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Veröffentlicht am 27.06.2019

Spannend und bewegend, berührend und packend – ein Jugendbuch zum Nachdenken

Die Unausstehlichen & ich (Band 1) - Das Leben ist ein Rechenfehler
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„Always know you´re right, love.“ (S. 167)

Meine Meinung:
Die 11jährige Enni Alser hat schon vieles durchmachen müssen, seit sie ihre Eltern vor drei Jahren bei einem Unfall verloren hat. Heim um Heim, ...

„Always know you´re right, love.“ (S. 167)

Meine Meinung:
Die 11jährige Enni Alser hat schon vieles durchmachen müssen, seit sie ihre Eltern vor drei Jahren bei einem Unfall verloren hat. Heim um Heim, Pflegefamilie um Pflegefamilie – immer wurde Enni weitergereicht. Erst als die Haagens sie aufnehmen, scheint es für Enni endlich wieder einen festen Platz im Leben zu geben. Und ihr neuer Pflegebruder Noah fühlt sich wie ein richtiger Bruder an, der mit ihr durch Dick und Dünn geht. Doch dann gibt es auch für die Haagens eine unerwartete Wendung in ihrem Leben und Enni droht erneut, ihren noch so frischen Halt im Leben zu verlieren…

Seit dem „wilden Määäh“ sind wir große Fans der Bücher von Vanessa Walder, die es immer wieder schafft, spannende Geschichten auch ohne Gewalt und „Special Effects“, dafür mit umso mehr Tiefgang zu schreiben. Mit „Die Unausstehlichen & ich“ hat sie sich nun kein leichtes Thema ausgesucht. Obgleich wir das Glück haben, in einer absoluten Wohlstandsgesellschaft zu leben, gibt es auch bei uns Kinder, für die es keinen dauerhaften und behüteten Platz im Leben zu geben scheint. Mit Enni lernen wir hier ein Mädchen kennen, das unglaublich viel durchmachen musste und schon früh nicht mehr Kind sein durfte („Du bist nie sicher, solang du noch was zu verlieren hast.“ - S. 138). So erinnert Enni auch mehr an eine 16jährige Jugendliche als an ein 11jähriges Kind. Sie ist eine Einzelkämpferin, taff, niemals um ein Schimpfwort verlegen, ständig auf der Hut und verdammt gut im Planen. Doch wenn ihr rot vor Augen wird und das Rauschen in ihren Ohren ertönt, wird Enni nahezu unberechenbar. Aber vor allem anderen ist Enni eines: absolut liebenswert - und so haben wir sie auch gleich ins Herz geschlossen!

Die Geschichte nimmt so richtig an Fahrt auf, als Enni einmal mehr ein neues „Zuhause“ bekommt. Diesmal ist es das Halbinternat Saaks, das einsam auf einer Bergspitze thront, nur erreichbar über eine Seilbahn oder einen anstrengenden Wanderweg durch den finsteren Fenriswald (ja, hier ist der Name Programm!). Dieses Setting ist wunderbar gelungen – abgeschieden gelegen, elitär und ein Hauch geheimnisvoll. Und zudem sind hier auch noch Schimpfworte verboten! In diesem kleinen Mikrokosmos treffen wir auf weiter besondere Kinder wie etwa den im Rollstuhl sitzenden Dante Benjamin Dahlem („Dante scheint im Dunkeln zu leuchten. Seine Haut ist fast so ** golden wie seine Haare und seine Augen sprühen Funken.“ S. 195), den schweigsamen und verschüchterten Karan Abbas oder auch den quirligen kleinen Lucky, der eine freche Zahnlücke und eine weniger praktische „Diätis“ hat und darüber hinaus über ein ganz besonderes Talent verfügt. Aber nicht nur ihre neuen Mitschüler sind ganz besondere Figuren, auch das Personal ist hier nicht alltäglich. Angefangen bei der irgendwie merkwürdigen Direktorin Nadin Halbach, über einen Deutschlehrer, der im Tupac-Shirt Gedichte rappt bis hin zum Hausmeister Ahmet Armut, der eine Krawatte trägt und schon mal einen Orden bekommen hat. Dieses Internat ist wirklich ein ganz besonderer Ort, an dem bei weitem nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint… So hat uns die Geschichte auch schnell in ihren Bann gezogen und wir haben „Die Unausstehlichen“ gebannt bis zum Ende dieses ersten Abenteuers begleitet, das eigentlich so gekommen ist, wie wir es uns auch gewünscht haben. Allerdings bleiben einige zentrale Geheimnisse ungelüftet und manche Fragen unbeantwortet. Da es sich um den ersten Band einer neuen Reihe haben, ist das aber mit Sicherheit Absicht und es gibt sehr viel Potenzial für die Folgebände („Irgendwas stimmt nicht in Saaks und die ** Lüge bröckelt“ - S. 209)!

Über das gesamte Buch hinweg gelingt es Vanessa Walder scheinbar mühelos, stets die richtige Balance zwischen einem unterhaltsamen Kinder- & Jugendbuch und ernsten, tiefgehenden Themen zu halten. Ennis Schicksal macht mich als Leser schon betroffen und regt zum Nachdenken an. Es geht um Ungerechtigkeit und das Leben mit all seinen Schattierungen und Schicksalsschlägen. Gleichzeitig vermittelt diese Geschichte auch Hoffnung und verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig Mut, Zuversicht und Zusammenhalt sind. Es geht um Selbstvertrauen und auch um Vertrauen in Andere. Es geht um Freundschaft und Familie, Glück und Verlust. Es geht darum, dass jeder Mensch seinen eigenen Platz im Leben verdient hat.

Und so gibt Vanessa Walder ihren Lesern einen wertvollen Ratschlag mit auf den Weg: „Always know you´re right, love.“ (S. 167)

FAZIT:
Einfach ein rundum tolles Buch, das auch eine sehr gute Pflichtlektüre in der Schule abgeben würde!

Veröffentlicht am 25.06.2019

Alles, was Sie schon immer über das Darknet wissen wollten, aber nie zu fragen gewagt haben…

Darknet
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Meine Meinung:
Das Darknet… legendär, geheimnisvoll, verschrien und für mich bislang eher ein Buch mit sieben Siegeln. Entsprechend gespannt war ich auf die Lektüre dieses Buches. Der Autor, Dr. Cornelius ...

Meine Meinung:
Das Darknet… legendär, geheimnisvoll, verschrien und für mich bislang eher ein Buch mit sieben Siegeln. Entsprechend gespannt war ich auf die Lektüre dieses Buches. Der Autor, Dr. Cornelius Granig, befasst sich als Unternehmensberater und Journalist beruflich seit vielen Jahren mit Cyber Security, Compliance und Korruptionsbekämpfung und leitete in den letzten Jahren IT- und Sicherheitsabteilungen diverser Großunternehmen. Der Mann weiß also, wovon er spricht (bzw. worüber er schreibt).

Schon das Vorwort macht sehr neugierig auf das Buch und man merkt sehr schnell, wie fundiert sich Cornelius Granig auf diesem Gebiet bewegt. Hier habe ich schon einige sehr interessante Neuigkeiten erfahren, wie z.B. dass die USA der Hauptfinanzier des Tor-Netzwerkes sind ("Die Geister, die ich rief..."). Auch die sich anschließende historische Entwicklung, angefangen bei der „modernen“ Datenverarbeitung im Dritten Reich, war durchweg interessant. Richtig ins Eingemachte geht es dann in dem folgenden Abschnitt „Die vielen Formen der Computerkriminalität“. Hier kann einem beim Lesen schon regelrecht angst und bange werden. Die schier unglaubliche Vielfalt an kriminellen Handlungsarten im Netz ist schlichtweg erschreckend. Phishing, Schadsoftware und Industriespionage sind nur einige der kriminellen Machenschaften in den Tiefen des Netzes. Selbst Auftragskiller sollen sich hier bestellen lassen – und das für „gerade mal“ 23.000 Euro. Erschreckend!

Selbstverständlich erklärt der Autor auch die zugrunde liegende Technik des Ganzen, und zwar in verständlichen Worten, die auch Nicht-Digital-Natives verstehen (zusätzlich gibt es auch noch ein sehr gelungenes Glossar im Anhang). Abgerundet wird dieses Buch von einem Kapitel darüber, was die Länder (D-A-CH) unternehmen, um sich gegen diese „neuen“ digitalen Gefahren zu wappnen, und von „Top-10-Tipps“ (einmal für „jedermann“ und einmal für Unternehmen), wie man sich selbst und seine Daten im Netz schützen kann.

Alles in allem ein sehr gelungenes, gut recherchiertes und aufbereitetes Buch zum Thema „Gefahren im Netz“! Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Viele Grafiken sind so klein abgedruckt sind, dass man die Schrift kaum noch bzw. gar nicht mehr lesen kann (wie etwa auf Seite 125). Das hätte man besser lösen können und müssen.

FAZIT:
Ein fundiert recherchierter, leicht verständlicher und sehr spannender Rundum-Blick auf das Phänomen Darknet.

Veröffentlicht am 19.06.2019

Ein solider who-dun-it-Krimi in toller Kulisse

Cyrus Doyle und der dunkle Tod
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„Pat ließ ihren Blick über das sich bis zu den Klippen hin erstreckende Grün schweifen, über die sich empor reckenden Felsspitzen und schließlich über das mal grün, mal türkis, mal tiefblau schimmernde ...

„Pat ließ ihren Blick über das sich bis zu den Klippen hin erstreckende Grün schweifen, über die sich empor reckenden Felsspitzen und schließlich über das mal grün, mal türkis, mal tiefblau schimmernde Meer, das sich bis zum fernen Horizont erstreckte.“ (S. 206)

Meine Meinung:
Dies ist bereits der vierte Band der Krimi-Reihe um den sympathischen Ermittler DCI Cyrus „Cy“ Doyle. Obgleich ich die drei Vorgängerbände noch nicht kenne, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten in die Handlung hineinzufinden und mit den Protagonisten warm zu werden.

Während eines internationalen Victor-Hugo-Symposiums wird ein Hugo-Doppelgänger erschossen. Sensationsheischend titelt die lokale Presse „Hugo-Doppelgänger in Anwesenheit von Guernseys DCI ermordet“, was Doyle natürlich unter Zugzwang setzt. Darüber hinaus ist auch nicht klar, ob das Opfer gezielt ermordet worden ist oder aufgrund einer möglichen Verwechslung zu Tode kam. Die Story folgt somit einem klassischen „who dun it“-Aufbau, denn im Folgenden wird gleich eine ganze Reiher potenziell verdächtiger Personen eingeführt. Hier muss man sich natürlich erstmal einen Überblick verschaffen, was mir aber nicht so schwer fiel und ganz hervorragend zum miträtseln und theoretisieren eingeladen hat. Während das Ermittler-Duo Cyrus Doyle und Pat Holburn (das Nicht-Beziehungs-Wirrwar zwischen den beiden nervte stellenweise etwas) die einzelnen Spuren verfolgt, folgt man den beiden als Leser quer über die Insel zu diversen stimmungsvollen Settings, wie etwa dem Hauteville House (wo ehemals Victor Hugo gelebt hat – und in dem es damals gespukt haben soll) oder auch einem Cottage mit dem wunderbaren Namen „Le Beau Nuage“ – die schöne Wolke. Autor Jan Lucas hat schon ein Händchen dafür, viel Guernsey-Lokal-Kolorit zu transportieren („Die Sonne stieg über dem tiefen Blau des Atlantiks in das hellere Blau eines fast wolkenlosen Himmels auf.“ - S. 59). Der Spannungsbogen des Kriminalfalls ist über die meisten Strecken intakt, Längen habe ich persönlich wenige empfunden. Einige Wendungen sorgen hierbei für die ein oder andere Überraschung und auch für einen guten Schuss Dramatik (kleines Wortspiel) etwa zur Hälfte des Buches. Am Ende präsentieren die Ermittler nach nur vier Tagen eine Lösung, die in sich stimmig und nachvollziehbar ist. Alles in allem ein grundsolider Krimi!

FAZIT:
Klassische Krimi-unterhaltung zum Miträtseln vor der sehr atmosphärischen Kulisse Guernseys.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Ein tierisches, gewaltfreies Abenteuer für junge und junggebliebene Leser

Die wilde Baumhausschule, Band 1: Raubtierzähmen für Anfänger
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Unsere Meinung:
Die Geschichte beginnt an einem eigentlich ziemlich gewöhnlichen Tag mit einem scheinbar sehr ungewöhnlichen Geräusch. Das hat die Neugier bei meinem Sohn (8) schon auf der ersten Seite ...

Unsere Meinung:
Die Geschichte beginnt an einem eigentlich ziemlich gewöhnlichen Tag mit einem scheinbar sehr ungewöhnlichen Geräusch. Das hat die Neugier bei meinem Sohn (8) schon auf der ersten Seite geweckt! Und so haben wir uns gleich mit Theo aufgemacht, die Quelle dieser merkwürdigen Geräusche zu finden…

Schnell wird das Geheimnis gelüftet und wir befinden uns mittendrin in einem tierisch bunten und quietschvergnügten Wilden Hügel. Hierhin hat es nämlich Gretas Familie verschlagen, die zuvor schon wochenlang in einem U-Boot einem Hai gefolgt war, mit einer Truppe Kaiserschnurrbarttamarinen im Regenwald unterwegs war und in einer tiefdunklen Höhle Nacktmulle erforscht hat. Es gibt wohl keine Familie, die sich besser mit exotischen Tieren auskennt! Und das bedeutet für die kleinen und großen Leser ein wahrlich tierisches Schul-Zoo-Abenteuer! Es ist eine turbulente, lustige Geschichte, die auch immer wieder zum Mitdenken und Mitspekulieren einlädt (wer ist Urheber der fiesen Streiche?) und sogar einiges Wissenswertes vermittelt (z.B. dass es auf der Welt mindestens 180.000 verschiedene Schmetterlingsarten gibt). Besonders gut gefallen hat meinem Sohn (8), dass in dieser Geschichte entsprechend viele Tiere vorkommen, wie etwa das Wasserschwein Wusel oder ein Elefant namens Zacharias. Da bekommt man regelrecht Lust auf einen spontanen Besuch im Zoo.

Abgerundet wird diese wunderbar erfrischende, in kindgerechter Sprache geschriebene Geschichte durch zahlreiche Illustrationen von Anna-Lena Kühler. Wir hatten viel Spaß beim Lesen!

FAZIT:
Wer liebevolle Kindergeschichten mit vielen Tieren mag, ist bei der wilden Baumhausschule genau richtig!

Veröffentlicht am 18.06.2019

Ein rasantes Abenteuer quer durch die Welt

Samantha Spinner (1). Mit Schirm, Charme und Karacho
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"Wir haben schnell das Gefühl, dass all unsere Hoffnungen und Träume auf einen riesigen Tieflader gehoben werden und für immer davon gerollt sind. Aber wenn man genauer hinsieht, wir man feststellen, dass ...

"Wir haben schnell das Gefühl, dass all unsere Hoffnungen und Träume auf einen riesigen Tieflader gehoben werden und für immer davon gerollt sind. Aber wenn man genauer hinsieht, wir man feststellen, dass es überall von Möglichkeiten wimmelt. Die Welt um uns wartet nur darauf, uns ganz besondere Geheimnisse zu enthüllen und uns unglaubliche Abenteuer zu bescheren." (S. 239)

Unsere Meinung:
Na toll, erst verschwindet Samanthas Onkel Paul spurlos, und dann vermacht er ihrer Schwester Buffy 2,4 Milliarden Dollar, ihrem Bruder Nipper die New York Yankees (mit allem drum und dran!) und ihr..... einen alten, krückigen roten Regenschirm! Kann es noch schlimmer kommen? Ja, es kann! Und auch noch viel aufregender!

Schon die Kurzbeschreibung hat uns sehr neugierig gemacht auf dieses Buch. Gespannt haben wir angefangen zu lesen und rubbeldikatz wurde es wirklich richtig spannend und abenteuerlich, denn Samantha und Nipper lösen das Geheimnis des Schirms schon auf Seite 40! Dadurch ergibt sich eine abenteuerliche Schnitzeljagd nach Onkel Pauls Geheimnis rund um den Globus. Paris, Florenz und Ägypten sind ein paar Stationen, die nicht nur die beiden jungen Helden, sondern auch uns haben staunen lassen! Dabei bringt Russell Ginns die besondere Atmosphäre dieser faszinierenden Stätten wirklich ganz wunderbar rüber. In (wortwörtlich!) rasendem Tempo nähern sich die Kids dem großen Geheimnis, und haben dabei mehr als ein Rätsel zu knacken und mehr als eine gefährliche Situation zu meistern. Denn ganz unvermittelt stellt sich ihnen der REGEN in den Weg (mehr verraten wir hier nicht)! Spannung ist hier garantiert – bis ganz zum Schluss!

Sehr gut gefallen hat uns auch der locker-flockige und immer wieder sehr humorvolle Schreibstil von Russell Ginns. Sowohl lustige Wortkreationen (wie z.B. „EHE - Exotische Haustier-Expo“), merkwürdige Ortsnamen (wie z.B. Duck, Zzyzx, Edfu oder Baraboo – jawohl, die gibt es wirklich!) oder auch irrwitzige Einfälle (wie Nippers Rachefeldzug gegen die fiese Nachbarstochter oder auch ein folgenschweren Hoola-Hoop-Wettbewerb gegen einen Affen) – hier ist beste Unterhaltung garantiert. Meinen Söhnen (8 & 11) und mir hat es bestens gefallen!

FAZIT:
Ein rasantes, spannendes und wunderbar humorvolles Leseabenteuer für junge und junggebliebene Leser.