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Veröffentlicht am 25.04.2018

Bietet nicht viel Neues, wirft allerdings ein paar interessante Fragen auf

Der Buchhalter von Auschwitz
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Nachdem man im Geschichtsunterricht gefühlt die halbe Schulzeit lang den zweiten Weltkrieg mehr als ausführlich behandelt hat, hätte ich nicht gedacht, dass es mich je wieder zu einem Buch mit diesem Thema ...

Nachdem man im Geschichtsunterricht gefühlt die halbe Schulzeit lang den zweiten Weltkrieg mehr als ausführlich behandelt hat, hätte ich nicht gedacht, dass es mich je wieder zu einem Buch mit diesem Thema ziehen würde - allerdings hat der Unterricht in der Oberstufe anscheinend doch eine prägendere Wirkung auf mich gehabt, als zunächst gedacht, denn als ich über dieses Buch gestolpert bin, war für mich ziemlich schnell klar, dass ich es unbedingt lesen wollte, da ich die Schuldfrage

Bereits im Vorwort wirft der Autor einige Fragen auf, wie zum Beispiel ob es reicht sich lediglich moralisch schuldig zu fühlen - eine Aussage Grönings -, wo Beihilfe einen strafrechtlicher Tatbestand erfüllt oder was für ein Zweck überhaupt dahinter steht ehemalige SS-Männer erst jetzt, in hohem Alter, auf die Anklagebank zu setzen. Wieso wurden diese Männer nicht bereits viel früher verurteilt? Und kann man sie jetzt nicht einfach ihr Leben leben lassen, Jahrzehnte später?

"Auch wirft er einen Gedanken auf, an den ich mir gleich einen Klebezettel geheftet habe, denn darüber habe ich mir tatsächlich nie Gedanken gemacht:
Noch ein weiterer Punkt muss klargestellt werden. In unserem sprachlichen Alltag neigen wir gerne dazu, all jene, die in Konzentrationslagern eingesperrt waren, als Häftlinge zu bezeichnen. Der Begriff "Häftling" impliziert jedoch, dass jemand eine Straftat begangen hat und deswegen inhaftiert ist. [...] Es waren Verbrechen an unschuldigen Menschen."(S. 11/12)

Den Gedanken fand ich gut, allerdings ist mir dann ziemlich schnell aufgefallen, dass der Autor das Wort Häftling das gesamte Werk durch weiterhin verwendet. Warum man ein Wort, das man kritisiert, weil es einen negativen Beigeschmack hat, nicht ersetzt, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Aber gut, weiter im Text.

Das Buch besteht aus drei Teilen. Der erste beschäftigt sich mit dem Leben des Oskar Gröning, allerdings auch nur mit dessen Jugend und anschließend mit Gröning im hohen Alter. Etliche Jahrzehnte seines Lebens werden nicht beleuchtet.
Dafür spricht der Autor in einem Viertel des Buches von dem Leben der Éva Fahidi, einer ungarischen Jüdin, die nach Auschwitz kam und dort ihre Familie verlor. Gröning und Fahidi hatten persönlich nie etwas miteinander zu tun, weshalb der zweite Abschnitt zwar einen erschreckenden Exkurs darstellte, mit dem Thema des Buches - nämlich der Schuld des Oskar Gröning - nur wenig zu tun hatte. Der dritte Abschnitt schließlich beschäftigt sich dann mit dem Prozess von 2015 und dem Urteil und war für mich persönlich der spannendste Part.

Was mir vermehrt beim Lesen aufgefallen ist, ist, dass sich teilweise Passagen im Text dem Wortlaut nach sehr ähnlich wiederholen, was ich nicht so schön fand, da sich dadurch bei mir recht schnell eine Ja-ich-weiß-du-musst-mir-nicht-alles-drei-Mal-sagen-ich-bin-nicht-doof-Einstellung eingestellt hat. Zumal es mich zunächst vor allem irritiert hat, da ich mich gefragt habe, woher dieses Déjà-vu kommt.

Und schließlich sind mir am bittersten aufgestoßen Formulierungen wie (nur um ein paar Beispiele zu nennen) »offenbar hatte keiner von ihnen Skrupel, dort ein ausgelassenes Leben zu führen« (S. 42) oder »Es schien ihn emotional nicht zu berühren.« (S.158). Das impliziert für mich, dass der Autor den Personen in den Kopf schauen konnte, weiß, was sie denken - was nun einmal nicht der Fall ist. Das kann er schließlich gar nicht. Engelmann schreibt dieses Buch mit dem Hintergrund von Interviews und Prozessprotokollen. Er ist selbst kein Zeitzeuge, nimmt sich aber heraus der Position dieser zu schreiben und impliziert zu wissen, was sie dachten und fühlten.

Leider bin ich neben den Kritikpunkten, die ich bereits angebracht habe, mit dem Gefühl aus dem Buch herausgegangen, kaum etwas Neues gelernt zu haben. Das Buch behandelt die Ereignisse, die es schildert, recht oberflächlich - in Anbetracht dessen, dass das Werk allerdings für eine jüngere Zielgruppe gedacht ist finde ich dennoch angemessen und ausreichend. Wer kaum etwas über Auschwitz und die Ungarn-Aktion weiß, für den wird das Buch durchaus informativ sein, wer den zweiten Weltkrieg allerdings in der Schule behandelt hat, wird vermutlich kaum etwas finden, das man nicht wusste. Aber trotz, dass das, was der Autor erzählt, nicht neu für mich war, hat er es dennoch geschafft mir wieder einmal vor Augen zu führen, wie schrecklich die Zustände in Auschwitz und anderen Lagern waren - nämlich unvorstellbar.

Veröffentlicht am 22.03.2018

"Herz aus Schatten" überzeugt mit Spannung und Originalität

Herz aus Schatten
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Wenn ich mich nicht irre - und ich glaube das tue ich nicht - dann habe ich mittlerweile jedes Buch der Autorin gelesen und habe mich gefreut feststellen zu dürfen, dass ich ein neues Lieblingsbuch von ...

Wenn ich mich nicht irre - und ich glaube das tue ich nicht - dann habe ich mittlerweile jedes Buch der Autorin gelesen und habe mich gefreut feststellen zu dürfen, dass ich ein neues Lieblingsbuch von Laura Kneidl gefunden habe. Für mich ist Herz aus Schatten ihr bisher bestes Werk und ich bin schon sehr gespannt was die Autorin in Zukunft noch veröffentlicht, denn bisher gefiel mir fast jedes neue Buch etwas besser als das vorherige.

In Herz aus Schatten wird die Geschichte der siebzehnjährigen Kayla erzählt, die eine unglaublich sympathische Protagonistin war. Sie hat, was ihre Aufgabe als Bändigerin angeht, ein paar Zweifel, fühlt sich in ihrer Rolle nicht ganz wohl und ist doch gleichzeitig niemand, der sich davon großartig aus der Ruhe bringen lässt. Kayla steht ein bisschen zwischen zwei Welten, da sie weder mit den Bändigern noch mit deren Gegengruppierung der Wilden Jagd, die es sich zur Aufgabe gemacht haben Monster mit Waffen zu töten, die Kaylas Mutter anfertigt, auf einen Nenner kommt. Kayla vertritt ihre eigenen Ansichten, versucht es sich weder mit den Bändigern noch der Wilden Jagd allzu sehr zu verscherzen und versucht einfach für sich und ihren Schattenwolf den richtigen Weg zu finden, denn dass es so in Praha nicht weitergehen kann, das steht für sie fest, besonders, als die Ereignisse anfangen sich zu überschlagen. Kaylas Art für ihre Ansichten einzustehen und zu kämpfen hat mir wahnsinnig gut gefallen, vor allem, weil sie dabei so menschlich rüberkam, gerade wenn sie nämlich auch mal einen Rückschlag erlebt.

Neben Kayla, die ich wie gesagt sehr gerne mochte, hat mir aber vor allem das düstere Setting der Geschichte gefallen. Praha ist ein Ort, an dem man wirklich nicht leben möchte, denn die Monster, welche die Stadt einkesseln, sind absolut gruselig und wenn nicht gebändigt auch blutrünstig, wovon auch die Einwohner nicht immer verschont bleiben, da die Bändiger logischerweise nicht immer überall sein können. Dazu kommt, dass die Stadt sehr zwiegespalten ist, da die Einwohner einerseits auf den Schutz durch die Bändiger angewiesen sind, die Bändiger andererseits teilweise einfach ein wirkliches arrogantes Pack sind und sich sehr viel herausnehmen. Dadurch entstehen Reibungen in der Bevölkerung, die spannend zu beobachten waren und zu einigen interessanten Konflikten geführt haben.
Die Welt, in der Kayla lebt, liest sich wie eine Parallelwelt eines etwas historischen Osteuropas und das hat zusammen mit den Monstern definitiv Wirkung - und führt dazu, dass ich bei der Hälfte der Namen nicht weiß, wie man sie eigentlich ausspricht mit den ganzen Akzenten :D

Gerade zu Beginn des Buches war ich von dem Setting und der düsteren Stimmung sehr eingenommenen und die Geschichte hat mich richtig gepackt, sodass ich das Buch erst einmal gar nicht aus der Hand legen wollte. Je weiter ich dann jedoch gelesen habe, desto mehr fragte ich mich, worauf das ganze eigentlich hinauslaufen soll. Was, beziehungsweise wer, der "Endgegner" und damit das größte Problem war, wurde mir erst so wirklich kurz vor Ende klar und dann war es irgendwie auch schon wieder ganz schnell vorbei. Ich hatte das Gefühl, dass sich das Buch auf sehr viele Konflikte gestützt hat, die es in Praha gab, was wie gesagt sehr spannend zu lesen war, jedoch wurde die eigentliche Bedrohung für mich gegen Ende fast schon etwas zu überraschend und eilig abgewickelt. Nichtsdestotrotz gefiel mir das Ende von Herz aus Schatten, es wurde ein runder Abschluss für jeden Charakter gefunden, die wichtigsten aufgeworfenen Fragen während des Lesens wurden alle beantwortet, sodass ich die letzte Seite mit einem zufriedenen Gefühl umgeblättert habe.

Neben der Protagonistin und dem düsteren Setting hat mir aber vor allem die Darstellung von Familie und Freundschaft wieder einmal gut gefallen, die mir auch schon in anderen Werken der Autorin aufgefallen ist. In diesem Fall sind Kaylas Eltern getrennt und ihre Mutter lebt mit ihrer Lebensgefährtin zusammen. Die beiden wiederum haben Marek bei sich aufgenommen, der wie ein Bruder für Kayla ist. Obwohl Kayla weder mit Frída noch mit Marek verwandt ist, sieht sie die beiden als Familie an. Weiterhin ist sie mit Alexandr befreundet, der eine etwas androgyne Erscheinung ist und deshalb (und weil er ein Bastard ist) von vielen verurteilt wird. Was Kayla jedoch nicht daran hindert zum einen mit ihm befreundet zu sein und zum anderen sich für ihn einzusetzen, wenn er es selbst manchmal nicht tut.

Noch etwas was mir aufgefallen ist, ist allerdings, dass es in diesem Buch außer Kayla und ihrer Mutter und Frída - sofern ich nicht jemanden vergessen habe, ihr dürft mich gerne korrigieren -, die allerdings nicht sonderlich viele Auftritte haben, keinerlei weitere starke Frauen gibt. Kayla umgibt sich, so kam es mir vor, eigentlich nur mit Männern, was ihren Freundeskreis angeht und auch in der Akademie für die Bändiger werden hauptsächlich nur ihre männlichen Kommilitonen erwähnt, Frauennamen kommen vielleicht mal am Rande vor, haben aber keine weitere Rolle. Das hat mich zwar nicht allzu sehr gestört, allerdings hätte ich eine stärkere Repräsentation von weiblichen Charakteren auch schön gefunden, zumal dies nicht das erste Buch der Autorin ist, in dem mir das auffällt. Ich meine das nicht unbedingt negativ, aber was ihre Hauptpersonen - abgesehen von der Protagonistin - angeht, schreibt sie oft sehr... männerlastig, wenn man das so sagen kann.
Ich will festhalten, dass das an dieser Stelle kein richtiger Kritikpunkt ist, lediglich etwas, das mir aufgefallen ist.

Fazit?

Herz aus Schatten überzeugt mit einer starken Protagonistin, einer düsteren Stimmung, die fast schon Gänsehaut verursachend ist und einer Handlung, die ein stetiges auf und ab ist, sodass das Buch fast durch die Bank weg spannend ist und man es kaum aus der Hand legen mag. Lediglich die Auflösung konnte mich in ihrer Art und Weise, wie sie präsentiert wurde, nicht vollends überzeugen - dennoch finde ich, dass Herz aus Schatten ein gutes Ende gefunden hat, auch, wenn ich irgendwie sehr gerne noch mehr aus dieser Welt lesen würde, da Praha mich vollkommen in seinen Bann gezogen hat.
Herz aus Schatten ist ein Fantasybuch, das durch seine Originalität und Spannung besticht, weshalb ich es jedem, der Fantasy mag und mal etwas anderes lesen will, ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Zu wirre Erzählweise; hat mich leider enttäuscht

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Bei Tick Tack handelt es sich bei mir um einen klaren Fall von zu hohen Erwartungen, die niedergeschmettert wurden von Enttäuschung und Verwirrung.
Enttäuschung, weil ich mir, nachdem ich so viele positive ...

Bei Tick Tack handelt es sich bei mir um einen klaren Fall von zu hohen Erwartungen, die niedergeschmettert wurden von Enttäuschung und Verwirrung.
Enttäuschung, weil ich mir, nachdem ich so viele positive Bewertungen gesehen und Meinungen gehört habe, einfach viel mehr davon versprochen habe.
Verwirrung, weil mir der Erzählstil für diese Geschichte nicht logisch erscheint und ich nicht verstehe, warum die Autorin ihn gewählt hat.

Tick Tack erzählt die Geschichte von Nic, die mir als Protagonistin ehrlich gesagt nicht einmal sonderlich sympathisch war. Sie trifft Entscheidungen, die teilweise rücksichtslos ihren Mitmenschen gegenüber sind, vor allem gegenüber ihrem Verlobten und sie war insgesamt sehr verschlossen. Nicht nur den anderen Charakteren gegenüber, sondern auch ich hatte beim Lesen das Gefühl Nic irgendwie nicht so richtig greifen, nicht wirklich verstehen zu können.
Aber wisst ihr was? Das war gar nicht so schlimm, denn insgesamt war sie eine erträgliche Erzählerin und ich hatte an anderen Stellen viel größere Probleme mit dem Buch, als dass ich mich großartig über die Charaktere auslassen möchte.

Angefangen mit dem Schreibstil, der mir zu kompliziert war um ihn flüssig lesen zu können. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin oft recht lange Sätze gebaut hat, wo man statt einem Komma einfach einen Punkt hätte setzen müssen oder wenigstens ein Semikolon, aber so bin ich immer wieder darüber gestolpert und kam einfach in keinen richtigen Lesefluss. Das hat mich immer wieder enorm gestört und auch geärgert, denn ich meckere eigentlich sehr selten am Schreibstil von Autoren rum, weil er mir nicht gefällt, aber mit dem von Megan Miranda kam ich tatsächlich nicht sonderlich gut klar.

Mit dem Schreibstil hätte ich vielleicht noch leben können, aber mit der Art, wie die Autorin ihre Geschichte erzählt tatsächlich nicht. Ich habe im Vorfeld gewusst, dass der Roman rückwärts erzählt wird, man arbeitet sich beim Lesen also von Tag 15 bis Tag 1 vor und hat am Ende noch ein längeres Kapitel mit der Auflösung, springt chronologisch also wieder an den für mich als Leser Anfang.
Klingt kompliziert? War es irgendwie auch.
Für jemanden der das Buch in einem Rutsch liest mag dieses Prinzip vielleicht funktionieren, aber mich hat es immer wieder aus der Bahn geworfen und ein wenig verwirrt zurückgelassen. Versteht das nicht falsch, ich fand die Idee toll, es war definitiv mal etwas anderes, aber die Umsetzung hat mir einige Probleme bereitet.
Zum einen war es einfach befremdlich von Nics Tag zu lesen und im nächsten Kapitel dann, was sie am Tag davor erlebt hat, zumal man so viele Szenen und Ereignisse miteinander im Geiste verbinden musste, die schon passiert sind, beziehungsweise da wir uns ja zurück bewegen eben noch nicht passiert sind und das war insgesamt für mich einfach zu kompliziert. Ich knobele und denke gerne mit bei Thrillern und Krimis, aber ich mag es nicht verwirrt zurück gelassen zu werden und das hat Tick Tack in diesem Fall mit mir getan. Vielleicht funktioniert dieses Prinzip wie gesagt besser, wenn man das Buch in einem Stück liest, aber das habe ich nun einmal nicht getan und mit den Pausen darin hatte ich teilweise recht große Schwierigkeiten mich an die Details aus den vorangegangen Kapitel und Szenen zu erinnern.

Bei Tick Tack handelt es sich wie gesagt um einen Thriller und dementsprechend hatte ich erwartet, dass es spannend wird. Vielleicht sogar ein bisschen gruselig, denn die Atmosphäre der Stadt mit dem Wald rundherum lädt definitiv dazu ein. Leider empfand ich die Geschichte allerdings weder als spannend, noch als gruselig. Ich würde sie eher in die Kategorie langweilig schieben, wenn ich ehrlich bin.
Erst auf den letzten ~100 Seiten wurde es interessanter, aber die 330 Seiten davor habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass endlich mal etwas passiert und man als Leser aufhört im Dunkeln zu tappen. Nic hat zwar mehrere Anhaltspunkte, die sie verfolgt, aber die verlaufen sich allesamt immer wieder sehr schnell im Nichts und das fand ich auf Dauer etwas frustrierend. Erst während der ersten drei Tage, also am Ende des Buches, nahm die Geschichte an Fahrt auf und es kamen endlich Dinge ans Tageslicht, auf die ich die ganz Zeit gewartet habe.
Aber wenn man sich die Zeitlinie, in der das alles passiert nun einmal vorstellt, ist das ja der Anfang und dass Nic die restlichen Tage nicht einmal darüber nachgedacht hat, was während dieser Tage passiert ist - und glaubt mir, wenn ich sage, dass definitiv Sachen vorgefallen sind, die man nicht einfach so knapp zwei Wochen verdrängt -, finde ich einfach nur - ich weiß, ich verwende dieses Wort gerade zu oft, aber in Ermangelung einer Alternative - unlogisch. Ich hoffe ihr versteht was ich meine.

Obwohl mir das letzte Viertel des Buches besser gefallen hat als der Rest, kann ich nicht sagen, dass das Ende mich sonderlich zufrieden zurück gelassen hätte. Ich habe die letzte Seite umgeschlagen und das Gefühl gehabt Charaktere wären davon gekommen, die nicht hätten davon kommen dürfen und vor allem hatte ich nicht das Gefühl, dass Nic sich weiter entwickelt hätte. Zwar legt sie eine hundertachtzig Grad Wendung hin, aber das war absehbar, je weiter man sich dem Ende genähert hat. Mir fehlte es bei Nic an ehrlicher Reaktion und vielleicht auch ein wenig an Reue oder zumindest Einsehen, da sie selbst kein vollkommen unschuldiger Charakter ist, aber stattdessen wird einem einfach nur ein Happy End für sie vorgesetzt. Was in Ordnung ist, ich kann mit diesem Ende leben, aber ich hätte mir ein anderes gewünscht.

Insgesamt konnte Tick Tack: Wie lange kannst du lügen? nicht überzeugen. Der Anfang war zu langatmig, das Ende zwar spannender, aber für mich nicht unbedingt zufriedenstellend und insgesamt hat mir vor allem das Rückwärtserzählen Probleme bereitet. Wie bereits zu Beginn erwähnt habe ich das Gefühl, dass meine Erwartungen an dieses Buch einfach zu groß waren. Was schade ist, denn ich hatte mich sehr auf diese Geschichte gefreut, aber schließlich kann einen nicht jedes Buch vom Hocker reißen und es hat mich mal wieder gelehrt, dass ich nicht so sehr auf gehypte Bücher setzen darf, sondern mir (auch) anderswo Schätze suchen muss.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Interessanter Auftakt, der mich allerdings nicht vollkommen überzeugen konnte

Save Me
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Mona Kastens Schattentraum-Trilogie konnte mich nicht so wirklich überzeugen, ihre Again-Reihe fand ich insgesamt sehr gelungen, besonders Trust Again und Feel Again und auch ihr erneuter Ausflug in das ...

Mona Kastens Schattentraum-Trilogie konnte mich nicht so wirklich überzeugen, ihre Again-Reihe fand ich insgesamt sehr gelungen, besonders Trust Again und Feel Again und auch ihr erneuter Ausflug in das Fantasy Genre mit Coldworth City hat mir relativ gut gefallen. Meine Erwartungen an die Autorin waren dementsprechend hoch, da ich bisher das Gefühl hatte, als würde sie sich mit jedem weiteren Werk verbessern, zumindest was meinen Geschmack angeht.

Dementsprechend gefreut habe ich mich auf Save Me, war allerdings auch etwas skeptisch, weil ich kein Fan davon bin ein Pärchen drei Bände lang leiden zu lassen, bis sie endlich zueinander finden. Irgendwann reicht es mir an hin und her und ich habe das Gefühl, dass ich dieses Problem auch mit dieser Reihe bekommen könnte, aber ich lasse mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen und vor allem soll es jetzt erst einmal um Save Me gehen.

Auf die Vorfreude folgte relativ schnell leichte Ernüchterung, nachdem ich die erste Leseprobe gelesen hatte. Der Einstieg in die Geschichte hat mich an die Bücher von Erin Watt erinnert und das nicht unbedingt positiv. Es wurde gerade zu Beginn sehr viel mit Klischees gearbeitet, wodurch die Autorin mir eine ihrer Hauptpersonen erst einmal denkbar unsympathisch gemacht hat.

Die Protagonistin Ruby mochte ich von Anfang an, lernte sie aber erst später wirklich zu schätzen. Ihre Art hat mir insgesamt einfach richtig gut gefallen - sie ist zielstrebig, sehr organisiert und weiß, was sie will. Sie kämpft für ihren Traum nach Oxford zu gehen und lässt sich von ihren Mitschülern und besonders von James nichts bieten, auch, wenn sie eigentlich am liebsten unter dem Radar bleibt. Ich fand Ruby wirklich sehr sympathisch und das ist einer der größten Pluspunkte an dem Buch für mich gewesen.

Ein großer Minuspunkt dagegen war Rubys Gegenstück James. Wie gesagt legt er gleich zu Beginn ein Verhalten an den Tag, bei dem ich nur den Kopf schütteln konnte und nach den ersten fünfzig Seiten war ich mir sicher, dass ich ihn niemals würde mögen können und habe mich wirklich gefragt, was die Autorin sich bei diesem Charakter gedacht hat. Allerdings nicht nur bei James, sondern auch bei seinen Freunden, die allesamt das Klischee von arroganten und verzogenen reichen jungen Männern erfüllen, die glauben ihnen liegt die Welt zu Füßen. Dementsprechend unsympathisch war die Gruppe mir zunächst.
Aber was soll ich sagen? Es wurde besser. Ich konnte den Anfang zwar nicht vergessen, aber nach und nach konnte ich dennoch auch nicht leugnen, dass ich anfing James zu mögen. Je mehr man über ihn erfährt, desto lieber mochte ich ihn. Sobald er anfängt sich Ruby gegenüber "normaler" zu verhalten und seine Maske ablegt, wird er fast schon sympathisch und ich war an dem Punkt, an dem ich dachte, dass ich Ruby und James zusammen wirklich toll finde. Die beiden passen gut zusammen und die Chemie zwischen ihnen stimmt, aber... ich möchte nicht spoilern, aber gegen Ende trifft James eine Entscheidung, die für mich zu diesem Zeitpunkt unverständlich ist und die mir in dem Moment seine Charakterentwicklung, die so positiv war, wieder ruiniert hat, da er prompt in alte Muster zurückgefallen ist.

Wie nicht anders zu erwarten gewesen war endet das Buch mit einem Cliffhanger, der es in sich hat, der mich aber auch etwas wütend auf James zurückgelassen hat und dementsprechend wenig Lust habe ich im Augenblick auf den Folgeband, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er das wieder gut machen kann, beziehungsweise wäre ich enttäuscht, wenn Ruby sich erneut von ihm um den Finger wickeln lässt. Allerdings wird meine Neugierde letztendlich vermutlich dennoch siegen und vor allem meine Hoffnung, dass Mona Kasten mich nicht enttäuschen wird, weil sie das bisher selten getan hat und ich schließlich auch den Beginn von Save Me nicht ideal fand; ich werde die Reihe also auf jeden Fall weiter verfolgen.

Die Geschichte wird sowohl aus Rubys, als auch aus James' Sicht erzählt und auch wenn mir die Einblicke in de James' Kopf gefallen habe, so mochte ich doch die Kapitel aus Rubys Sicht lieber, weil sie mir einfach insgesamt sympathischer war und ich auch die Nebencharaktere, wie zum Beispiel Rubys Familie, lieber mochte. Wie bereits erwähnt war ich kein großer Fan von James' Freunden, wobei ich mich auch hier gerne im nächsten Teil überraschen und vom Gegenteil überzeugen lassen würde, denn zwischendrin gab es durchaus Momente, in denen ich dachte, dass ich sie doch mögen könnte, aber dann legten sie immer wieder ein unmögliches Verhalten an den Tag.

Neben Rubys Familie, die echt klasse ist, mochte ich aber vor allem James' Zwillingsschwester Lydia sehr gerne und bin gespannt, wie ihre Geschichte im nächsten Band weitergehen wird - allein schon deswegen möchte ich dann doch weiterlesen, denn ich glaube Lydia ist ein wirklich interessanter Charakter.

Da ich nun sehr viel über die Charaktere gesagt habe - über die es aber nun einmal auch viel zu sagen gibt -, noch kurz etwas zu der Handlung. Die war für meinen Geschmack fast schon etwas zu dramatisch stellenweise. Gerade wenn es um die Welt der Reichen und Schönen geht, in die Ruby nach und nach durch James eintaucht, wurde gefühlt oft in ein Extrem umgeschlagen, wo die Geschichte ansonsten durch Ruby sehr bodenständig war. Das zeigte zwar die Unterschiede zwischen James und Ruby ganz gut auf, aber dennoch haben diese Party-Alkohol-Drogen-Klischees mir nicht so wirklich gefallen - noch ein Grund, weshalb ich meist lieber aus Rubys Sicht gelesen habe.

Fazit?

Save Me hat mir für mich schwach begonnen, dann jedoch an Fahrt aufgenommen, mich zwischenzeitlich sogar begeistern können und schließlich mit einem großen Cliffhanger geendet, der mich unzufrieden zurückgelassen hat. Obwohl ich das Buch stellenweise nicht unproblematisch fand und einige der Nebencharaktere sowie ein Hauptcharakter mir nicht so recht sympathisch geworden sind, so bin ich irgendwie doch gespannt, wie es mit Ruby und James weitergehen wird, aber das liegt vor allem daran, dass ich Ruby vielleicht ein klitzekleines bisschen ins Herz geschlossen habe. Der Auftakt dieser Reihe konnte mich bei weitem nicht vollkommen überzeugen, aber Fans des Genres und der Autorin wird Save Me wahrscheinlich dennoch ein paar schöne Lesestunden bescheren.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Auf jeden Fall einen Blick wert

125 Tage Leben
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Ich habe bereits mehrere Werke der Autorin gelesen, allerdings noch keines, das in diesem Genre angesiedelt war, weshalb ich umso gespannter war, ob sie mich auch dieses Mal würde überzeugen können - und ...

Ich habe bereits mehrere Werke der Autorin gelesen, allerdings noch keines, das in diesem Genre angesiedelt war, weshalb ich umso gespannter war, ob sie mich auch dieses Mal würde überzeugen können - und Spoiler, ja, das hat sie. Ich liefere euch mal drei gute Gründe, weshalb ihr dem Buch auf jeden Fall eine Chance geben solltet.

1. Harper aka die Protagonistin Ein Highlight an dem Buch war für mich auf jeden Fall die Protagonistin Harper. Ich mochte sie unglaublich gerne, nicht zuletzt, weil ich sie oft genug richtig gut verstehen konnte. Ihre Art wird von den anderen Charakteren gerne mal als Oma-mäßig bezeichnet, wenn sie lieber zuhause bleiben und lesen will, anstatt auszugehen und zu feiern und allein schon das hat sie mir sehr sympathisch gemacht. Aber auch ihre schlagfertige Art gegenüber Liam und dass sie sich niemals kleinkriegen lässt und ihr Leben selbst in die Hand nehmen möchte waren Charakterzüge, die ich an Harper sehr mochte.
2. Liam aka das Love Interest und Gott sei Dank kein Bad Boy (...und weil ich mich nicht an mein eigenes Schema halte, auch das Erzähltempo)Zwar mag ich alle Charaktere sehr gerne, vor allem Harpers Mitbewohnerin Grace, die ihr eine richtig gute Freundin wird, aber ein für Harper sehr wichtiger Charakter ist natürlich auch Liam, der am Anfang wie der typische Bad Boy wirkt, der viel feiert und nicht unbedingt allzu sympathisch ist. Allerdings lernt man nach und nach immer mehr über ihn und muss feststellen, dass er gar nicht so Bad Boy ist wie man zunächst annimmt und eigentlich ein ziemlich korrekter Kerl. Die Konversationen zwischen Harper und Liam waren herrlich amüsant, wie die beiden miteinander umgegangen sind und sich langsam näher kamen, dabei aber nie ihre lockere Art verloren haben, fand ich toll. Das Buch ist lang genug, dass die beiden Zeit hatten sich zu entwickeln und die Autorin hat ihren Charakteren genug Raum gegeben sich kennen und lieben zu lernen. Insgesamt fand ich das Tempo der Geschichte wirklich gelungen, es wurde nie langweilig, nicht zu dramatisch und gleichzeitig war das Buch herrlich bodenständig.

3. Der Humor Gerade in Tina Köpkes zuletzt erschienenen Buch League of Fairy Tales ist mir bereits aufgefallen, dass ich ihren Humor und die witzigen Konversationen zwischen ihren Charakteren zu schätzen weiß. Es gab genug Szenen und Sätze, die mich zum Grinsen gebracht haben. Nicht nur Harper und Liam sind unterhaltsam mit ihrem kleinen Anflug von Hass-Liebe, sondern auch Grace, Liams Mitbewohner Jacob oder Riley, mit dem Harper und Grace sich anfreunden, haben mich immer wieder unerwartet zum Lachen gebracht. Vor allem aber Harpers lockere und humorvolle Art ihre Geschichte zu erzählen war es, die mir besonders gut gefallen hat und die ein ganz großer Pluspunkt an der Geschichte für mich war.
...warum ich dem Buch letztendlich trotzdem "nur" 4 Sterne gegeben habe? Weil es mich trotz der vielen positiven Elemente leider dennoch nicht geflasht hat. Charaktere und Handlung haben mir gut gefallen, aber irgendetwas hat gefehlt, eine Kleinigkeit, die dafür gesorgt hätte, dass es mich von den Socken reißt. Obwohl Tina Köpke ein paar gängige Klischees verwendet und mit diesen auch etwas spielt, was ich toll fand, so hat dies doch auch dafür gesorgt, dass ich nur selten überrascht wurde. Ein paar mehr Wendungen und Überraschungen hätten mich gefreut, aber auf die habe ich vergeblich gewartet.
Insgesamt ist 125 Tage Leben dennoch ein gelungenes New Adult Buch und Harpers Geschichte hat wirklich Spaß gemacht, weshalb ich mich schon sehr auf die Fortsetzung mit anderen Hauptpersonen und einen erneuten Besuch in Little Springs freue.