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Veröffentlicht am 19.04.2025

Familiengeschichte, die dunkle Geheimnisse aufdeckt

Die Erbin
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Claire Winter ist IMMER ein Garant für mich, denn sie schafft es jedes Mal mich mit ihren Romanen zu begeistern. So ist es auch mit ihrem neuesten Buch "Die Erbin", der morgen erscheint.

Berlin, 1957. ...

Claire Winter ist IMMER ein Garant für mich, denn sie schafft es jedes Mal mich mit ihren Romanen zu begeistern. So ist es auch mit ihrem neuesten Buch "Die Erbin", der morgen erscheint.

Berlin, 1957. Die einflussreiche Industriellenfamilie Liefenstein gehört zu den angesehensten Familien in Deutschland der fünfziger Jahre. Cosima, die zukünftige Erbin, setzt sich für bedürftige und alleinerziehende Frauen ein, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Kinder alleine großziehen müssen. Mit der Zustimmung ihres Großvaters Theodor gründet sie eine Stiftung für diese mittellosen Frauen. Ihrem Verlobten Alexander gefällt dies jedoch gar nicht und auch seine Eltern möchten sie nach der Hochzeit an der Seite ihres Sohnes wissen, um für ihn zu repräsentieren. Cosima hält nicht viel davon und beginnt ihre Verlobung zu überdenken. Als sie den Journalisten Leo Markgraf kennenlernt, der sie auf die Vergangenheit ihrer Familie anspricht, beginnt Cosima nachzuforschen. Sie hat keine Ahnung, was Leo andeuten will und versucht mehr über ihre Familie herauszufinden, was ihr Onkel Theodor zu verhindern versucht...

Der Roman erzählt die Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen. Neben dem Ende der Fünfziger Jahre erhalten wir Rückblicke in die Zwischenkriegszeit. Bereits damals gehörten die Liefensteins zu den Reichen und Mächtigen. Zusätzliche Gewinne und die Erweiterung des Familienbetriebes sind die Ziele des Oberhauptes Wilhelm Liefensteins und seiner Söhne Theodor und Albert. Einzig Edmund, der jüngste Sohn und Vater von Cosima, fällt aus dem Rahmen. Er möchte Künstler werden und nicht in den Familienbetrieb einsteigen. Edmund stellt sich gegen die Ausbeutung der Arbeiter und als der Nationalsozialismus immer mehr aufkommt, steht er zu seinem jüdischen Freund David. Das bringt seinem Vater Wilhelm in Bedrängnis, der mit den Nationalsozialisten zusammenarbeitet. Als es in Berlin zu unruhig wird, zieht die Familie in die Nähe von Bonn, wo sie ein weiteres Herrenhaus besitzen. Die Seilschaften bleiben jedoch weiterhin aufrecht....bis es zu einer Tragödie kommt.

Die Handlung ist äußerst fesselnd aufgebaut. Man erkennt schnell, dass die Familie einige dunkle Geheimnisse und Machenschaften verbergen möchte, aber was genau damals alles passiert ist, liest sich wie ein Krimi. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und bin durch die Seiten nur so geflogen. Die menschlichen Schicksale gehen einem sehr zu Herzen.
Claire Winter zeigt mit der fiktiven Familie Liefenstein auf, wie viele Firmen und Konzerne Vorteile aus dem Los der Juden gezogen haben und nach dem Krieg für ihre Taten nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Trotz der Nürnberger Prozesse waren schon zuvor viele über die sogenannte Rattenlinie nach Südamerika geflüchtet.

Die Charaktere sind lebendig und wunderbar gezeichnet, haben Ecken und Kanten. Man fiebert mit ihnen mit und die damalige Stimmung wird wunderbar eingefangen. Es entsteht hervorragendes Kopfkino!
Am Anfang der Geschichte befindet sich ein Personenverzeichnis, welches hilft den Überblick zu behalten.

Die großartige Recherche und der wunderbare Schreibstil von Claire Winter macht auch "Die Erbin" zu einem Buch mit "Lieblingsbuch-Status"

Fazit:
Auch der neue Roman von Claire Winter ist wieder ein Highlight geworden und zieht neben ihren anderen großartigen Büchern in mein Highlight-Regal ein. Für jeden, der gut recherchierte zeithistorische Geschichte liebt, ist dieser Roman eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Spannend, aber verwirrend

Die Mündung
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Die Havel-Krimis von Tim Pieper habe ich alle verschlungen und deshalb war ich schon sehr gespannt auf seinen ersten Thriller. Vorab muss ich aber sagen, dass ich "Die Mündung" eher wieder als Krimi empfunden ...

Die Havel-Krimis von Tim Pieper habe ich alle verschlungen und deshalb war ich schon sehr gespannt auf seinen ersten Thriller. Vorab muss ich aber sagen, dass ich "Die Mündung" eher wieder als Krimi empfunden haben. Oftmals ist der Grat sehr schmal... Spannung kann der Autor aber - egal, in welchem Genre!

Zu Beginn tat ich mich ein bisschen schwer in die Geschichte zu finden, was sich jedoch bald änderte. Hauptkommissarin Lena Funke hat sich eine Auszeit auf der Vogelinsel Schärhorn genommen, wo sie als Umweltpraktikantin arbeitet. Dies war immer der Traum ihrer hochbegabten Schwester Jette, die jedoch eines der Opfer des Gezeitenmörders wurde. Seitdem leidet Lena unter Alpträumen. Jettes Leiche wurde nie gefunden und Lena bekommt mehr und mehr das Gefühl, dass die Soko bei den Ermittlungen geschlampt hat. Nach einem verheerenden Sturm auf der Insel findet sie eine männliche Leiche am Strand. In den Taschen des Mannes sind Gegenstände, die der Gezeitenmörder seinen Opfern als Trophäe abgenommen hat. Daraufhin kontaktiert sie ihren Vorgesetzten und kehrt zurück, um wieder zu arbeiten und die Ermittlungen aufzunehmen. Doch eigenartige Flashbacks und das Verhalten der Kollegen, sowie einigen Menschen in ihrer Umgebung, verwirren Lena zusätzlich. Sie erfährt, dass sie nie auf der Vogelinsel gewesen ist und dort ein anderer Umweltpraktikant arbeitet. Lena war drei Monate lang verschwunden und niemand wusste, wo sie sich aufgehalten hat. Ihr Chef Eberhard Bruns und ihr bester Freund Mickel wollen ihr helfen und schalten eine Hypnoseärztin ein. Diese wirkt jedoch nicht wie die Koryphäe, als die sie angekündigt wurde, sondern eher verwirrt und alles andere als kompetent. Was wird hier gespielt? Und warum hat sie genaue Erinnerungen an die Vogelinsel und woher kommt der Beutel mit den Trophäen?

Ich muss gestehen, dass nicht nur ich bei der Leserunde nach dem ersten Leseabschnitt komplett verwirrt war. Was ist die Wahrheit und was Einbildung? Ist Lena eine unzuverlässige Erzählerin?
Nicht nur Lena weiß nicht mehr, wem sie vertrauen kann, sondern auch mir schwirrte der Kopf. Erst nach und nach erschließen sich die Zusammenhänge. Auch als geübter Thriller- und Krimileser weiß man nicht, wohin uns der Autor führen möchte.

„...Unser Gedächtnis arbeitet rekonstruktiv und konstruktiv. Also wiederherstellend und aufbauend. Es kann abgespeicherte Informationen abrufen, aber sie werden durch unsere Wünsche, Bedürfnisse oder Ziele verändert...“

Die Figuren sind facettenreich und ich hatte das Gefühl niemanden vertrauen zu können. Auch Lena ist eine komplizierte Hauptprotagonistin. Sie ist rastlos, erscheint oft verwirrt und unglaubwürdig. Sie ignoriert Anweisungen und agiert oftmals rücksichtlos. Ihre Alleingänge konnte ich nicht wirklich verstehen. Entsetzt war ich über die schlimme psychische Behandlung ihres Vaters, der immer die hochintelligente Schwester bevorzugte und Lena gegenüber keinerlei Zuneigung zeigte. Er hat sie immer abgelehnt und Jette bevorzugt, die seinen Traum eine angesehene Wissenschaftlerin zu werden, erfüllen sollte.

Der Schreibstil ist temporeich und der Plot komplex. Großes Thema ist die Neurowissenschaft und die Beeinflussung unseres Gehirns. Es zeigt auf, wie unzuverlässig unsere Erinnerungen oftmals sind.

Das maritime Glossar am Ende des Buches hat mir Binnenlandmädchen bei einigen Beschreibungen sehr geholfen.

Fazit:
Tim Pieper kann auch Thriller, wobei ich trotzdem seine Havelkrimis bevorzuge. Obwohl ich viele Thriller lese und liebe, bin ich in diesem Genre sehr pingelig. Das Thema, welches Tim Pieper hier gewählt hat, ist sehr interessant und regt zum Nachdenken an. Außerdem führt er sogar geübte Leser wirklich an der Nase herum und schafft mit überraschenden Wendungen richtigen Nervenkitzel.

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Veröffentlicht am 10.04.2025

Ein Highlight!

Wie Risse in der Erde
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Wow, was für ein Buch! Ich bin noch ganz gefangen von dieser Geschichte, die mich richtig überwältigt zurückgelassen hat.
"Wie Risse in der Erde" wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Wir sind in England im ...

Wow, was für ein Buch! Ich bin noch ganz gefangen von dieser Geschichte, die mich richtig überwältigt zurückgelassen hat.
"Wie Risse in der Erde" wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Wir sind in England im Jahr 1955. Beth ist siebzehn Jahre alt und verliebt sich, im Sommer bevor sie nach Oxford studieren gehen möchte, in den reichen und charismatischen Gabriel. Ihre gemeinsame Liebe zur Literatur und dem Gefühl den Seelenmenschen gefunden zu haben, zerbricht jedoch nach dem gemeinsam Sommer.

Jahre später ist Beth glücklich mit Frank verheiratet. Er hat sie bereits in der Schule angehimmelt und Beth nach der Trennung von Gabriel aufgefangen. Gemeinsam mit ihm, dessen Bruder Jimmy und deren Vater David, lebt sie auf einer Schaffarm abseits des kleinen Ortes Hamston in Dorset. Ihr Leben hat sich in eine völlig andere Richtung entwickelt, als sie es sich als Siebzehnjährige erträumt hat. Trotz eines schweren Verlustes während ihrer Ehe, überstehen Frank und Beth diese Belastungsprobe. Doch dreizehn Jahre nach der Sommerromanze zieht Gabriel, mittlerweile erfolgreicher Autor, mit seinem Sohn Leo zurück nach Meadowland, dem Herrenhaus seiner Eltern. Er ist geschieden, seine Ex-Frau lebt in den USA und seine Mutter ist nach Australien gezogen. Bald laufen sich Beth und Gabriel wieder über den Weg, denn die Farm und das Herrenhaus liegen praktisch nebeneinander. Die alte Anziehungskraft flackert wieder auf und scheint noch immer zu bestehen - bis es zu einer furchtbaren Tragödie kommt....

Die Geschichte wird aus der Sicht von Beth erzählt und ist in fünf Teile untereilt. Dabei gibt es Kapitel von früher, von heute und einem Gerichtsprozess. Die Spannung baut sich von der ersten Seite bis zum Ende hin konstant auf. Die unterschwellige Bedrohung ist jederzeit fühlbar und wird von der Autorin raffiniert in Szene gesetzt. Bis zum letzten Drittel weiß man nicht, wer wegen Mordes vor Gericht steht und wer ermordet wurde. Dies wurde ganz großartig von der Autorin in Szene gesetzt!
Trotz der Tragödien, die Beth und ihre Familie erleiden, bleibt die Geschichte hoffnungsvoll. Am Ende gibt es noch einen weiteren Twist, mit dem man nicht rechnet und der vieles in einem anderen Licht erscheinen lässt. Man versteht daraufhin einige Sequenzen, bei denen man zuvor eventuell den Kopf geschüttelt hat.

Selten habe ich die Charakterbeschreibungen in einem Roman so gefühlt, wie in diesem von Clare Leslie Hall. Vor allem Beth und ihre innere Zerrissenheit hat mich emotional sehr berührt. Ich habe mit ihr mitgelitten und habe ihren tragischen Verlust in der Vergangenheit gefühlt, der wahnsinnig schmerzt. Den Figuren wurde Leben eingehaucht und man hat das Gefühl hautnah im Geschehen zu sein.
Auch die Natur- und Landschaftsbeschreibungen sind wundervoll dargestellt und haben meine Fantasie angeregt. Trotzdem hatte ich immer irgendwie im Hinterkopf in den USA statt in England zu sein. Keine Ahnung warum!
Obwohl hier eine Dreiecksgeschichte dahintersteckt, was ich eigentlich nicht wirklich mag, ist diese nur ein Teil dieses Familiendramas. Hier geht es um so viel mehr!

"In einem einzigen finalen Augenblick kannst du ein ganzes Leben leben."
- Seite 9 -

Die Hinweise auf Delia Owens "Der Gesang der Flusskrebse" kann ich einerseits zustimmen, aber trotzdem ist dieser Roman wieder ganz anders.
Es ist eine Geschichte über Schmerz, Verlust, Sehnsucht, Hoffnung und über die unausweichlichen Konsequenzen unserer Entscheidungen, die oft ein Leben in einem kurzen Augenblick für immer verändern können.

Fazit:
Ein außergewöhnlicher und emotionaler Roman, der die Facetten des Lebens beschreibt. Eine starke Geschichte mit beeindruckenden Charakterbeschreibungen und dramatischen Entwicklungen. Für mich war "Wie Risse in der Erde" ein absolutes Highlight! Volle Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.04.2025

Zwei Amerikaner in Paris

Die tausend Farben von Paris
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Catherine Durand hat mit "Die tausend Farben von Paris" eine Mischung aus Liebesroman und Spionagekrimi geschrieben, der in den Fünfziger Jahren in Paris spielt. Hinter dem Pseudonym "versteckt" sich eine ...

Catherine Durand hat mit "Die tausend Farben von Paris" eine Mischung aus Liebesroman und Spionagekrimi geschrieben, der in den Fünfziger Jahren in Paris spielt. Hinter dem Pseudonym "versteckt" sich eine von mir sehr gerne gelesene Autorin, die äußerst spannende historische Romane und auch Krimis schreibt. Es ist Petra Mattfeld oder auch Ellin Carsta oder Caren Benedikt.

Zwei befreundete Amerikaner leben seit dem Ende des zweiten Weltkrieges in der Stadt der Liebe. Frank Levant ist gefeierter Sänger und Entertainer, der im Lido vor einem begeisterten Publikum auftritt, während Jack King als Maler noch auf seinen Durchbruch wartet. Täglich sitzt er im berühmten Künstlerviertel Montmarte vor seiner Staffelei und malt. Als er eines Tages seinen Platz wechselt, lernt er die Studentin und Fotografin Rose Chevalier kennen. Jack ist fasziniert von der schönen Pariserin und auch Rose scheint Gefallen an Jack zu finden. Ihren Eltern gehört das noble Hotel in dem Frank logiert. Jack hat wegen des Standesunterschiedes aber auch einige Bedenken, ob Roses Eltern mit einem armen Maler einverstanden wären...

Die beiden Amerikaner in Paris verlieben sich fast zeitgleich. Frank lernt die bezaubernde Blumenverkäuferin Amelie Girard kennen. Während Jack und Rose nur Augen füreinander haben, hat es Frank bei Amelie schwerer, die sich von seiner vorgespielten Charmeoffensive nicht so schnell beeindrucken lässt, denn sie erkennt sehr schnell, dass er sich hinter einer Maske versteckt. Außerdem verschließt sich Frank außerhalb seiner Shows, denn er hat ein Geheimnis.
Jack, der seinen Aufenthalt in Paris durch seinen ehemaligen Vorgesetzten Russel und über das G.I. Bill Programm der US Army erhalten hat, trifft zufällig wieder auf seinen Boss. Dieser bietet ihm Hilfe an und besorgt ihm eine ordentliche Unterkunft. Doch Russel möchte dafür eine Gegenleistung.
Was alle vier jedoch nicht ahnen ist, dass sie bald mittendrin in einem Spionagefall stecken....

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht der vier Protagonisten erzählt, wobei auch Russel zu Wort kommt. Über jedem Kapitel steht der Name, Ort und ein Satz des jeweiligen Erzählers. So erhält man Einblicke in die Gefühlswelt der einzelnen Figuren. Besonders Amelie habe ich sehr ins Herz geschlossen. Ihre Lebenseinstellung hat mich berührt und beeindruckt.

Die sehr bildhaften und lebendigen Beschreibungen von Paris lassen jeden Frankreichliebhaber das Herz höher schlagen. Man spürt das französische Lebensgefühl, wandert mit den Figuren durch die Gassen, sitzt mit ihnen bei einem Café au lait in den schicken Cafés, genießt Franks Konzert im Lido oder wandelt durch das Künstlerviertel und bewundert die unterschiedlichsten Malereien. Man fühlt sich jederzeit mitten drin im Geschehen. Doch Paris hat auch eine andere Seite....
Die politischen Verhältnisse und das kulturelle Leben dieser Zeit wurden wunderbar eingefangen. Der Schreibstil der Autorin ist - egal unter welchem Pseudonym sie schreibt - immer fesselnd und sehr bildhaft.
Trotzdem ist es für mich kein 5 Sterne Buch geworden, denn trotz der Spannung und dem Spionagethema empfand ich das eine oder andere Ergebnis zu einfach gelöst. Und die Liebesgeschichten waren mir auch etwas zu platt....das ist aber wirklich Geschmackssache. Es war auf jeden Fall eine spannende Reise nach Paris ins Jahr 1951.

Besonders interessant fand ich das Nachwort der Autorin, die über die Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges, Geheimdienste und Kriegsverbrecher aufklärt. Wir erfahren ebenfalls mehr über das G.I. Bill Programm, welches die Eingliederung in das Berufsleben der amerikanischen Soldaten vereinfachen sollte und ihnen ein Jahr lang Zugang zu den Universitäten ermöglichte.

Fazit:
Eine Mischung aus Liebesgeschichte und Spionagekrimi, verpackt in den historischen Hintergrund der Nachkriegszeit in Paris und mit einem Flair von "Zwei Amerikaner in Paris". Gelungen!

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Veröffentlicht am 06.04.2025

Die Erfindung des Goldbären

Haribo - Goldene Zeiten brechen an
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Der zweite Band rund um die Firma Haribo schließt nahtlos an den ersten Band an. Die dunkle Zeit in Deutschland beginnt, denn es ist 1939 und sowohl Hans junior, als auch Paul werden eingezogen. Zuvor ...

Der zweite Band rund um die Firma Haribo schließt nahtlos an den ersten Band an. Die dunkle Zeit in Deutschland beginnt, denn es ist 1939 und sowohl Hans junior, als auch Paul werden eingezogen. Zuvor jedoch kämpfen Hans senior und Gertrud darum, während des Krieges als kriegswichtig eingestuft zu werden, um die Produktion am Laufen zu halten. Mit Salmiakpastillen und Brustkaramellen gelingt es ihnen weiter produzieren zu dürfen. Damit bieten sie auch weiterhin Arbeitsplatze für viele Menschen in der Umgebung. Hans gelingt es lange, sich davor zu drücken in die Partei einzutreten. Doch 1944 bleibt ihm keine andere Wahl mehr, um weiterhin Rohstoffe für ein Unternehmen zu bekommen. Doch ein schlimmer Schicksalsschlag stellt die Familie vor neue Probleme...

Sehr interessant wird es, als Gertrud und Anita am Ende des Krieges darum kämpfen, die Genehmigung zu bekommen, um weiter produzieren zu dürfen. Zuerst bei den US-Amerikanern und danach bei den Briten, die Bonn besetzen. Vor allem Anita ist mit ihren Englischkenntnissen eine große Hilfe. Als es endlich weitergeht mit der Produktion, ist weiterhin Anita an der Seite ihrer Mutter. Sie erkennt, wie wichtig das Familienunternehmen ist und beginnt Freude an der Arbeit zu finden.....

Mehr will ich hier nicht mehr verraten, denn es kommen sehr turbulente Zeiten auf die Unternehmerfamilie zu, die den Zusammenhalt aller auf die Probe stellt. Das Autorenpaar nimmt uns mit an die Front, zeigt uns aber genauso, wie Gertrud und Anita um die Firma kämpfen. Sind es zuerst die Kriegswirren, werden danach die Probleme innerhalb der Familie größer. Es wird Zeit das Unternehmen an die nächste Generation weiterzugeben, doch die Kinder haben unterschiedliche Vorstellungen, wie es mit Haribo weitergehen soll....
Natürlich wird auch erzählt, wie der heute berühmte Goldbär schlussendlich entstanden ist.

Wie bereits im ersten Band, stützt sich das Autorenpaar, welches unter dem Pseudonym Katharina von der Lane schreibt, auf zugängliche historische Daten, die sie mit fiktiven Elementen vermischt. Die daraus entstehende Geschichte wird damit bildhafter und mitreißend erzählt. Eine Kooperation mit der Familie Riegel fand jedoch nicht statt.
Die Charaktere sind sehr lebendig dargestellt und haben alle ihre Ecken und Kanten. Ich habe mit ihnen mitgefiebert, mich geärgert, mich gefreut oder mitgelitten. Genauso sollte es sein, wenn man einen Roman dieses Genres liest.

Fazit:
Im zweiten Band der Dilogie erleben wir die bewegenden Jahre von 1939 bis 1956, die für alle eine große Herausforderung waren. Mit der nächsten Generation der Riegels stehen neue Herausforderungen an, die für mich genauso mitreißend erzählt wurden, wie schon im ersten Band. Natürlich erfahren wir auch wie der berühmte Goldbär erfunden wurde... Ich empfehle diese Dilogie gern weiter!

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