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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2023

Lecker und alltagstauglich

Backen macht glücklich
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Ich liebe Back- und Kochbücher, habe sie lange gesammelt, meist nur wegen eines tollen Hochglanzcovers, ohne wirklich auf ihren Inhalt zu achten. In den letzten Jahren aber hat sich mein Fokus dann aber ...

Ich liebe Back- und Kochbücher, habe sie lange gesammelt, meist nur wegen eines tollen Hochglanzcovers, ohne wirklich auf ihren Inhalt zu achten. In den letzten Jahren aber hat sich mein Fokus dann aber doch eher auf die inneren Werte verlagert, denn schließlich, was nutzt mir das tollste Back/Kochbuch, wenn es zwar schöne Bilder enthält, aber die Zutatenlisten endlos und die Zubereitung aufwendig ist und am Ende keiner in der Familie es wirklich lecker findet. Mit "Backen macht glücklich" habe ich nun wieder ein Buch in meiner Sammlung, das leckere, alltagstaugliche Rezepte enthält, die zudem auch richtig lecker sind.

Das Buch ist durch seinen Aufbau super für Anfänger geeignet, es bietet einen Grundkurs zum Thema backen ebenso wie die wichtigsten Grundrezepte, es stellt die gängigen Zutaten vor und bietet hier auch direkt Alternativen für die beispielsweise Veganer, auch natürlich werden auch alle nötigen Utensilien vorgestellt, damit das backen wirklich glücklich macht.

Das Buch enthält 80 Rezepte, süß wie auch herzhaft. Viele davon sind Klassiker, Waffeln, Fantakuchen, Pizzaschnecken, aber es gibt auch interessante Variationen wie etwa den Spekulatiusgugelhupf. Jedes Rezept wird ausführlich beschrieben, ist gut nachzuarbeiten und enthält fast immer einen wertvollen Tipp und natürlich ein schönes Foto.

Direkt nachdem ich das Buch zum ersten Mal durchgeblättert hatte, dachte ich mir, das es ein perfektes Geschenk für Backneulinge ist. Ich plane es meinen Töchtern zum Auszug mitzugeben, denn so haben sie einen guten Grundstock und viele ihrer Lieblingsrezepte an einem Ort beisammen. Das Buch bietet das passende für eine lecker Kleinigkeit zum Nachmittag, etwas anspruchsvolleres für den Besuch der Schwiegermutter, schnelle Rettung, wenn am nächsten Tag 50 Muffins für einen Kuchenbasar benötigt werden und schnelles Partyfutter. Einfach alle wichtigen Rezepte an einem Ort.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Düstere Zukunft

Ein Fluss so rot und schwarz
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Der Horror beginnt direkt mit dem Aufwachen. Huxley liegt auf dem Deck eines Bootes, neben ihm ein Toter mit einer Waffe in der Hand. Warum hat er sich erschossen? Was machte er auf diesem Boot? Wer ist ...

Der Horror beginnt direkt mit dem Aufwachen. Huxley liegt auf dem Deck eines Bootes, neben ihm ein Toter mit einer Waffe in der Hand. Warum hat er sich erschossen? Was machte er auf diesem Boot? Wer ist der Mann und warum zum Teufel kann sich Huxley an absolut gar nichts erinnern, nicht einmal daran, dass er Huxley heißt?

Das Buch beginnt mit einer recht unwirklichen Situation, die unglaublichen Spielraum für Spekulationen lässt. Im Prinzip kann sich das Buch in alle Richtungen entwickeln, der Leser weiß genauso viel, bzw wenig wie die Protagonisten selbst. Mit ihnen zusammen begibt man sich auf eine Reise und bekommt im selben Tempo die nötigen Informationen und Hinweise und kann sich so sein ganz persönliches Bild der Geschehnisse zusammenbauen. Durch diese Herangehensweise wird eine ganz besondere Stimmung erzeugt und obwohl man nichts von den Figuren weiß fühlt man mit ihnen, entwickelt Sympathien und Antipathien.

Dadurch das die Figuren keine Erinnerungen an ihre Vergangenheit haben entsteht natürlich keine wirkliche Tiefe, man erlebt sie in einer Krisensituation und kann sie auch nur anhand ihres Handelns einordnen. Durch diese fehlenden Hintergründe sind nicht unbedingt alle Handlungen wirklich logisch und nachvollziehbar und es bleibt nicht aus, dass man rückblickend die Charaktere falsch eingeschätzt hat. Tatsächlich habe ich in dieser Hinsicht das Medium Buch nicht unbedingt als passend empfunden, als Film würde die Geschichte wahrscheinlich noch besser funktionieren, einfach weil hier das Fundament der Figur durch die schauspielerische Leistung geschaffen werden könnte. Auch im Bezug auf die enthaltenen Kampfszenen, wäre hier viel Potential, da die Geschwindigkeit beim Lesen etwas verloren geht.

Zu Beginn kann die Geschichte alles sein. Das kranke Psychospielchen eines perfiden Killers, ein Medikamententest, eine geheime Spionage Mission, eine Millitäroperation, ja sogar eine krude Spielschow, oder eine Alienentführung wäre möglich. Im Verlauf der Bootstour werden immer mehr Details bekannt und ein dystopisches Szenario zeichnet sich ab, das Ängste bedient, die gar nicht so weit weg von der Realität sind. Ein Szenario, das so, oder so ähnlich schon Gegenstand der verschiedensten Bücher und Filme gewesen ist. Kenner des Genres werden hier sicher Parallelen finden.

Die Geschichte ist spannend erzählt, zieht sich aber gerade im Mittelteil etwas in die Länge. Manchmal fehlte mir etwas die Logik hinter dem Ganzen, aber letztlich waren diese Momente recht kurz und schnell überlesen. Sicher hat die Story Luft nach oben, vielleicht wären ein paar Seiten mehr hier gut gewesen, aber im Groben eine gut gemachte Variation des Grundthemas.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Witzig geschrieben

Alles Zufall im All?
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Jeder, der schonmal ein paar Folgen "Big Bang Theorie" gesehen und über Sheldon geschmunzelt hat, kennt Schrödinger und seine berühmte Katze und natürlich die äußerst schwierige Stringtheorie, an der Sheldon ...

Jeder, der schonmal ein paar Folgen "Big Bang Theorie" gesehen und über Sheldon geschmunzelt hat, kennt Schrödinger und seine berühmte Katze und natürlich die äußerst schwierige Stringtheorie, an der Sheldon arbeitet. Erik Bertram und Dominika Wylezalek, Beide ihres Zeichens studierte Physiker mit dem Schwerpunkt Astrophysik und Kosmos, wissen natürlich sofort wovon hier die Rede ist und haben im vorliegenden Buch die Zusammenhänge auch für ottonormal Dummies wie mich verstehbar gemacht.

Das Buch ist gegliedert in drei Hauptteile, "Die Quelle des Wissens", "Das frühe Universum", "Das späte Universum". Innerhalb dieser Teile gibt es kurze Kapitel, in denen auf sehr humorvolle Weise, oft sehr spezielles Wissen anschaulich vermittelt wird, immer unterstützt von erklärenden Bildern, oder Zeichnungen. Am Ende eines jeden Kapitels werden die wichtigsten Fakten nochmals kurz zusammengefasst und natürlich dürfen auch Fußnoten nicht fehlen. Am Ende des Buches findet der Leser dann Alles, was zur weiterführenden Recherche benötigt wird.

Mir hat die Lektüre viel Spaß bereitet. Interessante wissenschaftliche Erkenntnisse werden anschaulich und leicht verständlich dargestellt. Die eingestreuten Anekdoten lockern den Text auf und machen das Lesen einfach. Wer sich schon immer für die Entstehung des Universums interessiert hat wird hier viele Antworten finden und viel Input für ganz persönliche Gedankenspiele.

Letztlich können die Autoren natürlich auch nicht alle Fragen final beantworten. Der Leser merkt recht schnell, dass wir gerade in diesem bereich der Forschung oft, sprichwörtlich, im Dunkeln tappen, trotzdem ist es faszinierend, welche Erkenntnisse wir allein durch jahrelanges Beobachten, oder theoretische Experimente gewinnen konnten und weiterhin können. Wir wissen, dass wir eigentlich nicht viel wissen und das Allein macht das Ganze spannend, denn Alles ist möglich, auch, das unser Universum wie eine Pizza aussieht und wir diese mit vielen weiteren intelligenten Lebensformen teilen.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Spannende Fortsetzung

Tachyon
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Verrat wieder gut zu machen, indem er den Aufzeichnungen von Monte folgt. Während er sein Leben auf der Mondbasis ohne seine Schwester einrichten muss steht auch Talut, ein Waldarbeiter auf dem Planeten ...

Verrat wieder gut zu machen, indem er den Aufzeichnungen von Monte folgt. Während er sein Leben auf der Mondbasis ohne seine Schwester einrichten muss steht auch Talut, ein Waldarbeiter auf dem Planeten Terra Nova, vor Veränderungen. Durch eine Unachtsamkeit verliert er seinen Job und nur die Teilnahme an einer Expedition zur unerforschten Oberfläche des Planeten sichert seiner Familie das weitere Auskommen.

Im zweiten Band der Trilogie konzentriert sich der Autor hauptsächlich auf diese beiden Handlungsstränge, wobei mich gerade die Ereignisse rund um Talut und die geheimnisvolle Expedition sehr in ihren Bann gezogen haben. So mag ich Science-Fiction. Wie schon im ersten Buch gibt es viele verschieden Personen, dadurch, dass sich aber auf nur einige davon wirklich konzentriert wird und diesmal auch die Sprünge zwischen den verschiedenen Orten und Zeiten nicht ganz so extrem sind, fand ich es wesentlich entspannter der Geschichte zu folgen. Die Verwirrung, die ich im ersten Buch teilweise verspürt habe, war hier gänzlich weg und ich konnte mich viel besser auf die Geschichte einlassen, die zunehmend spannender wir.

Beim ersten Buch war ich noch etwas skeptisch und unentschlossen, ob ich die Geschichte weiter verfolgen sollte. Jetzt bin ich allerdings froh, dass ich weitergelesen habe. Im zweiten Buch werden begonnene Handlungsstränge weitererzählt. Es gibt viel Neues, aber auch Einiges, das sich hier aufklärt und so für mehr Durchblick sorgt. Die Geschichte wird auf einer Ebene erzählt, die Einiges erahnen lässt, aber natürlich noch in alle Richtungen offen ist, somit bleibt es weiter spannend. Als Leser habe ich eine gewisse Wunschvorstellung zum Fortgang, aber wie der Autor im Nachwort sagt, weiß er selbst noch nicht so genau, wo die Geschichte letztlich mit ihm hin will.

Eine geheimnisvolle außerirdische Bedrohung, trifft auf eine menschliche Zivilisation, die selbst im Konflikt miteinander steht, der Autor bedient sich hier einem gängigen und sehr beliebten Szenario. Da er seine Geschichte weit in der Zukunft ansiedelt, kann er natürlich was die Technologie betrifft aus dem Vollen schöpfen. Wie schon beim ersten Buch verstehe ich oft nur die Hälfte, aber das ist okay, ich empfinde es als äußerst positiv, dass der Autor nicht seitenweise versuch alles zu erklären, sondern das er vieles einfach als Fakt aufstellt und der Vorstellungskraft des Leser überlässt. Mir gefällts, ich habe das Buch recht schnell durchgesuchtet und kann nun kaum das Finale abwarten, wobei ich sehr hoffe, dass mir viele der liebgewordenen Charaktere erhalten bleiben.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Ermöglicht einen anderen Blickwinkel

Nach Deutschland
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Deutschland als gelobtes Land, als Land in dem es Arbeit gibt, jeder seiner Religion nachgehen darf, man kostenlos zum Arzt gehen kann und jeder ein eigenes Auto hat. Deutschland, das Sehnsuchtsland für ...

Deutschland als gelobtes Land, als Land in dem es Arbeit gibt, jeder seiner Religion nachgehen darf, man kostenlos zum Arzt gehen kann und jeder ein eigenes Auto hat. Deutschland, das Sehnsuchtsland für so Viele, die in ihrer Heimat in Armut leben, verfolgt werden, oder Krieg erleben. Die Journalistin Isabel Schayani berichtet schon seit vielen Jahren immer wieder über Flüchtlinge und ihre Schicksale, in diesem Buch begleitet sie fünf ganz verschiedene Menschen auf ihrem langen und gefährlichen Weg in die vermeintliche Freiheit.

Die Autorin erzählt hier sehr einfühlsam die Geschichten der Geflüchteten, denen sie während ihrer Arbeit immer wieder in verschiedenen Stadien ihrer Flucht begegnet. Aus zahllosen Gesprächen rekonstruiert sie die zurückgelegten Wege, spürt den Bewegründen nach und ergründet, ob das Ziel der Flucht letztlich so ist wie erhofft, trotz allem Mitgefühl bleibt sie hierbei aber immer professionell. Die fünf ausgewählten Schicksale beleuchten das Thema aus ganz verschiedenen Perspektiven, der Leser wird mit den unterschiedlichsten Fluchtgründen konfrontiert und geht die verschiedensten Wege, immer mit dem einen Ziel - Deutschland.

Ich habe tasächlich lange gebraucht, bis ich mir darüber klar war, wie ich diese Rezension schreibe. Ich wusste nicht, ob ich nur das Buch an sich bewerten soll, oder ob ich auch meine Gefühle und persönliche Erfahrungen hier mit einfließen lasse. Irgendwie bin ich mir dessen immer noch nicht ganz klar, ich denke es ist generell schwierig bei einem solchen Thema tatsächlich objektiv zu bleiben. Das Thema polarisiert, es ist wichtig darüber zu berichten, zu schreiben, zu lesen, zu diskutieren. In Zeiten, in denen täglich Menschen auf der Flucht sterben, Kinder, Frauen, Männer, sie ertrinken im Mittelmeer, erfrieren irgendwo in einem Wald, sterben an unbehandelten Infektionen in einem überfüllten Flüchtlingslager, werden von den Behörden schikaniert und von der Polizei, die ihnen eigentlich helfen sollte verprügelt und im Nirgendwo aus dem Auto geworfen, in solchen Zeiten ist es unerlässlich diesen Personen ein Gesicht zu geben und über sie zu sprechen.

Das Buch hat mich sehr betroffen gemacht, mir einen neuen Blickwinkel auf Geschehnisse ermöglicht, die mittlerweile so alltäglich in den Nachrichtensendungen sind, dass man sie nur noch an sich vorbeirauschen lässt. Es hat mich aber auch wütend gemacht. Wütend auf die Politik in den Herkunftsländern ebenso wie in unserem Land. Wütend aber teils auch auf die Geflüchteten selbst, wenn man liest, wie naiv sie an die Flucht herangehen, mit welchen Versprechungen sie sich ködern lassen, wie unvorbereitet sie ihr Leben und das ihrer Kinder in die Hände von unbekannten Schleusern legen. Wütend auf eben diese Schleuser, Menschen, die ohne Skrupel das Geld der Verzweifelten annehmen, ihnen Versprechungen machen, Lügen erzählen, billigend ihren Tod in Kauf nehmen.

Ich lebe in einem Land, in einer Zeit, in der ich zum Glück nie Krieg, oder Entbehrung kennenlernen musste. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es ist meine Kinder zu nehmen, alles hinter mir zu lassen und ins Unbekannte zu fliehen. Mir schnürt sich das Herz zusammen bei all diesen Schicksalen, trotzdem habe ich dieses Buch gelesen, trotzdem werde ich weitere solcher Bücher lesen, einfach weil es wichtig ist.

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