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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2017

ein Stück deutsche Geschichte, sehr lebendig erzählt

Die fremde Königin
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In "die fremde Königin" entführt uns die Autorin, die für mich die erfolgreichste deutsche Autorin historischer Romane ist, in das 10. Jahrhundert, in die Zeit von Sachsenkönig Otto I, dem späteren Kaiser ...

In "die fremde Königin" entführt uns die Autorin, die für mich die erfolgreichste deutsche Autorin historischer Romane ist, in das 10. Jahrhundert, in die Zeit von Sachsenkönig Otto I, dem späteren Kaiser des deutsch-römischen Reiches, und Adelheid von Burgund.
Das Buch ist die Fortsetzung von "Das Haupt der Welt", man kann es aber auch sehr gut lesen, ohne den Vorgängerband gelesen zu haben.

Mit der fremden Königin ist Adelheid gemeint, die rechtmäßige Königin Italiens. Berengar, Markgraf von Ivrea, hatte Adelheids Mann ermordet und sie selbst gefangen genommen, um seinen Sohn mit ihr zu verheiraten, wodurch dieser König von Italien würde. Aber Adelheid widersetzt sich und Gaidemar, ein von König Otto gesandter Panzerreiter und sein Bastard-Neffe, hilft Adelheid, aus der Gefangenschaft zu entkommen. Adelheid heiratet daraufhin Otto, sehr zum Missfallen dessen Sohnes Liudolph. In den folgenden Jahren steht Gaidemar treu zum König und zu Adelheid, ist leider aber auch unglücklich in Adelheid verliebt.

Wie immer ist der historische Hintergrund sorgfältig recherchiert. Ich habe im Internet hin und wieder etwas nachgelesen und fand die historischen Fakten dort wieder. Grandios verwebt die Autorin diese Fakten mit Fiktion zu einem wunderbaren Leseerlebnis. Es ist für mich lebendiger Geschichtsunterricht und zu keiner Zeit langweilig. Das will bei fast 800 Seiten schon etwas heißen. Selbst die Schlachten beschreibt die Autorin lesbar und fesselnd auch für diejenigen, die so etwas eigentlich nicht gern lesen. Faszinierend finde ich ihre Art, oft am Anfang eines neuen Kapitels mit wenigen Sätzen politische Ereignisse der Zwischenzeit so ganz nebenbei kurz zu umreißen. So ist auch evtl. trockene Politik nicht ermüdend zu lesen. Neben den vielen belegten historischen Persönlichkeiten erschafft die Autorin auch fiktive Charaktere, die aber sehr glaubwürdig wirken. Gaidemar gab es nicht in Wirklichkeit, aber er hat sich mir ins Herz geschlichen und ist neben Adelheid und Otto die tragende Figur der Geschichte. Auch ein Schuss Romantik hat hier natürlich nicht gefehlt. Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen und es wird noch eine Weile nachwirken. Der letzte Satz macht mir Hoffnung auf einen weiteren Band, obwohl die Autorin im Nachwort schon einiges der weiteren Historie erwähnt, gäbe es sicher noch viel zu erzählen aus dieser geschichtsträchtigen Zeit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 17.04.2017

nicht so gut wie die Vorgängerbände

Die Wege der Macht
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In diesem Band geht es wieder um die bekannten Protagonisten. Emma hat mit Barrington alle Hände zu tun, um ihre Position im Vorstand zu behaupten. Harry engagiert sich für einen russischen Autor in Gefangenschaft, ...

In diesem Band geht es wieder um die bekannten Protagonisten. Emma hat mit Barrington alle Hände zu tun, um ihre Position im Vorstand zu behaupten. Harry engagiert sich für einen russischen Autor in Gefangenschaft, der es gewagt hatte, ein Buch über sein Leben an der Seite Stalins zu schreiben. Kaum veröffentlicht, wurden die Bücher vernichtet und der Autor kam nach Sibirien. Harry versucht, ein Exemplar des Buches zu finden, um es in Amerika veröffentlichen zu lassen. Sebastian hat bei der Bank mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Sein Kollege Sloan macht ihm das Leben schwer. Giles begeht einen Fehltritt und muss die Folgen tragen. Und auch Major Fisher und Virginia sind wieder mit von der Partie, es geht in gewohnter Weise um Intrigen, Rache, Winkelzüge etc.

Das Buch knüpft wieder einmal an den Vorgängerband an und reicht bis ins Jahr 1970. Mir hat es dieses Mal nicht so gut gefallen, da es sich immer wieder um die selben Widersacher handelt und auch das "Strickmuster" ziemlich gleich ist. Natürlich endet auch dieser Band wieder offen, so dass man den nächsten ebenfalls lesen muss, wenn man wissen will, wie es weitergeht. Der Cliffhanger war aber nicht so dramatisch wie bei den letzten Büchern. Noch zwei Bände, dann ist die Saga auserzählt. Dann ist es auch gut, finde ich.

Veröffentlicht am 15.04.2017

ein sympathisches Ermittlerduo

Die unbekannte Schwester
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Carlotta Fiore ist als Tochter der berühmten Operndiva Maria Fiore aufgewachsen. Aber sie war nicht ihre richtige Mutter, sondern hatte sie als Kind entführt. Am 6. Todestag der Operndiva stolpert Carlotta ...

Carlotta Fiore ist als Tochter der berühmten Operndiva Maria Fiore aufgewachsen. Aber sie war nicht ihre richtige Mutter, sondern hatte sie als Kind entführt. Am 6. Todestag der Operndiva stolpert Carlotta über einen Kommentar zu einem Artikel über die Diva. Hier hat jemand über die dunkle Seite der Diva geschrieben und das er auf ihrem Grab tanzt. Wer hat das wohl geschrieben und warum? Carlotta arbeitet nun bei der Kriminalpolizei. Vorher hat sie als Kaufhausdetektivin bereits einige Fälle gelöst sowie einen Undercovereinsatz bei der Wiener Oper bewältigt und deshalb den Job bei der Kripo quasi ohne entsprechende Ausbildung erhalten, was ihren Kollegen missfällt. Der Grund dafür, dass Carlotta den Job bekommen hat, ist Konrad Fürst. Er lag lange im Koma und leidet an Amnesie, und hat nun jedoch wieder seinen Dienst aufgenommen. Konrad und Carlotta sind lange befreundet, außerdem ist er ihr Vater, wie sie vor kurzem erst entdeckt hat. Die Kollegen schicken Carlotta zu einem Selbstmordfall, eigentlich um sie zu schikanieren, aber als Konrad vor den Kollegen Erinnerungslücken zeigt, behauptet Carlotta, dass sie zusammenarbeiten und nimmt ihn mit zu dem angeblichen Selbstmord-Fall. Warum hat der Tote eine Notiz bei sich mit Lottas Namen? Und dann verschwindet auch noch Lottas Schwester Henriette.

Das Buch hat mir wieder gut gefallen. Es ist sehr unterhaltsam geschrieben. Ich fand es sehr spannend und konnte es kaum aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, wie es weiterging. Der humorige Schreibstil liest sich gut, die Personen sind menschlich und sehr sympathisch. Es ist eine gelungene Fortsetzung der Vorgängerbände und es wäre hilfreich, diese zuerst gelesen zu haben. Aber es gibt genügend Hinweise, so dass man es auch lesen kann, wenn man die Vorgänger noch nicht gelesen hat. Das Buch bildet quasi einen Abschluss zu Carlottas Vergangenheit, die hier aufgearbetet wird. Ein wenig unglaubwürdig fand ich, wie sie an den Job bei der Polizei gekommen ist, das würde wohl im wahren Leben so nicht funktionieren. Aber dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und vergebe gern 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.04.2017

super spannendes Debüt

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Vor vier Jahren wurde Detective Layton-Fawkes, genannt Wolf, suspendiert, nachdem er im Gerichtssaal überreagiert hatte, weil ein von ihm verhafteter Serienkiller, der "Feuerbestatter", freigesprochen ...

Vor vier Jahren wurde Detective Layton-Fawkes, genannt Wolf, suspendiert, nachdem er im Gerichtssaal überreagiert hatte, weil ein von ihm verhafteter Serienkiller, der "Feuerbestatter", freigesprochen wurde. Die Berichtserstattung in der Presse hatte den Täter zum Opfer werden lassen und Wolf als untragbar hingestellt. Doch Wolf hatte recht, der Angeklagte mordete nach seiner Freilassung weiter und Wolf kehrte in den aktiven Dienst zurück. Nun wird Wolf wieder mit dem damaligen Täter konfrontiert. Bei einer marionettenhaft drapierten Leiche erkennt Wolf den Kopf des damaligen Killers. Doch die Leiche weist darüber hinaus noch Leichenteile von 5 weiteren Menschen auf, die zusammengeflickt eine "Ragdoll" ergeben, eine Lumpenpuppe. Diese weist mit dem Finger auf Wolfs in der Nähe gelegene Wohnung. Zudem erhält Wolfs Exfrau Andrea, eine Journalistin, Fotos der Leichenteile sowie eine Liste zugespielt, die weitere Todesopfer ankündigt, mit Namen und Datum des geplanten Todes. Der letzte Name auf der Liste ist Wolf! Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Ich fand das Buch super spannend und konnte es kaum aus der Hand legen. Es war einfach fesselnd zu lesen, wie Wolf und sein Team verzweifelt versuchen, die Todeskandidaten zu schützen und trotz aller Bemühungen hilflos zusehen müssen, wie es weitere Opfer des Serienkillers gibt. Spielt jemand ein falsches Spiel, weil der Killer dem Team immer ein Stück voraus ist?
Lange bleibt ein Zusammenhang zwischen den Opfern unentdeckt, aber dann geht alles Schlag auf Schlag. Das Tempo ist hoch und die Spannung fast mit Händen greifbar. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet, alle haben sie ihre Ecken und Kanten. Es gibt auch überraschende Wendungen sowie einen dramatischen Schluss. Der Schreibstil liest sich flüssig und man kann sich alles sehr gut vorstellen. Meiner Meinung nach ein grandioses Debüt. Den Autor muss man sich als Krimifan merken.

Veröffentlicht am 11.04.2017

gut konstruiert, temporeich und sehr unterhaltsam

Nach dem Schmerz
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Hannah Gold ist heute eine gefeierte Cellistin. Aber sie kann keinen Schmerz mehr empfinden, seit sie als kleines Mädchen von sieben Jahren in die russische Botschaft verschleppt und dort im Angesicht ...


Hannah Gold ist heute eine gefeierte Cellistin. Aber sie kann keinen Schmerz mehr empfinden, seit sie als kleines Mädchen von sieben Jahren in die russische Botschaft verschleppt und dort im Angesicht ihres Vaters, einem Wirtschaftssekretär im Staatsministerium der DDR, gefolgert wurde, um den Code zu erhalten, der ein Schließfach mit CD-ROMs öffnen soll, auf denen geheimen Stasi-Daten gespeichert sind. Ihr Vater schwieg, Hanna überlebte, ihr Vater kam in sibirische Gefangenschaft und galt als tot.
Bei einem Konzert 27 Jahre später meint sie, ihren tot geglaubten Vater im Publikum zu sehen. Und tatsächlich, er ist es. Aber Hannah will mit ihm nicht reden, er ist ein Fremder für sie und sie hat die Ereignisse von damals nicht überwunden. Da explodiert kurz nach ihrem kurzen Gespräch eine Autobombe, als ihr Vater einsteigt. Hannah will auf einmal wissen, was es mit den Rosenholz-Dateien auf sich hat, vor allem, was damals passiert ist und ob ihr Vater wirklich nicht wusste, wo sie sind oder ob er ihr den Schmerz hätte ersparen können, wenn er geredet hätte. Auch der abgehalfterte Journalist David Berkoff ist auf der Suche nach den Dateien, da er mit einem Artikel darüber hofft, beruflich wieder zu alter Größe zurückzufinden. Aber nicht nur er ist hinter den CDs her, auch ehemalige KGB und Stasi-Mitarbeiter sowie der Verfassungsschutz. Eine aufregende Jagd beginnt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Das Tempo ist hoch, immer wieder gibt es sehr spannende Szenen, wo man atemlos gar nicht schnell genug weiterlesen kann. Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet. David Berkoff, der ziemlich heruntergekommen ist durch Alkohol- und Drogenkonsum. Will er Hannah helfen oder spielt er ein falsches Spiel? Hannah, tief traumatisiert, Musik ist ihr Leben, aber sie fühlt kaum noch etwas, da ihre Seele sie vor Schmerzen schützen will. Es war teilweise recht bizarr, wie sie sich diese Schmerzunempfindlichkeit zu nutze macht. Ihre Zerrissenheit konnte ich gut nachempfinden. Das Buch bringt auch überraschende Wendungen und hielt bis zum Schluss die Spannung. Einige Passagen waren nicht so fesselnd, z.B. wenn David vor sich hin philosophiert, aber da konnte man auch mal wieder Atem holen. Für ein Debüt eine für mich sehr gelungene Story, die mich gut unterhalten hat. Von dem Autor würde ich gern mehr lesen.