Profilbild von sternenstaublegenden

sternenstaublegenden

Lesejury Profi
offline

sternenstaublegenden ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sternenstaublegenden über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2018

Eine kleine unterhaltsame Weihnachtsgeschichte

Kiss me in London
0

„Stürme nicht zu schnell durch dein Leben. Nimm dir Zeit, um herauszufinden, was du wirklich möchtest.“

Dieses Zitat aus dem Buch „Kiss me in London“ hat mich doch sehr berührt, da auch ich mich, genau ...

„Stürme nicht zu schnell durch dein Leben. Nimm dir Zeit, um herauszufinden, was du wirklich möchtest.“

Dieses Zitat aus dem Buch „Kiss me in London“ hat mich doch sehr berührt, da auch ich mich, genau wie Cassie, in einer kleinen Findungskrise feststecke. Sie weiß nicht, was sie mit ihrer Zukunft anfangen will und setzt sich selbst unter Druck. Schlecht gelaunt kommt sie also kurz vor Weihnachten wieder in ihrer Heimatstadt London an und hat überhaupt keine Lust nach Hause zu ihren Eltern zu fahren. Zufällig entdeckt sie durch ein Plakat, dass bald eine Vorstellung von „Les Misérables“ beginnt. Dort begegnet sie Jason, einem jungen angehenden Schauspieler aus Amerika, mit dem sie kurzerhand die nächsten Tage verbringt und eine einzigartige Zeit erlebt.

Ich habe das Buch unglaublich schnell durchgelesen, was unter anderem an dem schönen und leichten Schreibstil der beiden Autorinnen liegt. Man taucht ein in die wunderschöne Stadt London und erlebt gemeinsam mit den beiden Protagonisten eine kleine Reise durch die verschiedensten Theaterstücke.
Ich habe nicht besonders viel von dem Buch erwartet und wollte einfach nur eine schöne kleine weihnachtliche Geschichte lesen – und in dem Punkt wurde ich wirklich nicht enttäuscht. Das Buch war genau das, was ich in dem Moment gebraucht habe und hat mich aus meiner kleinen Leseflaute gerissen. Man kann „Kiss me in London“ bequem an einem Abend lesen und wird dabei gut unterhalten.
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung vom Theater und ab und an wurde mir doch ein bisschen viel darüber gefachsimpelt und an diesen Stellen habe ich mir immer gewünscht, dass es mit der eigentlichen Romantik und weihnachtlichen Stimmung weiter geht, die ruhig etwas mehr im Vordergrund hätte stehen können. Trotzdem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil es einfach eine niedliche Geschichte über zwei Fremde mit der gleichen Leidenschaft war.
Natürlich jagt hier ein Zufall den nächsten und natürlich ist nicht alles immer so realistisch – aber das war für mich okay, da ich davon bereits ausgegangen war. Es war nun mal eine schöne kleine Weihnachtsgeschichte – wobei ich mir an ein paar Stellen etwas mehr von der weihnachtlichen Stimmung gewünscht hätte. Da die Protagonisten hauptsächlich von einer Theateraufführung zur nächsten rennen, geht in meinen Augen ein bisschen von dem Flair, das London im Winter ausstrahlen soll, verloren.

Cassie und Jason waren mir beide ganz sympathisch und ihre Improvisationen und Albereien haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Man liest abwechselnd aus der Sicht der beiden und vor allem Jasons Abschnitte haben mir sehr gefallen, da er einfach ein sehr liebenswerter und humorvoller Charakter ist, der das Herz am richtigen Fleck hat. Die Gedanken und Gefühle wurden wunderbar beschrieben und auch die Handlungen waren nachvollziehbar. Abgesehen von den beiden Protagonisten gibt es nicht wirklich noch andere Charaktere, die besonders hervorgehoben werden. Ein paar wenige Nebencharaktere treten schon auf, bleiben aber eher blass oder etwas übertrieben in ihrem Auftreten (beispielsweise Harry und Bets), was allerdings als Witz so beabsichtigt ist. Ich hätte mir ein bisschen mehr Tiefe bei den Charakteren gewünscht, aber andererseits spielt das Buch in einem Zeitraum von einer Woche und in so einer kurzen Zeitspanne können natürlich nicht allzu viele Charaktere vorkommen und besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt bekommen.

Gut gefallen hat mir die Botschaft des Buches, die man im Zitat am Anfang meiner Rezension gut erkennen kann. Es ist wichtig, dass man für sich selbst entscheidet, was man tun möchte – und, dass man es für sich selbst tut und nicht für andere Personen. Schließlich müssen wir selbst mit diesen Entscheidungen leben. Obwohl es eher eine leichte und lockere Lektüre für ein paar angenehme Lesestunden ist, hat mich diese Botschaft doch etwas zum Nachdenken angeregt. Und genau so etwas finde ich an Bücher besonders toll – wenn man ein paar „Ratschläge“ mit in sein eigenes reales Leben nehmen kann.

Im Endeffekt kann ich sagen, dass die Geschichte ganz gut war. Hier und da wäre sie bestimmt noch ausbaufähig und hat auf ein paar kleine Schwächen, aber das Buch ist süß, die Charaktere unterhaltsam und das Cover ist ein absoluter Traum. Somit vergebe ich 3,5/5 Sterne, kann „Kiss me in London“ aber dennoch guten Gewissens als leichte Lektüre für zwischendurch weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Eine emotionale Geschichte mit einem ernsten Thema

Weil Wolken weich wie Watte sind
0

Vorneweg eine Triggerwarnung: das Buch „Weil Wolken weich wie Watte sind“ beschäftigt sich mit psychischen Störungen (besonders mit Depressionen).
Auch im Buch steht ganz am Anfang eine Triggerwarnung ...

Vorneweg eine Triggerwarnung: das Buch „Weil Wolken weich wie Watte sind“ beschäftigt sich mit psychischen Störungen (besonders mit Depressionen).
Auch im Buch steht ganz am Anfang eine Triggerwarnung – und dafür möchte ich der Autorin wirklich danken, da dass leider nicht bei allen Büchern, die dieses oder ähnliche ernste Themen behandeln, der Fall ist.

In dem Buch von Autorin Katharina Groth begleitet man Protagonistin Marie Schmidtke auf einem steinigen Weg, der viel Schmerz, Angst und Wut bereithält. Mit einer gehörigen Ladung beißendem Sarkasmus versucht sie, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Seit 4 Jahren leidet Marie unter den dunklen Gedanken und Ängsten und nachdem etwaige Therapien und Klinikaufenthalte nichts gebracht haben, wird sie nun nach „Hopeful“ geschickt – eine kleine Holzhütte in den Alpen, eine Chance.

Das Buch hat mich sehr berührt und ich muss gestehen, dass mir diese Rezension nicht so leicht von der Hand geht. Es beschäftigt sich mit einem enorm wichtigen Thema – einem sehr präsenten Thema. Denn wie viele Menschen leiden inzwischen an dieser ernstzunehmenden Krankheit? Und dennoch wird sie von einem Großteil unserer Gesellschaft immer noch nicht ernst genommen, heruntergespielt und abfällig als „aufmerksamkeitsheischend“ betitelt.
Ich finde es gut, dass sich Katharina Groth mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und das ganze in ein Buch umgewandelt hat – um Aufzuklären, um darauf Aufmerksam zu machen und um vielleicht Hoffnung zu machen, dass man niemals aufgeben darf. Depressionen dürfen nicht mehr als Tabu-Thema behandelt werden. Denn Fakt ist: viel zu viele Menschen, die gegen ebendiese Krankheit kämpfen, fühlen sich unverstanden und es darf einfach nicht sein, dass Betroffene sich aus Angst keine Hilfe suchen. Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, aber ich möchte anmerken, dass ich keine Betroffene bin und ich somit nicht einschätzen kann, wie diese das Ganze sehen würden. Trotzdem möchte ich das Buch weiterempfehlen, da es in meinen Augen einen guten Einblick auf die Gefühlswelt eines Betroffenen gibt. Natürlich ist das nochmal bei jedem Menschen anders und auch jeder geht anders mit dieser Krankheit um, trotzdem hat mir die Umsetzung sehr gut gefallen.

Direkt nach der Triggerwarnung wird man in die Geschichte geworfen und bekommt sofort einen krassen Einblick, wie schlecht es Marie geht. Marie ist ein junger Mensch, der schon vor Jahren an Depressionen erkrankt ist und als Protagonistin begleiten wir natürlich hauptsächlich ihren Weg und wie sie mit ihren inneren Dämonen umgeht. Sie ist innerlich gebrochen und weiß sich selbst nicht mehr zu helfen.
Sie ist bissig und stur, wirft nur so um sich mit sarkastischen Sprüchen – dies ist zu ihrem Schutzschild geworden. Eine Mauer, hinter der sie sich und ihr Leid versteckt. Obwohl mich das Buch sehr tief berührt und das ein oder andere Mal Tränen in meine Augen getreten sind, musste ich doch ab und an wegen dem ein oder anderen sarkastischen Schlagabtausch zwischen Marie und Sebastian schmunzeln. Das Thema ist ernst, die Geschichte traurig, aber gleichzeitig hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl, dass mir die Geschichte auch eine gewisse kleine Hoffnung vermitteln will – Hoffnung, dass es irgendwann auch wieder einen kleinen Lichtblick geben kann.

Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Sie beschreibt Maries Gefühle und innere Zerrissenheit sehr genau und in meinen Augen auch gut verständlich. Ich glaube, nicht-Betroffene können niemals im ganzen Ausmaß nachvollziehen, wie sich diese Krankheit und der innere Schmerz anfühlen, aber ich denke, dass man einen guten Eindruck bekommen konnte. Der Schreibstil war sehr flüssig und ich hatte das Buch nach zwei Abenden durch. Ich konnte es zum Teil auch einfach nicht aus der Hand legen, weil ich mit Marie mitgefiebert und mitgelitten habe und sie weiter begleiten wollte.
Außerdem gibt es im Buch verteilt immer wieder gute Vergleiche und zum Nachdenken anregende Textstellen. Ich habe in diesem Buch einen meiner Klebezettel-Blöcke aufgebraucht, da ich mir so viele Stellen markiert habe.

Natürlich gibt es neben Marie noch einige andere Charaktere. Beispielsweise haben wir Kyra, ein kleines Mädchen, welches Maries Herz für sich erobert hat und ihr in gewisser Weise neue Kraft gespendet hat. Außerdem möchte ich den Leiter von Hopeful nennen. Ben, der versucht, den Jugendlichen mit seinen Therapiemethoden zu helfen. Mit Hopeful hat er einen einzigartigen Platz für diese jungen Menschen geschaffen, in dem sie die Möglichkeit zur Heilung haben. Die heimische und gemütliche Atmosphäre, die dieser Ort vermittelt und das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe waren wirklich schön und auch ich habe mich, genau wie Marie, dort wohl gefühlt.
Und auch Sebastian mit seinen Sprüchen und seiner kämpferischen Art, habe ich in mein Herz geschlossen.
Allerdings hätte ich wirklich gerne noch etwas mehr über die anderen Charaktere und Mitpatienten erfahren. Aus diesem Grund ziehe ich einen halben Stern ab.

Neben der abwechslungsreichen, spannenden und wichtigen Geschichte, hat mir auch allgemein die Aufmachung des Buches sehr gefallen. Das Cover ist wunderschön, ebenso wie die Kapitelüberschriften. Zudem gibt es nach jedem Kapitel einen kleinen Kommentar von Marie selbst zum Geschehen – als würde sie das ganze aus der Zukunft heraus kommentieren und ihre Gedanken zur „damaligen Zeit“ äußern.

Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich vergebe 4,5/5 Sterne (Tendenz 5/5). Das Thema ist enorm wichtig und ich hoffe sehr, dass sich endlich mehr Menschen damit auseinandersetzen. Auf dieses Thema sollte immer wieder, auch durch Bücher, aufmerksam gemacht werden.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Eine Geschichte, die unter die Haut geht - spannend, beängstigend und mit einer wichtigen Botschaft

The Last Border
0

Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie ich meine Rezension zu diesem Buch anfangen soll. Überhaupt fehlen mir ein bisschen die Worte. Ich kann kaum beschreiben, was diese Geschichte mit mir gemacht ...

Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie ich meine Rezension zu diesem Buch anfangen soll. Überhaupt fehlen mir ein bisschen die Worte. Ich kann kaum beschreiben, was diese Geschichte mit mir gemacht hat.

In „The last border“ geht es um die siebzehnjährige Hanna, die ihr gesamtes Leben unterdrückt und zu absolutem Gehorsam gezwungen wurde – wie auch alle anderen Frauen, seit die Radikalen die Macht über das Land übernommen haben. Sie besitzt keine Rechte, keine Freiheit und ihr Leben ist von Angst geprägt. Als sie allerdings Sayed trifft, verändert sich ihr Leben und sie begreift die Wahrheit hinter dieser grausamen Ungerechtigkeit.

Dieses Buch behandelt ein so wichtiges und präsentes Thema, dass ich zwischenzeitlich Gänsehaut beim Lesen bekommen habe und mir Schauer über den Rücken gewandert sind. Ständig kam mir der Gedanke: Das ist alles gar nicht so abwegig. Das könnte uns auch passieren. Das Deutschland, in dem Hanna und Sayed wohnen, könnte zu unserem Deutschland werden. Dieses Buch hat mich schockiert, den Atem anhalten und Tränen weinen lassen. Und neben all diesen schrecklichen Dingen, diesen grausamen Verbrechen, der Unterdrückung und der Angst – hat dieses Buch auch die kleinen und schönen Dinge gezeigt. Liebe. Freundschaft. Vertrauen. Mut. Diese kleinen Momente, in denen der Schrecken, wenn auch nur für ein paar Augenblicke lang, in den Hintergrund rückte und unsere Protagonisten lachten und miteinander scherzten, in denen sie waghalsige und verbotene Dinge taten und zum ersten Mal den Hauch von Freiheit spürten – diese Dinge haben mich genauso zu Tränen gerührt und lächeln lassen, wie Hanna und Sayed in diesen Momenten. Daniela Hartig spricht mit dieser Geschichte eine mögliche Zukunft an, die unbedingt verhindert werden muss. Neben all der Finsternis und Angst hat sie es trotzdem geschafft zu zeigen, dass es Hoffnung gibt und das man niemals aufgeben darf. Selbst wenn alles aussichtslos erscheint und man denkt, dass man als einzelne Person nichts bewirken kann, zeigt dieses Buch, dass man eben doch etwas erreichen kann. Mit Mut und Hingabe, mit dem Glauben an eine bessere Zukunft. Ich habe sehr mit den Protagonisten mitgelitten, den Atem angehalten, geweint, gelacht und mit ihnen gehofft.

Die Figuren waren vielfältig und verschieden. Natürlich haben wir da Hanna und Sayed, unsere Protagonisten aus deren Sicht wir die Geschichte erfahren. Die beiden sind so unterschiedlich und sich doch irgendwie ähnlich. Sie waren zuckersüß zusammen und mein Herz ging richtig auf. Trotzdem habe ich hier einen klitzekleinen Kritikpunkt. Die beiden sind doch recht temperamentvoll und es ist im Verlaufe des Buches nicht selten passiert, dass sie die Beherrschung verloren und komplett an die Decke gegangen sind. Einerseits ist das völlig nachvollziehbar in so einer Zeit, in der man immer unterdrückt wird und nichts erlaubt ist – irgendwann reißt dann der Geduldsfaden. Außerdem weiß ich, dass es einfach ihren Charakteren entspricht, aber dennoch habe ich das ein oder andere Mal wegen der Tobsuchtsanfälle die Augen verdrehen müssen. Ihr kennenlernen und die Annäherungen passierten mir anfangs ein bisschen sehr schnell, aber letztendlich kann ich mich damit abfinden.

Auch Caro, Ahmed und Sam (besonders letztere) sind mir unglaublich ans Herz gewachsen. Die fürsorgliche Mutter, der Fels in der Brandung und die eifrige Planerin. Besonders über Sams Sprüche musste ich ziemlich oft schmunzeln.

Die bösen Charaktere in dieser Geschichte wurden genauso gut porträtiert – ich habe sie einfach gehasst. Grausam, widerlich, verachtenswert. Die Brutalität und die rassistischen Ansichten dieser Charaktere haben mich vor Wut kochen lassen.

Der Schreibstil wirkte, vor allem am Anfang, sehr distanziert, abgehackt, monoton. Fast schon gleichgültig. Als wäre Hanna innerlich taub – wie tot. Das passt aber hervorragend zur bedrückenden und düsteren Atmosphäre des Buches und hat mir sehr gut gefallen. Ungefähr bei der Hälfte des Buches wurde es etwas ruhiger und es passierte deutlich weniger, als am Anfang und am Ende und zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass man hier und da ein bisschen hätte kürzen können, aber letztendlich bin ich jetzt im Nachhinein froh über diese Verschnaufpause.

„The last border“ ist sicherlich keine leichte Einschlaflektüre. Einerseits konnte ich es nicht aus der Hand legen – entweder, weil es so unglaublich spannend war oder, weil ich Angst hatte, dass als nächstes wieder etwas schlimmes passiert. Und auch wenn ich das Buch zum Teil förmlich verschlungen habe, musste ich doch ab und an Pausen einlegen, um das Gelesene verarbeiten zu können. Vielleicht ist dieses Buch nicht für jeden etwas, aber ich kann nur allen ans Herz legen, Hannas und Sayeds Geschichte eine Chance zu geben und sich mit diesem ersten Thema auseinander zu setzen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es uns genauso ergehen könnte und das wir gegen Unterdrückung und für die Menschlichkeit einstehen müssen. Anderen eine helfende Hand reichen, mutig und stark sein für diejenigen, die es selbst nicht können. Wir dürfen nicht zulassen, dass uns Angst eiserne Fesseln umlegt und uns langsam aber sicher erstickt. Jeder Mensch, egal mit welchem Geschlecht, egal aus welchem Land, egal ob jung oder alt, hat das Recht auf ein freies und sicheres Leben. Wir alle sind wichtig.

Dieses Buch erhält von mir 5/5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.11.2018

Eine märchenhafte Welt voller Magie

ELFENKRONE
0

„Nicht alles was glänzt, ist auch aus Gold.“

Dieses Sprichwort trifft wohl ganz besonders auf die Welt Elfenheim zu, in der das 17jährige Menschenmädchen Jude als Sterbliche schikaniert, ausgestoßen und ...

„Nicht alles was glänzt, ist auch aus Gold.“

Dieses Sprichwort trifft wohl ganz besonders auf die Welt Elfenheim zu, in der das 17jährige Menschenmädchen Jude als Sterbliche schikaniert, ausgestoßen und bedroht wird. Denn die Welt der Elfen ist wunderschön, voller verschiedener Geschöpfe und Magie – und sehr grausam. Zumindest, wenn man als Mensch in eben dieser lebt und sich tagtäglich mit Spott und Hass auseinandersetzen muss. Jude lebt in ständiger Angst – aber sie möchte auch dazugehören, respektiert werden und eine richtige Aufgabe haben. Besonders Prinz Cardan und seine Freunde machen ihr das Leben schwer – Demütigungen und Drohungen stehen an der Tagesordnung. Doch Jude möchte sich das nun nicht länger gefallen lassen.

Das Buch hat mir insgesamt wirklich gut gefallen, allerdings gibt es ein paar kleinere Punkte, die ich mir anders gewünscht hätte und deswegen erhält „Elfenkrone“ von Holly Black 4/5 Sterne von mir.

Der Einstieg in das Buch fiel mit unglaublich leicht und die Seiten sind von der ersten Seite an nur so dahingeflogen und plötzlich hatte ich bereits die Hälfte in einem Rutsch gelesen. Das lag hauptsächlich an dem wunderbaren Schreibstil der Autorin, der mir auch insgesamt am Buch am meisten gefallen hat. Sehr angenehm, flüssig und vor allem sehr malerisch und märchenhaft. Durch die Worte wird man nur so durch die Geschichte getragen und schon allein deswegen möchte ich definitiv mehr von Holly Black lesen.
Auch die Welt der Elfen wurden dadurch fantastisch und fast schon bildlich dargestellt. Ich hatte das Gefühl, selbst durch die Wälder zu laufen, in die blauen Seen zu schauen oder am Hofe einem der Feste beizuwohnen. Eben diese Welt ist ebenfalls ein großer Pluspunkt für mich, da ich Elfen ohnehin sehr liebe und von der Magie fasziniert bin. Und trotz all der Schönheit und der atemberaubenden magischen Umgebung, ist das Elfenreich mit ihren Bewohnern im Inneren gar nicht so schön und glänzend. Denn die Elfen, diese unsterblichen und mächtigen Wesen, sehen auf andere Geschöpfe – auf die Menschen – herab und halten sie zum Teil wie Sklaven mit einem magischen Bann in ihrer Gewalt.
Auch Jude und ihre Zwillingsschwester müssen dadurch in ständiger Angst leben, obwohl sie durch ihren Ziehvater Madock gewisse Privilegien genießen und am Unterricht gemeinsam mit dem Adel teilnehmen dürfen.

Jude hat mir insgesamt als Person ganz gut gefallen. Sie ist aufmüpfig und stur, kämpferisch und will sich nicht länger alles gefallen lassen. Ich mag solche Charaktere, aber zwischenzeitlich ging sie mir mit ihrer Naivität etwas auf die Nerven und hat mich dann doch ab und zu die Augen verdrehen lassen. Trotzdem verändert und entwickelt sie sich im Laufe des Buches, was mir besonders am Ende sehr aufgefallen ist.

Zu Prinz Cardan muss ich sagen, dass ich etwas enttäuscht bin. Im englischen heißt das Buch „The cruel prince“ und auch laut dem Klappentext soll er eine sehr große Rolle spielen, aber ich hatte die meiste Zeit über das Gefühl, als würde er gar nicht so präsent sein und gar nicht allzu oft vorkommen. Natürlich erleben wir seine grausame Seite, aber dann doch nicht in einem solchen Ausmaß, wie ich es vermutet hatte. Allgemein hätte ich mir einfach noch etwas mehr Tiefe gewünscht, damit man als Leser leidenschaftlichen Hass oder Liebe zu diesem Charakter entwickelt. Leider ist das bei mir nicht der Fall gewesen. Zum Ende hin hat sich das deutlich gebessert und ich finde Cardan schon sehr cool und interessant und ich kann mir auch vorstellen, dass sich dieser Punkt im zweiten Band deutlich bessern wird, aber insgesamt kann ich nicht sagen, dass ich mich total in ihn verliebt habe.

Ansonsten gibt es noch einige Nebencharaktere, wie beispielsweise Judes Schwester Vivi, die mir mit ihrer rebellischen und gleichzeitig ihren Schwestern gegenüber liebevollen und beschützenden Art sehr sympathisch war. Natürlich gibt es dann noch Cardans Freunde, die alle dafür ausgelegt sind, dass man sie nicht leiden kann und schließlich möchte ich noch einen Charakter nennen, der mir überhaupt nicht gefallen hat – nämlich Judes Zwillingsschwester Taryn. Anfangs habe ich sie noch für ein schüchternes, ängstliches und zurückhaltendes Mädchen gehalten, die Ärger aus dem Weg geht oder lieber aussitzt, aber im Verlaufe des Buches habe ich eine richtige Antipathie für sie entwickelt. Wie sie mit Jude umgeht – einfach unglaublich. Ich könnte mich auch jetzt immer noch über sie aufregen.

Die Geschichte war an einigen Stellen relativ vorhersehbar und ungefähr bei der Hälfte des Buches hätte ich mir ein bisschen mehr Spannung gewünscht beziehungsweise, dass langsam etwas passiert. Ansonsten hat mir die Geschichte gut gefallen, auch wenn vor allem in der ersten Hälfte in meinen Augen nicht allzu viel passiert ist.
Ich denke, dass die Geschichte und auch die Charaktere (besonders Prinz Cardan) im zweiten Teil deutlich anziehen und sich weiter entwickeln werden und ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch von Holly Black.

„Elfenkrone“ hat mich wunderbar unterhalten und mich in seinen Bann gezogen, sodass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit beendet hatte. Außerdem möchte ich noch erwähnen, dass ich sowohl Cover, als auch die Karte im Inneren des Buches wunderschön finde. Ich liebe Karten einfach so sehr! Wer also gerne Geschichten über Elfen, fiese Badboys und starke Protagonistinnen liest und einen schönen malerischen und packenden Schreibstil sucht, der kann mit „Elfenkrone“ von Holly Black nichts falsch machen. Das Buch bekommt von mir auf jeden Fall eine Empfehlung und ich freue mich auf den weiteren Verlauf der Geschichte.

Veröffentlicht am 05.11.2018

Ein gelungener zweiter Teil - emotional und spannend

Iskari - Die gefangene Königin
0

Das Leben der geliebten Zwillingsschwester retten und dafür den eigenen Ehemann und König töten? Um diese Frage dreht sich alles im zweiten Teil „Iskari – Die gefangene Königin“ von Kristen Ciccarelli.

Inhalt:
Roa, ...

Das Leben der geliebten Zwillingsschwester retten und dafür den eigenen Ehemann und König töten? Um diese Frage dreht sich alles im zweiten Teil „Iskari – Die gefangene Königin“ von Kristen Ciccarelli.

Inhalt:
Roa, eine Tochter aus dem Haus der Lieder, hat gemeinsam mit Thronfolger Dax einen Aufstand angezettelt und den Drachenkönig gestürzt – für Frieden, für Gleichberechtigung, für ihr Volk. Um dieses Bündnis zu stärken und die Kluft des Hasses zu überbrücken, wurde Roa seine Frau – und damit zur Königin. Jetzt möchte sie für ihr Volk, welches seit langer Zeit ausgebeutet wird und Hunger leiden muss, kämpfen. An ihrer Seite steht – oder besser gesagt, auf ihrer Schulter hockt – ihre Zwillingsschwester Essie in der Gestalt eines Falken. Doch am Hof entwickeln sich Probleme, Intrigen und Gefühle – und Roa muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen.

Meine Meinung:
Band 1 „Iskari – Der Sturm naht“ hatte mir bereits total gut gefallen – immerhin ging es um Drachen und schon allein deswegen habe ich die Geschichte geliebt. Aber auch die Charaktere, die Geheimnisse und der Schreibstil haben mich bereits im ersten Teil in den Bann gezogen. Bei „Iskari – Die gefangene Königin“ erging es mir nicht anders.
Zum einen schafft es Kristen Ciccarelli mit ihrem flüssigen Schreibstil eine einzigartige Welt entstehen zu lassen, in die man eingezogen wird und sich als Teil der Geschichte wiederfindet.
Man spürt Roas Gefühle förmlich selbst und kann sich sehr gut in ihre Gedanken und in sie als Person hineinversetzen. In diesem Teil ging es weniger um die Drachen, wie es im ersten Teil der Fall gewesen war, sondern viel mehr um den Konflikt zwischen Roas Volk und den Draksor – und natürlich um Roas innere Zerrissenheit bezüglich ihrer Schwester Essie, die die Gestalt eines Falken angenommen hat, nachdem sie vor vielen Jahren einen Unfall hatte.
Alles in allem ist dieser Teil anders als der erste, aber trotzdem kann man einen Bezug zwischen den Büchern herstellen, da auch einige aus Band 1 bekannte Charaktere wieder auftauchen und eine Rolle spielen. Es war ein tolles Buch und und hat mich auf seine Art begeistern können.
Besonders hervorheben möchte ich natürlich das wunderschöne Cover und die Seitengestaltung, genauso wie die Kapitel in der Vergangenheit. Diese Einblicke und dadurch auch Erklärungen, warum gewisse Dinge so in der Gegenwart passieren und warum die Charaktere so handeln, fand ich sehr gelungen. Überhaupt mag ich solche Kapitel, in denen man einen Einblick in die Vergangenheit der Charaktere bekommt oder in denen gewisse Bräuche und Traditionen oder Geschichten erklärt werden sehr.

Natürlich muss man bei den Charakteren ganz klar als erstes Roa nennen – schließlich lesen wir die Geschichte aus ihrer Sicht.
Mir hat ihr Charaktere wahnsinnig gut gefallen und auch in Band 1 war sie mir schon sehr sympathisch. Roa ist eine starke und kämpferische Frau. Sie weiß sich zu verteidigen, ist nicht auf den Mund gefallen und vor allem tut sie alles für die Menschen, die ihr etwas bedeuten – selbst ihre Freiheit opfern und den Drachenkönig heiraten, um ihrem Volk zu helfen. Sie hat ein gutes Herz und gleichzeitig hat auch sie ihre Fehler und ist nicht perfekt. Das macht sie mir so sympathisch – sie ist auch unsicher und hat Angst, lässt sich davon aber nicht unterkriegen und vor allem ihre tiefe Liebe zu ihrer Schwester hat mich sehr berührt.
Der zweite wichtige Charakter ist natürlich Drax, der Drachenkönig, ein Draksor – und der Feind?
Bereits in Band 1 war er mir überaus sympathisch. Er ist intelligent und gerissen, sanft und gutherzig und hat sich leise in mein Herz geschlichen.
Ansonsten gab es einige Nebencharaktere – Lirabel, eine Freundin von Roa; Safira, die Kommandantin und Cousine von Dax; Asha und Torwin, die beiden Protagonisten aus Band 1; Theo, Roas ehemaliger Verlobter und Rebekah, die Mitglied des Rates am Hof ist.
All diese Nebencharaktere sind komplett verschieden, manche spielen eine größere Rolle für die Handlung als andere und natürlich gibt es auch hier wieder Sympathieträger und Charaktere, die man am liebsten einfach nur schütteln und anschreien möchte. Genau so muss es aber in einem guten Buch sein.

Die Geschichte war wieder total spannend und mitreißend. Vor allem in der zweiten Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und meine Augen haben quasi an den Seiten geklebt. Auch wenn die ein oder andere Sache nicht sonderlich überraschend kam und einige Entwicklungen relativ vorhersehbar waren, hat mich das Buch sehr gut unterhalten und am Ende musste ich sogar ein paar Tränen vergießen. Es hat mich emotional sehr mitgenommen, da man die Zerrissenheit, den Schmerz und auch das Thema Verlust und Einsamkeit sehr gut nachvollziehen und sich in die Charaktere hineinversetzen konnte.

Fazit:
„Iskari – Die gefangene Königin“ erhält von mir 5/5 Sterne. Wer eine spannende, emotionale und mit Intrigen gespickte Geschichte sucht, kommt hier definitiv auf seine Kosten und kann mit diesem Buch nichts falsch machen. Band 2 hat mir sehr gut gefallen und ich habe nichts daran auszusetzen. Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite aus.