatsächlich hat man überraschend wenig mit besagter Katze zu tun, da diese eben verschwunden ist.

Vielmehr dreht sich die Handlung um den Protagonisten Bruno Glew, der sich mit seinen elf Jahren erschreckend gut mit Mord, Vergewaltigung, polizeilichen Ermittlungen und mehr auskennt. Dies ist sicherlich größtenteils dem Umstand geschuldet, dass sein Vater Privatdetektiv ist, doch trotz allem fand ich Brunos Umgang mit all den Gräueltaten und sein überaus großes Selbstbewusstsein recht unrealistisch für einen Elfjährigen. Vielleicht habe ich da aber auch etwas zu harmlose Vorstellungen.

Davon abgesehen war nämlich die Tatsache, dass ein elfjähriger Hobbydetektiv ermittelt, durchaus interessant und mal eine nette Abwechslung. Ab und zu gibt es allerdings auch die „erwachsenere“ Perspektive von Jim Glew zu lesen, welcher auch den Ermittlungen nachgeht. Allerdings muss ich zugeben, dass all dies bei mir keine großartige Spannung oder gar ein Interesse geweckt hat. Tatsächlich habe ich dieses Buch sogar ziemlich lange gelesen, weil ich nebenher dann zu anderen Büchern gegriffen habe. Stellenweise wird es zwar durchaus mal interessant, aber größtenteils plätschert die Handlung ein wenig vor sich hin und zieht sich ziemlich. Das könnte auch an der manchmal etwas kindlichen Erzählweise liegen, wenn Brunos Perspektive beschrieben wird. Das macht bei einem kindlichen Protagonisten zwar natürlich durchaus Sinn, verursachte bei mir jedoch das Gefühl, einen Detektivroman für Kinder zu lesen – und nicht für Erwachsene.

„Gone Cat – Die stumme Zeugin“ zeigt zwar teilweise durchaus interessante Elemente auf und sorgt mit einem elfjährigen Protagonisten als Hobbydetektiv auch für eine gewisse Abwechslung, konnte mich aber nicht wirklich überzeugen.