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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2022

Bunt und wunderbar!

Queergestreift
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Wenn auf dem Buch drauf steht: Alles über LGBTIQA+, dann ist hier auch wirklich ALLES drin, was es über dieses spannende und wunderbare Thema zu wissen gibt. Mir hat sehr gut gefallen, wie detailliert ...

Wenn auf dem Buch drauf steht: Alles über LGBTIQA+, dann ist hier auch wirklich ALLES drin, was es über dieses spannende und wunderbare Thema zu wissen gibt. Mir hat sehr gut gefallen, wie detailliert alles beschrieben wurde, wie wertschätzend mit jedem einzelnen Thema umgegangen wurde und wie gleichberechtigt alle Themen nebeneinander standen.

Die Illustrationen sind dabei natürlich besonders hervorzuheben, denn sie sind bunt, vielfältig und super schön gezeichnet. Ich hab mich während der Lektüre einfach die ganze Zeit gefreut, dass es jetzt ein Buch gibt, das alles mal erklärt und das zeigt dass Körper, Identitäten und Begehren ganz verschieden sind und das das nicht nur okay, sondern sogar ganz toll ist.

Man kann es von vorne nach hinten lesen, wie ein Lexikon benutzen oder auch einfach ein paar Seiten lesen und hin und her springen beim Lesen.

Den Einband finde ich superschön, vor allem, dass der Buchschnitt auch in Regenbogenfarben gestaltet ist. Ich mag, wie einzelne Feiertage der Community genauso drinstehen, wie Stimmen aus der Community, die aus ihrem eigenen Leben erzählen und das Buch so zu einem rundum gelungenen Erlebnis machen.

Veröffentlicht am 30.04.2022

Der etwas andere Thriller

Real Easy
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Dies ist kein klassischer Thriller, sondern einer, der sich auf die Geschichte der Frauen, die in einem Stripclub arbeiten und von denen zwei ermordet werden, konzentriert. Er fokussiert sich weniger auf ...

Dies ist kein klassischer Thriller, sondern einer, der sich auf die Geschichte der Frauen, die in einem Stripclub arbeiten und von denen zwei ermordet werden, konzentriert. Er fokussiert sich weniger auf die in Thrillern oft beachtete Täterinnenperspektive, sondern stellt mehr die vielen verschiedenen Frauen in den Vordergrund. Auch die Ermittlerinnenperspektiven werden beschrieben, aber nicht auf die übliche Weise, in der ein eiskalter Cop sich von seiner Ehefrau entfremdet hat und jetzt nachts Verdächtige überwacht, sondern auf eine sehr angenehme, freundliche Art. Nicht jeder Cop ist schließlich ein einsamer Alkoholkranker, der mit sich und der Welt hadert.
Mir hat besonders gefallen, wie verschieden die Frauen beschrieben wurden und wie jede ihre eigene, nachvollziehbare Geschichte hatte. Zum einen Samantha, die einen Großteil der Geschichte erzählt und zum anderen Georgia, die im Verlauf immer mehr erzählt. Ich fand es toll, dass ganz nebenbei eine inter Person, eine lesbische und eine schwule Geschichte miteingeflochten waren.
Befremdlich ist mir allerdings aufgefallen, dass im Autor
innentext auf dem Einband von einem Mann und zwei Söhnen der Autorin die Rede ist, in der Danksagung die Autorin jedoch ihrer Partnerin dankt und ihr sagt, wie sehr sie sie liebt. In den Originalautor*innentexten ist immer von einer Familie der Autorin die Rede. Es kann sich also durchaus um einen heteronormativen Übersetzungsfehler handeln, der in diesem durchaus queeren Buch allerdings schräg wirkt.
Zurück zum Thriller, ich mochte diesen Thriller sehr, der mit den üblichen Regeln bricht und die Frauen in den Mittelpunkt stellt und nicht die Täterperspektive. Die wechselnden Erzählperspektiven haben mich dabei aber nicht gestört, ich fand sie dadurch, dass sie mehrheitlich von Samantha und später Georgia erzählt wurden auch recht übersichtlich. Ein Thriller der empfehlenswert ist und mit traditioneller Thrillererzählweise bricht und eine andere Perspektive zeigt!

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Veröffentlicht am 28.04.2022

Offen für Interpreationen

Auf der Zunge
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Eine Frau läuft durch die Straßen New Yorks und trifft dabei auf verschiedene Männer. So könnte man den Inhalt dieses Romans zusammenfassen. Die Frau, offenbar jüdischen Glaubens, läuft vor ihrem Ehemann ...

Eine Frau läuft durch die Straßen New Yorks und trifft dabei auf verschiedene Männer. So könnte man den Inhalt dieses Romans zusammenfassen. Die Frau, offenbar jüdischen Glaubens, läuft vor ihrem Ehemann aus der gemeinsamen Wohnung weg und durch die Stadt. Dort trifft sie in jedem Kapitel eine neue Figur, allesamt Männer. Clement lässt sie dabei komplett ihren inneren Monolog ausführen und legt uns eine vollkommen subjektive Beschreibung der Vorgänge vor. Wir wissen nicht, ob diese Reise tatsächlich stattfindet oder ob es nur im Kopf der Frau, die tatsächlich nur "die Frau" genannt wird, passiert. Es geht um Geschichtsbewältigung, Nähe und Distanz in der Ehe und zu anderen Männern und um ihre poetische Sprache, die das ganze Buch tatsächlich sehr kafkaesk anmuten lässt.
Mir hat die Sprache anfangs gut gefallen, aber die Bilder die sie nutzt fangen an sich zu wiederholen und es wird auch ziemlich langweilig, wenn die Figur nur Männer trifft (mit Ausnahme einer Obdachlosen) und immer wieder darüber sinniert, dass ihre Brüste auf die Brust des jeweiligen Mannes trifft. Ein bisschen mehr Varianz hätte hier meiner Meinung nach gut getan.
Zeit ist von Vorteil, wenn man dieses 143 Seiten starke Büchlein liest, denn auf die Sprache muss man sich einlassen. Nebenbei lässt sich dieser Roman nicht wirklich lesen.
Alles in allem aber hat das Buch seine starken Momente vor allem in der poetischen und bildhaften Sprache, die Geschichte an sich finde ich aber eher dünn. Es hätte sich angeboten mehr über Geschlechtergrenzen hinweg zu schauen und nicht schon wieder eine heteronormative Geschichte von einer Frau, die über und mit Männern nachdenkt, zu schreiben.

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Veröffentlicht am 19.02.2022

Gut komponiert

Die Feuer
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Summer, Ivy und Margot sehen sich ein Theaterstück an während draußen vor der Stadt die Buschbrände wüten. Sie sinnieren während des Stückes über ihr jeweiliges Leben und kommen alle drei zu Entschlüssen, ...

Summer, Ivy und Margot sehen sich ein Theaterstück an während draußen vor der Stadt die Buschbrände wüten. Sie sinnieren während des Stückes über ihr jeweiliges Leben und kommen alle drei zu Entschlüssen, die ihr weiteres Leben beeinflussen wird. Summer arbeitet im Theater, um sich ihr Schauspielstudium zu finanzieren und ist besorgt über ihre Freundin, die in die Berge gefahren ist, um nach ihren Eltern zu schauen. Ivy war Margots Studentin und ist jetzt erfolgreiche Kunstmäzenin und Margot, Literaturprofessorin, erlebt Gewalt von ihrem Ehemann, bei dem eine Demenzerkrankung diagnostiziert wurde. In der Pause des Stückes treffen die drei aufeinander.
Der Roman wird aus den drei Sichten der drei Frauen erzählt. Gemeinsam ist allen drei Erzählperspektiven jedoch, dass sie das auf der Bühne Geschehene sehen und erzählen und dadurch in ihren Gedanken beeinflusst werden. Keine der drei ist wirklich auf das Stück konzentriert, sondern dieses dient eher als roter Faden und Stichwortgeber für die inneren Monologe, die wir hier lesen können.
Mir hat die Sprache und die Erzählweise gut gefallen. Sie wirkt erfrischend und spannend, es wird nie langweilig, weil die Perspektive oft wechselt und man sich wieder in andere Gedanken hineinversetzen muss. Das Ende ist relativ offen, was aber zu dem Buch passt, da wir hier nur einen sehr kurzen Moment im Leben der drei Figuren erleben, das ganze Buch spielt eigentlich an einem Abend.
Die Figuren sind rund gut erzählt, ihre Schicksale miteinander verbunden, aber jede hat eine eigenständige Geschichte, die ihre jeweilige Daseinsberechtigung hat. Mir hat gut gefallen, wie sie miteinander verbunden sind, dass nicht jede Kleinigkeit erzählt wird, sondern auch Raum für Interpretationen lässt. Claire Thomas ist ein gut durchkomponierter und spannend erzählter Roman gelungen, der die großen und die kleinen Probleme wahrnimmt und sie gelungen erzählen kann.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

MItreißend

Misfits
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Misfits – Ein Manifest ist wie der Titel schon sagt, ein Manifest über das Leben als Außenseiter*in. Michaela Coel schreibt hier über ihre Perspektive als Außenseiterin in einer Welt, die Menschen die ...

Misfits – Ein Manifest ist wie der Titel schon sagt, ein Manifest über das Leben als Außenseiter*in. Michaela Coel schreibt hier über ihre Perspektive als Außenseiterin in einer Welt, die Menschen die anders als die Norm sind, ausgrenzt und benachteiligt und diskriminiert. Sie beschreibt in einer Vorlesung ihren eigenen Weg zu einer erfolgreichen Drehbuchautorin, Regisseurin, Produzentin und Schauspielerin und dass sie sich auf diesem immer wieder ihre eigene Gruppe von Misfits gesucht hat.

Mir hat besonders ihr Stil gefallen. Sie schreibt locker und leicht über schwierige und wichtige Themen, wechselt zwischen Subjekten hin und her und schafft es doch den roten Faden und die Spannung zu halten. Ich zumindest habe das Buch in einem Rutsch gelesen.

Das Einzige was mich irritiert hat, waren die extra nochmal hervorgehobenen Sätze, die auf einzelnen Seiten zu lesen waren. Die hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Aber sonst hat mir dieses Manifest sehr gut gefallen, wie sie ein rassistisches und ausgrenzendes System kritisiert, das Menschen benachteiligt, die nicht der Norm entsprechen. Definitiv eine Empfehlung!

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