Profilbild von sommerlese

sommerlese

Lesejury Star
offline

sommerlese ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sommerlese über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2018

Packend geschriebener Psychothriller, bei dem mir die Figuren seltsam und verstörend vorkommen.

Töte, was du liebst
0

Kaum hat der junge Kommissar Alexander Pustin seine Stelle bei der Hamburger Mordkommission angetreten, findet man an der Elbe einen Toten, er starb an einer Messerattacke, die direkt ins Herz ging. Bei ...

Kaum hat der junge Kommissar Alexander Pustin seine Stelle bei der Hamburger Mordkommission angetreten, findet man an der Elbe einen Toten, er starb an einer Messerattacke, die direkt ins Herz ging. Bei den Ermittlungen lernt er die Rechtsmedizinerin Luise Kellermann kennen, für ihn ist es die große Liebe. Aber Luise ist ein abweisender Charakter und lässt erst allmählich Alexanders Nähe zu. Hinter ihrer kühlen, spröden Fassade schlummert eine verborgene Seite ihres zweiten Ichs.
In diesem abgründigen Psychothriller schreibt der forensische Psychiater und Psychotherapeut Christian Kraus über eine gespaltene Persönlichkeit und das Psychogramm einer gestörten Seele.
"Resignation tötet Hoffnung." Seite 103 Zitat

In diesem Buch lässt Christian Kraus den Mörder selbst erzählen, man soll Verständnis für seine Taten aufbringen, was mir allerdings nicht gelingt. Jedoch wird schnell klar, dass man es hier mit einer gestörten Persönlichkeit zu tun hat. Der Täter nennt sich Rafael und erklärt seine dunkle Seite.


Zusätzlich wird auch aus der Sicht des Opfers, von Alexander Pustin und von Luise Kellermann erzählt. Dieser Mix ist zwar interessant, weil so die jeweiligen Gedanken, Ängste und Nöte aufgezeigt werden, es verwirrt aber zunehmend, da sich neben den Figuren auch die Zeiten zwischen Gegenwart und Vergangenheit vermischen.



Mit Alexander lernen wir einen aufbrausenden jungen Mann kennen, der seinen Beruf als Kommissar gern ausübt. Ihn belasten einige Probleme, die mit seiner Familie und seiner eigenen Vergangenheit zu tun haben.

Er lernt die Gerichtsmedizinerin Luise kennen, verliebt sich in sie und wird im weiteren Verlauf der Handlung noch mehrfach ihr Retter in der Not. Denn Luise hat hinter ihrer makellosen medizinischen Fassade ebenfalls ein dunkles Geheimnis. Nach und nach kommt man dahinter und erfährt von ihrer schwierigen Kindheit.


Die Liebesgeschichte ist etwas klischeehaft, hat mich aber gut unterhalten, auch wenn ich für die Protagonisten keine Sympathie entwickeln konnte.

Wer sich an diesen Thriller wagt, sollte blutige Szenen vertragen können, aber auch kein Problem mit den Tiefen von menschlichen Abgründen haben, in die man in diesem Buch unweigerlich gezogen wird. Für mich war die Handlung besonders durch die undurchsichtigen psychischen Probleme schwer zu durchschauen. Das hat aber dazu geführt, dass ich den Täterverdacht häufig geändert habe.

Es ist für mich schwer zu verstehen, wie jemand von Tiermorden auf Menschen umschwenkt.

Und wenn man keine psychologische Kenntnisse über gespaltene Persönlichkeiten hat, wird man noch einiges andere als verstörend empfinden.



Vom Schreibstil her konnte mich der Autor überzeugen, die Tätersuche konnte mich trotz einiger Vorahnungen fesseln und eine gewisse Grundspannung hat mich ergriffen. Gestört hat mich der unruhige Handlungsaufbau, der durch Zeitsprünge der Figuren etwas uneindeutig erscheint.


Es wäre hilfreich gewesen, wenn man die psychologischen Anmerkungen im Verlauf des Buches eingestreut hätte und nicht erst im Nachwort. Das entscheidende Wissen wird man aus der Lektüre des Thrillers nicht erwerben und daher ist die Einordnung der Figuren nicht ganz einfach, da fast alle irgendwie gestört sind.




Dieser Thriller hat einen psychologischen Ansatz, der interessant zu verfolgen ist. Er fesselt, weil die Figuren mit ihren psychischen Problemen schwer einzuschätzen sind. Vielleicht sollte man das Nachwort dem Buch voranstellen.


Veröffentlicht am 01.09.2018

Verlockende Fotos, die Tasty-Rezepte überzeugen mich aber nur begrenzt

Tasty
0

Tasty, also geschmackvoll sehen die Gerichte in diesem Appetit anregenden Rezeptbuch alle mal aus.

Wer die Schritt-für-Schritt-Bilder der Tasty-Reihe im Internet kennt und verfolgt, wird hier einige ansprechende ...

Tasty, also geschmackvoll sehen die Gerichte in diesem Appetit anregenden Rezeptbuch alle mal aus.

Wer die Schritt-für-Schritt-Bilder der Tasty-Reihe im Internet kennt und verfolgt, wird hier einige ansprechende und außerdem recht leicht nachzumachende Koch- und Backideen vorfinden.

Dieses Buch spielt mit besonderen innovativen Ideen und enthält effektvolle Fotos, die die Ergebnisse toll in Szene setzen. Es gibt aber nicht zu allen Rezepten auch Bildbeispiele.

Die Fotos überzeugen jeden Kochmuffel und man möchte eigentlich nur gleich in die Küche eilen und etwas nachkochen. Bei diesem Buch sind die Namen der Gerichte jedoch nicht immer so umgesetzt, wie man es von jeher kennt. Hier wird Innovation groß geschrieben.

Die Anordnung der Rezepte ist zwar in einzelne Kapitel unterteilt (Party, Landküche, Süßes, Vegetarisch etc.), die Kochüberbegriffe finde ich jedoch etwas kunterbunt und unübersichtlich.

Eine Aufteilung in Gemüse, Suppen, Fleisch/Fisch und Süßes wäre mir lieber gewesen.
Ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis sorgt allerdings für einen guten Überblick und man kann sich dann von den Zutaten leiten lassen.
Die einzelnden Rezepte sind klar umrissen, die Mengenangaben lassen mich etwas zweifeln. Denn hier wird eher knapp berechnet.

Was mir bei diesem Buch besonders fehlt, sind Nährwertangaben. Wenn man sich die vielen überbackenen, süßen und recht kohlenhydrathaltigen Speisen ansieht, kann man aber verstehen, warum vielleicht bewusst auf solche Angaben verzichtet wurde.
Für Kalorienzähler ist dieses Buch eher nicht geeignet.

Warum müssen Cookies eigentlich weich sein? Ich mag sie knusprig und damit fallen die Rezepte schon komplett raus. Auch Emoji-Pommes empfinde ich eher als eine Spielerei.

Perfekt finde ich dagegen die Pizza mit Blumenkohlboden nach der Low-carb-Methode und auch die Ofen-Ratatouille kommt meinem Geschmack sehr nahe.

Es sind leider gerade die innovativ anmutenden Rezepte, die mir nicht behagen.
Lasagne in der Guglhupfform mag witzig aussehen, der dazugehörige Aufwand ist mir zu groß. Die Nudelblätter müssen dafür auch extra gekocht werden, dabei entfällt ja genau dieser Arbeitsschritt bei den meisten Nudeln in einer Lasagne.

Auch sind gefärbte Kuchen nicht mein Ding, selbst wenn es für Kinder wohl der Hit sein wird.

Insgesamt gesehen wird mir hier zu süß, zu fettig und auch zu dekorativ gekocht, sodass diese Rezepte von mir nicht als alltagstauglich übernommen werden können.

Für die Fans der Internet-Reihe ist "Tasty" durchaus ein Wunsch-Kochbuch, mich überzeugt das Buch nur begrenzt.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Sprachlich absolut besonders, aber als Krimi etwas undurchsichtig.

Der Bulle vom Ammersee
0

Zu Beginn hat mich dieser Krimi völlig in seinen Bann gezogen, denn der sprachliche Erzählton ist außergewöhnlich und bringt auch einige humorvolle Gedanken und Sätze der teilnehmenden Figuren mit sich. ...

Zu Beginn hat mich dieser Krimi völlig in seinen Bann gezogen, denn der sprachliche Erzählton ist außergewöhnlich und bringt auch einige humorvolle Gedanken und Sätze der teilnehmenden Figuren mit sich.

Der Unfall des Drehbuchautors bringt Viktor Lässig in eine missliche Lage, denn er wird erpresst. Nun ist Viktor kein "Opfertyp", der die Erpressung gleich der Polizei mitteilen würde. Ganz im Gegenteil, er ist ein Alphatier, wortgewandt, mutig und voller detektivischer Neugierde macht er sich selbst auf die Suche nach dem wahren Täter und seinem Erpresser.


Gleichzeitig untersucht Marlene, die ehemalige Freundin von Laura, deren Tod und hält Viktor für den Täter. Sie bittet die Detektivin Henny um ihre Mithilfe und lässt keine Chance aus, ihre Anschuldigungen offen auszusprechen.

Es geht bald drunter und drüber und man wird konfrontiert mit den unterschiedlichsten Figuren, die zwar beschrieben werden, die man aber nicht genau vor Augen hat. Es sind einfach zu viele Personen und welche Figuren oder Szenen wirklich wichtig für die Geschichte sind, ist nur schwer zu sagen.


Zusätzlich ist die Handlung durch die wechselnde Durchmischung von Realität und schauspielerischer Darstellung ebenfalls nicht immer einfach zu verfolgen. Insgesamt bleibt die Spannung nach einiger Lesezeit auf der Strecke und man kann sich nur den witzelnden Wortspielereien der Personen hingeben und abwarten, wer denn nun als Täter in Frage kommen könnte.


Dieser Krimi konnte mich leider nicht völlig überzeugen, ich vergebe dank des besonderen sprachlichen Erzählstils 3 Sterne.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Humorvoll wird hier das starke Geschlecht auf die Schippe genommen.

Mit Mann ist auch nicht ohne
0

Wer kennt das nicht, beim Mädelsabend oder in der Sportgruppe wird auch über Männer gesprochen. Nicht immer im positiven Sinn, da wird gemeckert, geheult, gelacht oder gelästert. Je nachdem, wie sich der ...

Wer kennt das nicht, beim Mädelsabend oder in der Sportgruppe wird auch über Männer gesprochen. Nicht immer im positiven Sinn, da wird gemeckert, geheult, gelacht oder gelästert. Je nachdem, wie sich der betreffende Mann im wahren Leben gezeigt hat. Silke Neumayer beschreibt ihre Erfahrungen mit Männern, ob nun als Kollege, Exmann oder Freund der pubertierenden Tochter Sophie, es gibt einige ironischen Bemerkungen zu diesem typischen Frauenthema zu entdecken.


Die Autorin bringt zu verschiedenen Überbegriffen ihre Weisheiten zum Thema Mann zu Papier. Der Humor springt manchmal förmlich aus dem Buch direkt ins Gesicht der Leserin.

Für mich ist dieses Buch das perfekte Programm für eine Comedyshow rund um den Mann. Da versteht es sich von selbst, dass Silke Neumayer nicht gerade die positiven Seiten von Männern vorführt, sondern die Klischees und negativen Erlebnisse mit ihnen zum besten gibt. Hauptsächlich steht zwar die eigene Beziehung und das alltägliche Leben mit dem "neuen Mann an ihrer Seite" im Mittelpunkt, es dreht sich aber auch um das neu erwachte Interesse ihrer pubertären Tochter Sophie zu Jungs in ihrem Alter. Als Mutter vertritt sie hier praktisch den nicht existenten Vater und ist doppelt besorgt um die Tochter. Das echte Liebesleben bleibt unerwähnt, von daher ist der Untertitel mit der fortgeschrittenen Frau nicht ganz so passend gewählt. Mir haben diese speziellen Ausführungen aber nicht gefehlt.


Dieses Buch ist locker und leicht geschrieben und mit reichlich Ironie versehen. Es bringt nichts weltbewegend Neues über Männer zum Vorschein, wenn man im fortgeschrittenen Alter ist, hat man so seine Erfahrungen, entweder selbst erlebt oder durch Leidensgenossinnen erfahren. Ich musste teilweise richtig lachen, wobei manche Dinge auch etwas breitgetreten werden. Die relative Relativitätstheorie in Bezug auf Männer ist jedenfalls genial ausgeführt. Darin geht es um alte Männer und ihr Interesse an jungen Frauen.


Silke Neumayers Beschreibung vom besonderen Schlafverhalten von Männern können alle erfahrenen Frauen sicherlich nur abnicken.

"Ich schätze, es gibt Männer, die können nackt in der Arktis auf einem Bein schlafen, während neben ihnen der Presslufthammer Löcher in das Eis bohrt und ihre dritte Frau sich gerade von ihnen scheiden lässt." Zitat Seite 178

In weiteren Kapiteln belächelt man reiche Männer, ist benebelt von den Duftmarken von heranwachsenden Jungen und erfährt, wie man dem neuen Mann seinen Bart madig macht.


Über Männerschnupfen gibt es schon reichlich Artikel und Belustigungen in Zeitschriften und dieses Klischee mag ja bei einigen durchaus zutreffen, ich finde es etwas ausgenudelt und möchte hier den Männern durchaus echte Tapferkeit bei echten Krankheiten attestieren.

Einige der geschilderten Begebenheiten kann wohl jede Frau nachvollziehen, die über eigene Erfahrung mit dem starken Geschlecht verfügt.

Fairerweise muss man aber mal anerkennen, dass es ein Mann in diesem speziellen Mutter-Tochter-Haushalt auch echt schwer hat. Denn es scheint so, als wenn diese Beziehung nicht durch einen Mann gestört werden darf.


Wer eine kurzweilige Unterhaltung über Frauen und Töchter und das starke Geschlecht und seine Macken sucht, wird hier fündig werden.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Sorge dich nicht - lebe Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe! Neu
0

Bei diesem Buch hat mich der Titel gelockt. Ich hatte keine große Krise zu bewältigen, sondern war eher neugierig auf die Aussage des Autors.
Dieses Buch war in aller Munde und ich bin eher ein realistischer ...

Bei diesem Buch hat mich der Titel gelockt. Ich hatte keine große Krise zu bewältigen, sondern war eher neugierig auf die Aussage des Autors.
Dieses Buch war in aller Munde und ich bin eher ein realistischer Mensch und kann mit viel Schönrederei nichts anfangen. Daher war ich sehr gespannt auf meinen Eindruck.

Der Autor verdeutlicht den Ansatz, dass man seine eigenen Probleme erst einmal relativieren muss und nur die positiven Aspekte vor Augen halten soll. Dabei soll man sich auf die Gegenwart konzentrieren und die Vergangenheit und Zukunft ausblenden.
Soweit so gut: man fängt an, über sein Leben nachzudenken und bemerkt viele Dinge, die durchaus gut gelaufen sind. Da haben andere Menschen viel schlimmere Probleme und das verkleinert die eigenen Sorgen enorm.

Zusammenfassend kann man es so beschreiben:
Problem erkennen, Ursachensuche, Lösungen suchen und die beste Lösung aussuchen und durchführen.

Dabei soll man in kleinen Schritten an die Problemlösung herangehen.
Dale Carnegie zeigt Perspektiven auf und macht dem Leser Möglichkeiten bewußt, die er in seiner Verzweiflung vielleicht nicht wahrnehmen will.
Es vermittelt eine ansteckende Positivität und zeigt einige Fallbeispiele.

Gefährlich finde ich dieses Buch aber für wirklich kranke Menschen, die an einer psychischen Störung leiden. Sie benötigen professionelle Hilfe und es reicht nicht, ihnen zu sagen, dass sie sich zusammenreißen sollen und schon gehen die negativen Gedanken verloren und das positive Lebensgefühl stellt sich wieder ein.

Vielleicht ist dieses Buch doch etwas überholt, ich ziehe jedenfalls eher den persönlichen Rat von Freunden vor.