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Veröffentlicht am 25.09.2019

Das Leben einer Frau, die nicht dem herrschenden Ideal entsprach

Die Dame hinter dem Vorhang
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"I wish the government would put a tax on pianos for the incompetent." - Edith Sitwell

Laut Einleitung des Buches hat Edith Sitwell, die Hauptfigur dieses Romans, tatsächlich gelebt.
"Sie kam 1887 auf ...

"I wish the government would put a tax on pianos for the incompetent." - Edith Sitwell

Laut Einleitung des Buches hat Edith Sitwell, die Hauptfigur dieses Romans, tatsächlich gelebt.
"Sie kam 1887 auf einem Adelssitz zur Welt und durfte doch nie Prinzessin sein. Mit zwölf steckte man sie auf Geheiß ihres Vaters für mehrere Monate in eine Streckapparatur, um sie dem Schönheitsideal der Zeit anzupassen. Erfolglos. Edith Sitwell hat geliebt, aber nie geheiratet. Sie wuchs zu einer spitzzüngigen Dichterin und Schriftstellerin heran, lebte ein selbstbestimmtes Leben und machte aus sich ein in Brokat, Seide und Samt gehülltes Gesamtkunstwerk."

Nach diesen Worten der Einleitung erwartete ich eine mitreißende Geschichte, unterhaltsame Gespräche mit Künstlern der Epoche und Beschreibungen der bereisten Städte.

Erzählt wird die Handlung von Jane und ihrer Mutter Emma. Beides fiktive Figuren, die für Edith Sitwell als Hausmädchen und Gesellschafterin gearbeitet haben.

Die Beschreibung der Kindheit Ediths und die Freundschaft mit Emma fand ich sehr berührend.
Was wird aus einem Kind, das die Eltern als hässlich und deswegen als nicht liebenswert empfinden?
Edith zog sich in die Welt der Fantasie zurück, erzählte Geschichten und begann auch selbst zu schreiben.

Theatervorstellungen, Soiréen und Begegnungen mit bekannten Persönlichkeiten tauchen am Rande des Romans auf. Der Hauptteil der Geschichte beschreibt Ediths Leben in sehr bescheidenen Appartements in London und Paris, wo sie mit Helen Rootham, einer Autorin und Übersetzerin, wohnte. Außerdem ging es um ihre Freundschaft zu dem weltbekannten Fotografen Cecil Beaton und ihre Hörigkeit zu dem Maler Pavel Tchelitchew.

Schaue ich mir Fotos von Edith Sitwell im Internet an, sehe ich eine sehr große, schlanke Frau mit einer etwas langen, schmalen Nase.

Es fällt mir schwer, das Buch zu beurteilen. Ich hätte mir gewünscht, dass Edith ein glückliches Leben führt. Doch in diesem Punkt war die Autorin natürlich daran gebunden, die Realität zu schildern.
Die erste Hälfte des Buches habe ich sehr gern gelesen. Irgendwann nahmen die Schilderungen der Ich-Erzählerin Jane einen emotionslosen Reporter-Stil an. Zum Ende wurde es wieder spannender.
Ich hätte auch gern mehr über die Gedanken und Gedichte Sitwells erfahren, statt der Schilderungen von Krankheit und Alkoholsucht.

Ein Roman über das Leben einer Exzentrikerin, einer Frau, die sich als Ausgestoßene empfand und somit frei war, ihr Leben zu gestalten und die Konventionen zu brechen.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Das Leben einer Frau, die nicht dem herrschenden Ideal entsprach

Die Dame hinter dem Vorhang
0

"I wish the government would put a tax on pianos for the incompetent." - Edith Sitwell

Laut Einleitung des Buches hat Edith Sitwell, die Hauptfigur dieses Romans, tatsächlich gelebt.
"Sie kam 1887 auf ...

"I wish the government would put a tax on pianos for the incompetent." - Edith Sitwell

Laut Einleitung des Buches hat Edith Sitwell, die Hauptfigur dieses Romans, tatsächlich gelebt.
"Sie kam 1887 auf einem Adelssitz zur Welt und durfte doch nie Prinzessin sein. Mit zwölf steckte man sie auf Geheiß ihres Vaters für mehrere Monate in eine Streckapparatur, um sie dem Schönheitsideal der Zeit anzupassen. Erfolglos. Edith Sitwell hat geliebt, aber nie geheiratet. Sie wuchs zu einer spitzzüngigen Dichterin und Schriftstellerin heran, lebte ein selbstbestimmtes Leben und machte aus sich ein in Brokat, Seide und Samt gehülltes Gesamtkunstwerk."

Nach diesen Worten der Einleitung erwartete ich eine mitreißende Geschichte, unterhaltsame Gespräche mit Künstlern der Epoche und Beschreibungen der bereisten Städte.

Erzählt wird die Handlung von Jane und ihrer Mutter Emma. Beides fiktive Figuren, die für Edith Sitwell als Hausmädchen und Gesellschafterin gearbeitet haben.

Die Beschreibung der Kindheit Ediths und die Freundschaft mit Emma fand ich sehr berührend.
Was wird aus einem Kind, das die Eltern als hässlich und deswegen als nicht liebenswert empfinden?
Edith zog sich in die Welt der Fantasie zurück, erzählte Geschichten und begann auch selbst zu schreiben.

Theatervorstellungen, Soiréen und Begegnungen mit bekannten Persönlichkeiten tauchen am Rande des Romans auf. Der Hauptteil der Geschichte beschreibt Ediths Leben in sehr bescheidenen Appartements in London und Paris, wo sie mit Helen Rootham, einer Autorin und Übersetzerin, wohnte. Außerdem ging es um ihre Freundschaft zu dem weltbekannten Fotografen Cecil Beaton und ihre Hörigkeit zu dem Maler Pavel Tchelitchew.

Schaue ich mir Fotos von Edith Sitwell im Internet an, sehe ich eine sehr große, schlanke Frau mit einer etwas langen, schmalen Nase.

Es fällt mir schwer, das Buch zu beurteilen. Ich hätte mir gewünscht, dass Edith ein glückliches Leben führt. Doch in diesem Punkt war die Autorin natürlich daran gebunden, die Realität zu schildern.
Die erste Hälfte des Buches habe ich sehr gern gelesen. Irgendwann nahmen die Schilderungen der Ich-Erzählerin Jane einen emotionslosen Reporter-Stil an. Zum Ende wurde es wieder spannender.
Ich hätte auch gern mehr über die Gedanken und Gedichte Sitwells erfahren, statt der Schilderungen von Krankheit und Alkoholsucht.

Ein Roman über das Leben einer Exzentrikerin, einer Frau, die sich als Ausgestoßene empfand und somit frei war, ihr Leben zu gestalten und die Konventionen zu brechen.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Hoch spannender, weltumfassender Politthriller

#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten
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»Gewalt findet entweder statt, weil keine Vergeltung droht. Oder sie bricht aus, weil der Druck ein solches Maß erreicht hat, dass die Vergeltung in Kauf genommen wird.«

Lucas Fassnacht hat ein brisantes ...

»Gewalt findet entweder statt, weil keine Vergeltung droht. Oder sie bricht aus, weil der Druck ein solches Maß erreicht hat, dass die Vergeltung in Kauf genommen wird.«

Lucas Fassnacht hat ein brisantes aktuelles Thema zum Inhalt seines Buches gemacht:
Was passiert, wenn die Unzufriedenheit der Massen nicht mehr in Zaum gehalten werden kann?

Die Abgehängten, Unterdrückten, Ausgenutzten schlagen zurück. Auf der ganzen Welt kocht die Wut über - dokumentiert und verbreitet unter dem Hashtag #killtherich.

Der indische Journalist Bimal Kapoor stößt auf Informationen, die mächtige Personen ungern veröffentlicht sehen möchten. Sein Ehrgeiz ist geweckt und seine gefährliche Recherche führt ihn bis nach Frankreich.
Die Diplomatin Conrada van Pauli bewegt sich in den höchsten Kreisen der Politik und versucht den drohenden globalen Bürgerkrieg zu verhindern.

Neben diesen beiden Hauptcharakteren und den jeweiligen packenden Erzählsträngen, beschreibt der Autor auch die Lebensumstände der Trittbrettfahrer, der Kleinkriminellen, der indigenen Bevölkerung etc. in kleinen Facetten.
Fassnacht hat außerdem die Zusammenhänge der internationalen Politik und die Verflechtungen von Geld und Macht in die Handlung einfließen lassen.

Die Geschichte war trotz ihres Umfangs und der Vielzahl an handelnden Personen kurzweilig zu lesen. Ich hatte bis kurz vor dem Ende keine Ahnung wie das Buch enden könnte.
Ein spannender, internationaler Thriller, dessen bisweilen bissiger Humor den Finger in die Wunden der Gesellschaft stößt.

Nach einem Anschlag:
»Gab es keine Betonbarrieren?«, fragte der ERCC-Mitarbeiter.
Stéphane zögerte.
»Natürlich gab es die«, warf Prinz ein. »Der Raddozer, der verwendet wurde, wird vierzig Stundenkilometer schnell und wiegt dreißig Tonnen. Betonbarrieren wiegen zwei Tonnen. Ich überlasse Ihnen die Physik.«
»Viel Spaß auf dem Weihnachtsmarkt«, grunzte Rhodes.

Nicht unerwähnt bleiben darf der Auftritt des besten Präsidenten der Welt.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Hoch spannender, weltumfassender Politthriller

#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten
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»Gewalt findet entweder statt, weil keine Vergeltung droht. Oder sie bricht aus, weil der Druck ein solches Maß erreicht hat, dass die Vergeltung in Kauf genommen wird.«

Lucas Fassnacht hat ein brisantes ...

»Gewalt findet entweder statt, weil keine Vergeltung droht. Oder sie bricht aus, weil der Druck ein solches Maß erreicht hat, dass die Vergeltung in Kauf genommen wird.«

Lucas Fassnacht hat ein brisantes aktuelles Thema zum Inhalt seines Buches gemacht:
Was passiert, wenn die Unzufriedenheit der Massen nicht mehr in Zaum gehalten werden kann?

Die Abgehängten, Unterdrückten, Ausgenutzten schlagen zurück. Auf der ganzen Welt kocht die Wut über - dokumentiert und verbreitet unter dem Hashtag #killtherich.

Der indische Journalist Bimal Kapoor stößt auf Informationen, die mächtige Personen ungern veröffentlicht sehen möchten. Sein Ehrgeiz ist geweckt und seine gefährliche Recherche führt ihn bis nach Frankreich.
Die Diplomatin Conrada van Pauli bewegt sich in den höchsten Kreisen der Politik und versucht den drohenden globalen Bürgerkrieg zu verhindern.

Neben diesen beiden Hauptcharakteren und den jeweiligen packenden Erzählsträngen, beschreibt der Autor auch die Lebensumstände der Trittbrettfahrer, der Kleinkriminellen, der indigenen Bevölkerung etc. in kleinen Facetten.
Fassnacht hat außerdem die Zusammenhänge der internationalen Politik und die Verflechtungen von Geld und Macht in die Handlung einfließen lassen.

Die Geschichte war trotz ihres Umfangs und der Vielzahl an handelnden Personen kurzweilig zu lesen. Ich hatte bis kurz vor dem Ende keine Ahnung wie das Buch enden könnte.
Ein spannender, internationaler Thriller, dessen bisweilen bissiger Humor den Finger in die Wunden der Gesellschaft stößt.

Nach einem Anschlag:
»Gab es keine Betonbarrieren?«, fragte der ERCC-Mitarbeiter.
Stéphane zögerte.
»Natürlich gab es die«, warf Prinz ein. »Der Raddozer, der verwendet wurde, wird vierzig Stundenkilometer schnell und wiegt dreißig Tonnen. Betonbarrieren wiegen zwei Tonnen. Ich überlasse Ihnen die Physik.«
»Viel Spaß auf dem Weihnachtsmarkt«, grunzte Rhodes.

Nicht unerwähnt bleiben darf der Auftritt des besten Präsidenten der Welt.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Was ist Liebe? Was ist Treue?

Gut gegen Nordwind
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Auf das Buch bin ich durch den aktuellen Kinotrailer aufmerksam geworden. Das Buch wurde bereits im Jahr 2008 veröffentlicht und ist aktuell als Verfilmung mit Nora Tschirner im Kino zu sehen.

Emmi und ...

Auf das Buch bin ich durch den aktuellen Kinotrailer aufmerksam geworden. Das Buch wurde bereits im Jahr 2008 veröffentlicht und ist aktuell als Verfilmung mit Nora Tschirner im Kino zu sehen.

Emmi und Leo lernen sich durch einen Tippfehler in einer E-Mail-Adresse kennen und freunden sich an. Geschützt durch die Anonymität des Internets, werden ihre Nachrichten immer vertrauter.
Irgendwann steht die Frage an, ob man sich treffen soll und riskiert, dass man sich nicht riechen kann.

Was im Klappentext nicht, im Trailer aber sehr wohl erwähnt wird … Emmi ist verheiratet. Statt einer Liebesromanze ist der E-Mail-Austausch für mich ein Zeichen der modernen Zeit. Wir glauben, alles erwarten zu können. Leben manchmal mehr in der Fantasie als in der Realität.
Wo fängt Betrug an? Kann ich einen Menschen lieben, den ich noch nie getroffen habe? Wieviel Verantwortung habe ich als Aussenstehender einer Beziehung? Möchte ich einen Partner, der seinen vorherigen Partner betrogen hat?

Der gesamte Roman besteht aus den E-Mails, die sich Emmi und Leo geschrieben haben. Der Austausch ist sehr amüsant zu lesen. Hätte ich nicht im Hinterkopf gehabt, dass Emmi verheiratet ist, hätte ich die Nachrichten sogar romantisch finden können.
Die Planungen, ob man sich treffen solle und wenn ja, wie. Der Wunsch, die Stimme des anderen das erste Mal zu hören...

Einerseits kann ich das Zögern der beiden verstehen. Man mag sich online, aber was ist, wenn der andere mich bei Treffen unattraktiv findet?
Andererseits hat die Tatsache, dass Emmi verheiratet ist, beide Protagonisten für mich unsympathisch gemacht und ich habe den E-Mail-Austausch nicht richtig genießen können.
Dieser Roman ist für mich keine romantische Geschichte, in der Liebende von äußeren Einflüssen getrennt werden. Sondern hier treffen Menschen falsche Entscheidungen und das Buch zeigt die Konsequenzen auf.

Aufgrund der Spannung, der amüsanten Wortwechsel und der realistisch dargestellten Figuren vergebe ich 4 Sterne. Das Buch war für mich jedoch zunehmend schmerzhaft zu lesen.