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Veröffentlicht am 01.05.2022

Bücher in Zeiten des Krieges

Der Buchladen von Primrose Hill
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Vom Land in die Stadt, London 1939 ein paar Wochen vor Kriegsbeginn. Grace und ihre Freundin Vic wollen raus, Abenteuer erleben und vielleicht auch einen netten Mann kennenlernen. Vic fängt als Verkäuferin ...

Vom Land in die Stadt, London 1939 ein paar Wochen vor Kriegsbeginn. Grace und ihre Freundin Vic wollen raus, Abenteuer erleben und vielleicht auch einen netten Mann kennenlernen. Vic fängt als Verkäuferin bei Harrods an und Grace bekommt eine Anstellung in einem Buchladen. Der etwas exzentrische Besitzer lässt sie nach einiger Zeit Schalten und Walten, etwas das sich positiv auf seine Kunden und die Verkäufe auswirkt.
Es ist eine schreckliche Zeit, die Kriegsjahre in London mit den immerwährenden Bombenangriffen zermürben die Menschen. Bücher sind die einzige Möglichkeit vor der Realität zu fliehen. Wenigstens für ein paar Stunden am Tag. Diese Erkenntnis bringt die schüchterne Grace dazu über sich selbst hinaus zu wachsen. Mit viel Gespür für die Ängste und Sorgen ihrer Mitmenschen kümmert sie sich um das passende Buch.
Es ist mehr als eine Geschichte über einen Buchladen. Sehr deutlich beschreibt die Autorin die Kriegsjahre und die Empfindungen der Menschen in dieser Zeit. Sie erzählt keine grausamen Einzelheiten aber sie verschweigt auch nicht das herrschende Grauen und die Entbehrungen. Ihre Figuren sind Menschen, mal hilfsbereit, mal stieselig, arrogant oder liebenswert, freundlich und die Besten denen man je begegnet.
Sie vermittelt die Liebe zu Büchern und Geschichten, sie erzählt von der heilenden Wirkung wenn man alles andere ausblenden kann außer die spannende Erzählung die man gerade liest oder vorgelesen bekommt.
Ein Buch ist immer eine andere Welt und für jeden ist sie anders.

Veröffentlicht am 24.04.2022

Grabräuber oder Archäologe

Aus verborgenen Orten
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In der antiken Stadt Herculaneum wird eine Leiche in den Ausgrabungstunneln entdeckt. War es ein Schatzräuber, denn noch lange sind nicht alle Schätze, die sich in dieser vom Vesuv begrabenen Stadt befanden, ...

In der antiken Stadt Herculaneum wird eine Leiche in den Ausgrabungstunneln entdeckt. War es ein Schatzräuber, denn noch lange sind nicht alle Schätze, die sich in dieser vom Vesuv begrabenen Stadt befanden, geborgen. Oder gibt es einen anderen Grund das der Mann 30m unter der Erdoberfläche ermordet wurde.
Ein Archäologe und ein Kriminalist machen sich auf die Suche nach einer Erklärung. Nach und nach lernen die beiden ungleichen Gefährten von einander und miteinander. Die vielen Gefahren in den Tunneln, die merkwürdigen Verdächtigen, Ehrgeizlinge und viele Rätsel sind schier unlösbare Aufgaben.
Sehr spannend erzählt die Autorin von der untergegangenen Stadt. Mit viel Empathie erklärt sie wie es dort aussieht und man kann auch aus der Ferne eine ungefähre Ahnung bekommen wie die Atmosphäre dort ist.
Wissenschaftler und Archäologen sind auch Menschen. Mit Zielen, Zweifeln, Wünschen. Wir bewundern ihre Arbeit bewundern ihr Wissen aber den Menschen dahinter vergisst man leicht. Hier ist es anders. Die Autorin achtet sehr explizit darauf das der Mensch nie vergessen wird.
Der Krimi und die Nachforschungen waren ungeheuer spannend. Das Thema sehr vielfältig, außergewöhnlich, es hat neugierig gemacht auf mehr Informationen. Denn das außer Pompeji eine weitere Stadt in der Antike dem Vesuv zum Opfer fiel hat man selten im Hinterkopf als nicht Italiener. Eine Stadt in der die Zeit stehen geblieben ist, In diesem Roman wird sie wieder lebendig. Denn die handelnden Figuren sind so voller Leben und vielschichtig das sogar die versunkene Stadt aufersteht. Denn durch ihre Geheimnisse die gelöst werden sollen, kommt man als Leser selber in die Rolle eines Archäologen, eines Kunsthändlers oder vielleicht doch in die Rolle eines Abenteurers.

Veröffentlicht am 12.04.2022

Endlich

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Endlich erfahren wir Leser was mit Viola geschehen ist. Drei Bände einer spannender wie der andere habe ich gelesen und Tom Babylon auf der Suche nach einer Spur zu seiner Schwester begleitet. ...

Endlich erfahren wir Leser was mit Viola geschehen ist. Drei Bände einer spannender wie der andere habe ich gelesen und Tom Babylon auf der Suche nach einer Spur zu seiner Schwester begleitet. Jetzt im vierten Band kommt die Auflösung eines Verbrechens das über zwanzig Jahre her ist. Was ist geschehen, war es eine Entführung mit Lösegeldforderung die schief gegangen ist, waren es Kinderschänder und das Mädchen ist für immer verschwunden, war es ein Unfall und irgendwo in einem Straßengraben lag mal eine Leiche oder Tom hat Recht irgendwo auf der Welt lebt Viola und weiß nicht das er sie verzweifelt immer noch sucht. Das er alles aufs Spiel setzt, seinen Beruf, seine Ehe und auch sein Leben um sie zu finden.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, das trifft auch auf dem Autor zu. Beispiellos hat er wieder einen Thriller geschrieben, der einfach ohne Grenzen ist. Was den Figuren allen voran Tom Babylon passiert, ist ohne weiteres möglich, überraschend ist für mich nur die Logik der Ungeheuerlichkeit des Verbrechens, der Seilschaften und wie sehr sich alles fügt. Alle Figuren sind charakterlich sehr vielseitig, sie haben gute und schlechte Seiten, sind teilweise Paragraphenreiter oder wollen mit dem Kopf durch die Wand. Sie sind hilfsbereit bis zur Selbstaufgabe oder egoistische Narzissten.
Es war ein gelungener Abschluss der Serie. Die Vorfreude wurde nur von der Freude an dem Wissen übertroffen.

Veröffentlicht am 06.04.2022

Gefährlich eine Frau zu sein

Eine Frage der Chemie
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In den fünfziger Jahren hat Elisabeth Zott Chemie studiert, sie ist sehr intelligent, außerdem sieht sie gut aus und hat einen starken Willen. Eine Kombination die sehr gefährlich für eine Frau ...

In den fünfziger Jahren hat Elisabeth Zott Chemie studiert, sie ist sehr intelligent, außerdem sieht sie gut aus und hat einen starken Willen. Eine Kombination die sehr gefährlich für eine Frau in dieser Zeit ist. Nicht nur das ihre Fähigkeiten nicht anerkannt werden, sie wird auch als Freiwild betrachtet. Hässliche Bemerkungen, geklaute Ergebnisse ihrer Forschungen sind noch die harmlosesten Widrigkeiten die ihr widerfahren. Erst Calvin Evans akzeptiert sie so wie sie ist, nicht nur das, sie werden ein perfektes sich einander ergänzendes Paar. Aber das Schicksal hat sich etwas Anderes ausgedacht. Also wird Elisabeth Anfang der sechziger Jahre Moderatorin einer Kochshow. Auch hier setzt sie ihren eigenen Stil durch.
Es ist die Geschichte einer Frau der nichts geschenkt wird. Wo ein Mann hart arbeiten muss, muss eine Frau das Dreifache an Leistung erbringen. Wenn man das Buch liest, ist man dankbar in unserem Jahrzehnt zu leben und zu arbeiten. Es ist noch immer nicht alles Gold was glänzt, aber diese Härten werden uns weitgehendst erspart. Vor allem wird uns Heute wenn wir uns dagegen wehren, geglaubt und wir bekommen Hilfe.
Vor allem der Erzählstil vermittelt die Geschichte sehr glaubhaft. Er hat eine gewisse Distanz, es wird mehr aus der Sicht einer Beobachtenden erzählt. Es fehlt vielleicht eine Portion Emotionalität oder genau dieses Fehlen macht diesen Roman glaubhaft und man kann es nicht als reine Phantasie abtun. Einiges wird überspitzt beschrieben, dadurch werden die Themen die der Autorin am Herzen liegen deutlich.
Ich kann mir dieses Buch sehr gut als Filmvorlage vorstellen, als Film würde es noch ein breiteres Publikum erreichen.

Veröffentlicht am 28.03.2022

Heile Welt

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
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Robert und Elsa führen zusammen einen Gasthof mit Übernachtung im Elsass. Sie ist für die Gäste und er für die Küche zuständig. Seine Küche ist sehr beliebt denn er verwendet nur Produkte aus ...

Robert und Elsa führen zusammen einen Gasthof mit Übernachtung im Elsass. Sie ist für die Gäste und er für die Küche zuständig. Seine Küche ist sehr beliebt denn er verwendet nur Produkte aus dem heimischen Garten. Er ist etwas verschroben und redet lieber mit seinem Gemüse und den Tieren als zu den Menschen. In diesem Sommer ändert sich etwas. Maggie aus England nimmt eine Auszeit in diesem Gasthof und interessiert sich für Robert. Auf einmal empfindet er dieses Interesse als nicht unangenehm. Wird sich dadurch Roberts Leben ändern?
Robert ist ein älterer grantiger Charakter, ein Einsiedler. Seine Schwester das totale Gegenteil, dazu kommen ihre Zwillinge zwei kleine wilde aber liebenswerte Kobolde. Maggie dagegen ist eine Frau mit Welterfahrung und viel Charme. Egal welche Figur man in diesem Roman betrachtet, sie ist einzigartig. Sehr detailliert beschrieben bis in die kleinsten Einzelheiten. Dazu kommen die Angewohnheiten, die entweder als schrullig oder einfach nur als gefühlvoll bezeichnet werden können.
Die Beschreibung dieser heilen Welt ist wie eine Malerei mit Worten. Zu jedem Satz könnte man ein Bild malen. Wunderschönes Gemüse, ein alter Zausel, zwei kleine Wichtel, Ziegen und Hühner. Es ist Poesie die etwas zu sehr die Ansicht vermittelt, das es nur eine richtige Art zu leben gibt. Wobei jeder der Hauptfiguren natürlich denkt seine sei die Richtige. Letztendlich muss der für uns ungewöhnliche Lebensstil dem angeblich Normalen weichen. Eine Kernaussage ist wichtig; der Umgang mit Lebensmitteln muss umsichtig geschehen, zwar nicht so wie dargestellt aber schon sorgfältig.
Am Ende des Buchs gibt es ein paar der Rezepte für die Robert so berühmt ist und für die seine Gäste weit reisen.
Im Großen und Ganzen war es ein unterhaltsamer Roman, leider wurde ab der Hälfte das Tempo der Geschichte derart beschleunigt, so das die Geschichte viel an Qualität verloren hat.

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