Profilbild von tines_bookworld

tines_bookworld

Lesejury Star
offline

tines_bookworld ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tines_bookworld über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2020

Eine Geschichte, die sich in mein Gedächtnis gebrannt hat!

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
0

Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Buchverlosung gewonnen. Ich wusste nicht genau, was mich erwartet, hatte an die Richtung Sci-Fi/Fantasy gedacht, doch was ich erhielt, war letztendlich viel besser!

After ...

Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Buchverlosung gewonnen. Ich wusste nicht genau, was mich erwartet, hatte an die Richtung Sci-Fi/Fantasy gedacht, doch was ich erhielt, war letztendlich viel besser!

After the Fire handelt von der "Gotteslegion" - einer Sekte, in der die Protagonistin Moonbeam schon lebt, seit sie denken kann. Die Leitformel "Der Herr ist freundlich" prägt ihr Leben. Doch nach und nach kommt sie Geheimnissen auf die Spur, die sie nicht mit dem vereinbaren kann, was ihr gelehrt wurde. Was ist Wahrheit und was ist Lüge? Moonbeam kommen immer mehr Zweifel, bis ein Feuer in der Basis ausbricht und ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt.

Autor Will Hill hat mit diesem Buch etwas geschaffen, was so vollkommen anders ist als die Werke, die ich sonst lese. Beendet habe ich After the Fire bereits vor 4 Tagen, und es ist ungelogen noch kein Tag seither vergangen, an dem ich nicht zwischenzeitlich nicht an die Geschichte gedacht habe! Mein Wissen über Sekten hielt/hält sich wirklich in Grenzen, doch After the Fire hat mir etwas den Blick geöffnet, wie es auch in einer Sekte sein kann. Vor allem da diese Geschichte von wahren Ereignissen inspiriert ist! Der Erzählstrang des Buches ist in DAVOR und DANACH (bezogen auf das Feuer) geteilt und doch gleichermaßen wunderbar verknüpft. Die Anfangsszene wirft einen direkt in die Geschehnisse, in das Chaos, und gegen Ende weiß man endlich, wie es dazu kam, die Szene wird wieder aufgegriffen - ich liebe so etwas! Auch die Geschichte an sich verfolgt einen steten Spannungsbogen. Langsam aber stetig überschlagen sich die Ereignisse, die Motive der Charaktere werden aufgedeckt, die Wahrheit kommt ans Licht. Und mit der Wahrheit entwickelt sich auch Moonbeams Charakter. Es war wunderschön zu lesen, wie die Stimme in ihrem Kopf immer schwächer wird, je stärker Moonbeam wird und die Leitsätze hinterfragt, nach denen sie ihr gesamtes Leben gelebt hat. Trauer und Schmerz, Lügen und Verrat, Angst und Manipulation - sie ziehen sich kontinuierlich mit dem Wissen durch das Buch, dass das für einige Menschen in Sekten tatsächlich die Realität ist, ohne dass sie es wahrhaben wollen. Wie Moonbeam schon meinte: "Was mir passiert ist und was ich gesehen habe, brauche ich nicht aufzuschreiben. Es sind Dinge, die sich in mein Gedächtnis gebrannt haben, Narben, die nicht vergehen wollen."

Dieses Buch hat eine ganz besondere Aura an sich, die einen nicht mehr los lässt. Definitiv eines meiner Jahreshighlights!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.07.2020

Ich habe an diese Geschichte mein Herz verloren

Wie die Ruhe vor dem Sturm
0

Dies war mein erstes Buch von Brittainy C. Cherry und ich kann schon vorab sagen, dass es nicht mein letztes von ihr gewesen sein wird! „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ ist eins meiner absoluten Jahreshighlights, ...

Dies war mein erstes Buch von Brittainy C. Cherry und ich kann schon vorab sagen, dass es nicht mein letztes von ihr gewesen sein wird! „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ ist eins meiner absoluten Jahreshighlights, und hier kommen nun 7 Gründe, warum ihr es unbedingt lesen solltet:

1. berührende Zitate: Ich habe selten ein Buch mit so vielen tollen Zitaten gelesen. In fast jedem Kapitel ist mir mindestens ein Powersatz aufgefallen, der die Geschichte einfach vervollständigt hat. Markante Zitate haben sich wie ein roter Faden durch die Geschichte gezogen, den Anfang mit dem Ende verbunden und die Handlung abgerundet. Mehr davon.

2. Ganz. Viel. Gefühl: „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ hat in mir Gefühle hervorgerufen, von denen ich gar nicht dachte, dass es sie gibt. Es war eine emotionale Achterbahn und ich habe jede Sekunde davon geliebt. Ohne zu übertreiben, ich habe an diese Geschichte mein Herz verloren.

3. Harry Potter: Ich als Potterhead habe mich umso mehr gefreut, als ich las, dass Harry Potter in diesem Buch eine große Bedeutung hat. Es verbindet die Charaktere, bringt Licht in die Dunkelheit und hilft einer ganz besonders gezeichneten Figur, für sich wieder Glück und Freude zuzulassen. Da sieht man mal wieder, was für eine Macht Bücher haben können.

4. Ellie: In Ellie als eine der Protagonisten habe ich mich zu 100% wiedergefunden. Sie ist Harry Potter-Nerd und introvertiert, liest lieber, statt auf Partys zu gehen. Ellie ist unglaublich empfindsam und stark gleichermaßen. Sie hat das Leben in vielen seiner Facetten gesehen und ist trotzdem offen und hilft, wo sie nur kann. Der East-Familie ist sie eine unglaubliche Stütze, lässt sich davon auch nicht durch Ablehnung abbringen und nimmt jeden so, wie er es gerade braucht. Ellie war wie eine Freundin für mich und es hat mir so viel Spaß gemacht, sie durch die Story zu begleiten.

5. Greyson: Wo kann man so einen Typen herbekommen? Ich habe wirklich eine Faible für gebrochene Typen und Greyson passt da perfekt rein. Sein Schmerz und seine Trauer haben mir das Herz gebrochen, weil die Gefühle so greifbar waren. Ich musste mehr als ein Mal zu den Taschentüchern greifen. Seine Charakterentwicklung war eine der stärksten und ausgereiftesten, von denen ich je gelesen habe. Danke Grey, dass es dich gibt. Ich sehe dich.

6. Greyson und Ellie: Diese Beziehung sucht seinesgleichen. Sie ist voller Gefühl, Verbundenheit, Freundschaft, Liebe und Ehrlichkeit. Ohne zu viel verraten zu wollen (was aber auch schon teils aus der Inhaltsangabe hervorgeht): Das Tempo dieser Beziehung ist perfekt gewählt. Es ist realistisch, durchaus auch von Rückschlägen geprägt, aber beide kämpfen füreinander, denn das ist es, was man für seine Liebe tut. Und diese Beziehung ist für die Ewigkeit.

7. Nebencharaktere: In vielen Büchern sind sie nur dazu da, um die Geschichte zu füllen, aber hier sind sie absolut essentiell. Sie stehen in direkter Verbindung zu den Hauptcharakteren und machen auch so viel von deren Persönlichkeiten aus. Ellie und Grey würden am Ende nicht da stehen, wo sie nun sind – doch auch die Nebencharaktere wachsen mit ihnen. Keiner von ihnen kommt zu kurz, jeder hat seine eigene Geschichte und ist es absolut wert, eine eigene Geschichte gewidmet zu bekommen. (Hinweis: Für Landon und Shay wird das in „Wie die Stille vor dem Fall“ der Fall sein.)

Dieses Buch ist etwas ganz besonderes! Ich habe geweint, gelacht, gehofft und geliebt. Es gibt verdiente volle 5 Sterne, doch ich würde mehr geben, wenn es ginge!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.06.2020

Sehr oberflächlich und ohne spürbare Chemie zwischen den Charakteren

Als du mich sahst
6

Inhalt: Hayes ist der zwanzigjährige Sänger einer britischen Boygroup und trifft bei einem Meet-and-Greet auf die enddreißige Solène. Aus einem einfachen Flirt entwickelt sich schnell mehr, doch kann ihre ...

Inhalt: Hayes ist der zwanzigjährige Sänger einer britischen Boygroup und trifft bei einem Meet-and-Greet auf die enddreißige Solène. Aus einem einfachen Flirt entwickelt sich schnell mehr, doch kann ihre Liebe der Öffentlichkeit trotzen?

Meinung: Zu Beginn war ich wirklich begeistert von dem Buch. Ich liebte den flüssigen Schreibstil, die humorvollen Dialoge zwischen Hayes und Solène und die spürbare Anziehung zwischen den beiden. Doch das war es dann auch schon. Solène und Hayes scheinen sich wohl ineinander zu verlieben, zumindest sagen das auch einige außenstehende Parteien, aber für mich als Leser kam das nicht wirklich rüber. Der Großteil ihrer Beziehung schien sich im Bett abzuspielen und ich spürte die Chemie zwischen den beiden nicht. Natürlich gab es manchmal tiefgründigere Gespräche, aber so richtig ist der Funke für mich nicht übergesprungen. Hayes schien der Einzige zu sein, der sich wirklich verliebt hatte. Er war sehr aufmerksam und liebenswürdig Solène gegenüber, und ehrlich gesagt habe ich die Story nur seinetwegen weitergelesen. Ich würde mich sehr auf ein Buch aus seiner Sicht freuen bzw. hätten mir auch nur ein paar Kapitel gereicht. So könnte man seine Motive und Emotionen viel besser verstehen, teilweise konnte man nur erahnen, was in ihm vorgeht.

Solène wurde mir immer unsymphatischer und ich konnte ihre Gedanken kaum noch nachvollziehen. Sie machte auf mich den Eindruck, als könne sie sich einfach nicht damit abfinden, dass er zwanzig ist. In fast jedem Kapitel liest man mindestens zwei Mal davon, was mir persönlich einfach nur noch zu Ohren rausgekommen ist. Ständig reduzierte sie ihn auf sein Aussehen und sein Alter und scheint wirklich nur mit ihm zusammen zu sein, weil er sie im Gegensatz zu ihrem Ex wirklich begehrt. Es klingt für mich so, als hätte sie sich in sein Aussehen verliebt, aber sollte nicht auch der Charakter eine Rolle spielen? Ich verstehe ja, dass er wirklich gut aussieht und das wirklich ein entscheidender Faktor bei der Liebe ist, aber war es das? Mir war das einfach zu oberflächlich.

Auch für die teilweise doch sehr ausführlichen Kunstbeschreibungen konnte ich mich nicht so recht begeistern. Ich verstehe auf jeden Fall die Intention der Autorin dahinter, da Solène Galleristin ist, aber ich hätte mich mehr über subtilere, verstreute Beschreibungen über die Handlung hinweg gefreut, statt jedes Mal direkt überwältigt zu sein. Weiterhin hinterließen die ständigen Markennennungen bei mir nur ein großes Fragezeichen.

Genauso abrupt wie das Ende wurden teilweise Nebenhandlungen beendet, die für mich noch gar nicht abgeschlossen waren. Wichtige Bedeutungen konnte man nur erkennen, wenn man ein (1) kursiv geschriebenes Wort in einem Satz korrekt las und nicht überflog. Es waren wirklich einige Nebenhandlungen, die zwar angerissen, aber nie (verständlich) beendet wurden. Wo ist da der Sinn? Ich weiß nicht, ob die Autorin die Handlungen vergessen hat, aber so hätte man sie auch beiseitelassen können.

Und dann kam das Ende. Bis zu diesem Punkt hatte ich wirklich noch etwas Hoffnung für das Buch, aber das Ende hat ungelogen alles ruiniert. Für mich war es weder nachvollziehbar, noch passte es zu den Charakteren, gab der Story eine Bedeutung oder war in einer anderen Weise geeignet. Es hat mir das Gefühl gegeben, als müsste die Autorin zwanghaft etwas schreiben, was den Leser berührt. Ob positiv oder negativ sei mal dahingestellt.

Alles in allem war es, muss ich leider sagen, ein Buch, was ich kein zweites Mal lesen würde. Es gab viel Potential nach oben. Ich hatte das Gefühl, dass auch der Inhalt am Thema vorbeigeht, falls das Sinn ergibt? Laut Thema/Beschreibung ist das Problem eher der Altersunterschied, vom Inhalt her aber eher Hayes Berühmtheit. Ich hätte mir wesentlich mehr Diskussion über das Altersthema gewünscht. Solène hat sich zwar mit einer Freundin mal über ihre Zweifel ausgetauscht, die ich auch wirklich alle nachvollziehen kann, aber besondere Tiefe oder Bedeutung gab das Thema nicht her. Weiterhin habe ich zwischen Solène und Hayes keine Chemie gespürt, mehr als freudiger Sex im Bett war leider nicht drin. In Solène konnte ich mich nicht hineinversetzen, sie war oberflächlich und hatte auch keine wirkliche Beziehung zu ihrer Tochter Isabelle. Diese hätte auch jeder x-beliebige Figur sein können, denn als Tochter habe ich sie nicht empfunden – und das lag nicht an ihr.

Mit Ach und Krach gibt es von mir für dieses Buch 2 von 5 Sterne für Witz, schöne Kapitelnamen und den prickelnden Anfang.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Figuren
Veröffentlicht am 21.06.2020

Außergewöhnliches Buch, für das man etwas Gewöhnungszeit benötigt.

Der unsichtbare Garten
0

Inhalt: Vincent wird erblinden und er kann nichts dagegen tun. Sein altes Leben mit Freundin und festem Job ist unwiederbringlich vorbei. Können eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, ein Garten, eine neue Liebe ...

Inhalt: Vincent wird erblinden und er kann nichts dagegen tun. Sein altes Leben mit Freundin und festem Job ist unwiederbringlich vorbei. Können eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, ein Garten, eine neue Liebe und Freunde, die zu ihm halten, ihm helfen, die Veränderung zu bewältigen und seinen Platz im Leben wiederzufinden?

Meinung: Dieses Buch ist vom Schreibstil her sehr ungewöhnlich, einen auktorialen Erzähler trifft man nicht allzu häufig an! Auch das Cover ist ein echter Eyecatcher – es zeigt eigentlich ein farbiges Blumenmotiv, das aber durch den milchigen Umschlag verdeckt wird. Super Einstimmung zum Thema!

Am Anfang habe ich mich mit dem Lesen etwas schwer getan, da die Sichten zwischen den Charakteren oft hin und her springen. Auch die Zeitwechsel waren teilweise dezent verwirrend, es war schwer herauszufinden, wie viel Zeit nun wieder vergangen ist oder an welchem Ort man sich nun befindet. Das hat den Lesefluss etwas behindert, weil man gerade zu Beginn in das Buch erstmal hineinfinden muss, sich anfreunden will, und Verwirrung trägt nicht gerade dazu bei. Nach und nach geht es jedoch einfacher, die Charaktere, insbesondere Arnaud und Coline, sind mir sehr ans Herz gewachsen. Sie unterstützen Vincent in dieser schweren Zeit wo sie nur können, ohne ihn anders zu behandeln als vorher. Mit Protagonist Vincent habe ich mir erst etwas schwer getan. Als ich damals die Inhaltsangabe gelesen habe, dachte ich aus unerfindlichen Gründen, dass Vincent ein Kind/Teenager ist und so wirklich kam ich auch während des Lesens nicht davon weg - ich weiß wirklich nicht, warum. Seine Verzweiflung zu erblinden ist förmlich greifbar. Ablehnung nahestehenden Personen gegenüber, Hoffnungslosigkeit, unrealistische Wünsche, Wut und Trauer begleiten ihn. Seine Stimmungen schreibt er in einem Tagebuch nieder. Die Einblicke in seine Gedanken sind viel intensiver und eindrucksvoller als es der normale Schreibstil zu beschreiben vermag. Die Dialoge hingegen wirken teilweise etwas zu steif, ob man sich wirklich so unterhalten würde? Mehr Tiefe wäre hier wünschenswert.

Das letzte Drittel des Buches hat mir am besten gefallen. Der Schreibstil ist flüssiger, die verschiedenen Szenen nicht mehr abgehackt. Außerdem kommt hier nun endlich dem Garten aus dem Titel mehr Bedeutung zu, denn bisher war dieser noch sehr losgelöst vom Inhalt. Die Bedeutung für Vincent wird klar, unsere Hauptfigur scheint angekommen zu sein. Das Erblinden sorgt dafür, dass Vincent auch mit zerstrittenen Personen wieder ins Reine kommt, er ist offen für die einfachen Dinge im Leben. Diese Entwicklung war sehr schön zu lesen, nun konnte ich ihn wirklich als Mann sehen.

Als Fazit bekommt das Buch von mir 4 von 5 Sternen – es gibt zwar literarisch noch Luft nach oben, doch der Schreibstil und das Cover sind wirklich außergewöhnlich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2020

Vor der Vergangenheit kann man nicht davonlaufen

Denn das Leben ist eine Reise
0

Inhalt: Aimée lebt schon seit sie denken kann mit ihrer Mutter Marielou in einem Wohnwagen. Doch die Alkoholsucht ihrer Mutter bringt die beiden mehr und mehr auseinander. Nun ist Aimée Ende Dreißig und ...

Inhalt: Aimée lebt schon seit sie denken kann mit ihrer Mutter Marielou in einem Wohnwagen. Doch die Alkoholsucht ihrer Mutter bringt die beiden mehr und mehr auseinander. Nun ist Aimée Ende Dreißig und wohnt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einem schicken Haus. Die Stimmung aber ist alles andere als gut. Als sich die negativen Ereignisse häufen, steigt sie mit ihrem Sohn in ihren alten Bulli und fährt nach St. Ives, wo sie hofft, ein neues Leben aufbauen zu können. Doch vor der Vergangenheit kann man nicht davonlaufen.


Meinung: Mir hat das Buch wirklich gefallen und hat mich von einem Leben träumen lassen, in dem man wirklich nur das tut, was einen glücklich macht. Die Protagonistin Aimée und ich haben gut zueinander gefunden. Sie ist eine starke Frau, die unglaublich viel gibt für die Leute, die ihr am Herzen liegen. Auf ihre Mutter Marielou beispielsweise achtet sie so viele Jahre lang, wenn diese nach einem Alkoholrausch mal wieder in ihrem Wohnwagen liegt. Für mich als Leser war das teilweise echt unverständlich, denn sind wir mal ehrlich: zumindest in der ersten Hälfte des Buches ist sie wirklich eine grässliche Mutter. Ich konnte nicht verstehen, wieso sie ständig Alkohol trinken und sich derart wenig um ihre Tochter kümmern konnte. Als sie in der 2. Hälfte des Buches wieder auftaucht, hätte ich sie am Liebsten dahin geschickt, wo der Pfeffer wächst. Merkte sie nicht, dass ihre Tochter nichts von ihr wissen wollte? Im Laufe der Geschichte werden ihre Motive zwar aufgedeckt und am Ende durchlebte auch ihre Persönlichkeit einen großen (positiven) Wandel, doch so richtig konnte ich ihr nie verzeihen.

Wem ich auch nie verzeihen und wen ich sogar noch weniger leiden konnte als Marielou, war Aimées Exmann Per. Ich setze hier mal verschiedene Flüche ein. Wie kann ein Mensch derart manipulativ, eigensüchtig und herzlos sein? Jedes Mal dachte ich mir: "Das hast du jetzt nicht wirklich getan?!" Dass Aimée jeweils vergleichsweise ruhig geblieben ist - Respekt. Ich als Leser bin wirklich jedes Mal durch die Decke gegangen und übersehe auch mal ganz gewollt seinen Versuch, es halbwegs wieder gut machen zu wollen. Das hat leider wirklich gar nicht zum Charakter gepasst, wie er am Anfang präsentiert wurde.

Kommen wir aber nun zu Charakteren, die ich leiden konnte. Neben Aimée waren das auch ihre große Jugendliebe Daniel und ihr Sohn Len. Daniel ist einfach der perfekte Zuhörer, ist als Tischler handwerklich begabt und scheint immer genau zu wissen, wie er Aimée Gutes tun kann. Ganz abgesehen davon, dass er im Gegensatz zu Per hervorragend mit Len umzugehen weiß. Der ist eher ein stiller Junge, tut sich schwer, Freundschaften zu schließen, blüht aber in St. Ives richtig auf. Als dann herauskam, warum er immer eine Puppe namens Lenna dabei hat, musste ich doch kurz weinen.

Den einen Stern Abzug gibt es also für die Charaktere - sie waren teils nicht nachvollziehbar/aufgefeilt/tiefgründig genug. Ich meine damit, dass Figuren wie z.B. Per plötzlich eine Wandlung durchzogen, die im Kontrast zu ihrer Persönlichkeit stand und auch irgendwie motivlos war. Der Grund wurde nicht genug erläutert. Andere Charaktere wiederum waren zu oberflächlich, sie schienen bloß kreiert worden zu sein, damit Aimée mal ein kleines Schwätzchen mit ihnen halten kann. Ich hätte gerne mehr zu ihren Hintergründen erfahren, zu ihren Geschichten.

Ansonsten aber ist Hanna Millers Schreibstil sehr flüssig, Beschreibungen der Umgebung sind nicht zu lang, nicht zu kurz, die Emotionen kommen super rüber und die Sprache der Charaktere ist an das jeweilige Alter angepasst. Auch haben mir die kleinen Rückblicke am Anfang jedes Kapitels gefallen, die dann meist im Kontext des Kapitels erklärt wurden.

Mir hat das Buch sehr gefallen; es war eine Geschichte mit Hochs und Tiefs und einer Reise, die Zukunft und Vergangenheit vereint und zu einem glücklichen Ende geführt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere