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Veröffentlicht am 11.05.2025

Eine kulinarische Reise zum Mittelmeer

Mediterra
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Ben Tish versammelt in seinem Buch über 140 Rezepte aus verschiedensten Ländern rund ums Mittelmeer. Von Lammbällchen aus Syrien, über Fladenbrot aus Slowenien bis hin zu einer Gemüsepfanne aus Sardinien ...

Ben Tish versammelt in seinem Buch über 140 Rezepte aus verschiedensten Ländern rund ums Mittelmeer. Von Lammbällchen aus Syrien, über Fladenbrot aus Slowenien bis hin zu einer Gemüsepfanne aus Sardinien ist alles dabei. Herausgekommen ist eine bunte Mischung aus Fleisch- und Gemüsegerichten, Broten, Gebäck und Nachspeisen. Auf jeder Seite erzählt ein kurzer Absatz etwas zum Gericht und zu den meisten Gerichten gibt es tolle Fotos. Dass es nicht durchgängig Bilder zu den Rezepten gibt, finde ich etwas schade, gerade weil meistens dafür eine halbe oder viertel Seite Platz gewesen wäre. So musste ich immer wieder Google bemühen, um einen Eindruck zu bekommen wie das Gericht am Ende aussehen wird/soll. Das ist an der Aufmachung des Buches aber auch schon der einzige Kritikpunkt. Der Rest des wunderschön gestalteten Kochbuches konnte uns absolut überzeugen!

Die bisher von uns getesteten Rezepte waren super lecker und problemlos nachzukochen! Die Beschreibungen sind klar verständlich, gut strukturiert und Schritt für Schritt wird alles erklärt. Damit kommen auch weniger erfahrene Köche gut zurecht. Uns hat auch gefallen, dass die Rezepte traditionell gehalten und nicht unnötig fancy sind. Auch die Zutatenlisten sind nicht übertrieben ausgefallen, einzelne Gewürze hat man vielleicht nicht zu Hause, bisher habe ich alles benötigte aber im Supermarkt gefunden. Ein paar der Gerichte brauchen etwas mehr Zeit und sind eher für ein entspanntes Wochenende geeignet, andere kann man auch noch gut Abends nach der Arbeit zubereiten, die Mischung fand ich sehr ausgeglichen.

Fazit:
Man spürt die Begeisterung des Autors für die Mittelmeerregion und deren Gerichte. Wer sich nach Sonne und Meer sehnt ist bei diesem Buch genau richtig - zumindest kulinarisch reist man damit in den Süden.

Veröffentlicht am 02.05.2025

Solide, spannende Unterhaltung

Stumme Knochen
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Bei Bauarbeiten in den kanadischen Bergen werden menschliche Knochen entdeckt. Detective Jane Munro versucht herauszufinden, ob es sich um Annalise handelt, die vor fünfzig Jahren als Teenager verschwand. ...

Bei Bauarbeiten in den kanadischen Bergen werden menschliche Knochen entdeckt. Detective Jane Munro versucht herauszufinden, ob es sich um Annalise handelt, die vor fünfzig Jahren als Teenager verschwand. Schnell gerät auch Annalises alte Clique in den Fokus der Ermittlungen, ihre Freunde sind heute alle Mitte 60, haben Familien, ein Leben aufgebaut und viel zu verlieren.

Die Autorin wechselt häufig zwischen den Perspektiven, bei fünf ehemaligen Schulfreunden, der Familie der verschwundenen Annalise und natürlich den Ermittlern kommen da schon einige Personen zusammen. Um sich da immer zurechtzufinden benötigt man schon ein gutes Namensgedächtnis, ich musste zu Beginn immer wieder mal überlegen, wer nun gerade seine Sicht der Dinge erzählt oder über wen gesprochen wird. Mit der Zeit habe ich mich aber immer besser zurecht gefunden.

Die Story bleibt bis zum Schluss spannend. Was vor knapp 50 Jahren wirklich geschah wird erst nach und nach aufgedeckt und kann mit einer absolut überraschenden Wendung zum Schluss nochmal richtig schockieren.

Wer, wie ich, zum Buch greift, weil es in Kanada spielt und hofft, dass Land und Menschen eine Rolle spielen, wird enttäuscht. Der Handlungsort ist leider austauschbar – schade, das wäre ein Pluspunkt gewesen. Dennoch hat mich das Buch sehr gut unterhalten und es wird nicht der letzte Thriller der Autorin sein, den ich lese.

Veröffentlicht am 02.05.2025

Es bricht einem das Herz und setzt es ein paar Seiten später wieder zusammen.

Demon Copperhead
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In Barbara Kingsolvers Buch begleitet der Leser den jungen Protagonisten Demon Copperhead beim Aufwachsen. Demon hat es schon von Geburt an nicht leicht, die Mutter ist frisch auf Entzug, der Vater tot. ...

In Barbara Kingsolvers Buch begleitet der Leser den jungen Protagonisten Demon Copperhead beim Aufwachsen. Demon hat es schon von Geburt an nicht leicht, die Mutter ist frisch auf Entzug, der Vater tot. So wächst er unter ärmlichen Verhältnissen in einem Trailerpark auf, oft kümmert sich nur die Nachbarsfamilie um den Jungen. Nach dem Tod der Mutter wird er aus seinem Umfeld herausgerissen und von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben, immer wieder ausgenutzt, betrogen und als billige Arbeitskraft missbraucht.

Bis zur Hälfte ist Demons Geschichte großartig erzählt: sie ist spannend, mitreißend, traurig und witzig zugleich. Es bricht einem das Herz und setzt es ein paar Seiten später wieder zusammen. Nur durch Demons witzige und schnoddrige Sicht auf die Welt lässt sich das ganze Elend und Unrecht das er ertragen muss überhaupt aushalten.

Leider stagniert die Handlung dann irgendwann und kommt nicht mehr vom Fleck. Man begleitet Demon bei nichts wirklich interessantem oder neuen, er hängt fest und der Leser mit ihm. Für mich war dieser Teil der Geschichte zu lang, das Lesen zog sich ziemlich hin. Zum Glück nimmt die Handlung zum Ende hin wieder Fahrt auf.

Fazit
Barbara Kingsolvers beleuchtet und kritisiert soziale Strukturen und erzählt eine bewegende Geschichte mit viel Gefühl und Emotionen. Kombiniert mit einem packenden Schreibstil erschafft sie ein Buch das einem noch lange im Kopf bleibt. Die Umsetzung als Hörbuch fand ich sehr gelungen, mit einer sehr angenehmen Erzählerstimme.

Veröffentlicht am 19.04.2025

Wieder spannende und kurzweilige Unterhaltung

Old Bones - Das neunte Opfer
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Das Buch ist mein bisheriges Highlight der Reihe! Man wird bis zum Ende großartig und spannend unterhalten, kann selbst viel spekulieren und weiß nie, ob hinter dem Fall etwas übersinnliches oder menschliche ...

Das Buch ist mein bisheriges Highlight der Reihe! Man wird bis zum Ende großartig und spannend unterhalten, kann selbst viel spekulieren und weiß nie, ob hinter dem Fall etwas übersinnliches oder menschliche Abgründe stecken. Typisch für die Autoren ist es, dass wieder ein paar Klischees bedient werden und die Handlung an einigen Stellen an TV-Unterhaltung erinnert. Nichts anderes habe ich erwartet und da es sich in Grenzen hält, störte es mich auch in diesem Band nicht im geringsten. Mir gefällt die Mischung aus polizeilicher Ermittlungsarbeit, archäologischen Ausgrabungen und die Einblicke in die FBI Ausbildung und Arbeit jedes Mal wieder wahnsinnig gut.

Einziger kleiner Wermutstropfen ist das etwas abrupte Ende, den Autoren sind spürbar die Seiten ausgegangen, da hätte man lieber die etwas langen Kapitel mit den Familien der verschwundenen Wanderer etwas kürzen können.

Vorlage für die Geschichte ist übrigens ein wahres Ereignis: am Djatlow-Pass im Ural starben 1959 mehrere Teilnehmer einer Wandergruppe unter mysteriösen Umständen und mit rätselhaften Verletzungen, auch sie schnitten ihr Zelt von innen auf und flohen. Das Autorenduo Preston und Child greift diese Ereignisse grob auf und verlegt sie in die heutige Zeit.

Fazit
Jetzt heißt es wieder warten bis im Januar 2026 Band fünf erscheint! Als Kontrast zu den kalten Bergen geht es dann in die Wüste. Ich freue mich schon darauf!

Veröffentlicht am 12.04.2025

Ein enttäuschender Abschluss für eine tolle Reihe

Kerze & Krähe
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Mit „Kerze und Krähe“ schließt Kevin Hearne seine Siegelmagier-Reihe nun also ab. Das Buch baut direkt auf die Handlung aus Band 2 auf und auch wenn einige grundsätzliche Dinge nochmal grob erläutert werden, ...

Mit „Kerze und Krähe“ schließt Kevin Hearne seine Siegelmagier-Reihe nun also ab. Das Buch baut direkt auf die Handlung aus Band 2 auf und auch wenn einige grundsätzliche Dinge nochmal grob erläutert werden, sollte man fürs Verständnis definitiv die beiden Vorgänger kennen.

Mich konnte Band 3 leider nur an ganz wenigen Stellen überzeugen. Der Schreibstil ist weiterhin flapsig locker, der Humor stellenweise derbe. Das kennt und erwartet man von Kevin Hearne und weiß worauf man sich einlässt. Auch bei seinen Charaktere bleibt er sich treu, sie sind nach wie vor großartig, verrückt und einzigartig. Enttäuscht hat mich hingegen die Story, die aus zu vielen Nebenschauplätzen besteht. Eine erweckte Gottheit, Menschenschmuggler, das Geheimnis um Al‘s Flüche, die geheime Identität seiner Rezeptionistin, die Vergangenheit vom Hobgoblin Buck Foi und und und. Bevor bei einem Handlungsstrang wirklich Spannung aufkommt wird schon wieder zum nächsten gewechselt. Darunter leidet auch die Erzähltiefe, alles bleibt sehr oberflächlich.

Fazit
Mit fehlte der rote Faden in der Handlung, die vielen Nebenplots machten das Lesen oft sehr zäh. Die lange erwartete Auflösung, warum Al verflucht ist und wer dafür verantwortlich ist, empfand ich als wenig spektakulär. Immerhin die letzten Seiten ließen mich zufrieden zurück und konnten die Enttäuschung noch etwas abmildern.