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Veröffentlicht am 29.03.2021

Überaus unterhaltsamer Wohlfühlkrimi

Der Club der toten Sticker
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Buchmeinung zu Tatjana Kruse – Der Club der toten Sticker

„Der Club der toten Sticker“ ist ein Kriminalroman von Tatjana Kruse, der 2021 im Haymon Verlag erschienen ist. Dies ist bereits der achte Fall ...

Buchmeinung zu Tatjana Kruse – Der Club der toten Sticker

„Der Club der toten Sticker“ ist ein Kriminalroman von Tatjana Kruse, der 2021 im Haymon Verlag erschienen ist. Dies ist bereits der achte Fall um den stickenden Ex-Kommissar Siggi Seifferheld.

Zum Autor:
Die Krimiautorin Tatjana Kruse, Jahrgangsgewächs aus süddeutscher Hanglage, lebt und meuchelt in Schwäbisch Hall. Ihre Krimis sind schräg, komisch und immer mit einem Augenzwinkern geschrieben.

Klappentext:
Stickende Männer leben gefährlich!
In Schwäbisch Hall fällt ein Männerstickkränzchenmitglied nach dem anderen tot um, gemeuchelt mit einer Präzisionsschleuder. Wer tut sowas? Ein Stricker mit rrr, also einer aus dem gegnerischen Lager? Oder ein Traditionalist, der es nicht erträgt, wenn Männer diese ehemalige Frauen-Domäne für sich erobern? Und wird er erst aufhören, wenn auch Siggi Seifferheld, der prominenteste unter den Männer-Stickern, tot ist? Oder ist Siggi selbst größenwahnsinnig geworden und will die Konkurrenz ausschalten?
Von Letzterem gehen leider die Ex-Kollegen von der Mordkommission aus, weil: Alle Indizien sprechen gegen Siggi. Herrje! Da muss er den Täter wohl wieder einmal selbst aufspüren …

Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein humorvoller Kriminalroman, in dem viele Humorvarianten vertreten sind. Von Slapstick bis Wortwitz hat jede Variante ihre Zeit. Der Kriminalfall tritt zeitweilig in den Hintergrund, kommt aber immer wieder zum Tragen. Bei der Beschreibung der Figuren und der Handlungsorte spürt man jederzeit die Liebe der Autorin zu ihrer Heimat. Meist wird die Handlung aus der Sicht des Ex-Kommissars Siggi Seifferheld beschrieben, dem die ein oder andere kleine Schwäche gegönnt wird, was ihn überaus sympathisch macht. Zudem ist seine Marianne auf Reisen und es ist überaus vergnüglich zu lesen, mit welchen Tricks er ihr eine heile Welt vorgaukelt. Aber ohne Frauenpower aus der Familie geht es nicht. Diesmal eilt seine große Schwester dem angeschlagenen Rentner zu Hilfe. Da auch sein Hund Onis mit Problemen zu kämpfen hat, braucht es mehrere Anläufe bis Siggi auf die richtige Spur kommt.
Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft und leicht verdaulich. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren.

Fazit:
Ein vergnüglicher Kriminalroman, der durch Humor und liebevoll gezeichnete Figuren punktet. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Eine überzeichnete Liebesgeschichte im Deckmantel eines Kriminalromans

Charlotte Bienert-Reihe / Mord im Weinberg
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Buchmeinung zu Christine Zilinski – Mord im Weinberg

„Mord im Weinberg“ ist ein Kriminalroman von Christine Zilinski, der 2021 bei neobooks erschienen ist. Dies ist der vierte Band in der Serie um die ...

Buchmeinung zu Christine Zilinski – Mord im Weinberg

„Mord im Weinberg“ ist ein Kriminalroman von Christine Zilinski, der 2021 bei neobooks erschienen ist. Dies ist der vierte Band in der Serie um die Redakteurin Charlotte Bienert und Kommissar Paul Jankovich.

Zum Autor:
Christine Zilinski ist hauptberuflich Medizinjournalistin, doch das fachliche Schreiben ist der Autorin nicht genug. Seit 2014 schreibt sie Cozy Mysteries, in denen sie die junge Redakteurin Charlotte Bienert als Hobbyermittlerin zur Aufklärung von Mordfällen losschickt. Begleitet und unterstützt wird Charlotte von Kommissar Paul Jankovich - dem ihre Schnüffeleien gar nicht passen. Da Charlotte jedoch hartnäckig an den Fällen dran bleibt, bilden die beiden ein Ermittlerduo wider Willen - und das recht erfolgreich. Die Romane spielen allesamt in Stuttgart, der Heimat der Autorin.

Klappentext:
Charlotte soll einen Reportage-Scoop landen - steht doch die Zukunft der Weinstadt Woche und somit ihre eigene auf dem Spiel! Aber wie soll sie ihrer Arbeit nachgehen, wenn sie beim Spaziergang schon wieder über einen kaltblütigen Mord stolpert? Auch Kommissar Jankovich erkennt die Brisanz der Todesumstände und will mit aller Kraft verhindern, dass die junge Reporterin Leib und Leben riskiert. Doch ist Charlotte Bienert im Umfeld des medienscheuen Weinfachwirts Nikolas Paulsen, über den sie die Reportage schreiben soll, wirklich sicher?

Meine Meinung:
Dieses Buch firmiert als Kriminalroman, war für mich aber eher eine Liebesgeschichte um das ungleiche Ermittlerpaar. In Sachen Gefühle hat die Autorin nicht gekleckert sondern geklotzt. Beide Gefühlswelten wirkten derart überzeichnet, dass es schon groteske Züge annahm. Der kriminalistische Aspekt überzeugte durchaus. Ermittlungen und Motiv waren nachvollziehbar, traten aber immer wieder in den Hintergrund. Auch die Charakterisierung der beiden Hauptfiguren litt unter diesem Umstand. Da beide Hauptfiguren abwechselnd in die Rolle des Erzählers schlüpften, kamen ihre Gefühle zueinander immer wieder in den Fokus. Ebenso wurde wiederholt geschildert, dass sich beide mit ihren aktuellen Partnern in einer Beziehungskrise befanden. Das war nicht das, was ich lesen wollte.

Fazit:
Vielleicht kann man das Werk als Liebesroman mit kriminalistischen Einschüben beschreiben, aber als Kriminalroman fand ich es schlicht enttäuschend – Liebesroman wäre eher korrekt gewesen. Deshalb bewerte ich es nur mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Ein ungewöhnlicher Kriminalroman

Krügers Fälle / Anna und Jadwiga
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Buchmeinung zu T. D. Amrein – Anna und Jadwiga

„Anna und Jadwiga“ ist ein Kriminalroman von T. D. Amrein, der 2021 bei neobooks erschienen ist.

Zum Autor:
T. D. Amrein lebt mit seiner Familie in der ...

Buchmeinung zu T. D. Amrein – Anna und Jadwiga

„Anna und Jadwiga“ ist ein Kriminalroman von T. D. Amrein, der 2021 bei neobooks erschienen ist.

Zum Autor:
T. D. Amrein lebt mit seiner Familie in der Nähe von Bern, Schweiz. Geboren wurde er 1960 im Aargau. Schon als Kind waren ihm Bücher eine überaus wichtige Sache. Damals befürchtete man, dass zu intensives Lesen dem Gehirn schaden könnte. Mutmaßlich aus den gleichen Gründen, wie später das Fernsehen oder schließlich das Gamen der heutigen Jugend Unbehagen auslöst. Die Leidenschaft hielt sich jedoch ungebrochen über die Jahrzehnte, ohne jemals abzuflachen. Mit dem Verfassen von eigenen Kriminalgeschichten begann er, bevor es die Möglichkeit gab diese im Netz zu veröffentlichen. Aus diesen Anfängen ist die Reihe Krügers Fälle entstanden, an der er immer noch Jahr für Jahr weiterschreibt.

Klappentext:
Kommissar Krüger hat in eine provisorische Abteilung des BKA gewechselt, die sich um ungelöste Altfälle mit neuen Erkenntnissen wie DNA-Treffer kümmert. Sein erster Fall dreht sich um ein polnisches Kindermädchen, das vor 15 Jahren im Schwarzwald vermisst und Monate später halbverwest im Unterholz aufgefunden wurde. Bald darauf verschwand eine weitere blutjunge Nanny. Spurlos. Die beiden hatten sich gekannt und stammten aus derselben Stadt in Polen. Dies blieb die dürftige Bilanz der bisherigen Ermittlungen. Bis neulich an einer Uhr aus Diebesgut die gleiche Gensequenz auftauchte wie in einem sichergestellten Handschuh am damaligen Fundort. Die legendäre heiße Spur?

Meine Meinung:
Dieses Buch hätte ich beinahe abgebrochen, weil der Erzählstil zumindest ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig ist. Es wirkt zu Beginn hausbacken und hat den Flair einer Altherrenerzählung. Kommissar Krüger erhält Unterstützung von einer jüngeren Kollegin, die einige Zeit ausgesetzt hat. Meistens wird die Geschichte aus der Sicht des Kommissars erzählt, manche Passagen sind aus der Sicht der Kollegin geschildert. Beide haben ein Päckchen zu tragen, kommunizieren auch nur sehr wenig miteinander. Der Kommissar gibt Anweisungen und dann gehen beide wieder getrennte Wege. Trotzdem wächst das Vertrauen ineinander langsam. Es brauchte seine Zeit, bis mir die beiden Ermittler näher kamen, obwohl sie nicht sonderlich sympathisch blieben. Der Plot ist gut durchdacht und nachvollziehbar. Die Spannung verbleibt auf geringem Niveau und Actionelemente sucht man vergebens. Und doch hat mir die Geschichte am Ende gefallen.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Kriminalroman, der seine Zeit brauchte, bis er zu mir durchdrang. Wegen des holprigen Starts vergebe ich drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten), spreche aber eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger Kriminalromane aus.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Immer wieder Wut und Gewalt

Wut
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Buchmeinung zu Harald Martenstein – Wut

„Wut“ ist ein Roman von Harald Martenstein, der 2021 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Harald Martenstein, geboren 1953 in Mainz, ist ein deutscher Journalist ...

Buchmeinung zu Harald Martenstein – Wut

„Wut“ ist ein Roman von Harald Martenstein, der 2021 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Harald Martenstein, geboren 1953 in Mainz, ist ein deutscher Journalist und Autor. Seit 2002 schreibt er eine Kolumne für „Die Zeit“, die auch im RBB und im NDR zu hören ist. Für seine Arbeit wurde er mit dem Egon-Erwin-Kisch-, dem Henri-Nannen- und dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Außerdem lehrt er an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel und an Journalistenschulen in Österreich und der Schweiz. Harald Martenstein lebt in Berlin.

Klappentext:
Das Erbe des Krieges, der Schrecken einer Kindheit und ein Junge, der nicht vergessen kann
Frank ist der Wut seiner Mutter ausgeliefert. Sie schlägt ihn, immer wieder. Er steht ihren Träumen im Weg. Erst kam der Krieg, dann das Bordell, wo sie in der Nachkriegszeit Unterschlupf fand, dann die Klosterschule. Und jetzt das Kind.
Eines Tages eskaliert ein Streit, und Frank springt aus dem Fenster. Er kehrt nie wieder nach Hause zurück. Aber die Wut seiner Mutter wird er nicht mehr los.

Meine Meinung:
Immer wieder werden Situationen der Hauptfiguren, die in einer Mutter-Kind-Beziehung stehen, beschrieben, in denen sie mit aufsteigender Wut zu kämpfen haben. In der Regel endet diese dann in einer gewalttätigen Situation. Erstaunlicherweise wirken beide Protagonisten dabei nicht unsympathisch. Die Situationen werden aus ihrer jeweiligen Sicht geschildert und stammen aus mehreren Jahrzehnten. Aufgelockert wird die Erzählung durch humorvolle Passagen mit viel Wortwitz. Dies kann aber nicht verhindern, dass der Ablauf eines Wutanfalls immer wieder ähnlich erscheint. Auf mich wirkte dies einschläfernd. Es gibt aber auch Passagen, die mir sehr gut gefallen haben, wenn der Autor denn seiner Erzählkunst freien Lauf gewährt.

Fazit:
Auch wenn es sehr unterhaltsame Passagen gibt wird der Gesamteindruck durch die wiederkehrenden Beschreibungen der Wutanfälle geprägt. Deshalb vergebe ich nur drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Ein Politthriller der Spitzenklasse

Der Solist
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Buchmeinung zu Jan Seghers – Der Solist

„Der Solist“ ist ein Kriminalroman von Jan Seghers, der 2021 bei Rowohlt Buchverlag erschienen ist.

Zum Autor:
Jan Seghers alias Matthias Altenburg wurde 1958 ...

Buchmeinung zu Jan Seghers – Der Solist

„Der Solist“ ist ein Kriminalroman von Jan Seghers, der 2021 bei Rowohlt Buchverlag erschienen ist.

Zum Autor:
Jan Seghers alias Matthias Altenburg wurde 1958 geboren. Der Schriftsteller, Kritiker und Essayist lebt in Frankfurt am Main. Nach dem großen Erfolg von «Ein allzu schönes Mädchen» und «Die Braut im Schnee» folgte «Die Partitur des Todes», ausgezeichnet mit dem Offenbacher Literaturpreis sowie dem Burgdorfer Krimipreis. Danach erschienen «Die Akte Rosenherz» sowie «Die Sterntaler Verschwörung» und «Menschenfischer». Seine Romane wurden für das ZDF verfilmt und von über 30 Millionen Menschen gesehen.

Klappentext:
September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner «Sondereinheit Terrorabwehr», die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt hat sich die Gefährdungslage drastisch verschärft. Neuhaus ist ein erfahrener Ermittler, doch die Berliner Kollegen begegnen ihm mit Skepsis. Nur die junge Deutschtürkin Suna-Marie kooperiert mit ihm.
Da erschüttert eine Serie von Morden die Hauptstadt. Das erste Opfer: ein jüdischer Aktivist, das zweite eine muslimische Anwältin, weitere folgen.
Was verbindet die Fälle? Neuhaus, der Solist, macht sich auf die Suche. Und in dieser Stadt, in der einen überall die Vergangenheit anspringt und die Gegenwart bedrängt, kämpft er allein. Fast allein.

Meine Meinung:
Es hat ein wenig gedauert bis mich die Figur Neumann und seine Geschichte erreicht hat. Aber dann hat sie eine Faszination ausgestrahlt, wie ich es selten erlebt habe. Der Autor schildert die Geschichte aus der Sicht seiner Hauptfigur und macht dies in einer sehr sachlichen Sprache. Neumann kommt mit Gefühlen nicht so wirklich zurecht. Er ist auf der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Er kennt keine Kompromisse und vertraut kaum jemanden. Etwas näher kommt ihm seine Berliner Kollegin Suna-Marie, die von allen Grabowski gerufen wird. Sie versorgt ihn mit vielen Informationen und doch ist ihr Verhältnis nicht ungetrübt, denn sie geniest in ihrer Umwelt nicht nur Ansehen sondern auch Vorteile. Das ist für Neumann nicht in Ordnung. Es gibt drei Terroropfer, von denen keiner ein Unschuldslamm gewesen ist. Als Neumann in Gefahr gerät raufen sich Grabowski und Neumann zusammen. Sie unterhalten Unterstützung von einem Spitzenhacker, den Neumann aus Wiesbaden kennt. Auch wenn die meisten Figuren nur kurz beschrieben werden, entsteht ein komplexes Bild mit vielen Grautönen. Bald muss Neumann feststellen, dass er es mit mächtigen Gegnern zu tun hat, die auch politische Ziele verfolgen. Der Autor zeichnet ein Bild von einer machthungrigen Gruppierung, die vor kaum etwas zurückschreckt. Es ist also vor allem auch ein politischer Roman. Besonders beklemmend wirkt die Schlusspointe, die zeigt, in wie viele Köpfe Fremdenfeindlichkeit tief eingedrungen ist.
Der Autor stellt die politischen Aspekte eher als Nebenaspekte in seiner spannenden und fesselnden Kriminalerzählung dar. Gerade dies erhöht die Wirkung.

Fazit:
Für mich ist das Buch ein ausgezeichneter politischer Roman, der zudem in jeder Hinsicht sehr spannend ist. Gerne vergebe ich fünf von Fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche ein klare Leseempfehlung aus.

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