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Veröffentlicht am 14.05.2025

Eine Geschichte wie eine Naturgewalt

Wie Risse in der Erde
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Diesen Roman musste ich erst einmal etwas sacken lassen, bevor ich meine Rezension schreiben konnte. Was für Emotionen, was für eine Lebensgeschichte. WIE RISSE IN DER ERDE ging mir tief unter die Haut. ...

Diesen Roman musste ich erst einmal etwas sacken lassen, bevor ich meine Rezension schreiben konnte. Was für Emotionen, was für eine Lebensgeschichte. WIE RISSE IN DER ERDE ging mir tief unter die Haut.

Clare Leslie Halls Schreibstil ist bildhaft, teilweise sogar poetisch, jedoch auch schonungslos ehrlich und ergreifend. Ich konnte das Buch kaum weglegen, so gefesselt war ich. Erzählt wird aus der Sichtweise der Protagonistin Beth in angenehm kurzen Kapiteln auf zwei Zeitebenen. Im Jahr 1955 verliebt sich die 17-jährige Beth in den aus reichem Haus stammenden Gabriel, die beiden verbringen einen intensiven und leidenschaftlichen Sommer miteinander, bis es zum Bruch kommt. Im Jahr 1968 betreibt Beth glücklich mich ihrem Mann Frank eine Farm, die beiden verbindet eine innige Liebe. Als Gabriel mit seinem Sohn Leo ins Dorf zurückkehrt kommen bei Beth Erinnerungen hoch und sie merkt, dass ihre Wunden nie wirklich geheilt sind. Beth hat einen Sohn verloren, der so alt war wie Leo. Die Gefühle brechen wie ein Sturm auf sie ein und ihre Entscheidung hat Folgen für alle, die ihr am Herzen liegen. Ein Unglück passiert und die Schuld daran bleibt bis zum Ende ein Geheimnis.

Beth ist ein sehr intensiver Charakter, voller Leidenschaft und Emotionen. Schon in jungen Jahren musste sie stark sein und wichtige Lebensentscheidungen treffen. Während die Liebesbeziehung zu Gabriel kurz und intensiv war, ist die Ehe mit Frank beständig und erfüllt von inniger Liebe und Loyalität. Einzig der Verlust ihres geliebten Sohnes Bobby lastet schwer auf ihren Seelen. Trotz ihrer Liebe zu Frank lässt sich Beth auf eine Affäre mit Gabriel ein, genießt die Leichtigkeit, die sie an ihre Jugend erinnert.

Die Tragödie für alle Beteiligten entwickelt sich schleichend, bis sie mit voller Wucht zuschlägt wie eine Naturgewalt. Wie wichtig sind Liebe und Loyalität? Wie viele Schicksalsschläge kann eine Familie verkraften, bevor sie zerbricht? Dies habe ich mich immer wieder gefragt. Ich vermute, in solchen Situationen denkt man gar nicht so sehr darüber nach. Man entscheidet, handelt und kämpft für die Menschen, die man liebt und braucht. Dies haben Beth und vor allen Dingen ihr Mann Frank mehr als gezeigt.

Wie es zu dem tragischen Unfall mit Todesfolge kam, bleibt bis zum Ende ein Geheimnis. Die Auflösung dessen sowie noch eine andere Tatsache rissen mir den Boden unter den Füßen weg. Die kleine Grace lässt mich hoffen, dass Beth ein erfülltes und glückliches Leben bevorsteht und die Erinnerungen weniger schmerzhaft sind.

WIE RISSE IN DER ERDE ist mein bisheriges Jahreshighlight. Vielen Dank Clare Leslie Hall für diese tief aufwühlende Geschichte.

Mein Fazit:
Diese Geschichte über Liebe, Verlust, Hoffnung, Wut und Vergebung ist eine Achterbahnfahrt an Emotionen. Sie schleicht sich ins Herz und unter die Haut, um sodann wie ein Vulkan auszubrechen. Schonungslos und ehrlich bahnt sich das Leben seinen Weg. Großartiger Schreibstil und wunderbare Charaktere.

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Veröffentlicht am 07.05.2025

Perfekte Detektivarbeit an besonderem Schauplatz

Der Tote in der Crown Row
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Mit DER TOTE IN DER CROWN ROW hat Sally Smith ihr Debüt als Autorin herausgebracht. Der Schauplatz der Handlung ist der historische Temple-Bezirk in London, dem Zentrum der Rechtswelt. Mit seiner Jahrhunderte ...

Mit DER TOTE IN DER CROWN ROW hat Sally Smith ihr Debüt als Autorin herausgebracht. Der Schauplatz der Handlung ist der historische Temple-Bezirk in London, dem Zentrum der Rechtswelt. Mit seiner Jahrhunderte umfassenden Geschichte und jeder Menge Traditionen hat dies der Handlung eine ganz außergewöhnliche Atmosphäre gegeben. Auch heute noch ist der Temple ein selbstverwalteter Stadtteil, der weder der Gerichtsbarkeit von London noch der Kirche unterliegt. Der Bereich ist umzäunt und die Zugangstore mit Pförtnern versehen. Nachts werden die Tore verschlossen. Die Autorin selbst ist seit vielen Jahren dort selbst als Anwältin tätig.

Die Menschen des Temple sind eine eingeschworene Gemeinschaft, untereinander verbunden, herzlich, aber auch empfänglich für Klatsch und Tratsch. Dank der bildhaften Beschreibungen und der für das Jahr 1901 angepassten Ausdrucksweise fiel es mir leicht in der Zeit zurückzureisen.

In diesem beschaulichen und erwartungsgemäß lasterlosen Umfeld stolpert der Kronanwalt Gabriel Ward auf der Schwelle zu seiner Kanzlei förmlich über die Leiche des Lordoberrichter Dunning. Da die Londoner Polizei im Temple keine Verfügungsgewalt hat, beauftragt der Schatzmeister Sir Gabriel mit der Aufklärung. Mit Hilfe des jungen und engagierten Constable Wright nimmt er Anfangs widerwillig die Ermittlungen auf. Mit Voranschreiten der Vernehmungen findet er immer mehr Gefallen an der Detektivarbeit und stößt auf diverse Geheimnisse.

Ich hatte riesiges Vergnügen in die Zeit zu Anfang des 20. Jahrhunderts nach Temple zu reisen. Die Autorin lässt in die Erzählung immer wieder Daten und historische Fakten rund um den Temple-Bezirk einfließen, viele Vorgehen dort beruhen auf alten Traditionen. Mit Gabriel Ward hat sie einen wunderbaren Charakter geschaffen, dank seines schon von Berufs wegen scharfen Verstandes brilliert er in der Rolle des Detektivs. Von Hause aus eher zurückgezogen und etwas schrullig fühlt er sich in der kleinen Welt des Temple sicher. Schon ein Schritt vor die Tore des Bezirkes sind eine Herausforderung für ihn. In der Gestalt des Constable Wright hat ihm Sally Smith den perfekten Gehilfen an die Seite gestellt.

Hinsichtlich der Aufklärung des Mordfalles offenbaren sich zahlreiche Verdächtige, so dass die Ermittlungen nach klassischer Whodunit-Manier erfolgen. In einer Welt, wo Recht und Ordnung eigentlich an der Tagesordnung sind, erfahre ich so manches dunkle Geheimnis.

Neben der Hauptgeschichte gibt es einen weiteren, äußerst interessanten Erzählstrang, nämlich die Klärung der Urheberschaft des Kinderbuches MILLIE-DIE TEMPLE-KIRCHENMAUS. Allseits beliebt bei Kindern, Müttern und Gouvernanten. Auch dessen Aufklärung weckt Sir Gabriels Interesse.

Bis zum Ende tappte ich bezüglich der Auflösung des Mordfalles im Dunkeln. Es hätte für mich jeder sein können, entsprechend überrascht war ich am Ende. Ein Kriminalfall, wie ich ihn mag.

Vielen Dank Sally Smith für den spannenden Ausflug in die Rechtswelt des Temple. Ich hoffe, schon bald Sir Gabriel bei einer neuen Ermittlung begleiten zu können und dem ein oder anderen Charakter wieder zu begegnen. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Mein Fazit:
Sir Gabriel Ward und Constable Wright sind für mich der neue Sherlock & Watson. Der Tote in der Crown Row ist unterhaltsamer klassischer Kriminalfall nach britischer Art mit Cosy Crime-Charakter. Tolle Location und wunderbare Charaktere.

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Veröffentlicht am 02.05.2025

Familiensaga mit Genuss

Café Alba
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Band 2 der Café-Alba-Reihe startet mit einem Zeitsprung von fast 20 Jahren. Es ist das Jahr 1971: Das Café Alba ist nach wie vor die erste Adresse am Ort, die Fabrik zur Herstellung der Crema Piemontese ...

Band 2 der Café-Alba-Reihe startet mit einem Zeitsprung von fast 20 Jahren. Es ist das Jahr 1971: Das Café Alba ist nach wie vor die erste Adresse am Ort, die Fabrik zur Herstellung der Crema Piemontese läuft extrem erfolgreich. Francescas Tochter Isabella hat ihr Diplom als Jahresbeste gemacht und steigt in das Familienunternehmen ein. Während Isabella unbedingt expandieren und die Produkte international vermarkten möchte, ist Francesca eher vorsichtig. Hat sie doch am eigenen Leib erfahren, wie schnell das Blatt sich wenden kann. Während fleißig an neuen Kreationen getüftelt wird, bringt das Auftauchen eines alten Dokumentes neue Ängste für die Milanis. Auch Schwager Valentino gibt nicht auf, Francesca Steine in den Weg zu legen. Doch die Milani-Frauen kämpfen für ihr Leben und ihre Leidenschaft.

Wie schön war es für mich nach Alba zurückzukehren. Ich habe noch vor Augen, wie die junge Francesca ins Haus der Milanis kam. Ursprünglich als Hausmädchen entfaltete sich schnell ihr Talent in der Backstube. Sie eroberte das Herz von Matteo Milani und heiratete in die Familie ein. Ich bewundere ihre Stärke, mit welcher Kraft sie die zahlreichen Schicksalsschläge des Lebens hingenommen hat und trotzdem zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau wurde. Ihre Schwiegermutter Carla hat sich sehr zum Positiven verändert und steht voll und ganz hinter Francesca.

Isabella hat die Energie und Stärke von ihrer Mutter geerbt. Sie bringt ganz schön frischen Wind in das Familienunternehmen und hat ein gutes Gespür fürs Geschäft. Privat allerdings steht sie dem Aspekt Liebe anfangs etwas naiv gegenüber. Schließlich trifft sie jedoch die richtige Entscheidung. Nach einem holprigen Start mit dem Konditor Orlando kreieren die beiden gemeinschaftlich eine neue Pralinenrezeptur, deren Geschmack ich förmlich auf der Zunge schmecken konnte. Mein Favorit ist eindeutig die Erwachsenenvariante. Was für ein Genuss. Auch Francesca kann mit einem neuen Produkt den Erfolg der Fabrik erweitern.

Auch Band 2 lebte wieder von der wunderschönen Atmosphäre der Örtlichkeit, den tollen Charakteren und dem Duft der süßen Köstlichkeiten der Backstube. Eine Familiengeschichte, bei der es nie langweilig wird. Liebe, Angst, Freude, Erfolg, Intrigen und Wendungen sorgen für einen hohen Spannungslevel. Neben einem Haupterzählstrang gibt es interessante Nebenschauplätze, die eine runde und ausgereifte Geschichte bilden.

Besonders habe ich mich über die unerwartete persönliche Herausforderung für Francesca und Aurelio gefreut. Wäre das nicht die beste Voraussetzung für einen weiteren Band? Ich hätte auf jeden Fall große Freude noch einmal nach Alba zurückzukehren.
Herzlichen Dank liebe Emilia Lombardi für diesen fesselnden und kulinarisch versüßten Lesegenuss.

Mein Fazit:
Die Café Alba-Saga steht für starke Frauen, einer fesselnden Familiengeschichte und jeder Menge kulinarischer Leckerbissen. Atmosphäre und Charaktere empfingen mich als Leserin als Familienmitglied, so dass ich alle Höhe und Tiefen hautnah erleben durfte. Ich werde die Milani-Frauen vermissen.

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Veröffentlicht am 15.04.2025

Freundschaft oder Liebe

Zitronentagetes - St. Elwine 3
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Ich fühlte mich gleich wieder in St. Elwine heimisch. Der kleine Küstenort ist die perfekte Kulisse für die Feelgood-Reihe der Autorin. Ich mag den flüssigen Schreibstil der Autorin, der leichte und ernste ...

Ich fühlte mich gleich wieder in St. Elwine heimisch. Der kleine Küstenort ist die perfekte Kulisse für die Feelgood-Reihe der Autorin. Ich mag den flüssigen Schreibstil der Autorin, der leichte und ernste Themen perfekt miteinander verwebt.
Schnell war ich wieder mit den teils bekannten Charakteren vertraut. Es ist schön, mehr über Floriane und ihr Leben kennenzulernen. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge, wirkt manchmal etwas konfus, aber man kann sie einfach nur gernhaben. Auch Marc ist ein sympathischer Charakter. Es ist nicht leicht für ihn, mit den Folgen des Verkehrsunfalls klarzukommen. Seine besonderen Empfindungen und Gedanken hat Britta Orlowski authentisch und nachvollziehbar geschildert. Herrlich sind die spritzigen Wortwechsel von Flo und Marc, die mich immer wieder zum Schmunzeln bringen.
Gut gefällt mir auch immer, dass es neben der Hauptgeschichte mehrere Nebenerzählungen gibt. Es ist immer was los in St. Elwine, was viel Spannung bringt.
Auch mit Band 3 ist der Autorin wieder ein perfekter Spagat zwischen Leichtigkeit und Tiefsinn gelungen, der mich bestens unterhalten hat. Die Seiten waren wieder prall gefüllt mit Emotionen aller Art. Vielen Dank für die wunderschöne Lesezeit.

Mein Fazit:
Liebe, Freundschaft, Spannung, Drama. Die Kleinstadt St. Elwine und ihre vielschichtigen Bewohner haben von allem reichlich zu bieten. Gelungener Feelgood mit Tiefgang, eine perfekte Mischung.

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Veröffentlicht am 11.04.2025

Magische Suche im unterirdischen Paris

Birds of Paris – Das magische Pendel
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Paris ist nicht nur die Stadt der Liebe, vielmehr ist es auch der Ort versteckter Magie. Zumindest wenn man über den sogenannten Schimmersinn verfügt. Für alle anderen bleibt sie versteckt.

Die 12-jährige ...

Paris ist nicht nur die Stadt der Liebe, vielmehr ist es auch der Ort versteckter Magie. Zumindest wenn man über den sogenannten Schimmersinn verfügt. Für alle anderen bleibt sie versteckt.

Die 12-jährige Léa ist Neuanfänge gewohnt. Kaum hat sie sich irgendwo etwas eingelebt, gibt es wieder einen Umzug in eine neue Stadt. Freundschaften sind daher auf der Strecke geblieben. Mittels einer, von ihrer Mutter erstellten, Findeliste macht sie sich auf Erkundungstour rund um Notre-Dame. Dort begegnet ihr die geheimnisvolle Alex, die mit Tauben sprechen kann. Ehe sich Léa versieht, steckt sie in einem Abenteuer voller Magie und schließt Freundschaft mit der Federsucherbande. Denn Alex und ihre Freunde führen ein gefährliches Leben. Wagt es Léa in die magische Unterwelt von Paris, um Alex aus den Fängen ihrer Entführer zu befreien?

Mit Band 1 ihrer neuen Kinderbuchreihe führt mich Kathrin Tordasi in das geheimnisvolle Paris. Nie hätte ich gedacht, dass ich plötzlich umringt bin vom Glanz der magischen Schimmervögel, dass es verzauberte Tinte gibt und Federmasken, die den Schimmersinn verstärken.

Nicht weniger aufgeregt als Léa folge ich Alex, Roux, Ari und Coralie in die Unterwelt von Paris. Immer in Begleitung des treuen Täuberich Piou. Die 4 Kinder halten zusammen wie Pech und Schwefel, verdeutlichen wie wichtig Zusammenhalt und Freundschaft ist. Mutig stellen sie sich dem Abenteuer und zahlreichen Gefahren. Mit kniffligen Rätseln heißt es das Ziel zu erreichen, denn wenn die Magie in die falschen Hände gerät, wird es schlimme Folgen haben.

Die Autorin hat mit diesem Reihenauftakt eine zauberhafte Parallelwelt geschaffen, die vor den Augen der Erwachsenen verborgen bleibt. Die geschaffenen Charaktere haben mein Herz im Sturm erobert und ich hatte meine Freude, sie zu begleiten.

Der Schreibstil ist spannend und temporeich, was durch die wunderbaren Illustrationen von HEIKO HENTSCHEL verstärkt wird.

Vielen Dank Kathrin Tordasi für die magische Reise nach Paris. Zu meiner Freude steht Band 2 schon zuhause im Startloch, denn der Cliffhanger lässt vermuten, dass es gleich spannend weiter geht.

Mein Fazit:
Ein kurzweiliges und spannendes Abenteuer für junge Leser und alle die Geschichten über Magie, Freundschaft und Zusammenhalt lieben. Kathrin Tordasi schafft zauberhafte magische Orte und ihre Geschichten ziehen mich in ihren Bann.

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