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Veröffentlicht am 31.05.2025

Vom Wunsch, die Zeit beeinflussen und kontrollieren zu können

Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt
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Nedda Papas ist elf Jahre alt, die Tochter eines Physikers, der früher einmal für die NASA gearbeitet hat und jetzt an einem kleinen College seinen Forschungen nachgeht. Sie ist begeistert vom Weltall ...

Nedda Papas ist elf Jahre alt, die Tochter eines Physikers, der früher einmal für die NASA gearbeitet hat und jetzt an einem kleinen College seinen Forschungen nachgeht. Sie ist begeistert vom Weltall und läßt sich von ihrem über alles geliebten Vater wann immmer es geht, die Welt und das Weltall erklären. Nedda ist klug, zielstrebig und möchte eines Tages selbst nach den Sternen greifen, Astronautin werden und das so schnell wie möglich. Sie lebt an der Küste Floridas unweit eines Weltraumbahnhofs und wird unmittelbare Zeugin des Challenger-Unglücks, bei dem die Raumfähre 1986 kurz nach dem Start in Flammen aufging und zerbarst. Ein Schock für Nedda, aber das eigentlich Schlimme kommt erst noch. Was passiert plötzlich in Easter, dem Heimatort von Nedda? Eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes bricht über den Ort herein. Hat Neddas' Vater etwas damit zu tun? Woran hat er geforscht....

Wer beim Buchtitel "Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt" und dem Klappentext noch an einen Vater-Tochter-Roman mit romantischen familiären Gefühlen denkt, der wird nach wenigen Seiten eines besseren belehrt. Die Autorin Erika Swyler behandelt zwar die Themen Vater-Tochter-Beziehung, Mutter-Tochter-Beziehung, Liebe, Verlust, Tod und Erwachsenwerden sehr umfassend und emotional tiefgründig, aber in völlig anderer Art, als man es kennt und erwarten würde.

Ein spannendes Buch - eine abgedrehte, unerwartet versponnene Story. Für viele Leser sicher überfordernd und deshalb sehr schwer objektiv zu bewerten. Der Verrücktheitsgrad, manchmal unverständliche Abzweigungen in der Geschichte und so manche erzählerische Längen - gerade am Anfang - könnten eine 2- oder 3-Sterne-Bewertung durchaus rechtfertigen. Ich gebe jedoch vier Sterne, da die Story einen mit der Zeit dann doch immer mehr packt und sie herrlich versponnen und verrückt daher kommt. Man muss sich in dieses Buch wirklich hineinlesen und sich darauf einlassen, sonst wird man es schnell wieder weglegen...

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Veröffentlicht am 27.05.2025

Mord im Leuchtturm

Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)
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Eigentlich sollte es der schönste Tag im Leben des jungen Paares werden, aber der gewaltsame Tod des Standesbeamten Ole Hansen macht die Hochzeit von Marie von Landsberg, Tochter eines lokalen Großindustriellen, ...

Eigentlich sollte es der schönste Tag im Leben des jungen Paares werden, aber der gewaltsame Tod des Standesbeamten Ole Hansen macht die Hochzeit von Marie von Landsberg, Tochter eines lokalen Großindustriellen, und Falk Greetzner zunichte. Wer hatte einen Grund den beliebten Standesbeamten zu töten? Die Kriminalkommissare Birte Lohse und Rainer Speckmann, im Beruf wie im Leben ein Paar und erst vor Kurzem aus Frankfurt an die Ostsee gezogen, ermitteln in einem schwierigen Fall, der im weiteren Verlauf so einige Überraschungen bereit hält. Ins Zentrum der Ermittlungen tritt dabei immer wieder der Leuchtturm Falshöft, in dem die Trauung stattfinden sollte.

Die Autorin Nele Bruun legt mit "Windiges Grab" einen lesenswerten Krimi vor, der zwar einige Längen aufweist, zum Ende hin aber nochmal richtig Fahrt aufnimmt. Spannend geschrieben, mit einigen interessanten Wendungen und geschickt gelegten falschen Fährten. So macht Krimi Spaß...

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Veröffentlicht am 25.05.2025

Der erste Fall des Dreiergespanns Galavakis, Demostaki und Pendulaki

Unerbittliches Kreta
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Die junge, rebellische Eleni ist instagram-verrückt und möchte sich mit spannenden Mutproben nicht nur ein wenig gegen ihr konservatives kretisches Elternhaus auflehnen, sondern auch mehr Reichweite in ...

Die junge, rebellische Eleni ist instagram-verrückt und möchte sich mit spannenden Mutproben nicht nur ein wenig gegen ihr konservatives kretisches Elternhaus auflehnen, sondern auch mehr Reichweite in den sozialen Medien generieren. Davon verspricht sich die 18jährige über kurz oder lang Geld und damit ein unabhängiges Leben - und eine Weltreise sollen die sozialen Medien ihr auch finanzieren.

Auf einer ihrer verrückten Touren in eine abgelegenen Schlucht entdeckt Eleni einen skelettierten Torso, der nicht auf natürliche Weise gestorben zu sein scheint. Die selbstbewußte junge Frau wendet sich an die Polizei, verlangt vom etwas speziellen Kommissar Hyeronimos Galavakis jedoch bei den Ermittlungen helfen zu dürfen - schließlich ist es ja "ihr" Toter und sie fühlt sich für die Aufklärung dieses Falls irgendwie verantwortlich.

Gemeinsam mit Galavakis und der Gerichtsmedizinerin Penelope macht sich Eleni daran, das Geheimnis des Torso zu lüften - und sticht dabei in ein Wespennest aus schrecklichen, lang zurückliegenden Ereignissen, die die Menschen der Insel bis heute nicht loslassen.

Die Autorin Nikola Vertidi entwickelt in diesem ersten Band ihrer Kreta-Reihe - parallel zum durchaus spannenden Kriminalfall - vor allem die Hauptprotagonisten Hyronimos Galavakis, Dr. Penelope Demostaki und Eleni Pendulaki. Allesamt sehr interessante und auch sympathische Charaktere, wobei jeder Charakter für sich sein ganz spezielles Päckchen zu tragen hat. Gerade diese besonderen Protagonisten und ihre spreziellen Eigenarten versprechen eine spannende und vielversprechende Reihe lesenswerter Krimis vor der Kulisse der wunderbaren Urlaubsinsel Kreta.

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Schonungslos ehrliche Analyse

Akadämlich
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Danke, Zümrüt Gülbay-Peischard! Wirklich von Herzen tiefempfundener Dank an die Autorin für dieses ehrliche und schonungslose Buch über das Versagen der deutschen Studenten und Eltern in Deutschland, die ...

Danke, Zümrüt Gülbay-Peischard! Wirklich von Herzen tiefempfundener Dank an die Autorin für dieses ehrliche und schonungslose Buch über das Versagen der deutschen Studenten und Eltern in Deutschland, die sich des Privilegs einer nahezu kostenlosen, hochqualifizierenden Ausbildungsmöglichkeit in diesem Land nicht bewußt sind und es in keinster Weise zu schätzen wissen.
Die Autorin erlebt als Universitätsprofessorin, die sich über Jahre hinweg diese Position durch harte Arbeit erarbeitet hat, dass die überwiegende Zahl der heutigen Studenten - trotz Abitur - nicht hochschultauglich ist, und dass sie dieses System, das darauf baut, für Arbeit, Einsatz und gute Leistungen einen qualifizierten Abschluss zu erlangen, nur egozentriert, faul und auf dem Weg des geringsten Widerstands ausnutzen. Die überwiegende Zahl der heutigen Studenten der Generation "Helikopter-" oder "Bulldozer-Eltern" sieht die Universität (wie im Übrigen auch die Schule!) als reine Dienstleistungseinrichtung an, die gefälligst keine Ansprüche stellen und das Privatleben des Studierenden nicht stören, und dafür gefälligst die Einsen in Abschlussprüfungen im Akkord ohne Gegenleistung des Prüflings ausspucken soll. Dieses Anspruchsdenken ist durch die nicht mehr im geringsten wertschätzende Einstellung, die die Eltern ihren KIndern vorleben, vorprogrammiert.
Das vielleicht ehrlichste und wichtigste Buch zur Bildungsmisere in Deutschland, das endlich mal die echten Schuldigen in den Vordergrund rückt - die verwöhnten Schüler und die nicht zu angemessener Erziehung zu Respekt fähigen Eltern.

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Ungeschönter Klartext

Shitbürgertum
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In seinem Buch "Shitbürgertum" geht der Autor Ulf Poschardt - seineszeichens Publizist, Medienmanager und Autor - mit dem angepassten und gemütlichen Bürgertum in Deutschland hart ins Gericht. Schonungslos ...

In seinem Buch "Shitbürgertum" geht der Autor Ulf Poschardt - seineszeichens Publizist, Medienmanager und Autor - mit dem angepassten und gemütlichen Bürgertum in Deutschland hart ins Gericht. Schonungslos offen und hart kritisiert der Herausgeber der Zeitungen Welt, Politico und Business Insider die "Meckerkultur". "Besserwisserei" und "Belehrungskultur", die sich die gehobene, finanziell abgesicherte Schicht herausnimmt und sich jeglicher Kritik an der eigenen Weltanschauung verweigert. Poschardt macht mit harschen Worten deutlich, dass Deutschland mit dieser Denk- und Handlungsweise sehr bald an die eigenen Grenzen stoßen und international bereits hochgradig als weltfremd und selbstzerstörerisch angesehen wird.
Ein deutlicher Apell zum Umdenken und zur realistischen Auseinandersetzung mit den aktuelle Themen unserer Zeit und ein Plädoyer für den schnellen Abschied vom aktuell vorherrschenden Vogelstrauß-Prinzip "Kopf-in-den-Sand-und-weiter-so." Politisch hochbrisant und extrem lesenswert.

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