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Veröffentlicht am 15.05.2022

toller Reihenauftakt1

Sternstunde
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Hanna hat im ersten Weltkrieg ihren Verlobten verloren. Seitdem er vor ihren Augen gestorben ist, bekommt sie Panikanfälle, wenn sie schwer verwundete Soldaten pflegen soll. Als sie daher das Angebot bekommt ...

Hanna hat im ersten Weltkrieg ihren Verlobten verloren. Seitdem er vor ihren Augen gestorben ist, bekommt sie Panikanfälle, wenn sie schwer verwundete Soldaten pflegen soll. Als sie daher das Angebot bekommt an der neuen Klinik Waldfriede in Zehlendorf zu arbeiten und dort die Gelegenheit bekommt das Krankenhaus als Röntgenschwester zu unterstützen, nutzt sie die Chance, um nicht mehr in solche Situationen zu kommen.

Wir erleben mit Hanna die ersten Jahre in Waldfriede. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive und der von Louis Conradi erzählt. Conradi ist der Gründer des Krankenhauses und Hannas Förderer. Zwischen den beiden entsteht ein starkes Band, doch Conradi ist verheiratet und Hanna vom Herzen her nicht frei. Da beide auch der Gemeinschaft der Adventisten des siebenten Tages angehören, gibt es auch keine Möglichkeit mehr als nur ein berufliches Miteinander zu haben.

Das Buch teilt sich in drei Teile, Aufbau und Renovierung des Krankenhauses, dann die erste Zeit, als alles noch ums Überleben des Hauses geht und anschließend die ersten Jahre, als sich langsam aber sicher der Normalbetrieb einspielt und das Krankenhaus auch mit der Ausbildung von Pflegepersonal beginnt. Corina Bomann konnte für diese Romanreihe auf die Niederschriften des belegten Vorbilds Hanna Rinder zurückgreifen, auf deren Geschichte die der fiktiven Hanna Richter beruht. Auch Louis Conradi hat es gegeben, er war tatsächlich der Gründer der Klinik Waldfriede.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Es wird nicht nur der Klinikalltag geschildert, man erfährt auch einiges über die Glaubensgemeinschaft der Adventisten. Hannas Gefühlsleben und die Sorgen und Hoffnungen Conradis spielen ebenfalls eine große Rolle. Mir hat diese Mischung extrem gut gefallen. Es war immer wieder spannend und es gab auch sehr schöne Stellen, an denen zwischenzeitlich auch einmal Ruhe und Alltag einkehrt. Für mich ist hier eine gute Balance getroffen worden.

Ich kann das Buch nur empfehlen, ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Es werden wohl schwere Zeiten auf die Belegschaft zukommen und ich bin sicher, es wird einige, für mich neue Gesichtspunkte geben. Die Vorurteile gegen die Gemeinschaft sind ja schon von Anfang an recht ausgeprägt, daher interessiert es mich, wie das wohl in der Zeit des Nationalsozialismus weitergeht.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Ein Buch, das glücklich macht!

Die Hoffnung der Marienkäfer
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Leonie ist ausgebrannt und auf Kur, als sie einen Handwebladen entdeckt und dort einen Kurs macht. Hier wird ihr klar, dass sie ihr Leben ändern will. Als sie ein Haus in Glienecke findet scheint ihr Glück ...

Leonie ist ausgebrannt und auf Kur, als sie einen Handwebladen entdeckt und dort einen Kurs macht. Hier wird ihr klar, dass sie ihr Leben ändern will. Als sie ein Haus in Glienecke findet scheint ihr Glück perfekt, endlich den ersehnten Garten und ganz viel Zeit für sich und ihre Webkunst, das ist das was sie sich wünscht.

Kaia ist dagegen mit ihrem Leben nicht ganz zufrieden, die Doktorarbeit kommt nicht wirklich voran und dann soll sie noch für ihre Freundin Remy ein Haus auf der Insel Poel besichtigen und bewerten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt sie dort aber zur Ruhe und die Geheimnisse und die Geschichte des Hauses zeigen ihr, wo es mit ihrer Zukunft hingehen kann.

Patricia Koelle nimmt uns mit ihrem 5. Band der Inselgärtenreihe wieder mit in wunderbare Gärten und Landschaften, die dem Leser bewusst machen, wie wichtig und schön doch unsere Natur ist und dass es sich lohnt sie zu schützen. Dabei schafft sie es, alles so zu beschreiben, dass man wieder voll mit dabei ist und das Gefühl hat dort Urlaub zu machen.

Mich hat vor allem der Garten auf Poel erstaunt. Dort wartet hinter jeder Ecke eine neue Überraschung und man möchte gar nicht aufhören, die Wunder der Natur dort zu entdecken. Schön fand ich, dass Remy, die im ersten Band der Reihe den Geschichtengarten auf Rügen gegründet hat, diesmal alle Gärten der Reihe zusammenbringt. Das macht dieses Buch zu einem fulminanten Schlusspunkt rund um alle Inselgärten und man kann noch einmal kurz in alle Gärten hineinspitzen.

Mich hat dieses Buch beim Lesen glücklich gemacht. Es war so toll, dass ich eigentlich nicht aufhören mochte zu lesen und andererseits wehmütig, weil es so schnell zu Ende war. Trotzdem habe ich das Buch am Ende sehr zufrieden zugeschlagen und mir vorgenommen diese Reihe noch einmal zu lesen. Ich mochte ja sowohl die Ostsee-, als auch die Nordsee-Reihe, aber die Inselgärten haben mich doch noch mehr berührt und gehören zu meinen Lieblingsbüchern.

Die Hoffnung der Marienkäfer ist auf jeden Fall ein Jahreshighlight für mich, von daher: Lest es!

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Veröffentlicht am 10.05.2022

schönes Buch

Die Fabrikantinnen – Schwesternbande
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Emmi und ihre Schwester Anni haben es nicht leicht. Nach dem Tod des Vaters ist es schwer über die Runden zu kommen und Emmis Traum eines Studiums scheint nicht mehr zu verwirklichen. Bei einem Tanzvergnügen ...

Emmi und ihre Schwester Anni haben es nicht leicht. Nach dem Tod des Vaters ist es schwer über die Runden zu kommen und Emmis Traum eines Studiums scheint nicht mehr zu verwirklichen. Bei einem Tanzvergnügen lernen die beiden Emil Wagner kennen und dieser verliebt sich in Anni. Emmi, die sich Hoffnungen gemacht hat, steckt zurück und unterstützt ihre Schwester, soweit sie kann.

Mehr will ich zum Inhalt des Buches nicht schreiben, meiner Meinung nach verrät der Klappentext eigentlich schon zu viel vom Buch. Mir hat die Geschichte der beiden Engel-Schwestern gut gefallen. Ich war schnell in die Geschichte eingetaucht und konnte mit Emmi, Anni und ihrer Mutter Thea mitfühlen. Das Kopfkino lief eigentlich auch vom ersten Moment an, ich hatte die Szenen direkt vor Augen.

Emmi und ihre Mutter Thea haben mir gut gefallen, wie sie ihr Leben trotz aller Schicksalsschläge immer wieder in den Griff bekommen. Anni hingegen hat mich ziemlich genervt. Ihre Egoistische Art und die Art und Weise, wie sie sich oft auch gegenüber eigentlich geliebten Personen verhalten hat, fand ich teilweise sehr anstrengend. Die Männer der Familie Wagner fand ich beide sehr gelungen beschrieben, Mutter Gerlinde ist eine Frau ihrer Zeit, die sich schwer damit tut, auch eine andere Meinung gelten zu lassen.

Alles in allem hat mir ein wenig Tiefe in der Geschichte gefehlt. Ich hatte mehr das Gefühl, dass einige Ereignisse schlaglichtartig beleuchtet wurden, man aber den Alltag und die Entwicklungen in der Familie und vor allem auch in der Zuckerfabrik der Wagners nicht wirklich erlebt hat.

Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und bin gespannt, wie es der Familie Wagner in Band zwei, der die Nachkriegszeit beleuchten wird, ergehen wird.

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Veröffentlicht am 07.05.2022

spannende Familiegeschichte

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten
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Maria lebt in Brasilien, zusammen mit ihrem Vater. Als dieser krank wird, stellt sich heraus, dass die Kaffeeplantage der Familie verkauft werden muss. Es kommt ein Deutscher, Johann Behmer, der Interesse ...

Maria lebt in Brasilien, zusammen mit ihrem Vater. Als dieser krank wird, stellt sich heraus, dass die Kaffeeplantage der Familie verkauft werden muss. Es kommt ein Deutscher, Johann Behmer, der Interesse an der Plantage zeigt und der sich Hals über Kopf auch in Maria verkuckt. Die beiden heiraten und Maria zieht mit Johann nach Deutschland. In ihrer neuen Familie wird sie jedoch nicht willkommen geheißen, für ihre Schwägerin ist sie nur die „Wilde“, die ihren gesellschaftlichen Ambitionen im Weg steht. Die Situation eskaliert über die Jahre mehr und mehr, bis schließlich ein verhängnisvolles Familiengeheimnis die Familie erschüttert.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Maria ist eine starke Hauptfigur, die es im Laufe des Lebens lernt, ihre Impulsivität zu beherrschen und ihre Ziele auf anderen Wegen zu erreichen. Sie schafft es in einer Zeit, in der Frauen aus der Kaufmannsschicht nicht handeln durften, einen Vertrieb für den Kaffee ihrer Plantage aufzubauen. Und sie lässt sich nicht von ihrer Schwägerin Gertrud kaputt machen, obwohl die alles daran setzt ihr zu schaden.

Das Buch beleuchtet die Zeit von 1889 bis 1918. Die gesellschaftlichen Entwicklungen in dieser Zeitspanne waren schon enorm und besonders Gertrud muss lernen, dass allein die Herkunft eben doch nicht immer alles ist. Maria tut sich da mit den Veränderungen doch leichter. Die Geschichte ist durchgängig spannend, allein das Familiengeheimnis und dessen Folgen sind sehr geschickt aufgebaut. Am Ende gibt es noch eine Überraschung, die den Appetit auf Band zwei erhöht.

Von mir daher eine Leseempfehlung für dieses interessante und toll zu lesende Buch!

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Veröffentlicht am 30.04.2022

sehr spannend

Die Totenärztin: Goldene Rache
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Nachdem am Ende des ersten Bandes Tilde entführt worden ist, mag Fanny nicht daran glauben, dass sie nicht mehr lebt. Vor allem da Graf Waidring Tilde und alle anderen, an denen Fanny etwas liegt, als ...

Nachdem am Ende des ersten Bandes Tilde entführt worden ist, mag Fanny nicht daran glauben, dass sie nicht mehr lebt. Vor allem da Graf Waidring Tilde und alle anderen, an denen Fanny etwas liegt, als Druckmittel benutzt, um sie dazu zu bringen, für sie zu arbeiten. Als immer mehr Tote aus seinem Freundeskreis bei Fanny eingeliefert werden und sich herausstellt, dass es wohl jemand auf Waidring selbst abgesehen hat, muss Fanny entscheiden, ob der Feind ihres Feindes ihr Freund sein kann.

In diesem zweiten Band der Reihe um die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann begleiten wir sie nun, als sie herauszufinden versucht, was Waidring mit Tilde angestellt hat. Zur Seite stehen ihr dabei wieder Max, Franz und auch Schlomo, auch wenn es immer wieder zu Missverständnissen kommt. Besonders Franz und Schlomo sind mir in diesem Band noch einmal so richtig ans Herz gewachsen. Fanny ist in diesem Buch deutlich selbstbewusster als im Vorgänger, man merkt ihr deutlich an, was die Geschehnisse mit ihr machen.

Ich fand diesen Band noch einmal deutlich spannender als den ersten Band. Man ist sofort wieder mitten im Geschehen und es wird keine Minute langweilig. Besonders interessant fand ich die Szenen, in denen Fanny mit Franz die Obduktionen an den Ermordeten durchführt und dabei auf allerlei interessante Details stoßen. Schön auch, dass wir Fannys Vater noch ein bisschen mehr kennenlernen durften.

Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe. Am Ende des Buches gibt es einen Teaser, der den Leser neugierig macht auf das was wohl im Folgebuch passieren wird. Allerdings ist es diesmal bei weitem nicht so ein offenes Ende wie in Band eins.

Von mir also wieder eine volle Leseempfehlung für dieses Buch und auch für die Reihe an sich. Band ein sollte man vorher auf jeden Fall gelesen haben.

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