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Veröffentlicht am 15.05.2022

Was der Morgen verspricht.

Was der Morgen verspricht
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Ein Buch, das 1904 spielt. Die Frauen waren damals noch im wahrsten Sinne des Wortes dem Manne Untertan. Besonders in der sog. besseren Gesellschaft hatte die Frau zu brillieren, bei Festen eine gute ...

Ein Buch, das 1904 spielt. Die Frauen waren damals noch im wahrsten Sinne des Wortes dem Manne Untertan. Besonders in der sog. besseren Gesellschaft hatte die Frau zu brillieren, bei Festen eine gute Figur zu machen, dem Personal auf die Finger zu schauen und Mutter zu sein, obgleich die Kinder von Kindermädchen erzogen wurden. Hannah ist Jüdin und hilft mit Liebe ihrem Großvater in der Arztpraxis. Ihr großes Ziel ist es, Medizin zu studieren und dann als Ärztin zu arbeiten. Leider sind aber Frauen an den meisten Unis nicht zugelassen. Die Schweiz ist hier neutraler und auch in Tübingen studieren einige Frauen. Doch bei den Eltern stößt Hannah total auf Protest, sie verbieten ihrer Tochter ein Studium und stellen ihr einen Heiratskandidaten vor. Vor lauter Frust flieht Hannah vor dem jungen Mann, aber seine liebevollen Briefe und seine einfühlsame Art lassen ihren Widerstand langsam schmelzen. Ihre einzige Verbündete und Vertraute ist das Hausmädchen Alma, die es selbst sehr schwer hat aber unvoreingenommen zu Hannah hält und ihre engste Vertraute ist. Doch dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Ein Buch, das mich unheimlich fasziniert hat, zumal die Stellung der Frau in der Gesellschaft genau beschrieben wird. Wenn jemand wie Hannah dagegen rebelliert, sprechen die Eltern meist ein Machtwort und das Mädchen wird zwangsverheiratet. Doch Hannah läßt sich nicht unterkriegen und beginnt ein Studium trotz ihrer Kinder. Sie hat es schwer, die Männer werden im Arztberuf bevorzugt. Außerdem hat sie einen gewissen Konkurrenzkampf mit anderen Kollegen. Aber auch heute hat es eine berufstätige Frau mit Kindern schwer, besonders wenn es um Führungspositionen geht, werden Männer bevorzugt. Denn diese haben den Kopf frei, was von einer Mutter nicht immer behauptet werden kann. Die Autorin schreibt so detailgetreu, man merkt, dass sie sich mit der Materie umfassen auseinandergesetzt hat. Die Kapitel sind leicht zu lesen, nichts wirkt übertrieben, sondern so, wie es in allen Familien zugeht. Die Sprache ist gut verständlich, hier wird nicht mit Fremdwörtern experimentiert, der Spannungsbogen steigt und man kann nicht mehr aufhören, denn man möchte immer wieder wissen, wie es weitergeht. Das Buch endet mit dem Jahr 1925, der erste Weltkrieg wird hier geschildert und mit der damit verbundenen desolaten Versorgungslage. Das Buch endet so, dass man ohne weiteres eine Fortsetzung daran anhängen kann und ich freue mich schon zu erfahren, wie es mit der Familie Friedländer weitergeht. Das sepiafarbene Cover zeigt ein sich umarmendes Liebespaar.

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Veröffentlicht am 11.05.2022

Unter Träumen

Unter Träumen
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Dies ist nun der dritte Teil der Montagsnächte-Trilogie und ich bin wieder begeistert davon, obgleich das Buch sehr schwermütig ist und dem Leser viel Grund zum Nachdenken und überlegen gibt. Es ist wirklich ...

Dies ist nun der dritte Teil der Montagsnächte-Trilogie und ich bin wieder begeistert davon, obgleich das Buch sehr schwermütig ist und dem Leser viel Grund zum Nachdenken und überlegen gibt. Es ist wirklich kein Buch zum schnell mal lesen, sondern man muß sich mit der ganzen Materie auseinandersetzen. Vor 30 Jahren fiel die Mauer, Ania hat die 40 schon überschritten als sie erfährt, dass sich ihre erste große Liebe, der Mensch, der sie auf die politische Lage in der damaligen DDR aufmerksam gemacht hat, der sie mit nach Leipzig zu den Montagsmärschen mitgenommen hat, seinem Leben ein Ende gesetzt hat, nicht mal 50 Jahre alt ist er geworden. Sie fährt zur Beerdigung in das kleine Dorf im Südharz und kommt bei ihren Eltern unter. Hier wird sie wieder an alles erinnert, was sie einst mit Bernd verband, Als sie ihn kennenlernte, war er Filmvorführer im Bürgersaal. Warum er sich umgebracht hat, bleibt offen. Eigentlich hatte er keinen Grund dazu. Er hatte eine nette Lebensgefährtin, war vor einiger Zeit aus Berlin zurückgekommen und betrieb hier ein Fotogeschäft und er schien zur Ruhe gekommen zu sein. Ania trifft sich mit ihrer einst besten Freundin Suse, aber von der Freundschaft scheint nicht viel übrig geblieben zu sein, Auch ihre Schwester Brit ist in ihrer Ehe nicht mehr glücklich, ihr Mann ist der AFD beigetreten und hat sich so Jetzt seine eigene Meinung zusammengereimt. Das Dorf scheint so wie früher und dennoch ist es anders, es brodelt unter seiner Schläfrigkeit. Ania, die auf der Welt viel herumgekommen ist, sieht alles mit anderen Augen. Und während des Wochenendes, das sie bei ihrer Familie verbringt, werden so einige Familiengeheimnisse gelüftet, andere bleiben weiterhin verborgen, über gewisse Dinge wird nicht gesprochen. Und dann darf Ania Bernds Tagebücher lesen, er hat sie also nicht vergessen und wieder wird hier vieles erzählt, das erstmal verarbeitet werden muß. Da ich die beiden Vorgängerbände gelesen habe und die Personen und ihre Lebensläufe kannte, fiel es mir sehr leicht, ins Buch hineinzufinden. Es war sehr interessant zu erfahren, wie sich die Protagonisten in den über 30 Jahren entwickelt haben. Das Lesen ist ziemlich kurzweilig, da immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit genommen werden und man so alles erklärt und erläutert bekam. Ania, Brit, Bernd und Suse sind mehr im Laufe des Lesens sehr ans Herz gewachsen, teilweise konnte ich deren Entscheidungen gut verstehen. Viele im Osten verloren über den Wegfall der Mauer und der alten Strukturen in ein tiefes Loch, waren sie dieses andere Leben doch nicht so gewohnt. Mir haben die Bücher uinheimlich gut gefallen, denn man hat hier so vieles erfahren, was man sonst irgendwie nie gewußt hätte Der Einband mit den vielen blauen Margeriten ist sehr freundlich gehalten. Und am Ende fragt man sich: Haben sich die Träume erfüllt, die diese Jugendlichen damals hatten?

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Das Kloster der höchsten Seligkeit

Das Kloster der höchsten Seligkeit
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Der Autor hat mich mit auf eine aufregende Reise durch Asien genommen und ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt und Sehnsucht nach diesen Ländern bekommen. Thomas und sein Sohn Daniel haben sich ...

Der Autor hat mich mit auf eine aufregende Reise durch Asien genommen und ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt und Sehnsucht nach diesen Ländern bekommen. Thomas und sein Sohn Daniel haben sich etwas auseinandergelebt. Um sich wieder näher zu kommen, haben sie eine Pilgerreise zu 88 Tempeln Japan unternommen. Für Thomas ist dies kein fremdes Land, da der dort schon einige Jahre im Auftrag der Regierung gearbeitet hat, was es ihm leicht macht, die Sprache und die Kultur zu verstehen. Doch dann erreicht sie plötzlich ein Anruf von einem Freund, dessen Tochter nach Japan zum Studium ist, seither aber sich nicht mehr gemeldet hat. Thomas soll sich nach der Tochter erkundigen. Schweren Herzens machen sich die Beiden nochmals auf den Weg und finden heraus dass Sophie den Spuren eines Gurus gefolgt ist. Die Spur führt von Japan nach China und dann weiter nach Nepal. Das Buch beschreibt uns die Landschaft, die Kultur und die Bewohner mit einer Genauigkeit, die nichts mehr zu wünschen übrig läßt. Vater und Sohn essen in den einheimischen Restaurants landesübliche Speisen, sie kommen aber auch in modernen Touristenhotels unter. Sehr abwechslungsreich ist, dass die Kapitel einmal aus der Sicht von Thomas und dann aus der Sicht von Sophie geschrieben sind, was alles interessanter macht, da man ja die jeweiligen Aspekte des anderen kennenlernt und auch so manches besser verstehen kann. Ich habe durch das Buch so manches über Asien gelernt, mein Interesse wurde dadurch geweckt und viele habe ich dann nachgeschlagen und nachgelesen, um mein Wissen zu vervollständigen. Das Buch liest sich sehr spannend, fast wie ein Krimi durch die Suche nach Sophie, aber es wurden auch Familiengeheimnisse aufgetan, die alle in Erstaunen versetzt haben. Am Ende des Buches ist ein Glossar über asiatische Begriffe und auch die Speisen werden beschrieben. Das Cover zeigt einen Temepl, der uns aus großen Auigen anschaut und reihum Gebetsfahnen wehen.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Das Sterben auf Neuwerk

Das Sterben auf Neuwerk
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Ein Kriminalroman, der mich mehr als begeistert hat und den ich sehr schnell gelesen habe, denn er war so interessant, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ludwig Godeffroy, ein sehr ...

Ein Kriminalroman, der mich mehr als begeistert hat und den ich sehr schnell gelesen habe, denn er war so interessant, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ludwig Godeffroy, ein sehr wohlhabender Bankier, verbachte seinen Lebensabend auf Neuwerk, einer wunderbaren Insel unweit von Hamburg, wo die Natur noch unberührt zu sein scheint. Nun ist er verstorben und in seinem Testament hat er verfügt, dass seine vier Kinder nach Neuwerk kommen sollen, um bei der Seebestattung anwesend zu sein. Danach sollte nach einem Essen in seinem Lieblingslokal das Testament eröffnet werden, wozu er seinen langjährigen Freund und Notar befähigt hat. Seine drei Söhne sind anwesend, und auch die Tochter Karin ,die seit Jahrzehnten mit der übrigen Familie zerstritten ist. Als nach dem Essen ein Absacker genommen wird, bricht der älteste Sohn Johannes plötzlich tot zusammen. Eine anwesenden Krankenschwester und auch der herbeigerufenen Arzt stellen beim Toten einen Mandelgerucht fest, was auf Zyankali hinweist. Hauptkommissar Bruns aus Hamburg kommt auf die Insel um zu ermitten, aber dann gibt es den nächsten Toten aus der Familie. Nach und nach kommt auch die tragische Familiengeschichte der Godeffroys ans Licht und ein weiterer Mord geschieht. Der Leser hat so manchen Verdächtigen im Visier, gibt es doch einige Leute, die durch waghalsige Spekulationen ihr Hab und Gut verloren haben oder was ist mit dem Wirt, der gerne ein Teil von Godeffroys Grundstück haben will. Und so manche andere Person könnte mit dem Töten einen Nutzen haben. Die einzelnen Kapitel sind nicht zu lang und lassen sich sehr gut lesen,. Der Spannungsbogen wird die ganze Zeit aufrecht gehalten und auch die Streitigkeiten der Familienangehörigen untereinander sind sehr interessant und decken so manches Geheimnis auf. Die Naturbeschreibungen sind einfach traumhaft und wecken beim Leser den Wunsch, selbst einmal über das Wattenmeer zu laufen. Nicht zuletzt ist auch das Cover sehr ansprechend. Ein Bild, das eine Hamburger Malerin zur Verfügung stellte und das ganze Buch abrundet.

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Die Heimkehr der Störche

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Dies ist der zweite Teil der Gutsherrin-Saga. Aber man kann den zweiten Band auch lesen, ohne den ersten gekannt zu haben, denn es wird auf vieles was bisher geschehen war zurückgekommen. 1952. Nach der ...

Dies ist der zweite Teil der Gutsherrin-Saga. Aber man kann den zweiten Band auch lesen, ohne den ersten gekannt zu haben, denn es wird auf vieles was bisher geschehen war zurückgekommen. 1952. Nach der Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen ist die ganze Familie Twardy in der Lüneburger Heide bei einer Bäuerin einquartiert worden. Hier muß Dora alle erdenklichen Arbeiten verrichten, die Bäuerin sieht in ihr und in der Familie Eindringlinge. Als Dorau aus der Universität in Ostberlin eine Zusage zum Studium bekommtn, geht sie mit Clara, der Tochter ein umgekommenen Freundin, nach Ostberlin. Sie kommt bei ihrem Bruder und dessen Schwiegereltern unter. Hier geht es ihnen nicht schlecht, denn Herr Hagemann hat einen höheren Posten bei der Parteiu. Dora erfährt auch, dass ihre große Liebe Curt in Ostberlin im Gefängnis ist, sie will über seinen Verbleib nachforschen. Doch Dora macht bei der Studentenbewegung um Sommer 1954 mit. Sie kann gerade noch in den Westen fliehen und wird kü+nftig vom Studium ausgeschlossen. Doch dann bekommt sie eine Möglichkeit, zu ihrer Tante nach München zu gehen. Wie wird ihr Leben in München aussehen, wir sie und Curt noch zusammenkommen. Die Autorin beschreibt das ganze Geschehen derart authentisch und detailgetreu, man meint mit Dora zusammen im Hörsaal zu sitzen, sieht die Knappheit in der DDR, die Verherrlichung des Staates. Besonders gut gelungen ist die Balance zwischen Fiktion und tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen wie z. B. der Aufstand in der DDR am 17. Juni 1953, der Tod Stalins, das Wunder von Bern, als Deutschland Weltmeister wurde. Der Roman ist den politischen und geschichtlichen Ereignissen in den früheren 50iger Jahren angepaßt. Auch dass es viele GIs im Westsektor von Berlin gab, diese jungen Männer gerne Freundschaften mit deutschen Fräuleins hatten. Die fast 700 Seiten sind von Theresia Graw mit einer solchen Leidenschaft geschrieben und man merkt bei jedem Kapitel die genaue Recherche. Die Sprache ist leicht verständlich geschrieben und dennoch sehr ausdrucksstark. Man liebt und leidet und weint mir Dora, sie wird uns während des Lesens zu einer lieben Freundin. Gerne würde ich in einem weiteren Band erfahren, wie das Leben der Protagonisten weitergegangen ist. Das Cover zeigt eine junge Frau mit einem kleinen Mädchen, am Himmel ziehen Störche und im Vordergrund ist ein riesiges Weizenfeld. Ich glaube, dass das Cover an die wunderschöne Landschaft Ostpreußens erinnern soll.

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