ein Stück deutsche Geschichte, sehr lebendig erzählt
Die fremde KöniginIn "die fremde Königin" entführt uns die Autorin, die für mich die erfolgreichste deutsche Autorin historischer Romane ist, in das 10. Jahrhundert, in die Zeit von Sachsenkönig Otto I, dem späteren Kaiser ...
In "die fremde Königin" entführt uns die Autorin, die für mich die erfolgreichste deutsche Autorin historischer Romane ist, in das 10. Jahrhundert, in die Zeit von Sachsenkönig Otto I, dem späteren Kaiser des deutsch-römischen Reiches, und Adelheid von Burgund.
Das Buch ist die Fortsetzung von "Das Haupt der Welt", man kann es aber auch sehr gut lesen, ohne den Vorgängerband gelesen zu haben.
Mit der fremden Königin ist Adelheid gemeint, die rechtmäßige Königin Italiens. Berengar, Markgraf von Ivrea, hatte Adelheids Mann ermordet und sie selbst gefangen genommen, um seinen Sohn mit ihr zu verheiraten, wodurch dieser König von Italien würde. Aber Adelheid widersetzt sich und Gaidemar, ein von König Otto gesandter Panzerreiter und sein Bastard-Neffe, hilft Adelheid, aus der Gefangenschaft zu entkommen. Adelheid heiratet daraufhin Otto, sehr zum Missfallen dessen Sohnes Liudolph. In den folgenden Jahren steht Gaidemar treu zum König und zu Adelheid, ist leider aber auch unglücklich in Adelheid verliebt.
Wie immer ist der historische Hintergrund sorgfältig recherchiert. Ich habe im Internet hin und wieder etwas nachgelesen und fand die historischen Fakten dort wieder. Grandios verwebt die Autorin diese Fakten mit Fiktion zu einem wunderbaren Leseerlebnis. Es ist für mich lebendiger Geschichtsunterricht und zu keiner Zeit langweilig. Das will bei fast 800 Seiten schon etwas heißen. Selbst die Schlachten beschreibt die Autorin lesbar und fesselnd auch für diejenigen, die so etwas eigentlich nicht gern lesen. Faszinierend finde ich ihre Art, oft am Anfang eines neuen Kapitels mit wenigen Sätzen politische Ereignisse der Zwischenzeit so ganz nebenbei kurz zu umreißen. So ist auch evtl. trockene Politik nicht ermüdend zu lesen. Neben den vielen belegten historischen Persönlichkeiten erschafft die Autorin auch fiktive Charaktere, die aber sehr glaubwürdig wirken. Gaidemar gab es nicht in Wirklichkeit, aber er hat sich mir ins Herz geschlichen und ist neben Adelheid und Otto die tragende Figur der Geschichte. Auch ein Schuss Romantik hat hier natürlich nicht gefehlt. Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen und es wird noch eine Weile nachwirken. Der letzte Satz macht mir Hoffnung auf einen weiteren Band, obwohl die Autorin im Nachwort schon einiges der weiteren Historie erwähnt, gäbe es sicher noch viel zu erzählen aus dieser geschichtsträchtigen Zeit.