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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2025

Romance in der Formel 1

Crushing Souls (Driven Dreams-Dilogie, Band 1)
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Fiona MacKenzie trifft auf Duncan McKinnon. Für Duncan ist Fiona einfach nur eine verzogene und arrogante Tochter eines sehr reichen Geschäftsmannes. Für Fiona ist Duncan der Goldjunge ihres Vater, der ...

Fiona MacKenzie trifft auf Duncan McKinnon. Für Duncan ist Fiona einfach nur eine verzogene und arrogante Tochter eines sehr reichen Geschäftsmannes. Für Fiona ist Duncan der Goldjunge ihres Vater, der alles bekommt, was sie sich hart erkämpfen muss. Denn Duncan McKinnon ist vielversprechender Rennfahrer im Team ihres Vaters. Fiona liebt die Formel 1, bekommt jedoch keinen Job und auch ihr Vater will sie nicht einstellen. Also bleibt ihr nichts anderes, als zur Konkurrenz zu gehen und dort einen Job anzunehmen. Unerwarteterweise trifft sie dort auf Duncan - denn auch bei ihm ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Carolin Wahl hat mit "Crushing Souls" eine enemies-to-lover im Formel 1-Kosmos geschaffen, die neben ganz viel Rennfahrcontent auch familiäre Auseinandersetzungen und Selbstverwirklichung beinhalten. Carolin Wahl schreibt flüssig und mitreißend. Ich mochte die wechselnden Schilderungen aus Fionas und Duncans Perspektive sowie die Dynamik zwischen den beiden. Auch das Tempo und die Herausforderungen, vor die sie gestellt werden, fand ich passend.
Insgesamt eine schöne enemies-to-lovers-Geschichte und ich bin gespannt auf den zweiten Teil!

Veröffentlicht am 15.10.2025

Intensiver Roman mit schwerwiegenden Themen

Furye
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Alec ist eine erfolgreiche Musikmanagerin, deren Vater gestorben ist und dessen Mutter langsam wieder ins Leben zurückfindet. Alec ist der Meinung, nichts mehr fühlen zu können und vor allem nicht weinen ...

Alec ist eine erfolgreiche Musikmanagerin, deren Vater gestorben ist und dessen Mutter langsam wieder ins Leben zurückfindet. Alec ist der Meinung, nichts mehr fühlen zu können und vor allem nicht weinen zu können. Daher reist sie in ihre Heimat nach Südfrankreich, um sich an den einen verheerenden "Sommer der Furien" zu erinnern. Damals waren sie, Meg und Tess - benannt nach den Furien der griechischen Mythologie - den ganzen Sommer zusammen, dessen Ende sie bereits vor zwanzig Jahren hinter sich gelassen hat, doch jetzt wieder aufwühlt.
Neben den Erinnerungen an den gemeinsamen Sommer, als sie 17 Jahre alt war, wird Alec auch mit ihrer alten Jugendliebe, ihrem unerfüllten Kinderwunsch und den Geheimnissen der Reichen sowie den Unterschieden der reichen und der armen Bevölkerung konfrontiert.

Schon zu Beginn ist klar, dass es sich um einen eher schwermütigen, melancholischen Roman handelt. Wer also eine feel-good-Sommerlektüre erwartet, ist hier falsch. Erzählt wird in der Gegenwart, in der Alec die Orte von damals abgeht, auf Menschen aus der Vergangenheit trifft und langsam rekapituliert, was damals alle geschehen ist. Dadurch erfahren auch wir Leser*innen schichtweise, was damals in dem Sommer alles passiert ist und weshalb Alec dem so nachhängt.
Die behandelten Themen sind vielschichtig und haben alle eine emotionale Tragweite, die mich bei der Lektüre sehr nachdenklich und ebenfalls melancholisch hat werden lassen.
Ein intensiver, tragischer Roman, der mir noch eine Weile im Kopf hängen wird.

Veröffentlicht am 12.10.2025

Bewegender Roman

Durch das Raue zu den Sternen
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Arkadia, genannt Moll, kommt hinsichtlich der Leidenschaft zur Musik ganz nach ihrer Mutter, die allerdings vor Weihnachten "nur kurz" rausgegangen und bisher nicht wiedergekommen ist. Doch wenn Arkadia ...

Arkadia, genannt Moll, kommt hinsichtlich der Leidenschaft zur Musik ganz nach ihrer Mutter, die allerdings vor Weihnachten "nur kurz" rausgegangen und bisher nicht wiedergekommen ist. Doch wenn Arkadia es schafft, im Knabenchor zu singen, wird sie zurückkommen, davon ist sie überzeugt. Arkadias Vater ist seit dem Verschwinden ihrer Mutter traurig, zieht sich zurück und ist wenig für Arkadia da. Also muss sie alles geben und sich über die Maße hinaus anstrengen, um die Knabenchorleitung zu überzeugen, unbedingt singen zu dürfen.

Arkadia ist zum einen ein gutes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, für die eigenen Träume zu kämpfen und schaffen zu können, woran sie glaubt - auch und vor allem als Mädchen, da sie in verstärkter Hinsicht gegen Widrigkeiten und Konventionen ankämpfen muss. Zum anderen zeigt Christopher Kloebl durch Arkadias Figur, dass Trauer und Sehnsucht auf ganz eigene Art durchlaufen wird und die Hoffnung, dass Molls Mutter wieder zurückkommt, alles trägt. Der Schreibstil und die Atmosphäre sind ruhig, oftmals melancholisch, was zu Arkadia und ihrem Spitznamen Moll sehr gut passt. Was es mit ihrer Mutter auf sich hat und was hinter ihrem Verschwinden steckt, erfahren die Leser*innen erst zum Schluss, bis dahin bleibt es nur bei Vermutungen durch die verstreuten Andeutungen.

Ein melancholischer und bewegender Roman über junge Selbstbehauptung und das Erkämpfen eines Traums.

Veröffentlicht am 10.10.2025

Sehr empfehlenswert

Im Leben nebenan
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Anne Sauer erzählt in "Im Leben nebenan" von zwei verschiedenen Lebensrealitäten einer Frau. Zum einen ist da Toni, die mit ihrem langjährigen Freund in der Großstadt in einer gemütlichen Altbauwohnung ...

Anne Sauer erzählt in "Im Leben nebenan" von zwei verschiedenen Lebensrealitäten einer Frau. Zum einen ist da Toni, die mit ihrem langjährigen Freund in der Großstadt in einer gemütlichen Altbauwohnung lebt und seit mehreren Jahren versucht, ein Kind zu bekommen. Zum anderen ist da Antonia, die plötzlich als Mutter eines Neugeborenen aufwacht. Sie lebt mit ihrer Jugendliebe in einem Haus in ihrem Heimatdorf und muss sich in der neuen Rolle als Mutter zurechtfinden.

Ich brauchte ein paar Seiten, um mich auf Toni und Antonia einlassen und sie vor allem unterscheiden und einordnen zu können. Den Ansatz, verschiedene Möglichkeiten des Lebensverlaufs zu zeigen, finde ich grandios. Dass ein Kinderwunsch, der Wunsch nach Kinderlosigkeit oder ungewollte Kinderlosigkeit vor allem für Frauen ein großes Thema ist und oft verbunden ist mit einem "was wäre wenn", ist völlig klar. Daher fand ich es faszinierend und sehr berührend zu lesen, wie Toni und Antonia reagieren, welche Entscheidungen sie treffen und wie sie mit getroffenen Lebensentscheidungen wahrgenommen werden und wie sie sich selbst in ihren Rollen wahrnehmen.
Erzählt wird wechselnd aus Tonis und Antonias Perspektive, sodass auch bei den Leser*innen ein steter Wechsel zwischen den Figuren, Lebensumständen und Mindsets erfolgt. Ich denke, dass sich fast alle Leserinnen mit Toni und/oder Antonia identifzieren können, sich selbst schon häufiger mit den Fragen zu Mutterschaft und gesellschaftlichen Erwartungen auseinandersetzen mussten. Daher bietet Anne Sauer neben einer humorvollen und sehr anschaulichen Erzählung auch viel Identifikationspotential und hat mich immer wieder innehalten und nachdenken lassen.

Veröffentlicht am 10.10.2025

Selbstsuche in den 20ern

Beste Zeiten
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Endlich ist Sickan mit der Schule fertig und kann ins lang ersehnte Stockholm ziehen, nachdem sie 21 Jahre in der schwedischen Provinz ausgeharrt hat. Schnell wird klar, dass Sickan zuhause unglücklich ...

Endlich ist Sickan mit der Schule fertig und kann ins lang ersehnte Stockholm ziehen, nachdem sie 21 Jahre in der schwedischen Provinz ausgeharrt hat. Schnell wird klar, dass Sickan zuhause unglücklich war, sich für ihre Eltern geschämt hat und nicht die Beziehung zu ihnen hatte, die sie sich gewünscht hätte und als "normal" angesehen hat. Umso besser, dass sie in Stockholm nun selbstbestimmt leben kann. Doch dort macht sie die Erfahrungen, dass Freundinnenschaften Kompromisse erfordern, dass finanzielle sowohl zwischenmenschliche Herausforderungen und der Anspruch an herausragende Noten sehr viel Mühe erfordern.

Jenny Mustard hat mit "Beste Zeiten" einen tollen Roman geschrieben, der sämtliche Struggles in den frühen 20ern, vor allem im akademischen Umfeld, aufgreift - gerade, wenn die Herkunft kein wohlhabendes Elternhaus der oberen Mittelschicht ist. Ich mochte die langsame Art der Figurenvorstellung, die Beschreibungen der anderen Figuren in Sickans Umfeld, die Beziehungsentwicklungen und die Rückblenden, die langsam entblättern, wo Sickan herkommt und womit sie hadert.
Mich konnte "Beste Zeiten" absolut fesseln, ich habe mich selbst nocheinmal in meine 20er und die Studienzeit zurückversetzt gefühlt und konnte einige Gedanken und Handlungen nachempfinden - und in jedem Fall nachvollziehen.
Ich mochte "Okaye Tage" schon sehr und kann "Beste Zeiten" ebenfalls nur empfehlen, vor allem denjenigen Leser
innen, die Jenny Mustards Schreibstil mögen!