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Veröffentlicht am 02.01.2021

Eine gelungene Rückkehr nach Panem

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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Das letzte Buch, das ich 2020 gelesen habe, ist das Prequel "Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel & Schlange", das mir wirklich gut gefallen hat. Obwohl es 64 Jahre vor der bekannten Panem-Trilogie ...

Das letzte Buch, das ich 2020 gelesen habe, ist das Prequel "Die Tribute von Panem X - Das Lied von Vogel & Schlange", das mir wirklich gut gefallen hat. Obwohl es 64 Jahre vor der bekannten Panem-Trilogie spielt, bin ich sofort wieder im Kapitol angekommen. Collins schaffte es mir instant wieder das Panem-Gefühl zu geben und ich habe es so geliebt. Ihr Schreibstil ist wahnsinnig toll und auch der Aufbau des Buches gefiel mir sehr gut.
Doch kommen wir zu den Protagonisten: Coriolanus Snow ist kein Sympathieträger. Als Leser habe ich nach wie vor eine sehr gespaltene Meinung zu ihm, denn ich kann viele seiner Handlungen und Beweggründe nun besser verstehen, aber trotzdem nicht nachvollziehen. Er ist nunmal kein netter Mensch, sondern egoistisch, manipulativ und will den Status seiner Familie und damit auch seinen mit allen Mitteln halten.
Mit den zehnten Hungerspielen tritt dann Lucy Gray in sein Leben. Sie ist für mich tatsächlich das Herzensstück des Buches. Sie bringt Farbe, Lebensfreude und Positivität in das vom Krieg gebeutelte Kapitol und ist sowas wie der Stern der Geschichte.
Besonders bemerkenswert finde ich, dass auch die Nebencharaktere viel Tiefe besitzen und ihre eigene Geschichte mit einbringen.
Mir persönlich kamen die Hungerspiele etwas zu kurz, doch das Buch zeigt gut wie die Idee noch in den Kinderschuhen steckt und teils perfide, teils barbarische Neuerungen sie immer mehr zu den Spielen machen, die wir bereits kennen.
Gut haben mir auch die kleinen, teils verstecken Hinweise zu Katniss' Geschichte gefallen. Immer wieder gab es größere und kleinere Aha-Momente, die der Geschichte nochmal einen zusätzlichen Twist verliehen haben.
Alles in Allem mochte ich das Buch sehr, sehr gerne und war am Tag nach dem Beenden richtig traurig, dass ich erstmal nicht mehr nach Panem zurückkehren werde.
Von mir gibt es also eine ganz klare Empfehlung und 4 Sterne mit Herzchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2019

Den Hype wirklich wert?

Wenn Donner und Licht sich berühren
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Wenn es ein Buch gibt, das einem gerade an allen Ecken begegnet, dann ist es wohl dieser New Adult-Roman aus der Feder der US-Autorin Brittainy C. Cherry. Obwohl ich das Buch vor allem wegen der signierten ...

Wenn es ein Buch gibt, das einem gerade an allen Ecken begegnet, dann ist es wohl dieser New Adult-Roman aus der Feder der US-Autorin Brittainy C. Cherry. Obwohl ich das Buch vor allem wegen der signierten Ausgabe gekauft habe, habe ich es jetzt doch ziemlich schnell vom SuB befreit, denn auch ich wollte mitreden können. Die Frage, die sich nun aber stellt: Ist es den Hype wirklich wert?

asmines Tag ist voller Termine: Gesangsunterricht, Tanzstunden, Proben. Denn Jasmine soll einmal ein Superstar werden und so eine Karriere kommt nicht über Nacht. Doch das Mädchen ist unglücklich, denn statt Pop möchte sie viel lieber Soul singen, doch davon will ihre Mutter gar nichts wissen! Als sie dann auf den schüchternen Elliott trifft, findet sie mehr als nur jemanden, der ihre Leidenschaft für die Musik teilt. Doch ihre Bekanntschaft steht unter keinem guten Stern…
Beginnen wir doch mit dem Offensichtlichem: dem Cover. Vor Monaten hat mir diese Art der Gestaltung noch wirklich gut gefallen, doch mittlerweile habe ich sie einfach nur noch über. Ich kann pastellfarbene Farbverläufe nicht mehr sehen, denn so langsam habe ich das Gefühl, dass wenn der Titel nicht auf dem Buch stehen würde, würde ich sie ständig vertauschen. Bitte, lieber LYX Verlag, verpackt doch nicht alle eure Bücher in solche 08-15-Designs! Das nur mal dazu.
Widmen wir uns nun schöneren Dingen und somit dem Inhalt, denn die Story von Jasmine und Elliott hat mir wirklich gut gefallen. Es ist meiner Meinung nach absolut bewundernswert, dass das junge Mädchen morgens überhaupt noch die Kraft findet aufzustehen. Bei Gott, was ist sie trotz ihres Umfeldes und der Fremdbestimmung in ihrem Leben doch für ein wundervoller, starker, sympathischer Mensch geworden! Sie hat meine absolute Bewunderung auf ihrer Seite und ich bin begeistert von dem Charakter, den die Autorin hier erschaffen hat.
Auch die anderen Figuren strotzen nur so vor Charakter, auch wenn ich nicht jeden davon mochte. Doch wahrscheinlich ist genau das auch ein Indiz dafür, wie gelungen sie sind und welche Tiefe ihnen geschenkt wurde. Auch die Entwicklung, die einige von ihnen erleben, ist wirklich gut beschrieben und nachvollziehbar und vor allem spürbar. In keiner Sekunde kam mir das Geschehen abgedroschen, unrealistisch oder unpassend vor, was mir wirklich gut gefiel.

Dass ich Brittainy C. Cherrys Schreibstil absolut liebe, solle spätestens seit Verliebt in Mr. Daniels (hier geht es zur Rezension) kein Geheimnis mehr sein. Ich bin immer wieder davon begeistert, wie sie es schafft mit Worten zu malen, Gefühle zu wecken und den Leser abzuholen und zu fesseln. Das ist wohl auch der Grund, dass die Seiten nur so dahinfliegen und ich das Buch praktisch an einem Abend durchgelesen habe. Vor allem finde ich es toll, dass sie die typischen genrespezifischen Elemente in einen für mich völlig neuen Kontext setzt. Schön fand ich auch, dass nicht nur die so beliebten Perspektivwechsel hier Raum gefunden haben, sondern wir auch einen Zeitsprung erleben, der die Story für mich sehr bereichert. Und auch wenn ich das Buch wirklich unfassbar gut finde, ich das ein oder andere Tränchen vergossen habe, muss ich eins gestehen: der Hype hat es mir kaputt gemacht.
Auf Anraten einiger lieber Mädels habe ich während des Lesens immer eine Packung Taschentücher liegen gehabt. Und ich las und las und las und stolperte über einige traurige, emotionale, sogar schockierende Szenen, doch der große Gefühlsrausch wollte sich bei mir einfach nicht einstellen. Rückblickend betrachtet, lag es wirklich daran, dass einige es als eine so enorme emotionale Achterbahn gelobt haben. Ich saß da und nahm einen Looping nach dem anderen, doch der große emotionale Crash blieb bei mir aus, weil ich immer auf diesen riesigen Looping gewartet habe, den ich dann natürlich verpasst habe. Ich konnte die Szenen einfach nicht so fühlen, wie ich sie ohne diese Teaser hätte fühlen können. Und deshalb meide ich Hype-Bücher normalerweise auf dem Zenit ihres Hypes… Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich will nicht, dass sich irgendjemand deshalb auf den Schlips getreten fühlt, denn die Bücher, die man liebt zu feiern, ist doch genau das, was an dieser Community so großartig ist! Für mich war es nur wieder eine Erinnerung, warum ich mit solchen Büchern eigentlich warte, denn die Erwartungen sind einfach riesengroß und ich stehe mir dann beim Lesen selbst im Weg. Ich hoffe, dass sich niemand angegriffen fühlt. ♥
Um meine Frage von oben zu beantworten: Ja, Wenn Donner und Licht sich berühren ist den Hype wert. Dieses Buch hat es verdient so hoch gelobt zu werden, so gefeiert und geliebt zu werden, denn es ist wirklich unfassbar gut. Ich muss für mich selbst einfach lernen meine Erwartungen dann dennoch zügeln zu können, um es mir nicht selbst kaputt zu machen, denn das hat diese Geschichte wirklich nicht verdient. Bitte, lies es und fühle es und lass dich auf die Story ein und ich hoffe sehr, dass du dieses Highlight dann noch intensiver erleben kannst. Denn das ist es für mich trotzdem, ein Highlight!

Veröffentlicht am 03.07.2019

Absolutes Highlight!

Red Rising - Im Haus der Feinde
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Darrow hat es geschafft. Die Passage und das Institut liegen hinter ihm und er ist nun ein Teil des Hauses Augustus. Im Kampf heißt es nun Hic sunt leones, auch auch wenn er sich nun seinen Stand unter ...

Darrow hat es geschafft. Die Passage und das Institut liegen hinter ihm und er ist nun ein Teil des Hauses Augustus. Im Kampf heißt es nun Hic sunt leones, auch auch wenn er sich nun seinen Stand unter den Goldenen erkämpft hat, verfolgt Darrow noch immer seine eigenen Pläne und die der Söhne des Ares. Doch Uneinigkeit spaltet die Rebellion und Darrow versinkt langsam in den Sümpfen der Intrigen und Lügen. Kann er Eos Vision einer besseren Welt noch gerecht werden? Und wem kann man überhaupt noch vertrauen?
Selten habe ich eine Buchreihe gelesen, in der der erste Band noch so weit übertroffen werden konnte. Pierce Brown legt mit Im Haus der Feinde den Maßstab allerdings nochmal ein ganzes Stück höher, sodass ich nur in Begeisterungsstürme ausbrechen kann. Ich kriege von dieser Buchreihe einfach nicht genug und gerne verrate ich dir auch, wieso.

Durststrecken gibt es in jedem Buch. Diese kleinen Talfahrten zwischen den spannenden Momenten, in denen man Luft holen kann, das Gelesene verarbeitet und vielleicht auch um gefallende Helden trauert. Naja, in fast jedem Buch, denn dieses mal hatte ich kaum die Möglichkeit dazu. Von der ersten Seite an wird man mitten ins Geschehen katapultiert und bekommt praktisch keine Verschnaufpause, denn die Spannung wird konstant hoch gehalten, nur getoppt durch ein paar Momente, in denen mir fast das Herz stehen geblieben ist. Dennoch bietet die Geschichte unheimlich viel Abwechslung, denn man erlebt einen konstanten Wechsel zwischen politischen und zwischenmenschlichen Dramen, Zweikämpfen und wahnsinnig beeindruckenden galaktischen Schlachten. Irgendwo eine Pause einzulegen, wird dem Leser unfassbar schwer gemacht.
Wer George R. R. Martin für den König der Plottwists gehalten hat, sollte der Red Rising-Reihe unbedingt eine Chance geben. Man behauptet ja so gern eine Ahnung zu haben, was als nächstes passieren könnte, doch bei diesen Büchern ist das fast unmöglich. Die Story ist so komplex, so vielschichtig als würde man ein Kunstwerk von allen Seiten betrachten und erst aus dem letzten Blickwinkel ergibt sich dann ein fertiges Bild. Genau das liebe ich an dieser Geschichte so sehr!
Doch auch Browns Figuren können mit ihrer Komplexität punkten. Es gibt kaum eine Figur, die als rein gut oder rein böse beschrieben werden kann. Sie alle haben ihre Beweggründe und Motive, die sie antreiben, sodass man mit ihnen allen ein Stück weit mitfühlen und sich in sie hineinversetzen kann. Trotzdem habe natürlich auch ich meine Lieblinge, doch die verrate ich lieber noch nicht, um dich nicht doch irgendwie zu beeinflussen!
Was ich an den Büchern allerdings besonders gern mag, sind die Sprache und der Schreibstil. Die Art, wie die Geschichte erzählt wird– rotzig, dreckig, vulgär, aber auch sehr bildhaft und gefühlvoll– spricht mich unheimlich an und ich liebe es zwischen den Seiten zu versinken. Vor allem die Vergleiche, die es wirklich zu Hauf gibt, lassen in meinem Kopf Bilder, ja sogar ganze Welten entstehen. Zwar sind nicht alle diese Vergleiche auf unsere Gesellschaft oder das, was wir kennen, anwendbar, doch dadurch wird die Fantasie beim Lesen nur noch mehr angeregt und ich genieße die Zeit mit dieser Story umso mehr.
Schlussendlich kann ich wieder nur sagen, dass ich es hier mit einem Highlight zu tun hatte. Wie schon beim ersten Band war ich von der Atmosphäre und dieser gewaltigen Geschichte absolut begeistert. Wer also nichts gegen intergalaktische Auseinandersetzungen, persönliche Abgründe und außergewöhnliche Bindungen hat, ist mit dieser Reihe gut beraten!

Veröffentlicht am 03.07.2019

Großartiger Auftakt, der Lust auf mehr macht

Empire of Storms - Pakt der Diebe
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Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich dieses Buch zusammenfassen soll, ohne den halben Inhalt zu erzählen, daher muss dir dieses mal der Klappentext ausreichen. Selten habe ich einen so bunten, derben ...

Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich dieses Buch zusammenfassen soll, ohne den halben Inhalt zu erzählen, daher muss dir dieses mal der Klappentext ausreichen. Selten habe ich einen so bunten, derben und gleichzeitig liebenswürdigen Haufen an Figuren erlebt, weshalb es mir auch schwer fallen würde einen Lieblingscharakter zu benennen. Selbst die Nebenfiguren stecken so voller Leben, dass man das Gefühl hat, dass man keine von ihnen hätte weglassen können. Ich bin unfassbar fasziniert von der Tiefe und der Detailliebe, die hier verwendet werden. Da sind als Protagonisten auf jeden Fall Hope und Red zu nennen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher hätten sein können, genauso wie ihre jeweiligen Mentoren der Vinchen-Meister Hurlo und Sadie, die Ziege alias die Piratenkönigin praktisch nichts gemeinsam haben. Doch auch Reds bester Mann Filler oder seine Freundin Nessel tragen so viel zu der Story bei, dass ich sie kaum unerwähnt lassen könnte. Du siehst also, schon allein wegen der Charaktere lohnt sich dieses Buch, denn hier in der Paradieskehre ist es, als würdest du selbst zu dieser Bande gehören und tauchst innerhalb von wenigen Sätzen völlig in die Handlung ein.

Apropos eintauchen. In diesem Fall bin ich tatsächlich sehr froh, dass ich mich für das Hörbuch entschieden habe anstatt das Buch selbst zu lesen. Die Stimme des Sprechers Matthias Lühn hat für mich unfassbar viel ausgemacht und passt einfach perfekt zu dieser Reihe. Vom ersten Augenblick an war es, als würde mir ein rauer Seebär eine Geschichte erzählen, die er selbst erlebt hat. Ich fühlte mich so oft in eine zwielichtige Kaschemme am Hafen versetzt (bitte nicht in die “Ersoffene Ratte”!), wo in einer dunklen Nische ein ehemaliger Kapitän von seinen Abenteuern berichtet. Für mich war es ein einmaliges Hörerlebnis, das ich jedem Hörbuch-Fan nur dringend ans Herz legen kann.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich in der Handlung lange den roten Faden vermisst habe. Bis sich die beiden Waisen Hope und Red endlich begegnen, vergeht eine unheimlich lange Zeit, in der ich mich so manches mal fragte, wo das jetzt alles hinführen soll. Als Auftakt einer Trilogie wurde hier sehr ausführlich in die Welt der Sturminseln, Piraten, Spitzenhemden, Vinchen-Kriegern und Biomanten eingeführt, was ich streckenweise als zu langatmig empfand. Dennoch gelingt es dem Autor immer wieder Spannungspunkte einzubauen, die den Hörer oder Leser bei Laune halten. Es wird aber nie so richtig langweilig, dass ich je das Gefühl hatte das Buch abbrechen zu wollen, wobei ich aber auch hier sagen muss, dass ich dafür Herrn Lühn einfach viel zu gern zugehört habe. Doch es lohnt sich auf jeden Fall dran zu bleiben! Vor allem die Charakterentwicklung der beiden Protagonisten hat mir unheimlich gut gefallen und später auch die Dynamik der ganzen Gruppe.
Mit dem Auftakt der Trilogie konnte mich Jon Skovron auf jeden Fall davon überzeugen in die Paradieskehre zurückzukehren. Die Story ist atmosphärisch und ich liebe die Piraten-, Assassinen- und Steampunkelemente darin! Die etwas derbe Sprache gespickt mit einigen Flüchen könnte dem ein oder anderem zu viel sein, ich mochte es aber auf jeden Fall sehr, weil es einfach zum Gesamtbild passte. Diese Geschichte musste eben genauso erzählt werden, denn hier gibt es nichts zu verharmlosen oder beschönigen. Die Entdeckung des Sprechers Matthias Lühn ist für mich dieses Jahr ein absolutes Highlight, das Buch selbst würde ich aber als Lese- bzw. Hörtipp kategorisieren. Durch die Längen denke ich, dass da noch ein bisschen Luft nach oben ist und ich freue mich jetzt schon unheimlich auf den zweiten Band!
Was ich noch sagen wollte: ich liebe das Cover! Vor allem die Schrift trifft meinen Geschmack zu einhundert Prozent, aber auch die Farbkombination und die beiden Figuren sind absolut großartig und passen perfekt. Ein toller Hingucker, weshalb ich auch sehr glücklich bin, dass das Hörbuch dieses auch übernommen hat! Super gemacht, lieber Ronin Hörverlag!

Veröffentlicht am 03.07.2019

Ließ mich mit einem mulmigen Gefühl zurück

Falling Fast
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Hailee hat sich ihr ganzes Leben lang eingeigelt. Doch diesen Sommer möchte sie endlich all die Erfahrungen sammeln, die ihr dabei in den letzten Jahren durch die Lappen gegangen sind. Sie will mutig sein, ...

Hailee hat sich ihr ganzes Leben lang eingeigelt. Doch diesen Sommer möchte sie endlich all die Erfahrungen sammeln, die ihr dabei in den letzten Jahren durch die Lappen gegangen sind. Sie will mutig sein, ihre eigenen Grenzen überwinden und so viele Erinnerungen sammeln wie es nur geht. Doch plötzlich macht ihr Auto schlapp, das sie auf keinen Fall zurücklassen kann. Als sie nun in einer Kleinstadt in Virginia festsitzt, macht sie ein paar Erfahrungen, die so nicht auf ihrer Liste standen und vor allem Chase kommt ihr dabei gefährlich nahe.
Bevor ich genauer auf den Inhalt zu sprechen komme, möchte ich nochmal das wunderschöne Cover erwähnen. Falling fast hat für mich (trotz des langsam nervenden Pastell-Wahnsinns) eins der schönsten Cover in diesem Frühjahrsprogramm überhaupt. Ich mag die Farben, ich mag den Metallic-Effekt und es sticht einfach aus der Masse heraus. Doch leider hält diese tolle Hülle nicht, was sie verspricht, denn der Inhalt konnte mich leider nicht überzeugen.

Beginnen wir mit den beiden Protagonisten. Das buch wird aus Hailees und Chase’ Sicht erzählt. Mit Hailee hatte ich tatsächlich so meine Probleme, da sie permanent entgegen ihrer eigenen Gedanken handelt. Natürlich verstehe ich, dass man mal über seinen Schatten springen sollte. Auch die Kampagne zum Buch sagt es ja bereits: Sei mutig. Doch da sie immer wieder in Situationen gebracht wird, in denen sie das eine denkt und das andere tut, konnte ich Hailee irgendwann zum einen nicht mehr ernst nehmen und zum anderen auch als Charakter überhaupt nicht mehr greifen. Das wiederum hinderte mich daran mich in sie hinein versetzen zu können, entfernte mich emotional zu ihr, sodass ich in praktisch keinem Moment mehr mit ihr mitfühlen konnte. Vielleicht bedeutet das auch, dass ich mich generell nicht in Personen mit Angststörung hineinversetzen kann? Ich weiß es nicht, aber hier war irgendwann einfach der Ofen aus.
Chase mochte ich hingegen eigentlich sehr gern. Er verhält sich gegenüber diesem Mädchen, das er gerade erst getroffen hat, äußerst vorbildlich und freundlich. Vielleicht ist er sogar zu glatt, aber das hat mich während des Lesens nicht gestört. Natürlich hat auch er ein Geheimnis und auch seine eigenen Probleme, doch leider werden die zwar immer wieder angesprochen, aber für mich nicht einmal ansatzweise gelöst. Klar, es gibt einen zweiten Band, doch der müsste meines Erachtens nach um die eintausend Seiten umfassen, wenn man alle Geheimnisse, Probleme und Konflikte vernünftig lösen möchte. Sein Dilemma hat für mich neben dem, was mit Hailee geschieht, einfach keinen Platz mehr in diesem Buch. Es tut mir wirklich leid, dass ich das so hart sagen muss, aber nach diesem Ende ist es einfach nicht möglich sich noch mit den– im Vergleich!– belanglosen Problemen von Chase auseinander zu setzen.
Die Lovestory der beiden fand ich wiederum sehr gelungen. Es geht nicht zu schnell, sodass man auch nachvollziehen kann, wie sich die Gefühle entwickeln. Gerade das fehlt mir in diesem Genre manchmal, weil dann alles schnell Knall auf Fall kommt. Hier wird dem Ganzen genug Zeit gegeben und vor allem Chase mochte ich in den Szenen sehr gern. Natürlich vertritt auch er das Sixpack-Klischee, doch ich fand seine Handlungen einfach süß. Ich bin unheimlich froh, dass er nicht der typische Bad Guy ist, sondern ein ganz normaler, wenn auch sehr interessanter Kerl, den man einfach gern haben muss.
Ich muss ja gestehen, dass Falling Fast mein erstes Buch von Bianca Iosivoni war. Der flüssige und gefühlvolle Schreibstil der Autorin gefiel mir sehr gut, doch leider war die Handlung an sich recht zäh. Nicht nur, dass ich zu den Protagonisten keine Verbindung aufbauen konnte, mir fehlte leider auch die Spannung im Buch. Es gab immer mal wieder kleinere Highlights, die mich aber nicht bei der Stange halten konnten, sodass ich ungefähr ab der Hälfte begonnen habe das Buch nur noch quer zu lesen oder zu überfliegen. Trotz dass ich manchmal ganze Seiten übersprungen habe, hatte ich nie das Gefühl irgendwas verpasst zu haben, was ich nicht als gutes Zeichen werten kann.
Und dann kam das Ende. Auf sechs Seiten gab es den übelsten Showdown mit einem krassen Plottwist und Cliffhanger für… so ziemlich jeden, außer für mich. Trotz dass ich die Triggerwarnung nicht gelesen habe, ich vorher nicht ansatzweise gespoilert wurde oder ähnliches, was mir recht schnell klar, worauf es hinauslaufen wird. Dass man dieses Ende dann aber bei einem Buch mit vierhundertachtzig auf die letzten sechs quetscht, fand ich persönlich viel zu schnell und knapp abgehandelt.

ACHTUNG SPOILER
Ich möchte es in aller Deutlichkeit sagen: Ein (potentieller) Suizid ist kein Cliffhanger! Und dieses Ende lässt mich einfach fassungslos und wütend zurück. Dass man das auch noch mit einer Kampagne, deren Slogan “Sei mutig!” lautet, stößt für mich an die Grenzen des guten Geschmacks und ich frage mich wirklich, wer sich das ausgedacht hat! In Verbindung mit dem Überwinden ihrer Ängste– ok. Doch das bleibt dem Leser doch bei diesem Ende nicht im Kopf! Die Verknüpfung ist doch eine völlig andere! Entschuldigt bitte, liebes LYX-Team, aber da habt ihr echt gepennt. Ich bin niemand, der selbst eine diagnostizierte psychische Störung hat, doch selbst ich finde die Kombination aus all dem wirklich, wirklich fragwürdig und ich würde mir da ein offizielles Statement von euch wünschen, denn es wird einige LeserInnen geben, die in ihrem kleinen Kämmerchen sitzen und nicht wissen, wie sie das verarbeiten sollen. Ich kann mir hier Luft machen. Oder auf meinen Social Media-Kanälen und mit ein bisschen Glück schenkt man mir sogar Gehör, aber das kann nun mal nicht jeder und ich hoffe sehr, dass sich diese Personen den Slogan im Hinblick auf das Ende nicht zu Herzen nehmen.