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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2020

Schöne neue Welt

Paradise City
1


Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Liina, Rechercheurin bei der »Wahrheitspresse«, wird in die Uckermark geschickt, um eine Geschichte zu überprüfen. Eine Frau soll vor zwei Tagen von ...


Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Liina, Rechercheurin bei der »Wahrheitspresse«, wird in die Uckermark geschickt, um eine Geschichte zu überprüfen. Eine Frau soll vor zwei Tagen von einem Schakal zerfetzt worden sein.
Währenddessen hat ihr Chef (und Geliebter) einen mysteriösen Unfall und liegt im Koma. Eine Kollegin wird ermordet. Beide haben an einer brisanten Story gearbeitet. Liina begibt sich auf eine gefährliche Suche nach der Wahrheit…
Die Welt scheint perfekt. Weil die Menschen die Kontrolle über ihr Leben abgegeben haben. Eine Gesundheits-App, eine KI, ein lernendes System überwacht unseren Körper. Aber, was ist mit der Freiheit? Vieles in „Paradise City“ beschreibt die bereits bestehende Situation. Denn die elektronische Gesundheitskarte und Fitness-Tracker gibt es schon heute.
„Paradise City“ von Zoë Beck hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Er ist spannend, hat einen glaubwürdigen Plot und eine Protagonistin, die sympathisch rüber kommt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch mit Gesellschaftskritik spart die Autorin nicht. Es geht um Macht, Manipulation und Kontrolle - und die Rolle der Politik.

Fazit: Visionärer Thriller mit Frauenpower. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 03.03.2020

Wem kannst du trauen?

Gerecht ist nur der Tod
1


Vor den Augen der Gäste wird ein prominenter Kölner Unternehmer auf dem Weg zum Traualtar erschossen. Außerdem wird ein Zettel mit einer mysteriösen Botschaft gefunden. Hatte Hajo Reimer den Tod verdient? ...


Vor den Augen der Gäste wird ein prominenter Kölner Unternehmer auf dem Weg zum Traualtar erschossen. Außerdem wird ein Zettel mit einer mysteriösen Botschaft gefunden. Hatte Hajo Reimer den Tod verdient? Hauptkommissar Schellenberg und sein Team ermitteln. Begleitet werden sie von der Psychologin Ina Reich, die einen Artikel schreiben soll.
Schon bald wird ein weiterer Toter entdeckt. Der Modus Operandi ist derselbe. Und wieder wird ein Zettel gefunden. Wo ist die Verbindung? Was vor sich geht, ist erst einmal völlig unklar. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll. Je näher man der Wahrheit zu kommen scheint, desto undurchsichtiger wird sie - bis sie mit voller Wucht zuschlägt.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Ina. Das schafft Nähe. Aber ist es auch die Wahrheit? Jedenfalls hütet Ina ein düsteres Geheimnis. Außerdem ist sie tablettensüchtig. Dagegen ist mir Schellenberg mit seiner ruhigen Art sofort ans Herz gewachsen.
Kommissarin Bulut scheint zu ahnen, worauf es der Täter abgesehen hat. Aber wie kann sie ihn fassen? Ein psychopathischer Täter auf dem Rachetrip: Perfide und raffiniert zeichnet Judith Bergmann, ein Pseudonym der Autorin Jutta Profijt, das Psychogramm einer verwundeten Seele.

Fazit: Ein Krimi, der Spannung mit psychologischer Tiefe verknüpft. Großartig!

Veröffentlicht am 16.02.2020

Von Elstern, Krähen und anderen Tieren

Der Luzifer-Killer
1


In der „Luzifer-Killer“ von Elias Haller ermitteln die sächsischen Kommissare Klara Frost und Erik Donner zum ersten Mal gemeinsam. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene ...


In der „Luzifer-Killer“ von Elias Haller ermitteln die sächsischen Kommissare Klara Frost und Erik Donner zum ersten Mal gemeinsam. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
In einem Teich wird ein Kindersarg gefunden. Allerdings ohne Leiche, dafür mit einem „L“ auf dem Deckel, einem rätselhaften Code auf dem Boden und einem alten Foto, das Klara mit ihrem ehemaligen Studienkollegen Erik zeigt. Klara versucht, Kontakt zu Erik aufzunehmen. Doch der sitzt scheinbar in der Psychiatrie.
Währenddessen taucht im Internet ein Video auf, das ein schreckliches Verbrechen zeigt. Schnell ist klar, dass die Beteiligten auf einer Todesliste stehen, die ein Killer nun abarbeitet. Können Klara und Erik, der auf abenteuerliche Weise entkommen ist, das Luzifer-Rätsel lösen? Ein blutiger Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Elias Haller hat seinen neuen Thriller packend inszeniert. Nur das Nick-Nack-Einmaleins hat mich gestört: „Nick-nack paddywack, Knochen für den Hund…“ Obwohl es hier natürlich eine ganz eigene, neu interpretierte Bedeutung hat. Aber mich hat es zunehmend genervt.
Der Autor erzählt die Geschichte auf mehreren Zeitebenen, heute und damals (1989 bis heute). Die Vergangenheit wirft lange Schatten, die der Autor gründlich ausleuchtet. Es geht um Rache und Vergeltung. Nebenbei erhalten wir auch einen tiefen Einblick in Klaras Vergangenheit.
„Der Luzifer-Killer“ kann man schon als harte Kost bezeichnen, die nicht jedermanns Sache ist. Aber letzten Endes muss sich der Leser diesen Geschehnissen stellen. Eine schmutzige Geschichte zu einem schmutzigen Thema, das immer noch gerne unter den Tisch gekehrt wird.

Fazit: Klara Frost und Erik Donner ermitteln gemeinsam. Für mich nicht das beste Buch von Elias Haller, aber spannende und kurzweilige Unterhaltung.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Assads persönlichster Fall

Opfer 2117
1


„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen ist bereits der achte Fall für Carl Mørck und das Kopenhagener Sonderdezernat Q. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ...


„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen ist bereits der achte Fall für Carl Mørck und das Kopenhagener Sonderdezernat Q. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Eine Tote, angespült an der Küste Zyperns, gilt als im Mittelmeer ertrunkenes Opfer Nr. 2117. Ein junger dänischer Gamer will ihren Tod rächen, der in Wahrheit ein Mord ist. Als Assad das Foto der toten Frau, das durch die Medien ging, zu Gesicht bekommt, ist er schockiert. Denn er kannte sie aus seinem früheren Leben.
„Opfer 2117“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Nervenzerfetzende Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. „Opfer 2117“ ist hochemotional, aber auch brutal. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte.
Carl & Co sind mir inzwischen ans Herz gewachsen, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Krude Geschichte mit weichgespültem Ende. Politisch und aktuell.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Wenn die Tür halb offen steht...

Der Kinderflüsterer
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Nach dem Tod seiner Frau Rebecca zieht Tom Kennedy mit seinem Sohn Jake ins beschauliche Featherbank. Bald hört er Gerüchte über einen „Kinderflüsterer“, der vor 20 Jahren fünf Kinder ermordet hat. Und ...

Nach dem Tod seiner Frau Rebecca zieht Tom Kennedy mit seinem Sohn Jake ins beschauliche Featherbank. Bald hört er Gerüchte über einen „Kinderflüsterer“, der vor 20 Jahren fünf Kinder ermordet hat. Und plötzlich erzählt sein Sohn, dass unter seinem Fenster geflüstert wird.

So oder so ähnlich hat man das alles schon einmal gelesen. Dem starken Anfang folgt ein schwacher Mittelteil. Das geht zu Lasten der Spannung. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Tom und Jake sind mir sofort ans Herz gewachsen. Beide haben ihr Päckchen zu tragen.

„Der Kinderflüsterer“ von Alex North ist eine packende Geschichte über eine Vater-Sohn-Beziehung. Der Bestseller des Jahres ist es aber sicher nicht!

Fazit: Solider Spannungsroman. Gruselig und emotional.