Profilbild von tines_bookworld

tines_bookworld

Lesejury Star
offline

tines_bookworld ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tines_bookworld über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2025

Kampf gegen Valentin.

City of Glass
0

"There is no pretending," Jace said with absolute clarity. "I love you, and I will love you until I die, and if there is life after that, I'll love you then.”

Dieser dritte Band der Shadowhunter-Reihe ...

"There is no pretending," Jace said with absolute clarity. "I love you, and I will love you until I die, and if there is life after that, I'll love you then.”

Dieser dritte Band der Shadowhunter-Reihe ist einer der beiden bestbewerteten Bände und das nicht ganz umsonst! Der Anfang zieht sich zwar etwas und plänkelt seicht vor sich hin, aber ab Seite 200 war man dann völlig drin und es ging fast Schlag auf Schlag.

Der finale Kampf gegen Valentin ist angebrochen und die Shadowhunter müssen sich nun endlich mit den Schattenwesen verbünden, sonst sind sie unter Valentins Herrschaft alle dem Tode geweiht. Die Kampfszene an sich aus Simons Sicht ist hierbei aber gar nicht die große Schlüsselszene, sondern mehr die"Familienmomente" (oder auch nicht Familie?). Der große Plottwist bzw. Aufhebung des Plottwists aus Band 1 hat mich nicht ganz überraschen können, da ich es aus der Serie noch in Erinnerung hatte, aber sie ist wirklich sehr gut gemacht. Und auch die Enthüllung des neusten Familienmitglieds lässt nun erahnen, wer der neue Erzfeind in der zweiten Hälfte der Reihe sein wird. Da diesem nun auch die Menschlichkeit rein biologisch/genetisch fehlt, wird diese neue Bedrohung vermutlich um einiges schlimmer. Es bleibt auf jeden Fall spannend!

Was mir in diesem Band auch richtig gut gefallen hat, waren die einzelnen Charakterentwicklungen, die hier wichtige Meilensteine erreicht haben. Alec steht zu seiner Sexualität, Jace zu seinen Gefühlen Clary gegenüber. Er kann auch mal ernst sein und nutzt nicht fortwährend Sarkasmus als Coping Mechanismus. Clary wird selbstbewusst und vertraut in sich und ihre Fähigkeiten. Simon ebenso. Zu ihm konnte ich in diesem Buch endlich auch eine Beziehung aufbauen, vorher war er mir super unsymphatisch. Nun löst er sich endlich von diesem "mit traurigem Hundeblick Clary hinterherschmachten und sauer sein, wenn sie meine Gefühle nicht erwidert" und kann auch auf eigenen Beinen stehen.

Einen Kritikpunkt, den ich noch habe, ist der Tod eines gewissen Charakters, der einfach nicht ausgereift genug war. Warum gab es den Charakter überhaupt? Er hat für mich keine besondere Rolle gespielt und sein Tod sollte wohl eher bei den Leser*innen auf die Tränendrüse drücken. Hat leider nicht funktioniert, denn dafür kam der Charakter zu selten vor, hatte keinen Zweck und die Emotionalität in der Szene kam viel zu kurz. Ich bin gespannt, ob das in den kommenden Büchern bei den anderen Charakteren noch eine Rolle spielen wird.

"City of Glass" ist ein weiteres tolles Buch der Reihe und erhält verdiente 4,5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2025

Jace = neuer Prota?

City of Ashes
0

“I'll just have them change the entry in the demonology textbook from 'almost extinct' to 'not extinct enough for Alec. He prefers his monsters really, really extinct.' Will that make you happy?”

"City ...

“I'll just have them change the entry in the demonology textbook from 'almost extinct' to 'not extinct enough for Alec. He prefers his monsters really, really extinct.' Will that make you happy?”

"City of Ashes" schließt nahtlos da an, wo Band 1 endet. Dafür gibt es schon mal den ersten Pluspunkt, denn so kommt man direkt wieder in die Story rein bzw. war nie weg. Clares Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und auch ohne seitenlange Beschreibungen sehr bildintensiv, wovon sich andere Autorinnen definitiv eine Scheibe abschneiden können! Der Humor war ebenfalls wieder super, auch wenn es deutlich weniger lustige Stellen gab.

Das kann auch gut damit zusammenhängen, dass häufig Jace der Witzereißer ist und der muss sich in diesem Buch definitiv selber finden bzw. sich mit seiner Vergangenheit intensiver auseinandersetzen. Das führt auch dazu, dass Jace hier eine wesentlich größere Rolle als Clary einnimmt - was erst einmal nichts schlechtes ist. Mir war es nur manchmal ein bisschen sehr viel, da seine Zweifel teils sehr in die Länge gezogen und andere Nebencharaktere meines Erachtens nach dafür zurückstecken mussten - Alec und Isabel vor allem. Simon erreicht hier einen neuen Meilenstein seines Charakters und so langsam werde ich nun auch mit ihm warm. Er hat sonst eine sehr nervige und egozentrische Art an sich.

Handlungstechnisch passiert in diesem Band irgendwie gar nicht so viel, was vielleicht auch daran liegt, dass für die Leser
innen in Band 1 alles neu ist, und in Band 2 darauf eher aufgebaut wird. Zwar werden durchaus die anderen Schattenwesen näher eingeführt, insbesondere die Feen, aber der Handlungsstrang aus Band 1 ist noch immer sehr prägnant - was für eine längere Reihe wie diese ja auch gut ist!

Zusammenfassend lässt sich auf jeden Fall sagen, dass jedes neue Buch der Welt und den Charakteren mehr Tiefe verleiht und alles dadurch umso greifbarer macht - absolut klasse gemacht! Es konnte mich trotzdem nicht ganz so sehr catchen wie Band 1 und erhält deswegen immer noch sehr gute 4,5/5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2025

Toller Auftakt der Schattenjäger-Reihe.

City of Bones
0

„In future, Clarissa," he said, "it might be wise to mention that you already have a man in your bed, to avoid such tedious situations." "You invited him into bed?" Simon demanded, looking shaken. "Ridiculous, ...

„In future, Clarissa," he said, "it might be wise to mention that you already have a man in your bed, to avoid such tedious situations." "You invited him into bed?" Simon demanded, looking shaken. "Ridiculous, isn't it?" said Jace. "We would never have all fit."

Dieser Auftaktband der Schattenjäger-Reihe liegt schon so lange auf meinem SuB, dass es endlich Zeit war, in das umfangreiche Universum von Cassandra Clare einzutauchen. Ein Rewatch der Serie steht dann wohl auch an - sie hat mir damals schon sehr gut gefallen und wird nach dem Lesen der Bücher bestimmt noch besser zu verstehen sein!

“City of Bones“ ist ein hervorragender Auftakt einer Fantasyreihe: witzig, spannend, mit schnell wechselnder Handlung und komplexen Nebenfiguren. Der Sarkasmus in dem Buch, gerade zwischen Clary und Jace, ist ganz nach meinem Geschmack und ich habe während des Lesens wirklich sehr oft vor mich hingegrinst. Generell muss ich sagen, dass ich Jace etwas unterschätzt habe. Die Serie ist schon eine ganze Weile her, ich habe nur noch vage die wichtigen Handlungsstränge im Kopf und war ehrlich gesagt auch mehr mit Malec beschäftigt, dass ich Jace‘ Komplexität irgendwie übersehen habe: ein Bad Boy Teenager mit schwieriger Vergangenheit und vielen Lügen, der das alles mit Sarkasmus kompensiert. Im ersten Band ist er nicht nur Clarys Einführung in die Schattenwelt, sondern auch Dreh- und Angelpunkt einer Intrige. Ich bin schon sehr gespannt, wo die Reise mit Jace noch hingeht - genauso wie bei Alec! Den habe ich in der Serie ebenfalls als knallharten Bad Boy wahrgenommen, ich wette, ich habe hier eher das Serienende und somit Alec‘s Charakterentwicklungsziel vor Augen, aber bisher war er eher verschüchtert und zurückhaltend. Die ersten Weichen für Malec wurden schon gelegt und ich freue mich so sehr über die Entwicklung jedes einzelnen Charakters - schließlich sind sie alle erst zwischen 15 und 17!

Der Schreibstil ist dementsprechend an das Alter der Charaktere angepasst, aber nicht zu kindlich, sondern einfach locker flockig, so dass man nur so durch die Seiten fliegt! Die Urban Fantasy Elemente werden in gutem Tempo eingeführt, man versteht schnell vieles, aber es ist trotzdem kein Infodump. Die Handlung wurde ebenfalls niemals langweilig, es geht spannend von einer Szene zur nächsten, und trotzdem erkennt man die jeweiligen „Buchfinale“ mit den Spannungshochpunkten. Auch die Mischung aus „Show“ und „Tell“ ist einfach perfekt gelungen, so dass ich an diesem Buch wirklich nichts auszusetzen habe!

“City of Bones“ überzeugt vollständig mit gut ausgearbeiteten Charakteren, viel Humor, seitenweise Spannung und einem verständlichen Urban Fantasy Setting. Ich vergebe 5/5 Sterne und freue mich schon, mich die nächsten Wochen/Monate vollständig in das große Schattenwelt-Universum zu stürzen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2025

Sunrise on the reaping.

Die Tribute von Panem L. Der Tag bricht an
0

„You were capable of imagining a different future. And maybe it won’t be realized today, maybe not in our lifetime. Maybe it will take generations. We’re all part of a continuum. Does that make it pointless?”

Hachja, ...

„You were capable of imagining a different future. And maybe it won’t be realized today, maybe not in our lifetime. Maybe it will take generations. We’re all part of a continuum. Does that make it pointless?”

Hachja, endlich wieder ins Panem Universum zurückkehren, was gibt es besseres? Mit Haymitchs Geschichte, der die 50. Hungerspiele gewinnt, macht Collins kein neues Fass auf. Es war bekannt, dass er gewinnt, die Arena dafür nutzt und deshalb Snow seine Familie und seine Geliebte töten lässt. Doch wie schlimm und traumatisch das Ganze eigentlich ist und welche Folgen es hat, hätte ich nie gedacht!

Es ist auch bekannt, dass Collins nur Bücher schreibt, wenn sie etwas zu sagen hat. Und hier hat sie jede Menge zum Thema Propaganda zu sagen. Die Zitate zur KI und von Orwell zu Beginn, die Arena in Form eines Auges, wie fake und zurechtgemacht Videoaufnahmen und Poster sind, wie austauschbar und manipulierbar Menschen sind. Haymitchs Geschichte verkörpert so viel mehr als die reine Darstellung seines Gewinns in den Hungerspielen. Und deswegen gehört dieser Band einfach zum Universum dazu und ist kein „Ich schreibe noch ein Buch zu einem gut verdienenden Fandom, um mehr Geld zu erhalten“-Buch.

In „Der Tag bricht an“ werden viele Parallelen zur Hauptreihe sowie zu „Das Lied von Vogel und Schlange“ gezogen, die für mich einfach absolut logisch sind und die ganze Handlung rund machen. Wir erfahren, wer Katniss‘ Eltern eigentlich waren, es gibt Details zur Spotttöpelbrosche und bekannten Liedern, und treffen min. vier geliebte Charaktere wieder. Ich hatte damit wirklich nicht gerechnet und habe mich so gefreut, als offenbart wurde, wer u.a. Haymitchs Mentoren sind. Genau dieser Punkt macht dieses Buch aber auch hoch emotional (auch wenn ich leider nicht weinen musste) - wir wissen, welches Schicksal jeden Charakter erwartet. Und sie hier noch mental fit und „lebensfroh“ zu sehen, war wirklich schlimm. Insbesondere ja auch Haymitch, den wir eigentlich nur als Säufer kennen. Hier seine Jugend, seinen Kampfgeist, seine erste und einzige Liebe zu spüren - da kickt das foreshadowing nochmal anders. Sämtliche seiner Handlungen machen nun so viel mehr Sinn!

Noch schlimmer war die Darstellung der anderen Tribute. Collins hatte diesmal wirklich keinerlei Skrupel, uns genau vor Augen zu halten, wie skrupellos genau so die Arena, das Kapitol und vor allem Snow als Strippenzieher ist. Dieses Buch beschönt wirklich gar nichts, die Grausamkeit wird fast neutral erzählt, was ihre Brutalität noch besser zum Ausdruck bringt. Ich denke, diese Szene „A cannon fires. Somewhere, Beetee’s heart breaks into fragments so small it can never be repaired.“ verfolgt mich immer noch. Und dann ist da noch Louella / Lou Lou. Ich will gar nicht zu viel spoilern, aber das war definitiv einer der Top 3 grausamster Inszenierungen. Der Film wird uns wohl alle brechen.

Welche Figur das Buch auch absolut getragen hat, ist Haymitchs Mittributin Maysilee. Sie hat mich stark an Katniss erinnert (was auch gewollt ist, wenn man die Hintergründe kennt) und ich hätte nicht gedacht, dass sie mir so ans Herz wächst. Man wusste, dass sie sterben würde, und trotzdem tat es weh.

Was ich auch unglaublich spannend fand, war die gesamte Darstellung rund um „das Gesicht der Rebellion“ (wie Katniss in Catching Fire genannt wird). Es verdeutlicht, dass Katniss nicht „spontan“ die Rebellion entfacht hat und auch nicht das erste „Gesicht“ war. Die ganzen Strippen im Hintergrund wurden schon Jahrzehnte vorher gezogen (aka Haymitchs Hungerspiele) und es wurde auf die passende Person gewartet. „She’s not an easy person; she’s like me, Peeta always says. But she was smarter than me, or luckier. She's the one who finally kept that sun from rising.”

Ein paar Kleinigkeiten, die mich gestört haben: Einmal das Cover und der Titel, im Vergleich zum Original. Ich verstehe, dass man sich mit dem Design an den Vorgängerband anpassen wollte, aber warum ist man überhaupt in erster Linie vom Original abgewichen? Das Original zeigt Haymitchs Anhänger, der nicht nur eine zentrale Rolle spielt, sondern auch Bezug zum Vorgängerband nimmt. Für mich viel bedeutender als ein römisches „L“ für die 50. Hungerspiele. Und der Titel: „Der Tag bricht an“. Ich hätte damit echt nichts anfangen und auch den Kontext nicht verstehen können, wenn ich das Original nicht wüsste „Sunrise on the reaping“ (siehe Zitat oben). Es gibt am Anfang eine deutliche Passage zwischen Haymitchs Geburtstag, am Tag der Ernte, und dass da die Sonne aufgeht. Die Botschaft dahinter, zuerst psychologischer Natur, dann von zentraler Bedeutung, wird mir im Deutschen nicht deutlich genug vermittelt.

Und dann, vielleicht offenbare ich hiermit jetzt auch meine Kapitolherkunft, waren mir die Hungerspiele an sich irgendwie zu gerafft. Wie gesagt, ich weiß, das kann nur aus dem Kapitol kommen. Aber mir hat irgendwie der survival-Aspekt gefehlt, der mich in Hunger Games so gefesselt hat. Haymitch hatte alles da, hat zur Genüge Sponsorengeschenke bekommen, hat im Verhältnis recht gut gegessen, getrunken, geschlafen. Andererseits wirkten dadurch die Tode der anderen Tribute umso schlimmer. Ich kann es nicht genau benennen - beschwere ich mich, dass Haymitch es zu gut in den Hungerspielen hatte?? - aber die Sogwirkung der Hauptreihe hat mir, wie auch schon im Vorgängerband, gefehlt.

So “gut“, wie Haymitch es in den Hungerspielen hatte, so brutal war es dann zu Hause. Und Snow hat sich im Hintergrund eins abgelacht. Die Szene mit Katniss und Peeta und den giftigen Beeren kickt nochmal anders, wenn man die Szene mit Haymitch, Lenore und den Gummibärchen kennt. Suzanne Collins lässt auch wirklich nichts aus!

Was mich wirklich eiskalt überrascht hat, weil man es eben noch nicht grob kannte, war der Epilog. Himmel, war der gut, eine kleine Umarmung nach all dem Leid aus dem Buch. Ich will nicht zu viel verraten, aber wir treffen „alte Freunde“ wieder und die Hauptreihe wird ein klitzekleinesbisschen fortgeführt.

“Der Tag bricht an“ erhält von mir 4/5 Sterne und ich kann die Verfilmung jetzt schon kaum erwarten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2025

Albtraum oder zweite Chance?

Gestern waren wir unendlich
0

“Es geht darum, die glücklichen Momente zu genießen. Wir müssen sie wie kostbare Schätze behandeln, denn wir wissen nie, wie viele wir von ihnen haben werden.“

Es tut mir wirklich leid, diese Rezension ...

“Es geht darum, die glücklichen Momente zu genießen. Wir müssen sie wie kostbare Schätze behandeln, denn wir wissen nie, wie viele wir von ihnen haben werden.“

Es tut mir wirklich leid, diese Rezension so zu schreiben, denn ich habe dieses Buch wirklich mögen wollen. Gay Romance, die große Liebe und ein Zeitschleifensetting? Count me in! - dachte ich zumindest. Die Rezi wird recht lang und detailliert, was der Leserunde zugrunde liegt, in der ich das Buch gelesen habe. So entdeckt man viel mehr Aspekte und tauscht sich darüber aus, als wenn man das Buch alleine gelesen hätte. Danke also!

Fangen wir erst einmal bei den Charakteren an, mit denen ich leider so gar nicht warmgeworden bin. Beide haben scheinbar nur eine einzige Charaktereigenschaft, die die gesamte Zeit erwähnt wird und nach der sie auch handeln. Henry ist der People Pleaser, was ihn damals ein leichtes Opfer für seinen kontrollsüchtigen Ex hat werden lassen, und Louis möchte gern seine eigenen Entscheidungen treffen, nachdem er früher immer für seinen alkoholsüchtigen Vater da sein musste. Das wars und mehr gibt es scheinbar auch nicht zu wissen. Darauf basieren alle Entscheidungen, Gespräche und Handlung im Buch. Mir fehlt dadurch einfach die Tiefe und ich konnte mit den Charakteren kaum mitfühlen. Das hat auch dafür gesorgt, dass ich weder den Autounfall, der bereits weit am Anfang eine Rolle spielt, besonders emotional fand noch dass ich die Liebesbeziehung zwischen Henry und Louis richtig gefühlt habe.

Das gesamte Ende basiert darauf, dass diese Liebesbeziehung so einmalig, so groß, so besonders ist. Ganz ehrlich? Das ging an mir leider komplett vorbei. Dafür sorgt einerseits die schnelle Entwicklung bzw. wenig erzählte Anfangsphase der Beziehung, so dass die Charaktere direkt, schwupps, drei Jahre zusammen sind, andererseits auch, dass jede Zeitschleife bzw. DAS tragende Ereignis, ein Streit zwischen den beiden ist. Scheinbar ist es aus unerfindlichen Gründen der erste Streit in der Beziehung (wohlgemerkt in drei (!) Jahren), denn so wie sich die beiden verhalten und auch sämtliche Nebencharaktere davon wissen und es als „so schlimm“ darstellen, fällt mir keine andere Erklärung ein. Nicht nur, dass die Leser erstmal hingehalten werden - dieses um den heißen Brei herumreden kann ich auch nicht besonders leiden -, so dramatisch wie es beschrieben wird und eben auch die Reaktionen ausfallen, denkt man sich, es ist sonst was passiert, einer der beiden ist fremdgegangen! Nein, nichts davon! Ich will jetzt hier nicht zu sehr spoilern, aber der Streitgrund war für mich in der Ausdehnung absolut nicht nachvollziehbar. Hier wurde aus einer Mücke ein Elefant gemacht, man kann es nicht schönreden. Abgesehen davon gab es in der erzählten Beziehung von drei Jahren bzw. eigentlich im gesamten Buch bis kurz vorm Ende nur eine einzige positive, schöne, fröhliche Szene zwischen den beiden. Das wars einfach! Sonst nur tiefgründige, ernste Gespräche oder Streit. Wie geht denn sowas?

Dann der Schreibstil. Man muss dem Autor zugutehalten, das Buch liest sich recht schnell weg. Das ist hier aber nicht so richtig ein Kompliment, denn es ist ein recht einfacher Schreibstil mit sehr viel „tell statt show“, damit auch die letzte Reihe weiß, was los ist. Das hat mich regelmäßig aus dem Lesefluss rausgerissen, denn es war einfach zu gewollt. Hierzu passend muss ich auch anmerken, dass die abgedruckten Chatnachrichten zwischen den Charakteren mehr nach 13-jährigen geklungen haben (hallo Fremdscham) und beide auch generell nicht den Eindruck von 22-jährigen gemacht haben. Die eine S*xszene war so kurz und nüchtern (es wurden auch nur Umschreibungen genutzt, kein einziges Mal die korrekte Bezeichnung des Geschlechtsteils bspw. oder die sexuelle Handlung), dass sie einfach fremd gewirkt hat und auch hätte weggelassen werden können.

Zuletzt noch etwas zur Handlung. Das Thema „Zeitschleifen“ beinhaltet ja schon an und für sich das Repetitive. Ich hatte mich also dementsprechend darauf eingestellt, doch dass so viele Zeitschleifen in großen Teilen copy und paste werden, hätte ich nicht gedacht. Und das, obwohl Louis schon versucht hat, die Handlung zu ändern! Dadurch war die Story natürlich in Teilen sehr langatmig. Fairerweise muss ich sagen, dass ich die ersten Schleifen recht spannend fand und hierbei wirklich Spaß hatte. Und dann das Ende, die letzte Schleife. Die damit verbundenen Emotionen waren alle gut beschrieben, auch der Werdegang dahin. Aber es war mir persönlich einfach zu kitschig; ohne zu spoilern. Dadurch sind mir die Emotionen wieder alle entglitten, weil es so verkrampft gewirkt hat. Auf Teufel komm raus Friedefreudeeierkuchen. Im Epilog hätte ich mir eher einen Zukunftsausschnitt gewünscht statt offene Fragen für Teil 2, der aber nicht wirklich was mit Band 1 zu tun hat. Das wirkte sehr abgehackt und werbetypisch, vor allem, da der Autor diese Intention auch genau so in seinem Nachwort bestätigt. Hatte für mich einen faden Beigeschmack und Band 2 werde ich wirklich nicht lesen.

Die Message des Buches, glückliche Momente zu genießen und vllt auch Streitigkeiten nicht zu viel Raum zu geben, ist ja an und für sich wichtig, jedoch hat es an der Umsetzung deutlich gehapert.

Was war denn positiv an dem Buch? Ohne gemein klingen zu wollen, hat es schon seinen Grund, warum das Buch nur 2/5 Sterne von mir bekommt. Nun, das Cover gefällt mir ganz gut. Auch die Gespräche mit der Oma haben mir zugesagt, sie waren witzig und weise zugleich. Und auch der Erzählwechsel zwischen den Zeitschleifen und was davor passiert ist, inkl. des ersten Kennenlernens, hat die Handlung aufgelockert und so die repetitiven Schleifen unterbrochen. Ich will gar nicht sagen, dass es ein schlechtes Buch ist, doch mir persönlich hat es nicht zugesagt. Ich hoffe, andere Leserinnen können dem Buch mehr abgewinnen, ich kann jedoch keine Empfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere