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Veröffentlicht am 30.06.2019

Leichte Kost, aber ein schöner, harmonischer Abschluss der Valerie Lane Serie

Die kleine Straße der großen Herzen
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Der Roman "Die kleine Straße der großen Herzen" ist der sechste und letzte Band der Reihe aus der Valerie Lane von Autorin Manuela Inusa. Die Reihe erscheint im Blanvalet Verlag.

Die Bewohner in der ...

Der Roman "Die kleine Straße der großen Herzen" ist der sechste und letzte Band der Reihe aus der Valerie Lane von Autorin Manuela Inusa. Die Reihe erscheint im Blanvalet Verlag.

Die Bewohner in der Valerie Lane im Herzen Oxfords haben in den letzten drei Jahren einiges zusammen erlebt. Es wurden Probleme gelöst, Ehen und Beziehungen geschlossen, inzwischen hat Laurie ein zweites Kind bekommen und Orchid ist mit ihrer großen Liebe nach Amerika gezogen. Ein trauriger Todesfall sorgt für einen Einbruch des Glücks und bringt die Bewohnerinnen vielleicht noch einmal alle zusammen. rrscht doch Zufriedenheit in der kleinen Straße im Herzen Oxfords, denn nach wie vor halten alle zusammen und versuchen, Gutes zu tun. Doch dann passiert etwas, mit dem niemand gerechnet hätte, und die Frauen der Valerie Lane erfüllen einer lieben alten Freundin einen letzten Wunsch …

"Fairytales can come true it can happen to you, if you´re young at heart..." Zitat Seite 261



Auf das Wiedersehen mit den Figuren habe ich mich sehr gefreut und wieder habe ich die Wohlfühlstimmung sehr genossen, aber es gibt leider auch einige Kritikpunkte.

Was am Anfang der Reihe für mich das besondere Etwas war, nämlich die speziellen Eigenarten der Figuren, verwischte in diesem Band zu einer Einheitsmasse. Irgendwie haben sich alle Charaktere bis auf ihre Vorliebe ihrer kleinen Läden in ihrer Entwicklung sehr auf ein durchschnittliches Einheitsverhalten hinbewegt. Die früheren persönlichen Besonderheiten sind inzwischen überwunden und selbst Susan, die nie wieder einen Mann an ihrer Seite haben wollte, sieht das jetzt anders. Alle Frauen befinden sich in Beziehungen, bekommen Babys und sind rundum glücklich. Das ist zwar ganz positiv zu lesen, auch wenn ich Wohlfühlromane sehr gerne lese, war mir das hier doch etwas zu viel Glück und Harmonie. Das Leben ist anders, es gibt mehr Überraschungen und Widrigkeiten und diese Tiefe fehlte dem Band.



Dank der flüssigen Erzählweise Manuela Inusas kann man den Roman wieder wunderbar leicht weglesen. Sie zeigt bildhaft genaue Alltagsvorgänge der Bewohner der Valerie Lane, taucht in ihre emotionalen Gedanken und Gefühle ein, zelebriert die Treffen der Freundinnen und lässt den Leser an der Trauer um die verstorbene Mrs. Whitherspoon rührseelig teilhaben.

Soviel Liebe, Freundschaft und Harmonie wirkt auf mich leider etwas über die Grenze hinausgeschossen, wobei ich mir sicher bin, das genau das viele Leserinnen begeistern wird. Deshalb vergeben ich dieses Mal 3 Sterne. Denn auch ich habe die Valerie Lane in Oxford gern besucht.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Ein sommerlich-leichter Urlaubsroman mit Nordseeflair

Das Muschelhaus am Deich
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"Das Muschelhaus am Deich" ist der neue Roman von Tanja Janz aus dem MIRA Taschenbuchverlag.

Die Freundinnen Jenni, Kinka und Kirsten kehren zurück nach St. Peter-Ording, um ihr 20-jähriges Abijubiläum ...

"Das Muschelhaus am Deich" ist der neue Roman von Tanja Janz aus dem MIRA Taschenbuchverlag.

Die Freundinnen Jenni, Kinka und Kirsten kehren zurück nach St. Peter-Ording, um ihr 20-jähriges Abijubiläum angemessen zu feiern. Ihre Zeit im Nordseeinternat hat sie damals ziemlich zusammengeschweißt, danach verlor sich ihr Kontakt leider. Sie freuen sich auf ein Wiedersehen, wohnen gemeinsam in dem wunderschön gelegenen Muschelhaus am Deich und lassen alte Erinnerungen wieder aufleben.

Dieser Roman zeigt drei nicht mehr ganz junge Frauen um die 40, alle haben sie ihre persönlichen Sorgen und Nöte, die während ihrer gemeinsamen Auszeit von Alltag anläßlich ihres Abitreffens an die Oberfläche treten. Auch ihre früheren Erlebnisse aus ihrer Schulzeit kommen zum Vorschein.
Doch vorrangig geht es um aktuelle Probleme, wie ein unerfüllter Kinderwunsch, eine geplatzte Beziehung oder Probleme mit dem Job. Immerhin können die Freundinnen sich gegenseitig das Herz ausschütten und sich neue Lebensziele aufbauen.


Bei den Charakteren hat Tanja Janz sich zwar Mühe mit den Lebensläufen gegeben, doch die wesentlichen äußeren Merkmale zum Auseinanderhalten haben mir etwas gefehlt. Auch konnte mich manches Vorhaben der Frauen nicht überzeugen und besonders Kirstens Weg war zu simpel gelöst.


Das dargestellte St. Peter-Ording-Flair mit vielen Originalschauplätzen habe ich sehr genossen, die Freundinnen finde ich mit ihrer Art sympathisch, die romantischen Szenen unterhalten prima und sorgen für eine Wohlfühlstimmung. Doch insgesamt erschien mir die Problemlösung zu einfach und zu glatt. Ich mag positive Romanenden, hier war es mir allerdings einen Tick zuviel und damit am wahren Leben etwas vorbei.



Nichtsdestotrotz sorgt dieser Roman für gute Laune, für Urlaubsgefühle und macht Frauen Mut, Tiefschlägen des Lebens mit neuer Energie zu begegnen.
Als Unterhaltung für unbeschwerte Lesezeit ist dieser leichte Roman perfekt.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Düstere Familiengeheimnisse einer galicischen Adelsfamilie

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
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Der Spannungsroman "Alles was ich dir geben will" der spanischen Autorin Dolores Redondo erscheint als deutsche Übersetzung von Lisa Grüneisen im März 2019 im btb Verlag.

Nachdem der Madrider Schriftsteller ...

Der Spannungsroman "Alles was ich dir geben will" der spanischen Autorin Dolores Redondo erscheint als deutsche Übersetzung von Lisa Grüneisen im März 2019 im btb Verlag.

Nachdem der Madrider Schriftsteller Manuel Ortigosa die schockierende Nachricht vom Tod seines Ehemanns Álvaro in Galicien erhalten hat, sind für ihn viele Fragen offen. Was mache Álvaro in Galicien? Manuel reist an den Unglücksort und erfährt, dass sein Partner von adeliger Herkunft ist und zudem ein Doppelleben führte. Gemeinsam mit dem Polizisten der Guardía Civil Nogueira und Álvaros Beichtvater Lucas stellt Manuel Nachforschungen an und taucht immer tiefer in alte Traditionen und Geheimnisse der Adelsfamilie ein.

"Er fragte sich, wann er vergessen hatte, dass Schreiben aus Unglück entstand, aus unaussprechlichem Schmerz, den Geheimnissen, die mit uns sterben, weil die Magie darin besteht, sie nur anzudeuten und nie ganz offenzulegen." Zitat Manuel Seite 124


Manuel fühlt sich nach dem Tod seines Mannes von ihm getäuscht, nun möchte er wissen, was Álvaro zu seinem Doppelleben geführt hat und besucht Álvaros Familienwohnsitz in Galicien. Nachdem der Polizist Nogueira eher von einem Mord ausgeht als von einem reinen Unfall, beginnt die Spurensuche nach dem wahren Hergang des Todesfalles seinen Lauf zu nehmen. Auch der Jugendfreund Álvaros, Priester Lucas, beteiligt sich an der Recherche. Sie finden einige Geheimnisse der Adelsfamilie heraus, die bisher der Öffentlichkeit verborgen waren.

Dolores Redondo zeigt in diesem literarischen Spannungsroman ihre Kunstfertigkeit des Erzählens. Allerdings ist die Grundlage der Handlung ziemlich eng gestrickt, es geht um Traditionen, um schwarze Schafe von angesehenen Familien, die sich unterordnen müssen und es geht um die Vermeidung von Skandalen. Erst eine Mordaufklärung bringt Licht in die dunklen Geheimnisse von adeligen Familien im katholisch geprägten autonomen Galicien. Dabei führt die Autorin neben ausführlichen Situationsbeschreibungen auch einige Spannungselemente ein, sodaß man trotz der vielen Seiten immer weiter lesen möchte.

Mir kam der Roman wie eine spanische Telenovela vor, nur dass die Figuren für mich keine charakterlichen Wiedererkennungswert besitzen. Der Kriminalfall entwickelt sich ziemlich langsam, lange Zeit kann man nur den Ermittlungen folgen, ohne jemanden Bestimmten zu verdächtigen. Auch hängt Manuel ständig seinen Gedanken nach, erst am Ende kommt wieder Tempo in die Handlung und es gibt unerwartete Ereignisse, die auch überraschen.

In diesem Roman finden sich einige einfühlsame Charakterstudien verschiedender Figuren. Überraschende Wahrheiten bringen Manuels bisheriges Leben ins Schwanken, ich habe mit ihm gelitten und die schockierenden Nachrichten haben ihn scheinbar nur noch stärker nach dem wahren Tathergang suchen lassen.

Die Einblicke in das Leben in Galicien, in den Weinanbau, Pferdezucht und landschaftliche Gegebenheiten sorgen für ein umfassendes Bild der Szenerie. Ich sah die wilde Landschaft mit ihren Weinbergen und den Kirchengebäuden deutlich vor mir. Doch die eigentliche Intention des Romanes war für mich ziemlich ausufernd dargestellt und konnte mir nicht nahe kommen. Es dreht sich hauptsächlich um Traditionen und um Konventionen, eine Familie verschleiert die Homosexualität und versucht, ihre Familienehre zu retten.


Alles in allem konnten mich die Lobpreisungen einiger Rezensenten selber nicht erreichen. Für mich war das ein toll geschriebener Familienroman, der sich mit einigen Längen aber nicht vollkommen in mein Herz geschrieben hat. Wer dunkle Familiengeheimnisse mag, wird an diesem Buch sicher Gefallen finden.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Vielfältig, innovativ und doch irgendwie nicht meine Zutaten.

Salat satt
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Das Buch „Salat satt“ von Amanda Hesser und Merrill Stubbes ist erschienen im Südwest Verlag und zeigt die Ideen ihres Blogs food52.com.



Salat ist mehr als nur reine Beilage oder Vorspeise, er hat ...



Das Buch „Salat satt“ von Amanda Hesser und Merrill Stubbes ist erschienen im Südwest Verlag und zeigt die Ideen ihres Blogs food52.com.



Salat ist mehr als nur reine Beilage oder Vorspeise, er hat das Zeug zum Hauptgericht. Das Besondere daran ist die Vielfalt und die unendlichen Möglichkeiten dank Zubereitung und spezieller Zusammensetzung mit Gemüse, Fleisch, Fisch, Reis oder Nudeln. Es entstehen unzählige Variationen durch die Art der Zubereitung, ob geschmort, gebraten oder mariniert, es wird fruchtig, knusprig, deftig oder frisch. Für jeden Geschmack und jede Zutatenvariante finden sich immer wieder neue Geschmackskombinationen, die man entweder zuhause genießen oder zur Arbeit mitnehmen kann.


Von den Ideen ihres Blogs food52.com inspiriert, füllten die beiden Autorinnen und Gründerinnen des Foodblogs dieses Buch über Salate. Beide haben bereits einige Kochbücher geschrieben.

Erstaunlich ist für mich besonders die Tatsache, dass die Autorinnen im Amerika einen Trend in Schulkantinen gesetzt haben, bei dem Salate gegen Junk Food antreten. Da hoffe ich mal auf gutes Gelingen.


Ihre 60 Lieblings-Rezepte verteilen sich auf sechs Kapitel. In diesen finden sich verschiedene Bausteine wie verschiedene Dressings und wie durch proteinreiche Zutaten der Salat zum Hauptgericht werden kann.
Einige Tipps sind hier wirklich außergewöhnlich, so werden Zutaten wie hart gekochte Eier in Dressings verwendet, die ich eher als Teil des Salates gewählt hätte. Außerdem gibt es Tricks, wie man Dressing, das zu süß, zu salzig oder zu fade geworden ist, wieder aufpeppen oder retten kann. Und wie der Umgang mit Kräutern und Gemüsen, das Pochieren oder Pellen von Eiern und das Ziehen von Keimsprossen funktioniert, wird ebenfalls verraten.


Nun aber zu den Rezepten, fast jedes einzelne Salatrezept wird auf einem Foto hübsch in Szene gesetzt, das Auge ist ja bekanntlich mit. Ich zähle mal kapitelweise einige ansprechende Rezepte auf.


1. Blattsalate:

- Grünkohlsalat mit gegrillten Pfirsichen & Aprikosen an Schinken (mit cremigem Käsedressing)

- Krautsalat mit Hähnchen

- Gemischer Salat mit Eierdressing

- Gedünsteter Endiviensalat mit Feta & Honig


2. Salat mit allerlei Gemüse:

- Spargelsalat mit Burrata, Radieschen & Gurke

- Salat von gegrillten Pilzen mit Feigen

- Ofenkartoffelsalat mit Senf-Walnuss-Vinaigrette

- Brokkoli-Linsen-Salat


3. Salate mit Getreide & Hülsenfrüchten

- Spargelsalat mit geröstetem Emmer

- Bulgur-Salat mit gegrillter Ratatouille

- Freekeh-Salat mit Fenchel & Räucherfisch

- Weiße Bohnen mit dreierlei Fenchel


4. Salate mit Pasta & Brot:

- Griechischer Nudelsalat mit Zitrone

- Pasta-Salat mit Ofentomaten

- Erdnuss-Nudel-Salat


5. Salate mit Fisch & Meeresfrüchten:

- Jakobsmuscheln auf schwarzen Linsen mit Knoblauch-Sesam-Bröseln

- Thunfischsalat mit Kräutern & Ptitim


6. Salate mit Fleisch:

- Melonensalat mit Chorizo

- Pikanter Geflügelsalat mit Reisnudeln

- Gegrillte Lammspieße mit Tomaten-Gurken-Salat


Ein nach Zutaten geordnetes alphabetisches Register beschliesst das Buch.


Mir haben auf Anhieb mehrere Rezepte gut gefallen, Shrimps mit Radicchio in einer Bacon-Vinaigrette klingt ja auch total lecker. Bei näherem Hinsehen stelle ich aber fest, dass der Radicchio gegrillt wird, ein Arbeitsschritt, der auch Zeit benötigt.


Ich mag die Idee, in Salaten seine Reste aufzubrauchen oder mit etwas sättigenden Zutaten zu einer Hauptmahlzeit aufzubauen.


Ob nun eine Mischung aus knackiger Rohkost oder Blattsalate mit einer Kombinationen aus gegrilltem Gemüse, Fisch oder Fleisch, hier kommt jeder auf den Salat-Geschmack. Doch jetzt kommt das große Aber, mich stört gewaltig, dass hier viel Grünzeug gebraten, gedünstet oder gegrillt wird. Das ist einerseits ein zusätzlicher Arbeitsschritt und andererseits werden die wertvollen Inhaltsstoffe durch Erhitzen zerstört. Den besonderen Vorteil an Salatkost empfinde ich in der rohen Form von Gemüsen und Blattsalaten, die noch alle Vitalstoffe und Vitamine enthält.





An den Rezepten ist ein wenig die amerikanische Note erkennbar, hier wird mit Maismehlbrot, Ahorn- und Granatapfelsirup gearbeitet. Doch man kann gut abwandeln und persönliche Vorlieben für das Topping oder das Dressing anwenden. Wenn in einem Kochbuch einige recht exotische Zutaten wie Limabohnen oder Thai-Auberginen und Mesquite- oder Hickory-Räucherchips oder Ptitim benötigt werden, ist das ziemlich unpraktisch für die alltägliche Küche.



Was mich auch sehr gestört hat, ist das Fehlen von Nährwertangaben und Zubereitungszeiten. In der heutigen Zeit ist das ein Muss und ich möchte gerade bei Salaten wissen, wie lange ich für die Arbeitsschritte benötige.



Interessante Rezeptideen für die Salat-Mahlzeit, denn Salat geht immer, hat viele Nährstoffe und ist so unglaublich vielseitig. Aufgrund der häufigen Zubereitung des Erhitzens ist dieses Buch aber eher nicht mein Fall.


Veröffentlicht am 26.04.2019

Sehr unterhaltsam, konnte mich nicht so mitreißen und überzeugen wie der erste Band.

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung
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Nachdem ich den ersten Band der Reihe begeistert verschlungen habe, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Mimi und ihrem Leben als Fotografin weitergeht.

Der zweite Band beginnt genau am Ende des ...



Nachdem ich den ersten Band der Reihe begeistert verschlungen habe, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Mimi und ihrem Leben als Fotografin weitergeht.

Der zweite Band beginnt genau am Ende des letzten Bandes, beim Pfingstmarkt. Mimi führt nun ihrem Onkel nicht nur den Haushalt, er benötigt auch ihre Pflege. Doch sie verzagt nicht, setzt sich für ihre Mitmenschen ein und verliebt sich in einen Weber. Doch diese Liebe muss geheim bleiben, kann Mimi das auf Dauer ertragen?

Die Autorin hat es wieder geschafft, ihren Figuren echtes Leben einzuhauchen, sodass man sie sich gut vorstellen kann.

Leider plätschert die Geschichte etwas vor sich hin und an Mimi hat mich etwas gestört, so selbstbewusst und innovativ sie auch beruflich als Fotografin auftritt, so blauäugig und naiv sieht sie ihre Liebe.

Man erfährt einiges über die technische Entwicklung der Abzüge, über das Retuschieren der Fotos, aber auch über die Veränderung der Fotografie im Allgemeinen. Fotos wurden früher immer zu bestimmten Lebensphasen gemacht, Geburten, Hochzeiten oder Konfirmationen waren ein beliebter Anlass. Kinder wurden dabei wie kleine Erwachsene ausstaffiert, dementsprechend mussten sie auch mit ernsten Mienen posieren. Das änderte sich im Laufe der Zeit, im Buch führt Mimi diesen Wandel ein. Damit wird sie zu einer positiven Figur im Dorf, sie merkt, wo sie helfen kann und wenn es nur durch ihre überzeugenden Fotos ist.

In Laichingen auf der Schwäbischen Alb hat die Leinenweberei Tradition. Reich werden konnten damit allerdings nur die Besitzer der Webereien. Die einfachen Arbeiter hatten keine großen Ausweichmöglichkeiten, sie mussten sich den Forderungen der Webereibesitzer fügen. Im Roman zeigt die Autorin die harten Arbeitsbedingungen deutlich auf, man kann sich lebhaft vorstellen, wie hart die Weber früher am Webstuhl gearbeitet haben, von bis zu 12 Stunden ist im Buch die Rede. Die Frauen verdienten ein Zubrot mit Näharbeiten und zogen ihre Lebensmittel auf dem Feld. Aus Tradition wurden die Söhne ebenfalls Weber wie ihre Vorväter. Doch im Buch zeigt sich ein Wandel, die Jugend möchte aus diesem Einerlei ausbrechen und etwas neues beginnen.


Dieser Roman hat mich wieder gut unterhalten, der gewohnt eingängige und wunderbare Schreibstil der Autorin sorgt für flüssiges Lesen und Erleben des Alltags der einfachen Leute. Allerdings war die Handlung nicht so spannend wie beim ersten Band. Ich hatte mehr Wendungen erwartet und auch Mimi hat sich meiner Meinung nach nicht wie erhofft genügend weiter entwickelt.


Besonders gut gefallen hat mir das Nachwort der Autorin, dort wird erklärt, was Fiktion und was Wahrheit im Roman ausmacht und die zeitlichen Bezüge kommen auch zur Sprache. Schon allein deshalb bin ich auf den nächsten Band der Reihe sehr gespannt.