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Veröffentlicht am 30.11.2025

Abgrundtiefer Psycho-Thriller

Safe Space
7

Tief in Anna Salomons Innerem brodelt ein schweres Trauma, welches sie aufarbeiten möchte. Die Suche nach der Wahrheit dahinter treibt Anna an. Aus diesem Grund hat sie das Studium der forensischen Psychologie ...

Tief in Anna Salomons Innerem brodelt ein schweres Trauma, welches sie aufarbeiten möchte. Die Suche nach der Wahrheit dahinter treibt Anna an. Aus diesem Grund hat sie das Studium der forensischen Psychologie absolviert.
Zu ihrem Berufsstart hat sich Anna sogleich ein Hochsicherheits-Gefängnis als Betätigungsfeld und somit Serienmörder, Sadisten sowie Psychopathen als Patienten ausgesucht.
Tag für Tag ist sie nun konfrontiert mit den unvorstellbaren tiefsten Abgründen der menschlichen Seele, mit Macht-Gerangel innerhalb der Gefängnismauern sowie mit ausgefeilten Psycho-"Spielchen".
Doch wird Anna all dem gewachsen sein?
Wie kann sie das mit ihrem eigen Trauma vereinen?
Wird sie sich behaupten können?
Anna befindet sich plötzlich mitten im starken Sog eines Strudel der psychischen menschlichen Abgründe und des Bösen. Das Finden der Wahrheit ist nun nicht mehr ihr größtes Problem...
Wer wird das Spiel um Leben und Tod letztendlich gewinnen?

Die Geschichte selbst ist sehr interessant und real vorstellbar.
Der Leser erhält Einblick in die Psychologische Arbeit und den Gefängnis-Alltag.
Die Personen sind real charakterisiert, mit all ihren menschlichen Stärken und Schwächen.
Ihre Emotionen und Gedanken können gut nachempfunden werden.

Kurze Kapitel, klare strukturierte Aufteilung machen Zuordnungen für den Leser einfach.
Mit geschicktem Schreibstil werden erzählerisch Personen und Situationen gut vorgestellt.
Fakten werden klar dargelegt. Gefühle, Emotionen und Atmosphäre werden deutlich und spürbar.
Tief einfühlsam dringt man beim Lesen hinein in die verletzten Seelen und das tiefe Innere der Menschen.
Die treffende Wortwahl alleine erzeugt unbeschreibliche Spannung. Sogar Sprechpausen sind fühlbar.
Als Leser habe ich dabei oft den Atem angehalten und mit Furcht gewartet, was nun kommt.

Der gewählte und gut ausformulierte Sprachstil sowie tiefgründige Beschreibungen haben mich als Leser die Atmosphäre, die Örtlichkeiten und auch die Geschehnisse regelrecht miterleben lassen.
Auch der Krimi selbst hat aus meiner Sicht alles, was einen hervorragenden Triller ausmacht:
Real vorstellbare Handlung, Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite, Verstrickungen, viele offene Fragen, zahlreiche Wendungen und ein dramatisches Finale bei dem sich dann doch Alles zu Einem fügt.

Liebhaber von psychologisch ausgefeilten hoch spannenden Thrillern kann ich dieses Buch sehr emfehlen.
Die Geschichte punktet meiner Meinung nach auch durch die ausgefeilten Machenschaften der Beteiligten.
Der Leser sollte allerdings bereit sein, sich den tiefsten Abgründen der menschlichen Seele zu stellen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 03.11.2025

spannender Krimi um juristische Verfahren, DNA-Forschung und menschliche Emotionen

Die Chemie des Verbrechens - Die Fährte
6

Ein Prominenter wird aufgrund von DNA-Beweisen verdächtigt, ein lange zurückliegendes Verbrechen begangen zu haben und wird festgenommen.
Die DNA-Expertin Dr. May Barven, die nach ihrem Jura-Studium nun ...

Ein Prominenter wird aufgrund von DNA-Beweisen verdächtigt, ein lange zurückliegendes Verbrechen begangen zu haben und wird festgenommen.
Die DNA-Expertin Dr. May Barven, die nach ihrem Jura-Studium nun als Strafverteidigerin durchstarten möchte, sieht ihrer Chance mit diesem Mandat auch juristisch Fuß zu fassen. Dieser Fall bietet schließlich alles, was sie durch ihre forensische Erfahrung in Verbindung mit der juristischen Ausbildung abdecken kann.
Der Fall erzeugt große öffentliche Aufmerksamkeit.
Die Existenz und der Ruf des angeklagten Unternehmers Rickleffs sowie dessen Familie stehen auf dem Spiel.
May ist auf der Suche nach der Wahrheit. Wie eindeutig können DNA-Spuren einen Verbrecher tatsächlich entlarven?
Zusammen mit dem von Rickleffs beauftragten Privatdetektiv Tarek ermittelt May und taucht ein in die Vergangenheit der Menschen einer Region.
Alles wird beleuchtet: Macht-Gerangel, menschliche Schicksale, alte Freundschaften, verletzte Seelen, familiäre Tragödien, ....
Können May und Tarek das Netz aus Verdächtigungen, Verstrickungen, persönlicher Rache, Interessens-Konflikten und Intrigen entwirren?

Von Beginn an ist man IN dem Kriminalfall.
Der spannende und strukturiert aufgebaute Erzählstil machen das flüssige Lesen einfach.
Die bildhafte und detailreiche Sprache lassen die Atmosphäre und die Örtlichkeiten deutlich werden.
Die Vielfalt der Charaktere und Persönlichkeiten der Mitwirkenden erscheinen absolut real. Emotional kann man sich gut in die Personen einfühlen. Die jeweiligen Perspektiven und Empfindungen werden nachvollziehbar.
Als Schauplatz wurde Hamburg und das Umland gewählt und identisch charakterisiert.
Literarisch hervorragend sind Zusammenhänge erzählerisch in die Geschichte eingebaut, sodass man trotz der vielen Mitwirkenden nicht den Überblick verliert.
Der Leser erhält einen verständlichen Einblick in die DNA-Forschung, insbesondere in die Möglichkeiten aber auch in die Gefahren bei oberflächiger Anwendung.
Auch ist das juristische Prozedere von der Tat über Verdächtigungen, Verhaftung, Untersuchungshaft, Anhörung, Urteil, etc. hervorragend beschrieben - und das aus dem Blickwinkel aller Beteiligten.
Der Autorin Sabine Weiss ist es in diesem Buch wieder einmal gelungen, ihre ausführliche Recherche-Arbeit in einem spannenden Thriller zu verpacken, der den Leser sowohl fachlich informiert, wie auch kriminalistisch und menschlich unterhält.

Aus meiner Sicht ein absolut empfehlenswerter atmosphärisch hervorragend geschriebener Hamburg-Krimi. Ein packender Auftakt für die neue Krimi-Reihe um Dr. May Barven, der Lust und Neugier auf weitere Fälle sowie auch auf die persönliche Entwicklung der Beteiligten macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.10.2025

Erinnerungen - Heimkehr - Freundschaft - Schuld

Mörderische Brise - Der Tote am Sandstrand
7

Kommissarin Hannah Bülow kehrt in ihre Heimat an die Wismarer Bucht zurück. Nach dem Tod ihres Mannes und dem Auszug der Töchter will sie ihr Leben neu organisieren, sich um ihren alternden Vater kümmern ...

Kommissarin Hannah Bülow kehrt in ihre Heimat an die Wismarer Bucht zurück. Nach dem Tod ihres Mannes und dem Auszug der Töchter will sie ihr Leben neu organisieren, sich um ihren alternden Vater kümmern und den Dienst in der Polizeiwache Ostersande, unter der Leitung ihrer Jugendfreundin, antreten.
Gleich an ihrem ersten Tag wird ein Toter am Strand aufgefunden. Bei dem Erschlagenen handelt es sich um einen Jugendfreund, der eine mysteriöse Notiz bei sich trägt.
Hannah wird in ihren Ermittlungen sogleich mitgerissen in einen Strudel ihrer Erinnerungen an den letzten Sommer in der alten Heimat. Damals brannte das Boot ihres Vaters auf dem Meer ab und eine Freundin kam dabei ums Leben.
Seit diesem Unglück im Jahr 1993 sind ihre Jugend, ihre Freundschaften, ihre Heimat und ihr Vater in ihrem Herzen verblasst und wurden ihr fremd und fern.
Kurz nach dem ersten Todesfall wir ein zweiter ehemaliger Jugendfreund tot aufgefunden.
Bei den Ermittlungen ist Hannah zunehmend gefordert und auch zerrissen zwischen ihrer Polizei-Arbeit und dem Eintauchen in ihre persönliche Vergangenheit.
Was war ein Unglück oder Heimtücke? Wer hat wann möglicherweise was verschwiegen?
Damals wie heute: Verdächtigungen, Verstrickungen, Interessens-Konflikte und Intrigen.
Wen kann man noch trauen? Wer verfolgt aus welcher Motivation heraus welche Ziele?

Von Beginn an ist man IN dem Kriminalfall und Hannahs persönlicher Geschichte.
Der spannende und strukturiert aufgebaute Erzählstil machen das flüssige Lesen einfach.
Die bildhafte und detailreiche Sprache lassen die Atmosphäre spüren.
Durch viele Formulierungen wird das Gefühl für die Beziehungen der Menschen untereinander und zu der Wismarer Bucht deutlich.
Die Vielfalt der Charaktere und die Persönlichkeiten der Mitwirkenden erscheinen absolut real.
Emotional kann man sich gut in die Personen einfühlen.
Auch die Unglücke bzw. Kriminalfälle sind real vorstellbar.
Allein die Polizeiarbeit an sich wirkt etwas unkonventionell.
Literarisch hervorragend sind Zusammenhänge erzählerisch in die Geschichte eingebaut.
Von der ersten bis zur letzten Seite ist die Spannung spürbar.
Es gibt viele Verdächtige, zahlreiche Motive, Ungereimtheiten und Wendungen.
Und schlussendlich macht dann plötzlich alles Sinn und der Kreis schließt sich.

Atmosphärisch hervorragend geschriebener Küsten-Krimi.
Verlorene Freundschaften und Heimat, langjähriges Schweigen und Schuldgefühle sowie die Sehnsucht nach der Klärung und Versöhnung begleiten diesen spannenden Krimi.
Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Ostsee-Krimireihe, der Lust auf mehr macht.
Insgesamt kann ich dieses Buch allen Liebhabern spannender atmosphärischer und menschlicher Küsten-Krimis unbedingt empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.09.2025

außergewöhnlich - unbescheiblich - fazinierend - vielschichtig

Pagans - Ein Killer. Zwei Cops. Hunderte Götter
1

In einem modernen fiktiven England im Heute, in dem es keine industrielle Revolution gab, ermitteln die Londoner Kriminalerin Aedith und der keltische Inspektor Drustan gemeinsam, um den Tod eines keltischen ...

In einem modernen fiktiven England im Heute, in dem es keine industrielle Revolution gab, ermitteln die Londoner Kriminalerin Aedith und der keltische Inspektor Drustan gemeinsam, um den Tod eines keltischen Diplomaten aufzuklären.

Das Buch selbst wirkt hochwertig und ist optisch übersichtlich gestaltet.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, teilweise utopisch und doch so real und nah.
Insbesondere dem sehr verschiedenartigen Ermittler-Duo bringe ich meine volle Sympathie entgegen. Auf ihre persönliche eigene Art ergänzen sie sich prima. In beide konnte ich mich tief einfühlen.
Der bildhafte, atmosphärische und emotionale Sprachstil machen die Geschehnisse gut vorstellbar und bieten Lesevergnügen.
Der gut aufgebaute Spannungsbogen sowie das aufkommende Gefühl, immer tiefer und ausführlicher in die Geschehnisse eintauchen zu wollen, machen das Weglegen des Buches schwer.
Von der ersten bis zur letzten Seit ist man Teil einer strukturiert aufgebauten Handlung. Im Verlauf fügt sich alles.

Dieses Buch ist sehr interessant und alternativ.
Aus meiner Sicht ist es eine gelungene Mischung aus Roman, klassischem Krimi sowie Innovations- und Informations-Lektüre.
Es bietet neben Unterhaltung lehrreiche Hintergrund-Informationen und Anregungen zum Recherchieren der Kultur, der Historie und spornt an zum Nachdenken über das fiktive gesellschaftliche Miteinander.
Und das alles ist in diesem Buch hervorragend verpackt in eine spannende Erzählung.

Allen, die nicht nur einfach so nebenbei einen üblichen Roman/Krimi lesen wollen,
sondern die es lieben, gefordert zu sein, mitzudenken und in ganz alternative Geschichten einzutauchen,
kann ich dieses Buch empfehlen.
Aus meiner Sicht:
Ein ganz besonderes Buch - eben keines "von der Stange" und "für mal so nebenbei"

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Veröffentlicht am 28.07.2025

verletzte Seelen im Landidyll

Gefährliche Aussicht
10

Ein vermögendes Paar will ein altes Landhaus im südfranzösischen Périgord mit neuem Leben füllen.
Sie lassen dieses Landidyll stilecht und aufwendig renovieren.
Die Beiden sind sehr bemüht, sich in die ...

Ein vermögendes Paar will ein altes Landhaus im südfranzösischen Périgord mit neuem Leben füllen.
Sie lassen dieses Landidyll stilecht und aufwendig renovieren.
Die Beiden sind sehr bemüht, sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Doch nicht alle Einheimischen freuen sich über den Zuzug "der Reichen aus Paris". Alte Strukturen und Befindlichkeiten rufen bei so Manchem Ablehnung hervor.
Als die Dame des Hauses bei einem Sturz aus dem Dachgeschoss tödlich verunglückt keimt in der ortsansässigen Kommissarin Marie Mercier der Verdacht auf, dass es sich hierbei nicht um einen tragischen Unfall handelt.
Bei genauerem Betrachten und weiteren Recherchen werden vielschichtige Motive erkennbar, die von widersprüchlichen Zeugenaussagen untermalt werden.
Je tiefer Marie und ihr Kollege Richard in den Fall eintauchen, desto größer wird das Verwirrspiel.
Immer mehr Verdächtige, zahlreiche Ungereimtheiten in der Gegenwart und aus der Vergangenheit sowie zunehmende Polarisierung in der Dorfgemeinschaft.
Maries Tante Léonie will einlenken und findet dabei prompt ein weiteres Mordopfer. Die Zeit drängt - ein Mörder befindet sich mitten unter ihnen....

"Gefährliche Aussicht" ist aus meiner Sicht ein sprachlich gut ausgeschmückter Krimi.
Der Scheibs-Stil gefällt mir sehr gut. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen.
Angenehm empfinde ich, dass fortlaufend erzählt wird ohne Sprünge zwischen Szenen, Personen, etc.
Für mich auch interessant sind die vielen enthalten geographischen, kulturellen und regionalen Informationen.
Weiterhin fließen auch stets die Aspekte des Alltags und der Menschlichkeit mit ein. Das erweckt für mich den Eindruck des "normalen Lebens", die Personen wirken authentisch und die Szenen sind nachfühlbar präsent.
Die bildhafte Sprache macht auch die Örtlichkeiten sichtbar. Der tiefgründige Schreibstil lässt die Atmosphäre und die Befindlichkeiten erfühlen.

Der Kriminalfall selbst ist strukturiert aufgebaut.
Für den Leser stellen sich viele offene Fragen. Die Fäden fügen sich Stück für Stück, mit einigen Verstrickungen und Verwirrungen, schlussendlich nachvollziehbar zusammen.
Der Autorin ist der Spagat aus meiner Sicht gut gelungen, spannend, ausführlich genug aber keinesfalls langatmig zu schreiben.

Die beteiligten Charaktere sind sehr liebenswerte und interessante Persönlichkeiten. Man fühlt sich wie zu Hause unter Freunden.
Beim Lesen habe ich das Herz und die Wertschätzung "gefühlt" für die Menschen, die Region und das bodenständige natürliche Leben.

Allen, die gut strukturierte Krimis, die auch ohne blutiges Gemetzel auskommen, in herzlicher Atmosphäre bei liebenswerten Menschen schätzen, kann ich diesen Périgord-Krimi als unbedingt lesenswert empfehlen.
Auch wer die vier vorherigen Fälle mit der Kommissarin Marie Mercier (noch) nicht kennt, wird sicherlich ohne Einschränkungen von der herzlichen Atmosphäre, dem spannenden Kriminalfall und dem tiefgründigen Schreibstil mitgenommen werden.

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