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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2023

Kurzurlaub in Buchform

Immer am Meer entlang
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Hach, dieser Roman tut richtig gut und verbreitet Urlaubsfeeling und gute Laune pur. Das perfekte Buch, um im stressigen Alltag komplett abzutauchen und den Gedanken eine kleine Auszeit zu gönnen. Ich ...

Hach, dieser Roman tut richtig gut und verbreitet Urlaubsfeeling und gute Laune pur. Das perfekte Buch, um im stressigen Alltag komplett abzutauchen und den Gedanken eine kleine Auszeit zu gönnen. Ich hätte am liebsten meine Tasche gepackt und es den beiden Protagonisten gleichgetan.

Positiv überrascht hat mich, die gelungene Ausgeglichenheit zwischen der Roadtrip-Thematik mit vielen tollen Reiseerfahrungen und der seelischen Entwicklung, die beide im Laufe ihrer Reise machen. Oft sind Bücher dieser Art ja leider auf die eine oder andere Art (manchmal auch in beiden Fällen) sehr oberflächlich und versprechen viel mehr als sie dann tatsächlich halten. Das ist hier ganz anders. Die Autorin hat es wirklich geschafft, mich ein Stück weit mit auf die Reise zu nehmen, mit Josi und Paul die Länder zu erkunden und einsame Strände zu suchen. Ich hatte den Duft des ersten Kaffees am Morgen, der immer so wunderbar zelebriert wird, quasi in der Nase.

Die Story und die beiden Charaktere wirkten auf mich absolut authentisch, inklusive aller Gedankenkarussells, Glücksgefühle, Tief- und Höhepunkte, Pleiten, Pech und Pannen. Ich hätte die beiden gern noch viele weitere Seiten auf ihrer Reise begleitet.

Für mich ganz klar 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung für laue Sommerabende, lange Winterwochenenden, Genussmomente oder Zeiten, in den man eine kleine Flucht aus dem Alltag dringend nötig hat – also für immer.

Das Problem ist nur: Jetzt hab‘ ich Fernweh!

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Mit Höhen und Tiefen

Lichte Tage
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„Ich frage mich, wie es wohl klingt, wenn ein Herz bricht. Ich glaube, es wäre leise, kaum wahrnehmbar, und gänzlich unspektakulär – wie eine erschöpfte Schwalbe, die sanft zu Boden fällt.“
Solche wunderschönen ...

„Ich frage mich, wie es wohl klingt, wenn ein Herz bricht. Ich glaube, es wäre leise, kaum wahrnehmbar, und gänzlich unspektakulär – wie eine erschöpfte Schwalbe, die sanft zu Boden fällt.“
Solche wunderschönen und tiefsinnigen Sätze es gibt einige im Buch. Sätze, die man ein zweites und ein drittes Mal lesen möchte, weil sie einen berühren oder weil sie es so unfassbar gelungen auf den Punkt bringen. Und dann gibt es meiner Meinung nach aber auch viele Passagen, in denen ich mich als Leserin irgendwie verloren habe. Sie waren mir zu seicht, zu eintönig, zu sprunghaft, zu verworren und kamen nicht bei mir an. So sehr, dass ich stellenweise am Ende des Buches Schwierigkeiten hatte, die Geschehnisse einzuordnen und zu rekapitulieren, was genau jetzt eigentlich passiert ist. Dabei passiert eigentlich gar nicht so extrem viel. Das hatte ich bei einem nur 233 Seiten langen Buch tatsächlich noch nie.
Das Ungesagte spielte in diesem Buch eine große Rolle – und das in doppelter Hinsicht. Das Ungesagte zwischen den Hauptcharakteren: die tiefen Gefühle füreinander, die nur angedeutet werden, Ängste, Schicksalsschläge, viele Lebensabschnitte, die man ohneeinander verbringt, obwohl man sich doch so ein gemeinsames Miteinander herbeisehnt. Aber auch viel Ungesagtes im Erzählstil der Autorin. Das ist im Grunde nicht schlecht. Ich mag es, zwischen den Zeilen zu lesen, denn dadurch entsteht auch immer eine ganz individuelle Geschichte. Aber hier ging für mich die Rechnung nicht auf. Zu viel Verwirrung, zu viele Fragezeichen blieben übrig. Zu oft fand ich den Zugang zu den Charakteren nicht.
Und einen weiteren Punkt muss ich auch noch ansprechen: Ich hatte aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe eine komplett andere Story erwartet. Ich ging davon aus, dass der Fokus des Inhalts auf der Reise der beiden jungen Protagonisten Ellis und Michael nach Südfrankreich liegt. Im Grunde ein Coming-of-age-Roman, der im Süden spielt, und der mehr Hoffnung und Möglichkeiten versprüht. Weit gefehlt.
Wie ihr seht, konnte mich „Lichte Tage“ nur ansatzweise überzeugen.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Nicht ganz rund

Die Zeit zwischen uns
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Jetzt ist es schon eine Woche her, seit ich „Die Zeit zwischen uns“ ausgelesen habe, und noch immer fällt es mir schwer, das Buch zu beurteilen. Trotz der eigentlich spannenden und vor allem berührenden ...

Jetzt ist es schon eine Woche her, seit ich „Die Zeit zwischen uns“ ausgelesen habe, und noch immer fällt es mir schwer, das Buch zu beurteilen. Trotz der eigentlich spannenden und vor allem berührenden Thematik, hallt so wenig in mir nach. Denn es hat mich – anders als erwartet – kaum in Spannung versetzt oder berührt. Das lag vor allem an der sehr distanzierten Erzählweise, die verhinderte, dass ich als Leserin in der Geschichte abtauchen konnte. Die Charaktere blieben für mich unnahbar, ich wurde nicht wirklich mit ihnen warm.
Ich liebe Bücher, die auf mehreren Zeitebenen spielen. Das gefiel mir an diesem Buch auch sehr. Allerdings verlagerte sich das letzte Drittel des Buches meiner Meinung nach zu sehr auf die Vergangenheit. Der Handlungsstrang in der Gegenwart wurde nur noch beiläufig abgehandelt, zu vieles wurde kurzgefasst oder blieb offen. Und mal ganz ehrlich, hat die Protagonistin Lucy denn jetzt auf ihrer Reise in die Normandie etwas über ihre Großmutter herausgefunden? Nicht wirklich. Wir als Leser ja, sie nicht. Macht das Sinn?
Und so schön das Cover mit dem Eifelturm auch ist. Paris spielt nicht wirklich eine Rolle in dieser Geschichte. Das hätte ich dem Cover nach aber anders vermutet.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Kraftvoll und subtil zugleich

Jahre mit Martha
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Was gibt es über dieses Buch noch zu sagen? Wurde nicht bereits alles gesagt? Ja, sollte man meinen. Und doch hat mich der Inhalt überrascht, obwohl ich in den vergangenen Monaten schon so viel darüber ...

Was gibt es über dieses Buch noch zu sagen? Wurde nicht bereits alles gesagt? Ja, sollte man meinen. Und doch hat mich der Inhalt überrascht, obwohl ich in den vergangenen Monaten schon so viel darüber gelesen hatte und zu wissen glaubte, wohin die Reise inhaltlich geht. Ich bin ehrlich, ich hatte eine etwas andere Vorstellung. Dachte vor allem, der Fokus der Geschichte läge viel mehr auf der Beziehung zwischen Martha und Jimmy. Doch dem war nicht so. Dieser Aspekt ist eher so etwas wie ein hauchdünner roter Faden, der immer mal wieder hindurchblitzt und allem eine Richtung gibt. Die „Liebes“-Beziehung der beiden rückte dabei für mich fast völlig in den Hintergrund, wurde nur noch am Rande wahrgenommen, berührte mich nicht. Sie ist nur ein weiteres Beispiel für die Abhängigkeit des wissbegierigen Jimmy, der nach Personen sucht, zu denen er aufblicken kann. Die ihn in eine Welt einführen können, zu der er nicht gehört, nach der er sich aber so sehr sehnt.

Abhängigkeit, Verlorensein, Sehnsucht nach Ankommen, Leben am Rand der Gesellschaft, soziale und kulturelle Unterschiede, Aufstiegschancen, Integration, das Bedürfnis, etwas zur Gesellschaft beizusteuern… Mich beeindruckt an diesem Buch vor allem, wie Martin Kordić es schafft, all diese Themen auf authentische, kraftvolle und gleichzeitig sehr sanfte Art anzusprechen, sodass man manchmal gar nicht weiß, was man genau empfindet. Ist man auf eine gewisse Weise verzückt oder doch eher etwas fassungslos. Die Grenzen verschwimmen. Auf eine wunderbar unaufdringliche Art wird so viel gesagt, so viel auf den Punkt gebracht. Werden Probleme angesprochen, ohne den Finger zu erheben oder gar aufzuschreien. Sehr subtil. Und das wirkt nach.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Schönes Buch mit einem Aber

Die Mitternachtsbibliothek
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„Wir müssen nicht jedes Spiel mitspielen, um zu wissen, wie sich Gewinnen anfühlt. Wir müssen nicht jedes Musikstück der Welt hören, um Musik zu verstehen. Wir müssen nicht sämtliche Traubensorten aus ...

„Wir müssen nicht jedes Spiel mitspielen, um zu wissen, wie sich Gewinnen anfühlt. Wir müssen nicht jedes Musikstück der Welt hören, um Musik zu verstehen. Wir müssen nicht sämtliche Traubensorten aus sämtlichen Weinbergen gekostet haben, um Wein genießen zu können. Liebe und Lachen und Angst und Schmerz sind universelle Währungen.
Wir müssen einfach nur die Augen schließen und das Aroma des Getränks genießen, das vor uns steht, und einem Song lauschen, der gerade läuft.“
Ich hatte schon viel über „Die Mitternachtsbibliothek“ gehört und gelesen, deshalb waren meine Erwartungen wohl auch dementsprechend hoch. Und eins schon mal vorweg: Mir hat das Buch gut gefallen, die Idee dahinter finde ich super spannend. Doch obwohl ich viel Freude beim Lesen hatte, war da doch die meiste Zeit so eine Art fader Beigeschmack. Denn meiner Meinung nach gibt es einen unlogischen Aspekt in der ganzen Story. Jedes Mal, wenn Nora in eines ihrer Parallelleben eintaucht, weiß sie über dieses Leben rein gar nichts. Sie weiß nichts über ihre Vergangenheit, die sie bis an diesen Punkt gebracht hat, sie kennt die Menschen um sich herum nicht, hat nicht die Fähigkeiten ihrer neuen Version und kennt auch nicht deren Gefühle. Sie weiß nicht einmal, ob ihr Ich, das dieses Leben führt, glücklich ist. Doch wie soll sie unter diesen Umständen herausfinden, ob das das Leben ist, das sie führen möchte? Wenn sie doch nicht einmal eine Ahnung von diesem Leben hat. Wie soll sie sich in diesem Leben wohlfühlen, wenn es völlig fremd ist? Wäre es nicht logischer gewesen, wenn Nora diese Leben tatsächlich testet, indem sie bei Eintritt in dieses Leben alle nötigen Infos und Fähigkeiten besitzen würde? Alles andere macht für mich leider keinen Sinn. Auch auf diese Art hätte sie lernen können, dass jedes Leben, so schön es von außen zu sein scheint, seine Höhen und Tiefen hat. Und dass kleine Entscheidungen, den Lauf der Dinge verändern können.
Und aus diesem Grund ist es für mich zwar ein gutes Buch, aber doch kein Herzensbuch.
Ich vergebe 3 Sterne (von 5 Sternen).

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