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Veröffentlicht am 31.05.2023

Wie viel sind 5 Minuten?

Between Your Words
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"Du kannst mich nicht weiter lieben. Du hast nur fünf Minuten." "Mehr brauche ich nicht. Ich habe nie mehr gebraucht."

Dieses Buch ist ein Wohlfühl- und Schwereroman zugleich und nimmt einen auf eine ...

"Du kannst mich nicht weiter lieben. Du hast nur fünf Minuten." "Mehr brauche ich nicht. Ich habe nie mehr gebraucht."

Dieses Buch ist ein Wohlfühl- und Schwereroman zugleich und nimmt einen auf eine ziemliche Achterbahn der Gefühle mit. Thea, deren Gedächtnis sich nach 5 Minuten immer wieder resettet und Jimmy, der all diese kleinen Thea-Teile zusammenpackt und sich in Thea verliebt. Steckt da mehr hinter Theas Amnesie und wie viel bekommt sie wirklich davon mit, was um sie herum passiert?

Ich fand es etwas gewöhnungsbedürftig, dass Jimmy von Anfang an so auf Thea fixiert ist, obwohl er ihr Pfleger ist. Meist ist dann das Adjektiv, was zuerst im Zusammenhang mit ihr fällt, "schön" - was ich irgendwie schade fand, dass in jeder Aktion Thea zuerst auf ihre Attraktivität beschränkt wird? Das ist vermutlich gar nicht negativ gemeint, mit einem 5-Minuten-Gedächtnis ist da auch nicht viel Eigenindividualität, aber diese ständige Wiederholung kam mir doch sehr oberflächlich vor.

Dabei ist es das Buch überhaupt nicht! Thea bringt in ihrer Kunst ihren Schmerz und das Erlebte zum Ausdruck, Jimmy arbeitet an seiner Sprechstörung und dem Schatten seiner Vergangenheit und Theas Schwester Delia hat zwischen dem Verlust der Eltern und der Sorge um Thea wohl das meiste Trauma zu verarbeiten. Ehrlich gesagt, hat sie das zu einem ziemlich unsympathischen Charakter gemacht, auch wenn sie vermutlich gar nicht anders konnte, als so zu werden, aber ich denke trotzdem, dass Missgunst und Eifersucht auch eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Ich bin sehr froh, dass alle drei zum Ende hin ihr character development abschließen konnten.

Die Handlung in "Between Your Words" war bis zu einem gewissen Grad vorhersehbar, dann kam aber doch ein ziemlicher Plottwist, der alles umgeworfen hat, und zum Ende hin erneut einer - aber zum Guten. Ich hatte schon kurz damit abgeschlossen, dass es kein Happy End geben würde, aber da lag ich zum Glück falsch!

Stellenweise hat es sich ziemlich gezogen oder war ganz besonders kitschig, aber im Großen und Ganzen ist es ein sehr emotionales Buch zum Nachdenken und Mitfühlen. Ich vergebe 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

"The Run" oder mehr "The Walk/Crawl"

The Run 1: Die Prüfung der Götter
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"Du brichst mein Herz und ich stehe am Ende da mit den Einzelteilen. Und jedes dieser kleinen Bruchstücke... schlägt für dich."

Mit "The Run" hatte ich eigentlich gehofft, ein weiteres Buch der Dystopie-Sparte ...

"Du brichst mein Herz und ich stehe am Ende da mit den Einzelteilen. Und jedes dieser kleinen Bruchstücke... schlägt für dich."

Mit "The Run" hatte ich eigentlich gehofft, ein weiteres Buch der Dystopie-Sparte à la Hunger Games hinzufügen zu können - hier wurde ich jedoch leider enttäuscht.

Die Geschichte trumpft mit einer High Fantasy-Welt auf, die bestimmt großartig wäre, wenn man sie denn gut erklärt hätte. Sitten, Regeln und Strukturen sind nun mal so, wie sie sind und werden auch bis zum Ende nicht weiter erläutert. Dazu kommen Einblendungen aus der Vergangenheit, die man erst einmal als solche erkennen muss, und die man dann irgendwie in den Kontext der Gegenwart einbringen und verstehen muss, denn das ist für die Handlung absolut relevant. Hier hätten ein paar Seiten mehr dem Buch gut getan - genau wie wenn es um die einzelnen Malsprüfungen ging. Am Anfang wurden erst einmal mehrere Tage mit belanglosen Einzelheiten geschildert, in denen Sari fast umgekommen wäre (kommen wir gleich drauf zurück), und am Ende legt sie Strecken auf einer halben Seite zurück, die der Karte im Buch nach mehrere Tage dauern müssten? Mit Zeiten und Entfernungen wurde es hier nicht so genau genommen.

Mit wem ich auch nicht warm geworden bin, sind eigentlich sämtliche Charaktere des Buches. Sari wird zu Beginn als so stark beschrieben, kämpft für Geld, und geht dann eigentlich jeden Tag während des Runs drauf, wenn sie keine fremde Hilfe bekommen würde. Keeran, der sie wieder und wieder betrügt und verrät, aber ihre Liebe ist natürlich schon seit Tausenden von Jahren vorherbestimmt. Dazu kommen Nebencharaktere, die plötzlich wieder vom Tod auferstehen, weil es gerade in die Story passt oder verschwinden, weil sie nicht mehr gebraucht werden.

Mit Logik und Gefühl konnte "The Run" bei mir also schon mal nicht trumpfen, warum dann 3/5 Sterne? Spannung. Die war nämlich gar nicht schlecht, so dass ich über den Rest echt hinwegsehen konnte und das Buch doch recht flüssig an einem Stück gelesen habe. Es gab immer wieder einen Aufhänger, einen Plottwist oder eine neue Enthüllung, die mich weiterblättern lassen hat. Den zweiten Band werde ich trotzdem nicht lesen, da der erste Band recht gut geschlossen ist und ich ehrlich gesagt nicht die Hoffnung habe, meine offenen Fragen im zweiten Band erklärt zu bekommen. Die Storyline klingt auch sehr wiedergekäut, ihr wisst, was ich meine.

"The Run" hat definitiv Potenzial nach oben und sollte nicht so sehr versuchen, Storylines anderer Klassiker aus dem High Fantasy/Dystopie Genre zu übernehmen. Dann wäre vielleicht auch gut was draus geworden. So kann ich das Buch aber leider nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Perfection!

Whitestone Hospital - High Hopes
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"Und wir sehen einander an wie zwei Menschen, die nur stumm bleiben, weil es zu viel zu sagen gibt. Wie zwei Feinde, die nicht wissen, wie man sich bekriegt - oder wie zwei Vertraute, die nicht wissen, ...

"Und wir sehen einander an wie zwei Menschen, die nur stumm bleiben, weil es zu viel zu sagen gibt. Wie zwei Feinde, die nicht wissen, wie man sich bekriegt - oder wie zwei Vertraute, die nicht wissen, wie man sich liebt."

Oh wow, ich weiß gar nicht, wie und wo ich anfangen soll! "High Hopes" war mein allererstes Buch von Ava Reed und ich habe es so sehr geliebt!

Das fängt schon bei der Protagonistin Laura an. Sie steht für sich und andere ein, sie zieht den Schlussstrich, wenn sie weiß, dass eine Fortsetzung ihr nur Schmerz bringt und sie ist dabei konsequent. Sie macht den Mund auf, nicht, weil ihr die Konsequenzen egal sind, sondern weil ihr die Gerechtigkeit wichtiger ist. Sie weiß, was bzw. wen sie will. Sie ist offen mit ihren Gefühlen und spielt nicht. Sie liebt und gibt und hat so ein großes Herz, dass sie im Notfall erstmal schauen muss, ob es nur ein Kratzer ist oder ein Schnitt oder doch ein Bruch. Wirklich, ganz viel Liebe von mir für diese Protagonistin, denn es ist schon eine Weile her, dass diese SO GUT ausgearbeitet war! Es hat einfach Spaß gemacht, von ihr und über sie zu lesen.

Dann ihre Beziehung zu Nash. Like what, diese Emotionen in dem Buch gingen HOCH her. Nicht nur zwischen den beiden, sondern auch generell. Gepaart mit tausend perfekten Zitaten, von denen mich jedes einzelne im Herzen getroffen hat, war dieses Buch emotional wieder eine absolute Achterbahn. Ich fand es genauso super, dass die Liebesgeschichte zwar irgendwie Schema F war, aber irgendwie auch nicht. Das Missverständnis war schnell aus der Welt geschaffen, es gab endlich mal keinen krassen Vergangenheitsballast, mit denen die Charaktere nicht klargekommen sind, und es gab kein unnötiges Drama. Das, was es gab, hat sein gemusst. Grumpy Nash mit seiner Katze? So viel Liebe!

Für mich war es auch die erste Geschichte mit Krankenhaus-Setting überhaupt - ich kenne beispielsweise auch Greys Anatomy nicht. Frevel, ich weiß. Und es war traumhaft! Habe da wohl jetzt eine neue Lieblingsnische für mich entdeckt.

Es gibt an "High Hopes" wirklich absolut gar nichts, was mir negativ aufgestoßen ist. Der Humor ist top notch, die Charaktere chef's kiss, die Zitate zum Dauerheulen vor Emotionen, die Handlung catchy und die Liebesbeziehung slow burn. 5/5 Sterne und neues Highlight. Ganz große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Noch Luft nach oben.

Das Lied der Wölfe
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"For the strenth of the pack is the wolf. And the strenth of the wolf is the pack."

Dieses Buch konnte mich leider nicht so packen, wie ich es mir gewünscht hätte, denn a) ist das Setting in Schottland ...

"For the strenth of the pack is the wolf. And the strenth of the wolf is the pack."

Dieses Buch konnte mich leider nicht so packen, wie ich es mir gewünscht hätte, denn a) ist das Setting in Schottland ja ein absoluter Traum und b) ist das Hauptthema rund um die Wölfe für mich zumindest sehr neu aufgegriffen in Büchern, weswegen ich mich sehr auf das Buch gefreut hatte. Dann noch ein verwundeter Ex-Soldat als männlicher Prota? Ich hätte dahinschmelzen müssen.

Das Wolfsthema wurde mir zu Beginn leider direkt madig gemacht, indem die Autorin einen eigentlich wissenschaftlichen Vortrag plump als "normalen Dialog" verkaufen wollte. Niemand redet mit Jahreszahlen, statistischen Angaben und ohne Punkt und Komma über zwei Seiten so. Wenn ich wissenschaftliche Abhandlungen hätte lesen wollen, hätte ich entsprechend dazu gegriffen. Ich verstehe, dass Kaya gemäß ihres Jobs darüber aufklärt und das alles weiß und die Thematik auch an den Leser weitergegeben werden soll, aber Infodumps haben noch nie gut funktioniert. Generell ist mir die Thematik der Wölfe in dem Buch zu sehr in der Theorie geblieben. Es ging immer um Aufklärung, Infomaterial, es wurde über sie gesprochen, aber bis auf die eine Aktion am Ende war Kaya immer physisch so weit von den Wölfen entfernt wie möglich. Das fand ich sehr schade, weil es die Wölfe zu abstrakt gemacht hat. In ihrem früheren Job war Kaya doch auch oft live dabei, hat beobachtet. Das hat mir hier gefehlt. Die zentrale Themenumsetzung ist meines Erachtens dadurch nicht gut gelungen.

Was stattdessen (leider) mehr im Vordergrund stand, war die Liebesbeziehung zwischen Kaya und Nevis mit #enemiestolovers und deren eigenen Problemen der Vergangenheit. Und davon nicht zu wenig. Haben die beiden vielleicht darüber miteinander gesprochen? Nein, warum auch. Gab es dadurch Streit und unnötige Verzögerungen? Na klaro. Generell hätten ein paar Hundert Seiten dem Buch sehr gut getan, es hat sich zeitweise sehr (künstlich) gezogen. Oft war das Foreshadowing auch zu deutlich skizziert, was die Spannung vorneweg genommen hat.

Was hat mir trotzdem an dem Buch gefallen? Kayas Liebe für die Wölfe und wie unbeirrt sie sich für ihre Arbeit eingesetzt hat. Rorys Brief, der mich ganz tief im Herzen berührt hat. Der Schmerz rund um Nevis und seinen Bruder Gawyn, und wie Nevis am Ende endlich bereit für Hilfe war. Die schottischen Landschaftsbeschreibungen. Wie Kaya und Nevis trotz ihrer Differenz zueinandergehalten haben, und ja, der Kitsch am Ende war absolut nötig.

"Das Lied der Wölfe" bekommt von mir 3/5 Sterne, da war noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Spice? Fehlanzeige.

Paper Princess
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"Als unsere Blicke sich treffen, klopft mein Herz ein wenig schneller. Weil ich Angst habe. Unter anderen Umständen würde es vielleicht aus einem ganz anderen Grund rasen. Er ist nämlich irre hübsch. Das ...

"Als unsere Blicke sich treffen, klopft mein Herz ein wenig schneller. Weil ich Angst habe. Unter anderen Umständen würde es vielleicht aus einem ganz anderen Grund rasen. Er ist nämlich irre hübsch. Das sind [alle fünf Brüder]."

Ich sage es direkt offen und ehrlich: Ich habe mir dieses Buch besorgt, weil es viel Spice enthalten sollte. Ein Mädchen, fünf Brüder. Jeder, der schon in der Richtung (leserisch) unterwegs war, weiß wovon ich rede, und genau aus diesem Grund ist "Paper Princess" bei mir eingezogen. Nun bin ich am Ende angelangt und wie spicy war es? 0. Einfach 0% Spice. Mehr als Knutschen war halt nicht drin, was ich schon sehr enttäuschend fand, wenn das Buch auch hier im Erotik-Genre eingereiht ist.

Was das ganze drumherum anbelangt, fand ich es mehr als fragwürdig, gerade, wenn ich nun rückblickend auf das Buch schaue. Ich habe es in einem Rutsch gelesen, durchaus, weil es doch immer genug Andeutungen und Spannung gab, die mich auf der nächsten Seite auf mehr hoffen lassen haben, dass ich weitergelesen habe. Und es war ja nicht schlecht. Aber dieses ständige Flirtgetue mit dem Dad und diese direkten Obszönitäten von Easton ab der ersten Begegnung haben dann für mich einfach nicht ins Bild gepasst - das auf der einen Seite, ganz kurz angedeutet, und auf dem restlichen großen Part nicht mehr als Küssen? Autorin, entscheide dich! Ganz oder gar nicht!

Ella als Charakter hat mir ansonsten sehr gefallen, sie ist eine Kämpferin mit nicht wenig Widrigkeiten im bisherigen Leben, die sich nun gegen Leute behaupten muss, die sie in offensichtliche Schubladen stecken. Ihr Mut und Selbstbewusstsein verdrängen zwar nicht die Zweifel, die ihr doch manchmal kommen, aber das macht sie als Charakter so echt, so menschlich. Die Royal-Brüder auf der anderen Seite erfüllen natürlich wieder das Klischee von "Ich bin ein Arschloch, aber nur weil ich gebrochen bin", weswegen ich über das Ende auch keineswegs überrascht war. Die Motive und der weitere Handlungsverlauf sind bei dem Muster auch völlig klar, weshalb ich mir die restliche Reihe auch sparen werde.

Wenn ich den spicy Reverse Harem-Trope möchte, suche ich mir definitv andere Bücher als "Paper Princess", denn diese Art gibt es schon zu Dutzenden und sticht leider nicht besonders hervor. Es ist ganz nett für nebenbei und erfüllt vielleicht ein paar Bad Boy-Fantasien, meine Erwartungen konnte das Buch jedoch nicht erfüllen. Ich vergebe 3/5 Sterne.

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