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Veröffentlicht am 15.11.2025

Eine tolle Geschichte

Zwischen Zuversicht und Leben
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Im Winter 1978/79 hat die junge Hebamme Esther gerade ihre erste Anstellung in der Wellenklinik in Bremerhaven angetreten. Noch in der Probezeit kann sie sich nicht mit den strengen Regeln im Klinikalltag ...

Im Winter 1978/79 hat die junge Hebamme Esther gerade ihre erste Anstellung in der Wellenklinik in Bremerhaven angetreten. Noch in der Probezeit kann sie sich nicht mit den strengen Regeln im Klinikalltag abfinden. Für sie steht das Wohlergehen der werdenden Mütter und ihren Babys an erster Stelle. Schon mehrfach hat sie sich deshalb über die Klinikregeln hinweggesetzt. Das wird ihr zum Verhängnis und sie verliert ihre Stelle. Da lernt sie die ältere Kollegin Luise Ahlers kennen, die als selbständige Hebamme arbeitet. Luise bietet Esther eine Teilhaberschaft in ihrer Praxis an. Dann kommt die Nacht der Schneekatastrophe: Esther muß allein eine komplizierte Geburt begleiten, bei der das Leben von Mutter und Kind auf dem Spiel steht. Plötzlich sieht Esther ihre Zukunft ganz klar vor sich!

Bei Romanen von Regine Kölpin weiß man, daß es sich um Geschichten von der Nordseeküste handelt. In ihrem neuen Roman "Zwischen Zuversicht und Leben" verarbeitet sie die Schneekatastrophe, die den Norden im Winter 1979 heimgesucht hat., zu einer wunderschönen Geschichte um die junge Hebamme Esther. Die Zeit war reif für Veränderungen, aber das Althergebrachte wurde von den alten Herren energisch verteidigt. Dies war nicht nur in der Medizin so. Regine Kölpin erzählt in ihrer Geschichte anrührend von jungen Müttern, die durch diese Debatten verunsichert waren. Ihre Romanfiguren sind echte Menschen, die man in der Realität wiederfinden kann. Daß die Autorin den Krankenhausalltag gut kennt, merkt man sofort. Im Roman wird nichts verklärt dargestellt. Für Dramatik sorgt dann noch das Unwetter, das über dem Norden tobt. Schon beim Lesen läuft es einem kalt den Rücken herunter. Die Geschichte hat mich sehr beeindruckt. Wer die Nordsee mag, fühlt sich in den Romanen von Regine Kölpin wie zu Hause. So auch hier!

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Veröffentlicht am 15.11.2025

Herzerwärmend

Der Große Gary
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Der 18jährige Benjamin lebt mit seiner Großmutter in einem Caravan-Park. Nun ist die Großmutter im Krankenhaus und Benjamin auf sich allein gestellt, was mit seinen zahlreichen Phobien nicht einfach ist. ...

Der 18jährige Benjamin lebt mit seiner Großmutter in einem Caravan-Park. Nun ist die Großmutter im Krankenhaus und Benjamin auf sich allein gestellt, was mit seinen zahlreichen Phobien nicht einfach ist. Als Benjamin sich am Strand einen toten Wal ansehen will, begegnet er Gary, einem wertvollen Windhund. Gary schließt sich Benjamin an. Benjamin ahnt nicht, daß Gary der schnellste Hund des Landes ist. Um ihn zu beschützen, muß er sich seinen schlimmsten Ängsten stellen und Gary vor seinen grausamen Besitzern in Sicherheit bringen.

"Der grosse Gary" von Rob Perry hat mich tief berührt. Hier wird augezeigt, welch schlimmes Leben Windhunde oft haben. Ich habe richtig mitgezittert, ob es Benjamin gelingt, Gary aus diesem Leben zu retten und ihn vor seinen Besitzern zu schützen. Der Autor vermittelt aber auch ein Gespür dafür, was es heißt, mit diversen Phobien zu leben. Einschränkungen und Überwindungen werden hier sehr eindrucksvoll beschrieben. Man kann dies alles nachempfinden und ich bekam Achtung vor Benjamin und seine Entscheidung pro Gary - denn auch Gary war eigentlich Teil der Phobien. Umso schöner war Benjamins positive Entwicklung zu beobachten. Wobei Gary hier einige therapeutische Wunder vollbracht hat. Trotz der schweren Themen hat der Autor es geschafft, eine Geschichte zu schreiben, die eine gewisse Leichtigkeit vermittelt und durchaus auch manchmal Humor aufweist. Dieses Buch ist ein absolutes Muß für jeden Liebhaber anspruchsvoller Romane - und für Hundefreunde sowieso!

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Veröffentlicht am 14.11.2025

Hat mir leider nicht gut gefallen

Die an den Tod nicht glauben
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Berlin 1910: Perditas Vater arbeitet als Helfer in der Gerichtsmedizin. Weil Perdita ohne Mutter aufwächst, nimmt er sie schon als Kind mit zu seiner Arbeitsstelle. Seitdem steht für sie fest, daß sie ...

Berlin 1910: Perditas Vater arbeitet als Helfer in der Gerichtsmedizin. Weil Perdita ohne Mutter aufwächst, nimmt er sie schon als Kind mit zu seiner Arbeitsstelle. Seitdem steht für sie fest, daß sie Gerichtsmedizinerin werden will. Schon als junge Studentin arbeitet sie als Assistentin bei Obduktionen. Als die Leiche einer jungen Frau aus der Spree gezogen wird, wird der Tod schnell als Selbstmord abgetan. Die junge Mutter war arm und alleinstehend. Da fragt keiner nach. Perdita kommen aber Zweifel und sie untersucht den Fall im Alleingang weiter. Dabei trifft sie immer wieder auf den zwielichtigen Bestatter Charon Czerny. Obwohl Perdita überzeugt ist, daß er in den Fall verwickelt ist, arbeitet sie mit ihm zusammen, denn ihr Leben ist auch in Gefahr.

Cleo Sternberg eröffnet mit dem Roman "Die an den Tod nicht glauben" ihre Serie um eine junge Frau, die in der Kaiserzeit in Berlin den außergewöhnlichen Wunsch hat, Gerichtsmedizinerin zu werden. Die verschnörkelte Schreibweise und die gezierte Sprache in diesem Roman erfordern ein hohes Maß an Konzentration beim Lesen. Das Buch liest sich deshalb nicht so einfach weg. Man hat es hier nicht mit Personen aus der besseren Gesellschaft zu tun, sondern begegnet Menschen, die in Armut leben müssen oder einfach in den Tag hinein leben. Einige von ihnen umgibt etwas geheimnisvolles. Man bekehren Charakter nicht zu fassen und weiß nicht, ob sie zu den Guten oder den Bösen gehören. Mit dieser Ungewissheit wird der Leser in den zweiten Teil geschickt. Ich finde, jedes Buch hat eine Chance verdient. Hier mußte ich allerdings eine Menge Geduld aufbringen, um es bis zum Ende zu lesen.

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Veröffentlicht am 12.11.2025

Eine Familientragödie mit Gruselfaktor

Rauhnächte
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Pia ist 22 Jahre alt, als sie bei einem Streit ihrer Eltern zufällig erfährt, daß sie mit 4 Jahren adoptiert wurde. Sie hatte schon immer das Gefühl, zu ihrer Mutter keinen Zugang zu finden. Jetzt hat ...

Pia ist 22 Jahre alt, als sie bei einem Streit ihrer Eltern zufällig erfährt, daß sie mit 4 Jahren adoptiert wurde. Sie hatte schon immer das Gefühl, zu ihrer Mutter keinen Zugang zu finden. Jetzt hat sie die Bestätigung, daß sie in der Familie eine Fremde ist. Vollkommen verstört fährt sie nach Wasserburg am Inn. In dem kleinen Ortsteil Galsterried hat sie die ersten vier Jahre ihres Lebens mit ihrer leiblichen Mutter gewohnt. Weil Pia ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich sieht, erkennt sie dort jeder, aber Pia selbst hat keine Erinnerung mehr an ihre Mutter. Es ist Zufall, daß Pia ausgerechnet in der Zeit des Rauhnächte nach der Wahrheit über das Schicksal ihrer Mutter sucht, aber sagt man nicht, daß gerade dann alte Geheimnisse ans Licht kommen? Für Pia wird ihre Suche immer gefährlicher, denn jemand will genau das unbedingt verhindern.

Ellen Sandberg hat in ihrem Roman "Rauhnächte" eine alte Sage verarbeitet. Daraus entstand eine Geschichte aus der heutigen Zeit, die so geheimnisvoll und düster ist, daß man den Raureif in den Inn-Auen auch auf seiner Haut spürt. Man sieht die unheimlichen Gestalten mit ihren gruseligen Masken direkt vor sich und spürt genau die Gefahr, die von ihnen ausgeht. Dieser geheimnisvollen Atmosphäre kann sich wohl keiner entziehen. Dazu trägt der Schreibstil der Autorin ganz erheblich bei. Sie beschreibt die Emotionen ihrer Hauptperson Pia so nahe am Leben, daß man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann. Man erlebt hautnah mit, wie aus einem schüchternen Mädchen eine junge Frau wird, die weiß, was sie will. Der Roman verbindet eine Familientragödie mit einem modernen Gruselmärchen. Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt.

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Veröffentlicht am 11.11.2025

Wohlfühlkrimi

Tödliches Gold
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Lou Conrad wird wieder durch einen Mordfall aufgeschreckt. Auf dem neuen Bienenwanderweg wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Gemeinsam mit Berner Sennenhund Michelin und Sternekoch Fabio Gerber ...

Lou Conrad wird wieder durch einen Mordfall aufgeschreckt. Auf dem neuen Bienenwanderweg wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Gemeinsam mit Berner Sennenhund Michelin und Sternekoch Fabio Gerber beginnt Lou mit ihren Recherchen.

"Tödliches Gold" ist der bereits dritte Teil rund um Lou, Fabio und Michelin. Beate Maxian hat mich auch hier wieder mitgenommen in einen spannenden Fall und eine herrliche Kulisse. In dieser Serie fühle ich mich einfach wohl. Die Autorin vermittelt Spannung der ruhigeren Gangart, so daß man trotz des Kriminalfalles entspannen kann. Dabei erhält man viele bildhafte Beschreibungen, die z. B. die Liebe zur Region widerspiegeln. Beate Maxian überzeugt auch diesmal mit ihrem wunderbar locker-leichten Schreibstil, der Spaß bereitet und mich nur so durch das Buch fliegen ließ. Sie spart nicht mit Wendungen und Überraschungen, so daß trotz der Ruhe keine Langeweile aufkommt. Ich habe mich wieder sehr wohl gefühlt zwischen den Charakteren, die mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind. Ein Wiederlesen mit Lou, Fabio und Michelin ist immer so, als wenn man gute Freunde trifft. Ich verfolge ihr Leben gern und finde es unheimlich toll, an ihrem Leben teilhaben zu dürfen. Das Private spielt hier zwar eine Rolle, nimmt aber nicht überhand, so daß das Verhältnis Krimi/Privatleben ausgewogen bleibt. Ich mag diese Serie sehr gern und bin schon jetzt auf eine Fortsetzung gespannt!

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