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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2023

spannende Familiengeschichte

Porträt auf grüner Wandfarbe
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Auf der Spur der Vorfahren. Dieser Roman ist interessant. Das war schon aus der Leseprobe ersichtlich. Gwen wird durch ihre betagte aber noch sehr rührige Tante zur Ahnenforschung aufgefordert. Gwen erklärt ...

Auf der Spur der Vorfahren. Dieser Roman ist interessant. Das war schon aus der Leseprobe ersichtlich. Gwen wird durch ihre betagte aber noch sehr rührige Tante zur Ahnenforschung aufgefordert. Gwen erklärt sich bereit und entdeckt Geheimnisse, verworrene Zusammenhänge, echte Überraschungen und eisern verschwiegene Verwandtschaftsverhältnisse. Wirklich Unglaubliches kommt ans Tageslicht. Ich muss gestehen, zeitweise war ich verwirrt. Es wäre hier empfehlenswert einen Familienstammbaum dem Roman beizufügen. Was ich gut fand, die schwierigen Zeiten vor, während und nach den großen Kriegen in Europa wurden nur am Rand angesprochen. Junge Frauen, die leben wollen, sind der Mittelpunkt der Handlung. Armut, Dünkelhaftigkeit und auch der Judenhass bilden den Rahmen der Handlung. Eine Familiengeschichte wie diese ist besonders erzählenswert. Vor allem weil hier auch drei Generationen verbunden sind. Das Cover ist sehr ansprechend. Es ist nicht knallig oder aufregend, sondern einfach ein Porträt zweier junger Frauen, die anscheinend Geheimnisse miteinander teilen. Das Buch mit seiner feinen Gebundenheit in hellgrauer Farbe mit der stilisierten Blüte rechts unten ist ganz einfach nur als edel zu bezeichnen. Gefällt mir sehr gut. Ah ja – nicht zu vergessen: Endlich wieder einmal ein Buch mit einem eingearbeiteten Lesezeichen. Der Roman hat Klasse.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.06.2023

Das Innere einer großen Frau

Greta Garbo (Ikonen ihrer Zeit 9)
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Greta Garbo ist wirklich eine Ikone des Filmgeschäftes. Ihren Werdegang ein wenig genauer zu erfahren, war für mich ein Erlebnis. Dass diese Frau von den Medien immer als die unnahbar kühle Schauspielerin ...

Greta Garbo ist wirklich eine Ikone des Filmgeschäftes. Ihren Werdegang ein wenig genauer zu erfahren, war für mich ein Erlebnis. Dass diese Frau von den Medien immer als die unnahbar kühle Schauspielerin dargestellt wurde, konnte eigentlich so nicht stimmen. Jetzt denke ich eher, dass hier eine Frau lebte, die lernen musste, sich selbst zu akzeptieren. Sie war als junge Frau unsicher aber zielstrebig. Sie hatte eine natürliche Ausstrahlung und tatsächlich das Glück, einem Insider des Filmgeschäftes aufzufallen. Allerdings musste sie dann viele Erziehungsmethoden von diversen Herren ertragen. Greta hat sich trotzdem nie ganz untergeordnet. Tief in ihrem Inneren bliebt sie die strebsame, kämpferische Frau. Im harten Filmgeschäft in den USA setzt sie sich durch! Lange spielt sie Rollen, die ihr vorgeschrieben werden. Auch hier wird sie von Jahr zu Jahr stärker und zeigt den Großen bei MCM was sie will. Teilweise setzt sie sich durch, teilweise geht sie Kompromisse ein. Wobei auch Rückschläge nicht ausbleiben. Ihr Privatleben versucht sie immer bedeckt zu halten. Mit den Medien kann sie sich absolut nicht anfreunden. Sicher auch ein Grund, warum ihr Kälte und Hochmut zugeschrieben wurden. Ja, eine Schwedin ist charakterlich anders veranlagt als man es in den USA kannte. Ob die Garbo sich mehr zu Männern oder zu Frauen hingezogen fühlte, lässt die Handlung offen. Anscheinend waren ihr beide Geschlechter sympathisch. Freundinnen konnte sie sich öffnen. Mit einem Schauspielkollegen hat sie längere Zeit zusammen gelebt. Doch am Ende fühlte sie sich immer einsam. Nachdem ihr letzter Film kein Erfolg mehr war, zieht sie sich vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück. Das war mir auch bekannt. Die große, erfolgreiche Frau hatte alles und fühlte sich doch alleine und zu einem großen Teil unverstanden. Sie war nie zufrieden mit sich selbst. Mir jedenfalls hat das Buch – fast eine Biographie – sehr gut gefallen. Bei der Beschreibung der Gefühle, die Greta nach jedem abgedrehten Film hatte, liegen für mein Gefühl vermehrt Wiederholungen vor. Das hätte in dieser Form nicht sein müssen. Ansonsten ist stilistisch alles bestens. Mir war zu Beginn des Romans gar nicht bewusst, wie lange die Karriere der Garbo schon zurückliegt. Das Cover hat mich sofort dort hin versetzt – toll gelungen!

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Veröffentlicht am 25.06.2023

der Jahrhundertbau und die Menschen

Bergleuchten
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Den Roman habe ich für meine Verhältnisse in Rekordzeit gelesen. Womit gesagt sein soll, er liest sich sehr gut. Der Bau des Gotthardtunnels ist der zeitliche Festpunkt für die absolut interessant dargestellte ...

Den Roman habe ich für meine Verhältnisse in Rekordzeit gelesen. Womit gesagt sein soll, er liest sich sehr gut. Der Bau des Gotthardtunnels ist der zeitliche Festpunkt für die absolut interessant dargestellte Veränderung der Verhältnisse für die alteingesessenen Bewohner dieser Bergregion. Angst um die seit Ewigkeiten bestehenden Arbeitsplätze, Angst vor den Neuerungen durch die Baustelle, Voreingenommenheit gegenüber den Arbeitern am Tunnel (insbesondere gegen die Italiener) bestimmen die Stimmung der Einheimischen. Gleichlaufend beschreibt die Autorin die Probleme des Tunnelbaus sowohl von technischer Seite aber verstärkt auch die fast unmenschlich schwere Arbeit für die Bergleute. Trotzdem bleibt für die vielen jungen Leute an der Baustelle und in den umliegenden Dörfern Zeit sich zu verlieben. So geht es auch der Protagonistin Helene. Sie verliebt sich in einen Italiener. Ihre Eltern sind mit dieser Verbindung absolut nicht einverstanden. Sie sind kurz davor, Helene zu verstoßen. Doch mehr möchte ich zum Inhalt nicht preisgeben. Dem Leser soll nicht das Vergnügen am Roman genommen werden. „Bergleuchten“ hat es verdient, als Spitzenlesestoff eingestuft zu werden. Das Cover ist eher unscheinbar. Schaut man genau hin, kann man jedoch die Macht der Berge förmlich spüren. Klein und zerbrechlich erscheint das Kirchlein. Als Mangel muss ich allerdings vermerken, dass zu viele Druckfehler auftreten. Ein nochmaliges Kontrollieren wäre von Vorteil. Der Qualität der Handlung kann dieser Mangel nichts anhaben.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

macht wütend und rüttelt auf

Komplizin
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Die Welt der Reichen und Schönen im Filmgeschäft geballt in der Hochburg Hollywood – das ist eine Welt, die „Otto-Normalverbraucher“ lieber meiden sollte. Diese Erfahrung macht auch Sarah. Sie ist eine ...

Die Welt der Reichen und Schönen im Filmgeschäft geballt in der Hochburg Hollywood – das ist eine Welt, die „Otto-Normalverbraucher“ lieber meiden sollte. Diese Erfahrung macht auch Sarah. Sie ist eine kluge, fleißige und ehrliche junge Frau, die vom Flair des Filmemachens magisch angezogen wird. Sie arbeitet hart und lernt alle Arbeiten, die erledigt werden müssen, bevor überhaupt daran gedacht werden kann, einen Film zu drehen. Ihre Chefin erscheint zunächst loyal. Doch im Verlauf der Handlung verliert diese Frau die Übersicht. Sarah muss alle ihre Aufgaben übernehmen. Sie glaubt dadurch Macht zu haben, muss jedoch erkennen, wie sehr sie der maskulinen Übermacht von Regisseuren, Drehbuchautoren und Geldgebern schutzlos ausgeliefert ist. Sie wird unterdrückt, ausgenutzt, hoffnungslos mit Arbeit überschüttet und demzufolge menschlich überfordert. Sarah bemerkt zwar, dass der Produzent (spricht Geldgeber mit keinerlei Ahnung vom Fach) einen herabwürdigenden Umgang mit Frauen in seinem Umkreis pflegt, hat jedoch nicht die Kraft, sich ihm entgegenzustellen. Sie hat auch nicht den Mut, die jungen Frauen und Mädchen vor ihm zu warnen. Sie selbst wird von ihm belästigt, kann aber im letzten Moment entfliehen. Sarah steigt aus dem Filmgeschäft aus. Nach mehr als 10 Jahren, erzählt sie einem Reporter die Geschichte ihrer ca. 10 Jahre andauernden Erniedrigung im Filmgeschäft. Dieser Reporter ist ein ehrlicher Mann. Einfühlsam und offen entlockt er Sarah Erlebnisse, die sie versucht hat zu vergessen, mit denen sie aber nie ganz abschließen konnte. Mit jedem Gespräch wirkt Sarah stärker, mutiger, aufgeschlossener. Sie fühlt sich mitschuldig an den traumatischen Erlebnissen der jungen Frauen die insbesondere der Produzent zu verantworten hat. Er ist der typisch eklige reiche alternde Mann. Ich bin allerdings der Meinung, dass das Wort Komplizin für die geringe Mitverantwortung von Sarah zu hart ist. Ich bin froh, dass sich in modernerer Zeit, viele der belästigten Frauen in der Branche jetzt zu Wort gemeldet haben und melden. Sehr gut! Wir Frauen sind so viel wert, wie jeder Chef, Regisseur, Produzent, Millionär oder sonstige mächtige Mann. Es ist ausgezeichnet, wie Winnie M Li dieses Problem bearbeitet und zu Papier gebracht hat. Dieser Roman verdient es, ein Weltbestseller zu sein. Es hat mich aufgerüttelt und wütend gemacht. Gleichzeitig empfinde ich Stolz darüber, wie mutig eine Frau sein kann.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

macht wütend und rüttelt auf

Komplizin
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Die Welt der Reichen und Schönen im Filmgeschäft geballt in der Hochburg Hollywood – das ist eine Welt, die „Otto-Normalverbraucher“ lieber meiden sollte. Diese Erfahrung macht auch Sarah. Sie ist eine ...

Die Welt der Reichen und Schönen im Filmgeschäft geballt in der Hochburg Hollywood – das ist eine Welt, die „Otto-Normalverbraucher“ lieber meiden sollte. Diese Erfahrung macht auch Sarah. Sie ist eine kluge, fleißige und ehrliche junge Frau, die vom Flair des Filmemachens magisch angezogen wird. Sie arbeitet hart und lernt alle Arbeiten, die erledigt werden müssen, bevor überhaupt daran gedacht werden kann, einen Film zu drehen. Ihre Chefin erscheint zunächst loyal. Doch im Verlauf der Handlung verliert diese Frau die Übersicht. Sarah muss alle ihre Aufgaben übernehmen. Sie glaubt dadurch Macht zu haben, muss jedoch erkennen, wie sehr sie der maskulinen Übermacht von Regisseuren, Drehbuchautoren und Geldgebern schutzlos ausgeliefert ist. Sie wird unterdrückt, ausgenutzt, hoffnungslos mit Arbeit überschüttet und demzufolge menschlich überfordert. Sarah bemerkt zwar, dass der Produzent (spricht Geldgeber mit keinerlei Ahnung vom Fach) einen herabwürdigenden Umgang mit Frauen in seinem Umkreis pflegt, hat jedoch nicht die Kraft, sich ihm entgegenzustellen. Sie hat auch nicht den Mut, die jungen Frauen und Mädchen vor ihm zu warnen. Sie selbst wird von ihm belästigt, kann aber im letzten Moment entfliehen. Sarah steigt aus dem Filmgeschäft aus. Nach mehr als 10 Jahren, erzählt sie einem Reporter die Geschichte ihrer ca. 10 Jahre andauernden Erniedrigung im Filmgeschäft. Dieser Reporter ist ein ehrlicher Mann. Einfühlsam und offen entlockt er Sarah Erlebnisse, die sie versucht hat zu vergessen, mit denen sie aber nie ganz abschließen konnte. Mit jedem Gespräch wirkt Sarah stärker, mutiger, aufgeschlossener. Sie fühlt sich mitschuldig an den traumatischen Erlebnissen der jungen Frauen die insbesondere der Produzent zu verantworten hat. Er ist der typisch eklige reiche alternde Mann. Ich bin allerdings der Meinung, dass das Wort Komplizin für die geringe Mitverantwortung von Sarah zu hart ist. Ich bin froh, dass sich in modernerer Zeit, viele der belästigten Frauen in der Branche jetzt zu Wort gemeldet haben und melden. Sehr gut! Wir Frauen sind so viel wert, wie jeder Chef, Regisseur, Produzent, Millionär oder sonstige mächtige Mann. Es ist ausgezeichnet, wie Winnie M Li dieses Problem bearbeitet und zu Papier gebracht hat. Dieser Roman verdient es, ein Weltbestseller zu sein. Es hat mich aufgerüttelt und wütend gemacht. Gleichzeitig empfinde ich Stolz darüber, wie mutig eine Frau sein kann.

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