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Veröffentlicht am 17.07.2025

Ein ereignisreiches Jahr

Himmel ohne Ende
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Ein ereignisreiches Jahr im Leben der 15-jährigen Charlie. Sie macht einiges durch in dieser Zeit von Ablehnung über Zuneigung und Liebe, Verlust und Trauer und unbändige Freude. Sie träumt sich ihr Leben, ...

Ein ereignisreiches Jahr im Leben der 15-jährigen Charlie. Sie macht einiges durch in dieser Zeit von Ablehnung über Zuneigung und Liebe, Verlust und Trauer und unbändige Freude. Sie träumt sich ihr Leben, an dem sie manchmal zu verzweifeln scheint, aber mehr und mehr machen ihre Freunde, und hier vor allem Pommes, ihr Mut ihr Leben zu leben. Sie hat einiges an Auf und Abs zu erleben in ihrem Elternhaus, mit der Abwesenheit des Vaters und dem neuen Freund der Mutter und einer neuen Schwester. Das alles kann sie mit Hilfe ihrer Freunde aushalten und auch der Tod der Großmutter wirft sie nicht aus der Bahn, denn wie sagt sie die Erinnerungen an Menschen sind unsere Asse im Ärmel und davon hat Charlie einige.
Der Roman „Himmel ohne Ende“ von Julia Engelmann sind die Erlebnisse der pubertären Charlie und ihrer Freunde und Familienmitglieder. Julia Engelmann erzählt diese Geschichte, wie sie auch ihre Poetry Slam Geschichten erzählt, voller Emotionen und Empathie zu den Menschen. Diese Charlie ist schon ein ganz eigener Typ, denn sie lebt in ihrer Gedankenwelt und wirkt daher zu Beginn sehr abweisend zu den meisten Menschen. Doch dieses wird sich im Laufe des Romans ändern, denn sie hat einen wichtigen Menschen an ihrer Seite, der ähnlich ist wie sie, aber ganz anders wirkt. So ist das nun mal mit uns Menschen und ich glaube in der Pubertät wirkt alles noch viel stärker, wie durch eine Lupe betrachtet. Das macht auch die Autorin, die auf einige Dinge sehr verstärkt schaut. Da ist z.B. ihr Hamster Markus, der ihr Vertrauter ist zu Beginn der Erzählung und durch dessen Tod sie mehr auf sich alleine gestellt ist und natürlich auf Pommes, der eine verlässliche Größe in ihrem Leben wird. Auch wenn er nicht da ist, wächst ihr Selbstbewusstsein und das tut dieser Figur sehr gut. Auch ihre Oma ist ein Fixpunkt in ihrem Leben und auch ihr Tod macht sie am Ende stärker, da ihre Oma ihr Lebenshinweise gibt, die sie beherzigen soll. Dieser Roman zeigt die Entwicklung der Jugendlichen Charlie auf der Schwelle eines neuen Lebens, dass sie am Ende bereit ist zu führen und nicht nur darüber nachzudenken und sich Sorgen zu machen, über Gott und die Welt
Ich kannte Julia Engelmann schon aus ihrer Poetry Slam Zeit und mochte ihre sehr treffenden Geschichten sehr, vor allem ihren bekanntesten „Eines Tages, Baby“. In dieser Tradition ist auch dieser Roman geschrieben und ich bin nicht enttäuscht worden, denn dieser Roman ist ein tolles Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 16.07.2025

Menschliche Verstrickungen

Das Nest
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Fran und Dom besitzen einen Platz, auf dem sie Wohnwagen vermieten. In einem leben ihre Schwester Ros und ihr Lebensgefährte Ellis mit deren Tochter Sadie. Sadie und der Sohn von Fran Bruno gehen in die ...

Fran und Dom besitzen einen Platz, auf dem sie Wohnwagen vermieten. In einem leben ihre Schwester Ros und ihr Lebensgefährte Ellis mit deren Tochter Sadie. Sadie und der Sohn von Fran Bruno gehen in die gleiche Klasse. Fran ist gerne draußen am Wasser und beobachtet Vögel und deren Gelege. Dort fühlt sie sich am wohlsten. Am Rande des Campingplatzes leben Tad und seine Familie. Sie sind Roma und ein umherziehendes Volk, dass über den Winter hier am See leben. Als die Kinder eine neue Lehrerin in der Schule bekommen, ändert sich das Verhalten von Sadie und Bruno. Außerdem werden in der Umgebung immer wieder tote Vögel gefunden. Dann eines Tages verschwinden auch die neue Lehrerin und Ellis, Frans Schwager.
Der Roman „Das Netz“ von Sophie Morton-Thomas kommt mit einem sehr mystischen Cover daher. Handelt es sich um Fran oder um Sadie oder um die neue Lehrerin, es bleibt etwas im Dunkeln. Genau wie die Story, auch sie bleibt für mich etwas undurchsichtig. Es handelt sich um einen Roman Noir und ja das kommt mir auch so vor. Denn die Hauptcharaktere, denen die Kapitel gewidmet sind, bewegen sich gleitend aufeinander zu und voneinander weg. Es mag auch daran liegen, dass die Familie von Tad Roma sind, ein fahrendes Volk und das hier leichte Vorurteile tief im Innern verarbeitet werden. Für Fran sind die Vögel, die sie beobachtet ein Ankerpunkt in ihrem Leben. Ihr Mann, der außerhalb des Platzes arbeitet, ist keine richtige Stütze für sie und auch Bruno zieht es mehr zu seiner Cousine Sadie. Diese lebt mit ihren Eltern Ros und Ellis auch auf dem Campingplatz. Sadie ist in der beginnenden Pubertät und hat mit sich selber einige Probleme. In diesem Fall ist Tad ein guter Gesprächspartner für sie. Hier begegnen sich die beiden Welten am intensivsten. Als der Mord geschieht, nimmt der Krimi Fahrt auf. Doch die Spannung ist nur am Rande spürbar.
Für mich ist dieser Vertreter des Roman Noir sehr schwer verständlich und ich bin nicht wirklich mit ihm warm geworden. Interessant war es für mich kennenzulernen, wie sich dieses Genre darstellt. Ich denke der Roman ist etwas für Leser, die sich in diesem Genre mehr zu Hause fühlen als ich.

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Veröffentlicht am 14.07.2025

Auf der Spur der Schokolade

Bretonische Versuchungen
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Kommissar Dupins neuer Fall har Schokolade zum Thema. Doch vorher hat der Kommissar noch versucht seine Angst vor Booten zu therapieren. Da kommt es ihm gelegen, dass sein neuester Fall sich nicht auf ...

Kommissar Dupins neuer Fall har Schokolade zum Thema. Doch vorher hat der Kommissar noch versucht seine Angst vor Booten zu therapieren. Da kommt es ihm gelegen, dass sein neuester Fall sich nicht auf dem Wasser abspielt. Die Inhaberin einer Firma die Schokolade herstellt und verkauft wird tot in einem Bottich voller Schokolade gefunden. Diese Familie ist sehr einflussreich und so ist der Druck, der auf dem Kommissar und seinem Team liegt, sehr groß. Das bedeutet für alle eine Menge Arbeit und wenig Schlaf. Denn, nachdem sie in der Familie alle befragt haben, meldet sich die Schwester aus Bayonne, die dort einen Ableger, der Firma führt. Doch auch diese Befragung bringt sie dem Motiv nicht näher, aber sie entdecken in einem Kakaosack ein Paket mit Kokain. Sollte das das fehlende Motiv sein? Doch dann kommt die Nachricht, dass es einen weiteren Toten gibt.
„Bretonische Versuchungen“ von Jean-Luc Bannalec ist Kommissar Dupins vierzehnter Fall. Wieder einmal ermittelt der Kommissar und sein Team tief in der Gesellschaft der Bretagne. Diesmal ist Nolwenn seine Assistentin eine große Stütze, da er ihr versprochen hat sie diesmal stärker zu beteiligen. Die Ermittlungen ziehen sich quer durch die Bretagne bis in das Baskenland immer auf der Spur der Schokolade. Der Autor führt den Leser in das Geheimnis der Schokolade ein und das finde ich sehr interessant. Ein kleiner Abstecher wird noch gemacht, um den Kommissar von einer Phobie zu heilen. Ebenfalls wird die Bretagne mit seinen Schönheiten immer wieder thematisiert. Das Cover gibt schon einen schönen Einblick. Doch das ist nicht alles, denn Dupin und sein Team werden bis an ihre Grenzen gefordert, was immer mal wieder durch die Ausfälle bei Schlafmangel dokumentiert wird. Hier werden dann auch hin und wieder Wachmacher erwähnt, Petite Café und Schokolade. Der Weg der Schokolade in der Bretagne ist sehr authentisch verfolgt worden und passen zu einem Krimi entwickelt worden. Der Spannungsbogen ist sehr gut entwickelt und birgt am Ende noch Überraschungen.
Ich finde die Figur des Kommissar Dupin sehr gut entwickelt und auch sein Team wird sehr gut dargestellt. Das die Bretagne immer wieder mit seinen Besonderheiten und Schönheiten beschrieben wird gefällt mir außerdem noch sehr gut. Doch auch die Krimifälle sind gut recherchiert und so ist das Gesamtpaket empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 13.07.2025

Geschäftliches in der Eifel

Die Eifel-Connection
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Zwei Tote in der Eifel, die Baumeister und Emma umtreiben. Der eine ist der Industrielle Bleckmann, der tot in seinem Wagen oberhalb eines Bauernhofes gefunden wurde und der andere ist ein Geologe, der ...

Zwei Tote in der Eifel, die Baumeister und Emma umtreiben. Der eine ist der Industrielle Bleckmann, der tot in seinem Wagen oberhalb eines Bauernhofes gefunden wurde und der andere ist ein Geologe, der in einen Steinbruch getürzt ist. Unfall oder Mord ist für Emma und Baumeister die Frage. Sie übernehmen, wie immer die Ermittlungen und unterstützen so die Polizei. Es ist ein sehr verzwickter Fall, da sie so gar keinen Ansatz finden und es wird noch mysteriöser, als sie eine Frau tot in einem Wohnwagen finden. Was haben alle diese Fälle miteinander zu tun, Dieser Frage stellen die beiden sich und merken immer mehr, wie tief der Sumpf in der Eifel sein kann.
"Die Eifel.Connection" von Jacques Berndorff, der seine Hauptfiguren wieder einmal in der Eifel eine undurchsichtige Situation übernehmen, einen Fall zu klären. Es sind wieder einmal Emma Rodenstock und Siggi Baumeister, die sich in die Ermittlungsarbeit stürzen. Auf Emmas Mann müssen sie diesmal verzichten, da er in psychologischer Behandlung ist. Mit der sehr eigenen Sicht auf die Eifel, lässt der Autor seine Hauptcharaktere sich bewegen und vergisst auch nie die Eifel und ihre Schönheiten zu beschreiben. Es ist wie immer ein sehr interessanter Fall, der sehr authentisch herüberkommt und durch die Schreibweise des Autors auch seine Aktualität unterstreicht. Die Spannung, die der Autor sehr geschickt aufbaut, ist immer wieder für Überraschungen gut.
Ich mag diese Eifel Serie des Autors Jacques Berndorf, da es ihm immer wieder gelingt spannende und authentische Stories zu entwickeln, wie auch hier. Ich habe diesen Roman auch wieder von vorne bis hinten recht zügig gelesen und wünsche dies auch anderen.

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Veröffentlicht am 12.07.2025

Eine realistische Sicht auf die Situation im Nahen Osten

Beduinenmilch
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Talia Edelmann ist eine jungen deutsch-Israelin, die zu ihren Verwandten nach Israel fliegt, um ihren achtzehnten Geburtstag zu feiern. Dieser Tag ist ebenfalls wichtig, da sie dann zum Militär gehen kann, ...

Talia Edelmann ist eine jungen deutsch-Israelin, die zu ihren Verwandten nach Israel fliegt, um ihren achtzehnten Geburtstag zu feiern. Dieser Tag ist ebenfalls wichtig, da sie dann zum Militär gehen kann, um Israel zu verteidigen. Das ist ihr größter Wunsch und ihre Cousine Noa und ihr Cousin Guy unterstützen dies. Sie hat, da sie eine Deutsche mit israelischem Pass ist, eine Befreiung vom Wehrdienst. A, Flughafen weist sie den Passbeamten daraufhin das sie sich einziehen lassen möchte. Als sie ihre Einladung zum Militärdienst bekommt, behält sie das erst einmal für sich und auch ihrer Großmutter erzählt sie nichts. Je länger sie in Israel lebt und je mehr Menschen sie trifft um so mehr stellt sie fest, dass es alles nicht so ist, wie ihr manche Menschen aus ihrer Familie erzählen. Und auch das Tagebuch ihres Großvaters zeigt eine andere Wirklichkeit auf.
Das Cover des Romans „Beduinenmilch“ von Nirit Sommerfeld ist sehr gut gewählt und gefällt mir sehr gut. Einfach gehalten zeigt es eine gewisse Wellenbewegung, die sicherlich auch für das Gefühlsleben der Hauptdarstellerin steht und die Farben passen in die Landschaft, in der sich Israel befindet. Es ist ein Auf und Ab, das Talia, der Hauptcharakter, umtreibt. Sie ist voller Enthusiasmus aus Deutschland zu ihrer Familie geflogen, um sich dem Land zur Verfügung zu stellen. Ihre Familie in Israel unterstützt dies auch, gerade ihre Cousine Noa und ihr Cousin Guy sind ihr dabei eine große Hilfe, ebenso wie Onkel und Tanten und auch Savta, ihre Großmutter. Doch Talia erlebt auch andere Seiten in Israel, die ihr zeigen, dass es auch eine andere Wirklichkeit gibt, die der Palästinenser, die sie kennenlernt und auch von jungen Menschen aus Israel, die sie trifft und mit denen sie sich anfreundet. Es sind unterschiedliche Ansichten, die auch in ihrer Familie vorherrschen und zwischen denen sie nach ihrem achtzehnten Geburtstag lebt. Und diese wirken sehr verstörend auf die junge Talia. Die Autorin beschreibt diese Wirklichkeiten mit einer sehr deutlichen Sprache und sehr authentisch aus einer internen Sichtweise. Diese ist sehr gut nachzuvollziehen und ebenfalls das Chaos, dass in dem Kopf von Talia sich breit macht. Sehr geschickt lässt die Autorin auch Saba, den Großvater von Talia zu Wort kommen, der in einem Tagebuch seine >Situation zwischen 1947 und 1961 beschreibt.
Ich finde diesen Roman sehr gut gelungen, da er die Situation aus dem Jahr 2014, als heute, beschreibt und den Ausflug in die Geschichte der Anfänge des Staates Israel in Einklang bringt. Ebenso macht sie deutlich, dass es immer zwei Sichtweisen gibt in diesem Land, die der Israelis, und noch nicht mal aller, und der der Palästinenser. In diesem Verhältnis liegt eine große Sprengwirkung. Ich kann diesen Roman nur wärmstens empfehlen, da diese Beschreibungen zum eigenen Mitdenken anregen.

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