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Veröffentlicht am 04.11.2025

Leipzig Stadt der Bücher

Das Antiquariat am alten Friedhof
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Leipzig 1930, vier junge Männer aus gutem Haus bilden eine verschworene Gemeinschaft, aus Langeweile stehlen sie Bücher, auch als eine Art Mutprobe gehen sie unnötige Risiken ein. Bis eine junge ...

Leipzig 1930, vier junge Männer aus gutem Haus bilden eine verschworene Gemeinschaft, aus Langeweile stehlen sie Bücher, auch als eine Art Mutprobe gehen sie unnötige Risiken ein. Bis eine junge Frau ihre Freundschaft auf die Probe stellt. Kriegsende, Felix ist für die Amerikaner auf der Suche nach bibliophihlen Schätzen und wird aus diesem Grund zurück nach Leipzig geschickt. Die Stadt die er vor fünfzehn Jahren verlies. Was ist damals passiert, warum ging er, hatte er eine Vorahnung, war er aus persönlichen Gründen schon in Gefahr?
Der Autor beschreibt die Stimmungen zu diesen verschiedenen Zeiten mit leisen Tönen, es geschieht nie etwas Großartiges, es sind immer die kleinen Geschehnisse die fesseln, die Beschreibung in den Vergleichen der Stadt, damals war es Nebel der durch die vielen Schornsteine entstand, Jahre später sind es die Trümmer die die Stadt unheimlich wirken lässt.
Der Erzähler lässt die Stimmung aus dem Buch heraus nach dem Leser greifen, faszinierend wird die Suche und die Sucht nach alten Büchern beschrieben. Eine Leidenschaft die ich als Lesende gut verstehen kann. Gleichzeitig erlebt man die Entwicklung von einem jungen Menschen der bisher oberflächlich gelebt hat, zu einem Mann mit Verantwortung mit, der geprägt von Schuldgefühlen versucht sich davon zu befreien.
Das Wissen um die geschichtlichen Hintergründe tritt in den Schatten einer Erzählung die voller diffuser Gefühle, Gedanken um Glauben, Wissen und Okkultismus ein buntes Kaleidoskop darstellt, die immer neue Bilder im Kopf hervor ruft. Es ist der vierte Band um das graphische Viertel, jeder ist unabhängig trotzdem darf es gerne mehr geben, denn Bücher sind einfach etwas Besonderes und Geschichten über sie sind ein Höhepunkt.
Die subtilen Fantasyaspekte, die feinen Krimielemente gepaart mit einer leisen Liebesgeschichte zusammen ein Gedicht.

Veröffentlicht am 31.10.2025

Steigerung ist möglich

Mayfair Ladys - Drei Junggesellen für Lady Beatrice
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Lady Beatrice ist schon etwas älter, in den Augen der guten Gesellschaft eine alte Jungfer. Da sie eine Narbe im Gesicht hat wird sie von den Männern kaum beachtet. Sie ist trotzdem mit jeder wichtigen ...

Lady Beatrice ist schon etwas älter, in den Augen der guten Gesellschaft eine alte Jungfer. Da sie eine Narbe im Gesicht hat wird sie von den Männern kaum beachtet. Sie ist trotzdem mit jeder wichtigen Familie bekannt und bei den jungen Frauen sehr beliebt, da sie anscheinend keine Konkurrenz ist. Sie hat ein Gefühl dafür welcher Mann zu welcher Frau passt Daher bittet sie eine Lady passende Ehefrauen für ihre drei Söhne zu finden.. Sie sagt zu, dadurch wird es für sie nicht so langweilig. Das sie dabei auch einen Mann für sich findet ist nicht vorgesehen, aber meistens kommt es anders als man denkt.
Am Anfang zog sich der Roman etwas, es fehlte an Esprit, den ich mir in Regency Romanen wünsche, ja seit dem ich die Bücher von Georgette Heyer kenne, sogar erwarte. Die Geschichte war nett, hätte aber besser sich gleichmäßig gesteigert, als immer wieder in einem Auf und Ab zu verfallen. Bea war trotz der auffallenden Narbe ein blasser Charakter und der gute Francis machte außer einen netten Eindruck auch nicht viel her. Die kleinen Nebencharaktere die blitzten auf und da hätte man gern mehr erfahren. Aber vielleicht tauchen sie ja in den Folgebänden vermehrt auf. Die Autorin kann also wenn sie will oder liegt es an der Übersetzung. Denn die ist nichtso gut gelungen. Denn Gendern in einem Regency Roman ist albern. In einer Gesellschaft in der Frauen den Männern untertan sind, ist das die verkehrte Wortwahl.

Veröffentlicht am 29.10.2025

Düster

Bearbind Lyceum - Thilda
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Thilda kommt sich vor wie Aschenputtel, ihre Stiefmutter sorgt dafür das sie in ein einsam gelegenes Internat muss. Intrigant sorgt die neue Frau ihres Vater dafür, das sie als diebische Drogensüchtige ...

Thilda kommt sich vor wie Aschenputtel, ihre Stiefmutter sorgt dafür das sie in ein einsam gelegenes Internat muss. Intrigant sorgt die neue Frau ihres Vater dafür, das sie als diebische Drogensüchtige da steht. Das Internat ist ein unheilvoller düsterer Ort un dem anscheinend nur Zicken unterrichtet werden. Wer ist schlimmer die neuen Mitschülerinnen oder die Schulleiterin. Außerdem gehen merkwürdige Dinge vor, Kommunikationstechnik ist verboten, weiterer Kontakt zur Außenwelt auch.
Als Thilda außergewöhnliche Fähigkeiten an sich entdeckt, wird ihr zwar allmählich einiges klar, aber sie erkennt die Zusammenhänge fast zu spät.
Die Mischung aus altem Märchen, Hexenfantasy und Gruselfaktoren ist nicht unbedingt gelungen. Die Geschichte hat am Anfang unnötige Längen, dann wird es spannender um sich am Ende zu überschlagen mit einem langweiligen Schluss.
Thilda als unglücklicher Teenager die sich allmählich entwickelt ist noch halbwegs überzeugend, ihre Freundinnen wirken blass aber geben einen Rahmen für sie ab. Die anderen Figuren agieren hölzern, ohne Esprit. Eine aneinander gesetzte Reihe von Ereignissen die nicht richtig in die Realität und auch nicht ausreichend in den Bereich der Fantasy passen. Einzig der Gruselfaktor passte gut zur Jahreszeit.

Veröffentlicht am 29.10.2025

Mord im Advent

Der echte Krampus
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Major Gryszinski,macht mit der Familie und der Freundin seiner Frau Urlaub in Bayern in der Nähe von Berchtesgarden. Es weihnachtet sehr und er freut sich auf Ruhe, Schnee, gutes Essen ( selbstverständlich ...

Major Gryszinski,macht mit der Familie und der Freundin seiner Frau Urlaub in Bayern in der Nähe von Berchtesgarden. Es weihnachtet sehr und er freut sich auf Ruhe, Schnee, gutes Essen ( selbstverständlich musste dei Brunner mit ) und Weihnachten.
Die vielen Bräuche rund um Weihnachten die in der bäuerlichen Gemeinschaft jeden Tag was Neues bringen sind schon aufregend und dann geschieht in seinem Beisein ein Mord und er muss ermitteln.
Ich mag die Bücher um den Preußen in Bayern sehr, seine Erlebnisse in München sind sehr spannend und ich dachte ein Krimi im dörflichen Rahmen kann dort nicht mithalten. Ein gefährlicher Irtum. Denn der Krampus ist schon sehr gruselig und dann gleich mehrere, eine schwierige Suche da den Richtigen zu finden.
Aber der Major ist ein Fan moderner Ermittlungsmethoden, gepaart mit den Einfällen von seiner Frau und der Wurmbrand, unterstützt von seinen beiden Inspektoren, ermittelt er nicht nur die Gründe für den Mord, sondern auch den Täter was in diesem Fall nicht ganz so einfach ist.
Die Autorin beschreibt in diesem Buch sehr ausführlich die weihnachtlichen Bräuche, die es hoffentlich auch heute noch gibt. Dafür wäre es schon sehr schön um diese Zeit in der Gegend zu sein um das auch einmal zu erleben. Für den protestantischen Berliner ist es auf alle Fälle eine andere Welt.
Genau so detailliert sind die einzelnen Figuren gezeichnet. Ob es der Pfarrer, der Wirt oder der Dorflehrer ist oder die Bauern und ihre Erben. Jeder hat Eigenheiten, die passend die Geschichte abrunden.

Veröffentlicht am 25.10.2025

Lebensträume

Der fünfte Advent
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Ein Souvenirladen in Luzern, Schweiz. Der ist die Heimat von Doris und ihrem Vater. Sie sind ein eingespieltes Team. Da kommt die Einladung zu einer Art Klassentreffen. Vor vierzig Jahren haben vier junge ...

Ein Souvenirladen in Luzern, Schweiz. Der ist die Heimat von Doris und ihrem Vater. Sie sind ein eingespieltes Team. Da kommt die Einladung zu einer Art Klassentreffen. Vor vierzig Jahren haben vier junge Frauen und ein Mann gemeinsam einen Englischkurs in London besucht. Doris aus der Schweiz, Helga aus Deutschland, Lotte aus Österreich, Himari aus Japan und Stefano aus Italien. Sie waren ein gutes Team haben sich aber schnell aus den Augen verloren. Nun ein Wiedersehen, was ist aus ihnen geworden, sind die Träume von damals in Erfüllung gegangen?
Die Autorin erzählt ihre Geschichten aus dem wirklichen Leben. Keine großartigen Erfolgerlebnisse, keine großen Liebesgeschichten, keine besonders schlimmen Ereignisse. Sondern Geschehnisse die jedem passieren können, kleine Geschichten die jeder in der einen oder anderen Form schon erlebt hat.
Vieles davon mit einem Augenzwinkern, mit einer hochgezogenen Augenbraue, mit einem Schmunzeln oder auch mal mit einem erhobenen Zeigefinger.
Gleichzeitig verwebt sie auch immer hochaktuelle Themen damit. Oft Frauenthemen die obwohl eigentlich immer schon dagewesen, auf einmal in der Öffentlichkeit präsent sind. Diese Mischung ist selten und mit der eigenen schweizerischen Sprachmelodie mit ein paar kleinen Beispielen von mundartlichen Ausdrücken ist es auch ein besonderer Schreibstil.
Aus dem Leben geschrieben, liebevoll, emotional, ohne das es schnulzig wirkt.