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Veröffentlicht am 11.04.2021

Eine gefühlvolle Geschichte, die mitreißt...

Concrete Rose
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Bei dem Buch „Concrete Rose“ von Angie Thomas handelt es sich um die Vorgeschichte zum Buch „The hate u give“ von der gleichnamigen Autorin.

In der Geschichte steht der Vater der Protagonistin aus „The ...

Bei dem Buch „Concrete Rose“ von Angie Thomas handelt es sich um die Vorgeschichte zum Buch „The hate u give“ von der gleichnamigen Autorin.

In der Geschichte steht der Vater der Protagonistin aus „The Hate u give“ – Maverick – im Zentrum des Geschehens. Somit sind die beiden Bücher zeitlich voneinander unabhängig und ich würde sagen, dass man sie grundsätzlich auch unabhängig voneinander lesen kann… egal in welcher Reihenfolge.

Für die folgende Rezension ist es vielleicht trotzdem nicht unwichtig, dazu zu sagen, dass ich „The hate u give“ noch nicht gelesen habe, auch wenn ich das jetzt baldmöglichst unbedingt nachholen möchte.

Ich muss gestehen, dass ich es ein bisschen vor mir hergeschoben habe, diese Rezension zu schreiben, aus Angst, nicht die richtigen Worte dafür zu finden. Trotzdem kam es für mich nicht in Frage, keine zu schreiben, einfach weil es unterm Strich ein wirklich schönes Buch ist und weil alles in diesem Buch wichtig ist.
Dennoch habe ich ein paar kleine Kritikpunkte, die ich euch auf keinen Fall vorenthalten möchte, das ist schließlich nur fair.

~

Tatsächlich würde ich sagen, dass dieses Buch am besten mit folgendem Satz beschrieben werden könnte: Es ist sehr typisch „Vorgeschichte“.

Auf den ersten Blick hätte ich dieses Buch als „süße Geschichte für zwischendurch“ abgestempelt. Auf den zweiten Blick merkt man, dass sie eigentlich so viel tiefer geht durch die zugrundeliegende Thematik, durch die winzig kleine Anspielungen auf das Problem Rassismus, die aber nicht wirklich groß gemacht werden. Ich muss gestehen, dass ich das anders erwartet hätte, gleichzeitig liegt darin aber eine Perfektion im Umgang mit diesem Thema, die man sonst so eher selten findet.

Dennoch hätte ich mir als hellhäutige Leserin manchmal ein bisschen mehr Erklärung bzw. hin und wieder dann doch den „Wink mit dem Zaunpfahl“ gewünscht, nicht weil ich glaube, dass ich zu blöd bin, um es zu kapieren, sondern einfach, weil ich das Gefühl hatte, dass ich auch ganz schnell Dinge übersehen könnte, die ich als diejenige, die ich nun mal bin, gar nicht sofort sehen kann, weil ich dafür (in unserer Gesellschaft immer noch) zu wenig sensibilisiert bin (leider!). Das finde ich schlichtweg schade, weil ich irgendwie gerne mehr verstanden hätte. Alles in allem muss ich sagen, dass ich einerseits also nicht wirklich viel mitnehmen konnte, was mich bereichert hätte. Andererseits, und letztendlich glaube ich, dass das hier vielleicht auch viel wichtiger ist und war, ist es im Gesamten eben einfach ein Jugendbuch, in dem es über Teenager geht, die mit den Umständen ihres Lebens, in das sie hineingeboren wurden, manchmal zu kämpfen haben, denen das Leben Herausforderungen beim Erwachsenwerden stellt und die sie versuchen zu meistern.

Aber bei der Lösung dieses inneren Sinnkonflikts, was dieses Buch sein soll (oder auch nicht) hätte ich mir manchmal gewünscht vielleicht doch „The hate u give“ schon gelesen zu haben, um – so blöd es vielleicht klingt – einen Vergleich ziehen zu können.

Insgesamt passt das alles aber auch wieder sehr zur typischen „Vorgeschichte“, die meistens ganz nett zu lesen ist, aber einen jetzt eben auch nicht von den Socken haut, so Leid es mir tut das zu sagen. Dabei erwähnenswert wäre dennoch, dass ich das Buch alles in allem wirklich sehr mochte.
Die Charaktere beispielsweise lagen mir alle sehr am Herzen, die meisten waren mir von Anfang an total sympathisch und ich habe sie sehr gerne auf ihrem Weg begleitet. Maverick ist ein wahrer Schatz!

Auch den Schreibstil der Autorin habe ich echt gerne gemocht. Ich habe seltsamerweise ein bisschen gebraucht, in den jugendlichen Sprachstil reinzukommen, vermutlich, weil ich das in schriftlicher Form einfach nicht so gewohnt bin. Aber das gehört hier schlichtweg dazu. Hätte die Autorin das anders gemacht, hätte die Glaubwürdigkeit der Geschichte sicherlich darunter gelitten. Und nach ein paar wenigen Kapitel merkt man das dann auch kaum mehr. Stattdessen scheint man dadurch fast noch mehr dabei zu sein und all das mit Maverick gemeinsam zu erleben.

Zur Handlung muss ich sagen, dass sie mir im Groben gut gefallen hat, allerdings war es mir manchmal ein bisschen zu sehr an den Haaren herbei gezogen oder etwas „over the top“. Ich weiß nicht, wie realistisch diese Geschichte war und das macht es schwer diese Kritik zu rechtfertigen, aber bei der einen oder anderen Sache war es mir einfach zu viel. Ich kann dazu nicht viel sagen, ohne zu spoilern, aber ich denke, die meisten, die das Buch gelesen haben, wissen, was ich meine. Für mich hat das den Ernst der Geschichte doch ein wenig kaputt gemacht, weil es mir irgendwann fast schon etwas absurd vorkam. Ich bin mir sicher, dass es Schicksale gibt, bei denen so viele unglückliche Zufälle zusammen kommen, das möchte ich nicht bestreiten und das ist sicherlich sehr hart, aber wenn ich so etwas in einem fiktiven Jugendbuch lesen, dann passiert es schnell, dass ich das nicht mehr ernst nehmen kann und dann die gesamte Geschichte an Glaubwürdigkeit verliert und das finde ich gerade bei solch einem Buch, von dem es viel mehr geben müsste, dass genau diese Sensibilisierung, die wir nicht ausgeprägt genug besitzen, zumindest ein winziges bisschen steigern könnte, einfach schade.

Trotzdem… das Buch war gut. Wirklich gut. Ich habe es wahnsinnig gerne gelesen und mit Mav immer wieder mitgelitten, gleichzeitig aber auch die Positivität, mit der er das Ganze doch alles in allem hinnimmt bewundert. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung. Ich denken, dass gerade die, die „The hate u give“ bereits gelesen haben, dieses Buch definitiv lieben werden. Aber auch für alle anderen ist die Geschichte wirklich sehr lesenswert, nicht nur „für zwischendurch“!

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Der vielversprechender Auftakt einer wundervoll ungewöhnlichen Fantasytrilogie...

Scholomance – Tödliche Lektion
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„Scholomance – Tödliche Lektion“ ist ein besonders Buch… und vor allem ist es kein gewöhnliches Buch über Zauberer und Hexen und eine Magierschule. Es ist vollkommen anders als man erwartet – ganz und ...

„Scholomance – Tödliche Lektion“ ist ein besonders Buch… und vor allem ist es kein gewöhnliches Buch über Zauberer und Hexen und eine Magierschule. Es ist vollkommen anders als man erwartet – ganz und gar unerwartet anders. Aber richtig gut!

Naomi Novik konnte mich sofort abholen und direkt in die Scholomance verfrachten, wo ich gemeinsam mit El eine Menge erlebt habe. Mir hat es gefallen, dass es alles andere als banal und simpel war, man muss sich in diese Schule schon ein bisschen reinfuchsen, weil das Ganze mit einer Menge Raffinesse und Liebe zum Detail erschaffen wurde. Aber wenn man sich darauf einlässt, macht genau das die Geschichte auch aus.

Ohne Figuren wäre diese Geschichte natürlich trotzdem nicht mal halb so wundervoll. Denn in diesem Buch ist wirklich jeder einzelne so individuell und großartig. Die Namen kann man nicht immer aussprechen, aber die Charaktere dahinter sind allesamt toll!

Selten habe ich mit einer Protagonistin wie Galadriel so mitgefiebert und ja – tatsächlich sogar sympathisiert. Sie ist nämlich meistens alles andere als freundlich und liebenswürdig, was es am Anfang vielleicht schwierig erscheinen lässt, sie zu mögen, letztendlich aber alles andere als ein Hexenwerk ist.

Im Grunde hat die Autorin sich ein altbekanntes Thema geschnappt – Zauberer und Hexen – sie in ein nur allzu bekanntes Umfeld gesteckt – eine Schule – sodass man einfach von Anfang an schon Feuer und Flamme für diese Geschichte sein muss. Und dann hat sie alles auf den Kopf gestellt, einmal gut durchgemixt und währenddessen noch ne Menge dazu gepackt, was man hier nicht erwarten würde und … zack … haben wir eine Schule im Nichts, ohne Lehrer, aus der man nur wieder lebend herauskommt wenn man eine Abschlussprüfung besteht, die es in sich hat und eine Protagonistin, die einerseits mit ziemlich viel Wut, Genervtheit und Sarkasmus, anderseits aber auch mit jeder Menge Bodenständigkeit, Bescheidenheit und einem wirklichen guten Herzen ausgestattet ist. Ach ja … und die das Potenzial hätte, die mächtigste aber auch schrecklichste Hexe überhaupt zu werden, alles mit einem Wimpernzucken in Schutt und Asche zu legen und die das aber um jeden Preis verhindern will. Wenn das allein nicht schon mega gut klingt…

Noch dazu ist der Schreibstil der Autorin wirklich klasse. Diese Mischung aus Komplexität und Verständlichkeit. Ihre (oder vor allem) Els humorvolle oder zumindest sarkastische Art.
Für mich ist dieses Buch fast schon ein Kunstwerk, weil es so anders ist für dieses Genre. Weil mit unausgesprochenen Regeln gebrochen wird. Es wird im Präsens aus Els Sicht erzählt und sie spricht zu den Leser
innen!! Ich hätte nie gedacht, dass das im Fantasygenre auf diese Art und Weise so gut funktionieren kann. Natürlich wird Naomi Novik nicht die erste und einzige sein, die das je gemacht hat, aber dennoch ist es etwas, das man selten liest und erfährt. Und genau das macht die Reise durch diese Geschichte so aufregend. Als Leser*in, die zu einem Fantasybuch greift, kennt man das nicht so. Man ist anderes gewöhnt und ich glaube, dass es auch das ist, was dieses Buch zu dem macht, was es letztendlich ist.

Es macht so unglaublich viel SPAß, es zu lesen. Das ist wirklich verrückt. Eben nicht nur weil die Geschichte spannend ist und die ein oder andere Überraschung bereithält, sondern auch weil sie einen außerhalb des Inhalts immer wieder überrascht und – so ging es mir zumindest – einfach fasziniert. Diese Geschichte ist schlichtweg absolut erfrischend.

Eine klitzekleine Sache ist mir aber dann doch negativ aufgefallen: Die Kapitel finde ich ziemlich lang. Das ist jetzt natürlich Geschmacksache, aber ich denke man könnte aus dem ein oder anderen Kapitel zwei machen und das würde das ganze mehr strukturieren und etwas angenehmer machen. Aber das ist natürlich kein Kritikpunkt an der Geschichte selbst.

Am Ende möchte ich aber doch noch was zum Schluss dieses Buches sagen, damit ihr darauf gefasst seid: Das Ende ist fies. So unendlich fies. Damit hat sie mich zerstört. Ich habe den letzten Satz mehrmals gelesen. Ich musste ihn mehrmals lesen, sonst hätte ich nicht geglaubt, dass man so gemein sein kann xD Aber leider hat er sich nicht verändert. Wie um alles in der Welt soll ich es bis zu Band 2, der im Oktober erscheint, durchhalten?!

(Eigentlich bin ich ein Fan von Cliffhangern und dieser war das i-Tüpfelchen! Und im Grunde brauch ich mich nicht wundern, schließlich steht im ersten Abschnitt meiner Rezension: Dieses Buch ist unerwartet (anders). Ich hätte es mir also streng genommen denken können, aber dann wäre es ja nicht so wundervoll unerwartet gewesen )

Band 1 verspricht jedenfalls eine großartige Fantasytrilogie, die man sich einfach nicht entgehen lassen darf. Ich kann es nur jedem empfehlen, der ein kleines bisschen Lust auf diese Geschichte hat! Sie wird dich nicht enttäuschen!

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber Band 2 hat Band 1 vielleicht sogar noch übertroffen…

What if we Stay
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Bei diesem Buch hat wirklich alles gestimmt… für mich war es ein absolutes New-Adult-Romance Highlight und dabei kann ich meine Worte zu Band 1 eigentlich nur wiederholen!

Sarah Sprinz ist eine unglaublich ...

Bei diesem Buch hat wirklich alles gestimmt… für mich war es ein absolutes New-Adult-Romance Highlight und dabei kann ich meine Worte zu Band 1 eigentlich nur wiederholen!

Sarah Sprinz ist eine unglaublich talentierte junge Autorin und zählt durch diese Reihe schon jetzt zu meinen Lieblingsautorinnen.

In Band 2 der What-if-Reihe geht es um Amber und Emmett, die wir ja schon in „What if we drown“ kennenlernen durften. Und dabei hätte ich nie im Leben gedacht, dass diese beiden Laurie und Sam übertreffen könnten, aber... ich wurde eines Besseren belehrt…

Die Entwicklung, die Amber und Emmett während des gesamten Buches durchmachen ist so toll. Ohne diese Entwicklung hätte ich Amber vermutlich auch nie so sehr gemocht, wie ich es getan habe.

Wer Emmett nicht sofort in sein Herz schließt, der hat vermutlich erst gar keines. Er ist so … Emmett. Man kann ihn gar nicht so richtig beschreiben, man muss ihn einfach kennenlernen! Auf jeden Fall ist er mit Schuld daran, dass ich dieses Buch so geliebt habe.

Laurie und Sam sind tatsächlich auch als Nebencharaktere richtig klasse. Generell ist wieder mal jede einzelne Figur in diesem Buch unglaublich und trägt ihren ganz eigenen Teil dazu bei, diese Geschichte zu der zu machen, die sie letzten Endes ist.

Trotzdem würden sich Amber, Emmett, Laurie, Sam, Hope und die anderen vergeblich bemühen, wenn Sarah Sprinz ihnen nicht so eine tolle Geschichte gebaut hätte. Sie Wort für Wort, das sagen, tun und denken lassen, was sie als Charaktere letztendlich so stark machen.

Sarahs Schreibstil erweckt ihre Figuren und die erzählte Geschichte zum Leben. Aus Worten macht sie Bilder, die an einem vorbeiziehen und nach denen man greifen möchte. Man möchte Teil dieser Geschichte sein und tatsächlich schafft sie es immer wieder, dass man genau das wird. Als Leser
in kann man sich nicht verstecken, sondern man wird unweigerlich mit in dieses Buch und seine Geschichte hineingezogen. Die Emotionalität und Dramatik in diesem Buch war on point. Nicht zu viel, nicht zu wenig, so wie es sein soll, wie es aber leider nur wenige Autorinnen dieses Genres so dermaßen perfekt hinbekommen.

Auch komme ich nicht drum herum erneut ihr – meiner Meinung nach – enorm großes Talent für Dialoge zu erwähnen. Es fällt mir einfach immer wieder auf. Denn davon leben Geschichten und insbesondere Geschichten wie diese. Und genau deswegen sind Dialoge oft so wichtig, wenn es darum geht, ein Buch zu lieben. Ich weiß wirklich nicht, wie sie das hinbekommen, aber was immer sie tut, es ist genau richtig. Natürlichkeit, Charakter, Charme, Witz und Emotionalität – es fühlt sich an als würde man ein Gespräch am Nachbartisch belauschen ^^ Sie schafft es Dialoge aufzubauen, so dass man als Leser
in das Gefühl von Alltäglichkeit vermittelt bekommt, wie ich es auf diese Art und Weise wirklich nicht oft erleben. Egal, wie sie das macht, es fasziniert mich jedes Mal!

Normalerweise schreibe ich immer auch etwas, das mir nicht so sehr gefallen hat in meine Rezensionen. Normalerweise GIBT es immer etwas, das ich schreiben kann und möchte.

Dieser Platz bleibt diesmal aber tatsächlich leer… ich weiß nicht wie, aber du hast es geschafft, Sarah… ich habe nichts, was ich hier hinschreiben kann oder möchte. (Und ich werde mir nicht zwanghaft etwas aus den Fingern ziehen xD).

Zum zweiten Mal beende ich eine Rezension zu einem von Sarah Sprinz' Büchern mit einem Danke an die Autorin: Für diese wunderschöne Geschichte und die wundervollen Lesestunden.

Ich habe mich schon wieder verliebt… und diesmal WAR es Liebe auf den ersten Blick ;)



Ich kann jedem einzelnen diese Reihe also nur ans Herz legen. Nicht, weil man etwas übers Dialoge schreiben lernt (das nur on top) sondern weil es letztendlich einfach eine schöne und schön erzählte Geschichte ist, die einen nach Vancouver entführt, so dass man gerne immer wieder dorthin zurückkehren möchte!

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Anders als erwartet...

Der Wald der verlorenen Schatten
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„Der Wald der verlorenen Schatten“ von Danbi Eo hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Es gab Dinge, die mir sehr gut gefallen haben, die ich spannend oder interessant fand. Genauso habe ich ...

„Der Wald der verlorenen Schatten“ von Danbi Eo hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Es gab Dinge, die mir sehr gut gefallen haben, die ich spannend oder interessant fand. Genauso habe ich aber auch einige Kritikpunkte an diesem Buch.
Es war sehr schwer für mich, ein Urteil über dieses Buch zu fällen und meine eigene Zerrissenheit so in Worte zu fassen, dass man – zumindest ansatzweise – verstehen kann, was einen bei dieser Geschichte erwartet.
Am besten kann man es vielleicht so sagen: Für mich hat diese Geschichte drei Ebenen, die anders als bei anderen Geschichten so komplex und individuell sind, dass man sie einzeln betrachten MUSS, weil sie oft nicht so recht zusammen zu passen scheinen.
Die erste Ebene ist die sprachliche, die zweite die kulturelle und die dritte letztendlich die der Erzählung selbst (die Rahmenhandlung).

Auf sprachlicher Ebene war ich zweigespalten. Es gab viele Textstellen, bei denen mir insbesondere die Wortwahl, die Satzstruktur und gewissermaßen auch der Stil nur wenig zugesagt haben. Die Sätze sind sehr, sehr einfach gehalten. Dieser Stil wird hin und wieder jedoch dadurch gebrochen, dass Wörter vorkommen, die im heutigen Sprachgebrauch einfach nicht mehr wirklich verwendet werden, wodurch der Text manchmal sehr fremd und unnahbar wirkt. Auch Satzformulierungen (insbesondere in Dialogen) sind mir mehrfach befremdlich vorgekommen. Weil man so nicht – oder zumindest nicht mehr – spricht. Auf der anderen Seite erschien mir allgemein der Wortschatz, der zur Erzählung dieser Geschichte herangezogen wurde, sehr klein. Mein Leseeindruck war, dass hier mehr auf die Verwendung gleicher Wörter gesetzt wurde, wodurch aber viele Wortwiederholungen entstanden sind. Das war sehr seltsam für mich, manchmal war es anstrengend und dennoch hatte ich nicht den Eindruck, dass hier jemand nachlässig bei der Überarbeitung war, sondern, dass das gewissermaßen ein sehr ausgeprägter, durchaus beabsichtigter eigener Stil ist. Meistens war es so, dass ich es im ersten Moment nervig fand, im zweiten aber eine beinahe poetische Absicht darin erkannt habe.
Ich habe die Vermutung, dass es letzten Endes oft gewollt war und schlichtweg den Stil der Autorin widerspiegelt, trotzdem hatte ich allgemein auch öfter mal das Gefühl, dass die Übersetzung nicht immer so super gelungen ist. Manches muss man im Deutschen vielleicht dann doch anders umsetzen, damit es nicht bloß einfach komisch wirkt. Aber das könnte ich schlussendlich natürlich nur richtig beurteilen, wenn ich das Buch auch auf Koreanisch gelesen hätte/lesen könnte (was nicht der Fall ist).
Dieser Punkt bringt mich jedoch direkt zur zweiten Ebene: die kulturelle Ebene. Ich muss zugeben, ich kenne mich mit der Geschichte, Kultur und Traditionen Koreas überhaupt nicht aus. Aber ich habe während des Lesens von „Der Wald der verlorenen Schatten“ sehr viele Momente gehabt, die mir einfach seltsam vorkamen und die ich nicht einordnen konnte. Und ich glaube, dass hat sehr viel damit zu tun, dass dieses Buch von einem anderen Kontinent stammt, aus einem Land, über das ich nicht viel weiß, außer, dass es von unserem europäischen Standard eben durchaus abweicht.
Aber das hat mir an diesem Buch am besten gefallen. Angefangen bei den Namen, bei denen ich explizit nachschauen musste, wie man sie denn ungefähr ausspricht. Ich hatte das Gefühl, dass ich in eine andere Welt reise. Und zwar nicht in die fantastische Welt in diesem Buch – der Wald und seine Bewohner – sondern das reale, was einfach mitschwingt, so wie vermutlich auch in der europäischen und amerikanischen Literatur das „Europäische“ und „Amerikanische“ mitschwingt.
Zu dieser Ebene zähle ich auch den Ansatz des Philosophischen in dieser Geschichte. Auch hier war es oft so, dass es mir erst erzwungen, beim nochmaligen Überdenken aber auch als Teil der Geschichte und Traditionen vorkam. Vieles, was Hyoju beschreibt und erklärt, würde ich ganz anders beschreiben oder erklären. Manchmal habe ich ihre Art nur schwer verstehen können, gleichzeitig war das aber auch sehr spannend, weil ich das Gefühl hatte, dass das auch viel mit Kultur, Philosophie, Glaube und Tradition zu tun hat. Auch wenn ich das natürlich nicht sicher weiß. Im Zusammenhang mit diesem manchmal beinahe philosophischen Ansatz hat mir auch das Ende besonders gut gefallen. Man hätte kein besseres Ende für diese Geschichte schreiben können. Dabei ist es nicht „einfach nur Fantasy“, sondern es trägt auf alle Fälle eine sehr schöne und wichtige Botschaft.

Was mir jedoch nicht so sehr gefallen hat, war – und damit kommen wir schon zur dritten Ebene – die Geschichte selbst. Die Rahmenhandlung. Das, was man liest, wenn man nicht zwischen den Zeilen liest. Mir wurde nämlich immer wieder langweilig. Alles in allem war das Buch weder actionreich noch spannend. Das muss auch nicht immer sein, aber in dem Fall hätte es ein bisschen mehr sein dürfen. Die Geschichte hat mich nicht so gefesselt und mitgenommen, wie es hätte sein sollen. Sicherlich lag das auch an der Protagonistin, die mir mit ihren 29 Jahren manchmal vorkam, als wäre sie zwölf, die das offensichtlichste vor ihr nicht sieht und nicht erkennt und dem Leser somit oft ein Stückchen hinterher ist, wodurch auch hier einfach ein bisschen Spannung fehlt. Da verdreht man eher mal genervt die Augen und das ist schade und hätte nicht sein müssen. Außerdem sind mir mehrere Logikfehler und Ungenauigkeiten aufgefallen, die mich wirklich manchmal verwirrt haben und insgesamt einfach den Lesefluss enorm gestört haben.

Alles in allem kann ich sagen, dass die Geschichte an sich, so wie sie auf den Seiten steht, mich nicht umgehauen hat. Dafür hat mir das zwischen den Zeilen aber richtig gut gefallen. Letztendlich hat mich das Buch wirklich fasziniert zurückgelassen, ohne dass ich so richtig weiß, wieso. Und es hat mich neugierig gemacht mehr Bücher zu lesen, die aus Ländern kommen und in Sprachen geschrieben sind, von denen ich eigentlich nicht viel weiß, weil man allein durch die Art, wie ein Buch geschrieben ist und welche Wörter verwendet werden, gelegentlich sogar Kultur, Glaube und Tradition näher kennen lernen kann, ohne dass die Geschichte selbst direkt davon handelt.
Insgesamt gibt es von mir 3 Sterne. Ich würde wirklich gerne mehr vergeben, aber dafür hat mich die Geschichte selbst zu wenig gefangen. Empfehlen möchte ich dieses Buch aber trotzdem, weil es für mich einfach eine sehr interessante Erfahrung war!

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Veröffentlicht am 11.03.2021

One last dance

One Last Dance
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Es ist schon ein paar Tage her, dass ich dieses Buch beendet habe.

Aber ich habe mir sehr schwergetan, meine Eindrücke in meinem Kopf zu sortieren und dieses entstandene Bild dann auch in Worte zu fassen. ...

Es ist schon ein paar Tage her, dass ich dieses Buch beendet habe.

Aber ich habe mir sehr schwergetan, meine Eindrücke in meinem Kopf zu sortieren und dieses entstandene Bild dann auch in Worte zu fassen. Daher habe ich etwas länger gebraucht, eine ehrliche Rezension zu verfassen.
Das letzte, was ich möchte ist, dieses Buch schlecht zu machen. Es war nicht schlecht. Auch wenn das im ersten Moment möglicherweise widersprüchlich zu meiner Sternebewertung erscheinen könnte.

Es hat MIR nicht gefallen. Mir persönlich.

Aber ich möchte hervorheben, dass das in diesem Fall weniger an greifbaren Gründen liegt, als es das sonst vielleicht tut.
Der Schreibstil der Autorin war okay (vielleicht auch gut, das kann ich nicht objektiv beurteilen). Auch die Charaktere waren mir sehr sympathisch, sie waren greifbar, wenn auch meiner Meinung nach etwas zu oberflächlich. Da hat etwas Tiefe gefehlt. Das hat es aus meiner Sicht aber auch ganz generell bei diesem Buch.
Schön fand ich, dass aus zwei Perspektiven erzählt wird: Gillians und Jaz‘.

Was es mir so schwer gemacht hat, eine Kritik zu verfassen ist, dass es nichts Beschreibbares gibt, was mir wirklich NICHT gefallen hat. Es gibt nichts, wo ich eindeutig sagen könnte: Das war einfach schlecht. Aber es hat meinen Geschmack halt überhaupt nicht getroffen.

Ich habe es beendet, war aber mehrmals kurz davor es abzubrechen, weil mich die Geschichte gelangweilt hat. Es lag nicht an der Tanzthematik (ich liebe das Tanzen; auch in Bücher), aber dass es andauernd um diese Schule ging, war mir zu öde. Es hat Spannung gefehlt, weil das Thema aber irgendwie auch einfach wenig Spannung herzugeben scheint. Diese Konstellation - Mitte zwanzigjährige Direktorin einer berühmten Perfomancekunst-Schule in New York trifft auf armen Streetdancer, der nicht mal ein Dach überm Kopf hat - war mir zu absurd.

Grundsätzlich kann man sagen, dass es im Verlauf des Buches bergauf geht. Der Anfang war sehr zäh, ab der Hälfte wurde es etwas besser, weil einfach mehr passiert ist. Alles in allem war die ganze Geschichte aber unfassbar vorhersehbar. Es ist eigentlich nichts passiert, was ich nicht schon erwartet hatte. Eine abrupte Wende und weniger ausgiebige (reine) Beschreibungen hätten der Geschichte sicherlich gutgetan.

Abschließend kann ich sagen, dass ich glaube, dass im Plot einfach kein wirkliches Potential gesteckt hat. Die Autorin könnte – rein vom Schreibstil und der Charakterentwicklung – ein tolles Buch schreiben, dafür braucht sie aber eine Storyline, die das auch möglich macht. Der Plot war zu schwach, daran hätte man leider einiges ändern müssen, damit dieses Buch überhaupt wirklich gut hätte werden können.

Für mich war es somit leider eine Enttäuschung und keine Empfehlung, außer vielleicht, wenn ihr Geschichten mögt, die etwas ruhiger und langsamer sind und wo nicht so viel Aufregendes passiert (Das ist NICHT abwertend gemeint!).

(Noch als Info: Ich habe Band 1 der Reihe nicht gelesen, wobei das hier auch nicht unbedingt nötig ist, da es eine abgeschlossene Geschichte ist.)

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