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Veröffentlicht am 27.01.2024

Tiefgründiger Blick auf die Situation der Samen in Schweden in Romanform

Das Leuchten der Rentiere
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Die junge Sami Elsa wird schon im Alter von nur neun Jahren mit einem der größten gesellschaftlichen Probleme in Schweden konfrontiert. Auf der einen Seite stehen die Samen, die traditionelle Rentierhaltung ...

Die junge Sami Elsa wird schon im Alter von nur neun Jahren mit einem der größten gesellschaftlichen Probleme in Schweden konfrontiert. Auf der einen Seite stehen die Samen, die traditionelle Rentierhaltung praktizieren und auf althergebrachte Weise ihren Lebensunterhalt bestreiten möchten. Auf der aderen Seite steht die schwedische Landbevölkerung, die ebenfalls traditionell dem Jagen und Fischen frönt und sich in ihren freiheitlichen Rechten eingeschränkt fühlt, wenn für Rentiere und die Belange der Samen besondere Regelungen gelten. Hier prallen unverhohlen Weltanschauungen aufeinander, die ein hohes Konflikt- und sogar Gewaltpotenzial bergen.

Elsa erlebt in diesem fiktiven Roman bereits als junges Mädchen, wie ein Wilderer ihr eigenes Rentier-Kalb tötet. Der Wilderer bemerkt sie und droht ihr mit dem Tod wenn sie etwas sagt. Elsa schweigt verängstigt, und damit beginnt ein jahrelanger Kampf mit Angst, Ungerechtigkeit und Hass zwischen verschiedenen Lebensstilen, der erschreckt, schockiert und betroffen macht.

„Das Leuchten der Rentier“ ist zwar fiktiv, aber die Autorin Ann-Helen Laestadius - selbst geborene Sami - hat viele reale Begebenheiten und Vorfälle in den Roman eingeflochten und damit ein realistisches Bild der tatsächlichen, noch immer herrschenden Problematik in der schwedischen Gesellschaft gezeichnet.

Ein lesenswertes Buch, wenn man sich für die Belange der Samen interessiert. Wenn man sich auch von manchmal etwas langatmigen Passagen und teils grauenvoll beschriebenen, aber wohl ebenso realistischen Szenen von Tierquälerei nicht abschrecken läßt und trotzdem durchhält, kann einem das Buch sehr viel geben.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Starker Serienauftakt - von Diederike Dirks werden wir hoffentlich noch viel lesen

Hauptkommissarin Diederike Dirks / Friesenkunst
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Diederike Dirks, Kriminalhauptkommissarin in Aurich, hat mit ihrem Assistenten Kriminalkommissar Oskar Breithammer einen neuen Fall. Ein bekannter lokaler Künstler wurde tot aufgefunden - offensichtlich ...

Diederike Dirks, Kriminalhauptkommissarin in Aurich, hat mit ihrem Assistenten Kriminalkommissar Oskar Breithammer einen neuen Fall. Ein bekannter lokaler Künstler wurde tot aufgefunden - offensichtlich ermordet. Der Mann lebte ruhig und zurückgezogen, hatte nur wenig Kontakt zu anderen Menschen, keine Geldsorgen und scheinbar keine Feinde - also, wer hatte einen Grund ihn zu töten?

Dirks und Breithammer beginnen zu ermitteln und stoßen auf interessante Hinweise - sowohl auf die Vergangenheit des Opfers, als auch seinen Lebenswandel in den vergangenen Jahren bezogen. Zwischenzeitlich ist die Hauptkommissarin ein wenig abgelenkt, denn ihre beste Jugendfreundin wurde von ihrem Mann verlassen und sucht nun Trost in der Heimat - bei ihrer Mutter und bei Diederike. Als dann auch noch Dirks' Assistent Oskar Breithammer einige zweifelhafte Verhaltensweisen an den Tag legt, droht die Kommissarin die Kontance zu verlieren. Der Fall bekommt wieder ihre volle Aufmerksamkeit - und die braucht Dirks auch, denn die Ermittlungsergebnisse offenbare unglaubliche Zusammenhänge.

Der Auftakt zur Nordsee-Krimireihe um Hauptkommissarin Diederike Dirks und Kommissar Oskar Breithammer ist mehr als gelungen. Der Kriminalfall ist verzwickt, wendungsreich und spannend. Vor allem die im Hintergrund ablaufenden Erzählstränge bieten Stoff für jeden Menge Fortsetzungen und spannende Lesestunden mit den neuen sympatischen Kommissaren aus Ostfriesland.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Das beste Ermittlerteam der vergangenen Jahre

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Der Donnerstagsmordclub besteht aus vier mittlerweile weit über siebzigjährigen, aber noch sehr rüstigen, um nicht zu sagen extrem aktiven Senioren. Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron haben in ihren Leben ...

Der Donnerstagsmordclub besteht aus vier mittlerweile weit über siebzigjährigen, aber noch sehr rüstigen, um nicht zu sagen extrem aktiven Senioren. Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron haben in ihren Leben jeder für sich schon sehr viel erlebt, aber das hält sie nicht davon ab, sich in ihrer luxuriösen Seniorenresidenz Coopers Chase in der Grafschaft Kent regelmäßig alte Kriminalfälle vorzunehmen, nach neuen Erkenntnissen zu forschen und bestenfalls - falls noch nicht geschehen - das Verbrechens aufzuklären.

In diesem ersten Band der neuen Reihe des britischen Autors Richard Osman fällt den vier Senioren-Detektiven ein Fall praktisch direkt vor die Füße, denn im Zuge von Grundstücks- und Baugeschäften rund um die Seniorenresidenz stirbt eine nicht unbedeutende Person us ihrem direkten Umfeld – und das nicht auf natürliche Weise.

Elizabeths Spürsinn ist geweckt und die ehemalige Geheimagentin stürzt sich mit ihren drei Freunden, sehr zum Leidwesen der örtlichen Polizei, sofort in die Ermittlungen - oder doch nicht zum Leidwesen...?

Richard Osman ist mit diesem Buch ein Geniestreich gelungen. Die immer wieder wechselnden Erzähler geben der Geschichte Schwung, die Erzählstränge sind genial verwoben und die unzähligen Charaktere (vor allem Bogdan, Donna und Chris) wunderbar getroffen und dargestellt. Die vier Hauptprotagonisten sind nicht nur megasympathisch, sondern auch witzig, herzlich, teilweise niedlich naiv, aber dabei hochintelligent und zielstrebig. Und schlauer als alle anderen Charaktere zusammen - außer vielleicht Bogdan...

Von der ersten bis zur letzten Seite ein Lesegenuss der ganz besonderen Art. Bitte mehr davon - viel, viel mehr!

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Die Nemesis-Reihe hält auch in Band Fünf die Spannung hoch

Die Stunde des Wolfs
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Im fünften Band „Die Stunde des Wolfs“ der „Nemesis“-Reihe von Wolfgang Hohlbein geht es für die überlebenden drei „Gäste“ der ursprünglichen, von Professor Klaus Sänger ausgerichteten „Erbschaftslotterie“ ...

Im fünften Band „Die Stunde des Wolfs“ der „Nemesis“-Reihe von Wolfgang Hohlbein geht es für die überlebenden drei „Gäste“ der ursprünglichen, von Professor Klaus Sänger ausgerichteten „Erbschaftslotterie“ auf Burg Crailsfelden langsam aber sicher immer mehr Richtung finalen Showdown – ohne dass man weiß, wie dieser aussehen könnte.

Der Wirt Carl ist durch schockierende Ereignisse nicht nur in den Besitz einer Schusswaffe gekommen, mit der er Ellen, Judith und Frank nun in Schach hält, sondern er hat auch die Baupläne der Burg an sich genommen und zwingt die Gruppe zur Suche nach dem Nazi-Gold, das er seit langem in der Burg vermutet. Die Vier begeben sich in die Katakomben, aber dort finden sie kein Gold, sondern nur grauenhafte und schockierende Dinge, die jegliches Vorstellungsvermögen der Protagonisten sprengen.

Band Fünf der Reihe steuert unaufhaltsam dem finalen Showdown entgegen, der mit Sicherheit das Rätsel um Professor Sänger, die Deja Vus' der Gruppenmitglieder und die Zusammenhänge mit der Nazi-Vergangenheit der Burg aufklären werden. Insgesamt eine spannende, manchmal etwas langatmige, aber auch sehr verstörende und schockierende Geschichte, deren Ausgang noch nicht absehbar ist.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Wunderbar zu lesender Cosy-Crime-Fantasy-Mix

Spellbound - Lieber verhext als verstorben
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Emma hat in der Menschenwelt eigentlich ein geregeltes Leben als Anwältin geführt. Durch die Verkettung einiger Umstände hat es sie in die malerische Kleinstadt Spellbound verschlagen – und das hat gravierende ...

Emma hat in der Menschenwelt eigentlich ein geregeltes Leben als Anwältin geführt. Durch die Verkettung einiger Umstände hat es sie in die malerische Kleinstadt Spellbound verschlagen – und das hat gravierende Folgen. Denn Spellbound ist nicht nur ein magischer Ort, an dem Elfen, Hexen, Zauberer, Werwölfe, Wallkyren und unzählige weitere fantastische Wesen leben - es ist darüber hinaus ein Ort, auf dem ein Fluch liegt. Niemand, der Spellbound betreten hat, kann das magische Städtchen je wieder verlassen.

Emma sitzt also fest. Wie gut, dass sie sich zumindest um ihr Auskommen keine Sorgen machen muss, denn ihr Vorgänger als Anwalt der Stadt kann aufgrund gewisser Umstände nicht mehr praktizieren. Außerdem ist Spellbound eigentlich genau der richtige Ort für Emma, denn es stellt sich schnell heraus: Emma ist eine Hexe. Ihre - zugegeben - noch sehr rudimentären Fähigkeiten bessert sie fortan mit ihren neuen Freundinnen in der Hexen-Nachhilfeschule auf. Emma hat schnell Freunde und Anschluss gefunden und staunt dennoch jeden Tag aufs Neue über die Vielfältigkeit ihrer neuen Heimat.

Im fünften Band pendelt Emma zwischen persönlichen Highlights und Ehrungen, großen beruflichen Herausforderungen und persönlichen Tiefschlägen. Schließlich gerät sie sogar selber in Gefahr, den auch eine Hexe ist in Spellbound nicht vor Verbrechen gefeit.

„Spellbound. Lieber verhext als verstorben“ ist eine sehr schön zu lesende, spannende und in höchstem Maße humorvolle Geschichte, die Krimi, Herzschmerz, verrückte Situationen und Spannung mit unnachahmlichen Charakteren und Protagonisten verknüpft. Wer mit diesem Buch in die Reihe einsteigt, der möchte unmittelbar nach dem Ende der Lektüre sofort die Vorgängerbände lesen um die Vorgeschichte nachzuvollziehen. Wer die Reihe bereits kennt, der beginnt unmittelbar nach dem Ende auf den sechsten Band hinzufiebern.

Einfach eine schöner, liebevoller Cosy-Crime-Fantasy-Mix, der dem Leser ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

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