Das Grauen kommt durch die Hintertür
Niklas kehrt in das Dorf seiner Kindheit zurück, um seine Mutter zu beerdigen. Bald schon suchen ihn Albträume und vermeintliche Hirngespinste heim. Dann wird die Leiche eines vor 30 Jahren verschwundenen ...
Niklas kehrt in das Dorf seiner Kindheit zurück, um seine Mutter zu beerdigen. Bald schon suchen ihn Albträume und vermeintliche Hirngespinste heim. Dann wird die Leiche eines vor 30 Jahren verschwundenen Mädchens gefunden und Niklas fragt sich, ob seine Träume nicht eher verschüttete Erinnerungen an schreckliche Erlebnisse seiner Kindheit sind. Gemeinsam mit seiner Schulfreundin Tessa versucht er dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Dieser Thriller hat eine ganz besondere Art von Spannung. Einerseits will man natürlich unbedingt wissen, was damals geschah. Man möchte die Antwort auf unzählige Fragen. Aber andererseits flechtet die Autorin tausend Kleinigkeiten in die Story ein, von denen ich zunächst dachte, sie haben keine Bedeutung. Aber hier hat jede noch so kleine Kleinigkeit eine Bedeutung, was das Ganze sehr geheimnisvoll macht. Wahrscheinlich würden mir beim wiederholten Lesen noch viele weitere Details einfallen. Genial konstruiert! Zwar gibt es keine brutalen, blutigen Szenen, worauf ich auch gut verzichten kann. Aber leichte Kost ist definitiv was anderes. Hier kommt das Grauen quasi durch die Hintertür.
Die Atmosphäre wird auch richtig toll beschrieben. Die Autorin schafft es sämtliche Sinne anzusprechen. So fühlte ich mich während des Lesens richtig in der Geschichte „drin“. Ich konnte hören, was der Protagonist hört, habe mit ihm zusammen geschwitzt, gerochen… Auch die Schilderung des Dorflebens kommt sehr authentisch rüber: Das Dorf stirbt langsam aus, viele Alte, Junge kommen kaum nach, jeder kennt jeden, es wird viel getratscht und viel getrunken. Was will man auch sonst machen in dem Kaff? Alles in allem sicher kein Ort an dem ich gern leben würde.
Der Protagonist Niklas ist ein sympathischer Kerl, dessen Handeln, Denken und Fühlen ich im Großen und Ganzen sehr gut nachvollziehen kann.
Die Autorin kannte ich bisher nicht, aber es war sicher nicht mein letztes Buch von ihr. Ich freue mich schon sehr das nächste von ihr!