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Veröffentlicht am 22.04.2024

Die Aisbergh-Akte

Die Aisbergh-Akte
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Der zweite Teil ist fast noch interessanter und macht nachdenklicher als es schon das Hochzeitszimmer getan hat. Der Archäologe Matteo Mancini stößt durch Zufall in den unterirdischen Verzweigungen von ...

Der zweite Teil ist fast noch interessanter und macht nachdenklicher als es schon das Hochzeitszimmer getan hat. Der Archäologe Matteo Mancini stößt durch Zufall in den unterirdischen Verzweigungen von Wien auf Unterlagen seines Urgroßvaters Daniel Aisbergh. Er war Bakteriologe und Jude und arbeitete für das Nazirs, indem er Bakterien und Viren züchtete, die die jüdische Bevölkerung ausrotten sollte. Das Buch führt uns in die 20iger Jahre von Berlin und Wien wo das Leben nur so tobte, freizügige Tänzerinnen lebten, ungehemmte Lust zwischen den Menschen ausgelebt wurde und auch die Malerin Heidemarie von Salven, die recht frivol durchs Leben ging und deren Muse Daniel Aisbergh war. Damit Aisberghs Frau und Tochter nach Amerika auswandern konnten, verschrieb er sich den Nazis. Nun versucht Sally Wheeler zusammen mit Aisberghs Nachkommen, Unterlagen zu finden, die der Bakteriologe in Sicherheit gebracht haben soll, bevor er nach Israel transportiert wurde. Die Spur führt die Nachkommen nach Bozen, nach Tel Aviv, nach Hollywood, in alte unterirdische Gänge. Und es gibt auch einen Zusammenhang zwischen Sallys Onkel Carlos van der Meer und Daniel Aisbergh. Aisbergh war ein Spielball zwischen den Mächtigen, denn Hitler sowohl auch die Amerikaner waren an seinen Forschungen interessiert. Welche Ränkespiel mußte er sich da stellen? Was hatten die beiden wichtigsten Frauen in seinem Leben für eine Aufgabe? Den Nachkommen stellen sich so manche Fragen. Das Buch ist sehr eindrucksvoll geschrieben, wir kommen in Zeitzonen um die 20iger Jahre, die 30iger und 40iger Jahre und dem Heute. Van der Meer hat schon wieder seine Finger im Spiel, doch ihm kann irgendwie nie jemand etwas nachweisen, so aalglatt, so verschlagen wie er ist. Dieses Buch liest sich spannender als jeder Thriller, zumal die historischen Hintergründe Realität sind, während die Familien fiktive Personen sind. Hier werden uns eindeutig die Gräueltaten an der jüdischen Bevölkerung aufgezeigt, was man fast nicht begreifen kann. Jedenfalls haben wir am Ende des Buches einige neue Erfahrungen gemacht und man darf schon gespannt auf den dritten Teil der Sally Wheelers Reihe warten.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Allein unter Dünnen

Allein unter Dünnen
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Ich muß sagen, dieses Buch war für mich interessanter als jeder Thriller. Heide Fuhljahn erzählt uns hier ihr Leben und wie es sich anfühlt, als über 100 kg Frau durch die Welt zu gehen. Ich habe die Bilder ...

Ich muß sagen, dieses Buch war für mich interessanter als jeder Thriller. Heide Fuhljahn erzählt uns hier ihr Leben und wie es sich anfühlt, als über 100 kg Frau durch die Welt zu gehen. Ich habe die Bilder am Anfang des Buches betrachtet, Heide war eine bildhübsche junge Frau. Aber anhand der Fotos und der Jahreszahlen sieht man auch, wie sie stetig immer mehr zugenommen hat. Zwar hat sie schon mehrmalige Abnahmen gemacht, diese Kilos aber gleich wieder draufgehabt. Aber als sie noch schlank war, wurde ihr gesagt, dass sie abnehmen soll. So etwas frißt sich in die Seele eines jungen Menschen hinein. Und doch bewundere ich diese "starke" Frau, wie sie sich sportlich betätigt, meistens zuckerfrei ißt und dennoch nicht an Gewicht verliert. Sie ist Bezieherin von Bürgergeld, arbeitet aber noch nebenzu als Journalistin und kann im Wege ihres Berufes auch fremde Länder bereisen. Schonungslos und offen erzählt uns Heide, wie sie ihr Leben als Dicke empfindet, Frust beim Kleiderkauf, die engen Sitze im Flugzeug, Pech bei der Partnersuche, die hämischen Blicke im Bikini. Sie hat derart mit ihrem Schicksal gehadert, dass sie sich jahrelang in psychiatrische Behandlung begeben mußte, teilweise auch stationär. Und im Zuge der vielen Tabletten wird auch ihr Gewicht nicht weniger. Eine Frau, die aber trotzdem nicht aufgibt, weitermacht, immer auf der Suche nach Glück und Zufriedenheit. Ich finde aber trotz allem hat Heide nach eine gute Portion Selbstbewußtsein. Leider wird heute immer mehr auf die Äußerlichkeiten geschaut, die inneren Werte eines Menschen zählen nicht mehr. Die vielen Influencerinnen, Pop-und Filmstars machen es uns vor, wie dünn und attraktiv wir sein müssen. Heide wird ihren Weg schaffen, auch wenn sie unter Übergewicht leidet. Jedenfalls war das Buch eine sehr aufschlußreiche Lektüre und hat uns gezeigt, mit welchen Widrigkeiten dicke Menschen leiden müssen. Schaut man nicht selbst um, wenn man eine besonders dicke Person sieht?

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Veröffentlicht am 18.04.2024

GRETA

Greta
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Ich muß sagen, dass dieser Roman sehr an die Substanz geht und zeigt, was die Leute damals während und nach dem zweiten Weltkrieg erdulden mußten. Greta ist 85jährig und nach einem Sturz hat sie nun ihr ...

Ich muß sagen, dass dieser Roman sehr an die Substanz geht und zeigt, was die Leute damals während und nach dem zweiten Weltkrieg erdulden mußten. Greta ist 85jährig und nach einem Sturz hat sie nun ihr Sohn in eine Altenheim gebracht. Aber sie möchte noch gerne einmal in ihre Heimat, nach Lettland fahren. Ein Pfleger hilft ihr alles zu oraganisieren und so macht sie sich auf den beschwerlichen Weg. Auf der Zugfahrt liest sie die alten Briefe ihrer Mutter und erfährt nach vielen Jahren deren Einstellung und Lebensauffassung. Sie macht dann eine Zwischenstation in Polen, wo sie kurze Zeit mit ihren Eltern gelebt hat. Dann geht es weiter nach Lettöand, sie kommt in dem Haus ihrer Großmutter unter, dass jetzt Dimitrij, ein russischer Pflegesohn ihrer Großmutter bewohnt. Noch einmal besucht sie die alten Wege und Stätten und denkt intensiv an ihre Jugendliebe Guntis. In Lettland lent sie auch die junge Studentin Marita kennen, die wegen ihrer großen Liebe nach Lettland gefahren ist. Das Buch schildert ganz eindrucksvoll die Jahre in Posen, wo ihre Mutter den Lehrerberuf ausübte und ihr Vater in einem Krankenhaus als Arzt arbeitete. Es werden die alten Traditionen von Lettland aufrechterhalten. Später dann in Berlin wurde das Leben karg, ihre Mutter zog sich total zurück. Nachdem Gretas Mann früh verstarb, zog sie ihren Sohn alleine groß. In Ostberlin war sie recht zufrieden und jammerte nie. Das Buch ist ein Stück Zeitgeschichte und bringt uns das Leben und Leiden, die Trennung, den Tod, die Entbehrungen dieser Menschen wieder. Man lernt und erfährt so manches, wenn man das Buch liest. Nachdem man die Kapitel gelesen hat, muß man sie erst auf sich einwirken lassen und darüber nachdenken, bevor man weiter liest. Rita König schreibt lebensnahe Bücher, sie befassen sich alle mit den Menschen der ehemaligen DDR. Es ist keine leichte Kost, sondern eine Bereicherung an Wissen. Man merkt, dass die Autorin umfangreich recherchiert hat und sich intensiv mit der damaligen Zeit beschäftigt hat. Das Cover ist in der gleichen Art minimalistisch gestaltete. Helles Orange mit roten Menschen darauf. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Das Verbot

Das Verbot: Thriller
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Wieder ein superguter Zons-Thriller von Catherine Shepherd. Und wie wir es von diesen Bücher gewohnt sind, spielt die Handlung in zwei Zeitzonen. Einmal im Jahr 1505 mit dem Stadtsoldaten Bastian Mühlenberg ...

Wieder ein superguter Zons-Thriller von Catherine Shepherd. Und wie wir es von diesen Bücher gewohnt sind, spielt die Handlung in zwei Zeitzonen. Einmal im Jahr 1505 mit dem Stadtsoldaten Bastian Mühlenberg und dann im Heute mit Kriminalkommissar Oliver Bergmann. Es beginnt schon im Prolog recht grausam. Einer Frau, die gefangen gehalten wird, wird verboten zu trinken, obwohl eine volle Flasche vor ihr steht. Als sie dann doch trinkt, stribt sie. Es handelt sich um eine Kinderpsychologin. Warum ihr das angetan wird, ist rätselhaft. Und während Oliver ermittelt, geschieht ein weiterer Mord. Bei beiden Leichen wurde ein Zettel mit einer latenischen Botschaft hinterlassen. Dann gehen wir ins Jahr 1505. Ein Mönch wird tot aufgefunden. Bastian stellt fest, dass dieser ermordet wurde. Auch hier geschieht ein weiteres Verbrechen und auch hier werden Botschaften in lateinischer Sprache hinterlassen und in beiden Zeiten wird ein altertümlicher Schlüssel gefunden. Aber welche Tür damit aufgeschlossen werden soll, bleibt vorerst noch ein Rätsel. Die Geschichte ist hier so interessant und voller Geheimnisse. Es werden uns wie bei der Shepherds üblich, einige Täter serviert. Aber dann erweist sich unsere Annahme als falsch und am Ende sind wir mit der Auflösung wirklich total überrascht, denn damit hätten wir keinefalls gerechnet. Jede Seite ist überaus spannend, jedes Kapitel endet mit eine Cliffhanger und der Leser kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Sprache der Autorin ist klar, deutlich, sie verwendet keine unnötigen Floskeln oder iregenswelche schwer verständlichen Fremdwörter. Auch deshalb kommt man mit dem Lesen leicht voran. Man fühlt sich selbst in die Geschichte mit hineinkatalpultiert. Auf der Innenseite des Deckblattes befndet sich in Karte vn Zons, so dass man die Örtlichkeiten mit verfolgen kann. Ich bewundere den Ideenreichtung der Autorin, denn kein Thriller gleicht dem anderen. Das Cover zeigt ein schmiedeisernes Tor, das mit einem Durchfahrtsverbotsschild gekennzeichnet ist. Das war wieder mehr als spannende Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Am tiefsten Punkt der Schuld

Am tiefsten Punkt der Schuld
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Ein Thriller, der diesen Titel wirklich verdient, 600 Seiten eng beschrieben und das voller Spannung, Tragik, ein nicht zu überbietender Krimi. Die Lehrerin Angelika Wiechert soll vor 10 Jahren ihre beiden ...

Ein Thriller, der diesen Titel wirklich verdient, 600 Seiten eng beschrieben und das voller Spannung, Tragik, ein nicht zu überbietender Krimi. Die Lehrerin Angelika Wiechert soll vor 10 Jahren ihre beiden Söhne ermordet haben. In einem Indizienprozess hat sie dies immer wieder vehement bestritten. Ein junger Anwalt betreibt ein Wiederaufnahmeverfahren. Zur gleichen Zeit wird ihre intime Freundin Verena aus der Haft entlassen, der sie einen "Auftrag" mit auf dem Weg in die Freiheit gibt. Und plötzlich häufen sich die Todesfälle, die alle irgendwie in Verbindung mit der Ermordung der beiden Jungs in Verbindung sind. In einem anderen Handlungsstrang beauftragt ein Millionär einen Sicherheitsbeauftragten, seine Tochter weg von den Drogen zu bringen, dafür will er ihm eine hohe Erfolgsprämie bezahlen. Eric Teuber, der mit seinem Roman einen Bestseller gelandet hat, soll nun das Drehbuch für den Film schreiben. Er kann sich auf die Sache überhaupt nicht konzentrieren, da er immer noch den Gedanken im Kopf hat, ein Buch über Angelika Wiechert zu schreiben. Außerdem plagen in viele private Sorgen. Die Leiterin der Mordkommission Krause hat hier in einem Wespennetz zu stoßen, jeder blockt ab, erzählt so seine eigene Version. Aber auch die neue Ermittlerin Miriam schein ein großes Geheimnis zu verbergen. Verschiedene Aspekte, auf die im Buch näher eingegangen wird, man denkt, ein jeder Handlungsstrang ist eine Sache für sich. Am Ende aber fügt sich alles zu einem einheitlichem Ganzen zusammen. Dieser Thriller ist ein wirklich anspruchvolles Buch, das man nicht eben zwischen Tür und Angel lesen kann. Der Autor drückt sich gewählt aus, keine übertriebenen Floskeln, keine Oberflächlichkeit. Man merkt, dass er sich voll in die Materie eingearbeitet hat und von dem eine Ahnung hat, was er schreibt. Keine Wiederholungen, keine langweiligen Sätze und fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger, so dass man fast gezwungen ist, weiterzulesen. Lange schon habe ich nicht mehr so ein interessantes und niveauvolle Buch gelesen. Das Cover ist supergut gelungen. Es zeigt eine Frau mit zwei Kindern an der Hand, alles angedeutet und verschwommen zu sehen. Ein Thriller, der nur weiterempfohlen werden kann. Man denkt noch lange über den Inhalt und dessen Auflösung nach.

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