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Veröffentlicht am 14.11.2021

Nachkriegszeit

Die letzte Schuld
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München 1946. Die Amerikaner haben Fragebögen verteilt in dem jeder Bürger eintragen soll, in welcher Beziehung er zum Regime stand und welche Aufgaben er in dieser Zeit erfüllt hat. Egal ob als Lehrer, ...

München 1946. Die Amerikaner haben Fragebögen verteilt in dem jeder Bürger eintragen soll, in welcher Beziehung er zum Regime stand und welche Aufgaben er in dieser Zeit erfüllt hat. Egal ob als Lehrer, Straßenbahnfahrer, Putzfrau oder Aufseher in einem Konzentrationslager. Billa eine zurückgekehrte Jüdin forscht als Reporterin nach den Reaktionen der Menschen. Emil ein angehender Kriminalbeamter soll in diesen schwierigen Zeiten Morde aufklären, die sehr oft mit der Vergangenheit zu tun haben.
Die Beschreibung der Umstände, der Gefühle und auch der Trümmerstadt München sind so gut gezeichnet das ein reales Bild in meinem Kopf entsteht. Die Informationen sind sehr detailliert, wie gehen die Amerikaner mit Tätern und Opfern um, wer versucht sich mit sogenannten "Persilscheinen" sich aus der Verantwortung zu stehlen. Die Figuren Emil und Billa sind sehr komplex an ihnen wird das zwiespältige Empfinden von den so unterschiedlich Lebensentwürfen dargestellt. Emil war Wehrmachtssoldat, er hat getötet. In Kriegsgefangenschaft wird er Dolmetscher des amerikanischen Kommandanten für München. Dieser organisiert unter anderem die Polizeiarbeit in der Stadt und bildet Emil aus. Jetzt soll er Morde ahnden und vorher selber getötet. Seine Selbstreflexion und seine Schuldgefühle vermitteln einen positiven Eindruck. Billa hat Deutschland als junges Mädchen rechtzeitig verlassen. Auch sie hat ihre Probleme, Menschen zu begegnen die sie vor Jahren beleidigt und misshandelt hatten.
Zu den beiden kommen dann noch die Opfer die nicht wissen wohin, die Schweigenden mit oder ohne schlechtes Gewissen, die Täter die kein Unrecht zu kennen scheinen.
Nicht der Krimi steht hier im Vordergrund sondern die gesamte gesellschaftliche Situation.

Veröffentlicht am 14.11.2021

Passt

Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide
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Es werden Leichenteil auf verschiedenen Höfen im Münsterland gefunden. Ob Mann oder Frau kann Tanja Terholte die ermittelnde Kommissarin und der etwas ungeschickte Gerichtsmediziner Dr. Schulze-Brenningkemper ...

Es werden Leichenteil auf verschiedenen Höfen im Münsterland gefunden. Ob Mann oder Frau kann Tanja Terholte die ermittelnde Kommissarin und der etwas ungeschickte Gerichtsmediziner Dr. Schulze-Brenningkemper nicht erkennen. Also muss Tanjas Bruder eigentlich von Beruf Schlachter die Forensik unterstützen. Sein Hobby und sein Beruf machen ihn zu einem Experten. Das beschauliche Münsterland als Schauplatz so gravierender Verbrechen ist eigentlich undenkbar, aber man muss auch über seinen Tellerrand hinaus sehen.
Da haben einige ihre Schwierigkeiten mit. Tanjas Chef der sich über ihr Auto mokiert, denn als Kommissarin muss man ein gutes Auto fahren. Die Dorfbewohner, Nebenerwerbslandwirtin und Kripo das passt irgendwie nicht. Genauso bei ihrem Bruder, züchtet japanische Rinder, schlachtet selbst und verkauft dann das Fleisch teuer, unter anderem an Sternerestaurants.
Der Tierarzt hat einen Nebenjob und es passiert noch viel mehr in dem kleinen Heimatort von Tanja was sich niemand hätte träumen lassen.
Es ist ein unblutiger ( trotz Leichenteile), sehr humorvoller Krimi. Der trockene Witz und die Situationskomik haben mich immer wieder laut lachen
lassen.
Die passende Beschreibung aller Figuren ließen sie beim Lesen lebendig neben mir stehen. Die eine oder andere hätte ich gern wegen ihrer Dämlichkeit geohrfeigt und mit einigen anderen gerne einen Schnaps mit getrunken. Selten kommen einem Romanfiguren so nahe.
Es fehlte komplett die kriminalistische Kleinarbeit, ein wenig begabter Forensiker, ein aufgeblasener Chef, ein Kollege und ein Spurenermittler machen außer Tanja die ganze Dienststelle in Münster aus.
Dadurch ist es eine andere Art Krimi, eine Mischung aus Agatha Christie, CSI und Cosy Crime.
Gut gelungen.

Veröffentlicht am 11.11.2021

Naiv

Die Klänge der Freiheit
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Deutschland 1943.
Inge lässt sich gegen den Willen ihres Vaters als Rotkreuzschwester ausbilden. Sie will die weite Welt kennenlernen und glaubt ein bisschen Arbeit in einem Lazarett sei nicht ...

Deutschland 1943.
Inge lässt sich gegen den Willen ihres Vaters als Rotkreuzschwester ausbilden. Sie will die weite Welt kennenlernen und glaubt ein bisschen Arbeit in einem Lazarett sei nicht so schlimm. Gegen ihrem Wunsch nach Afrika zu kommen, wird sie in Russland eingesetzt. Dort holt sie die grausame Wirklichkeit ein. Ein hoher Offizier bietet ihr an ihn nach Italien zu begleiten, er ist wie sie sehr kunstsinnig und ihr gegenüber sehr zuvorkommend, kann sie ihm vertrauen? Im Kloster Montecassino findet sie ihre Liebe.
Das Buch hat einen Schreibstil als ob es an eine sehr junge Leserschaft gerichtet ist. Es gab keine Spannung, kaum Gespräche oder eine andere Art von Emotionen.
Die Umschreibungen der bekannten Tatsachen ist dermaßen verharmlosend, dass es für mich verstörend war. Die meisten Figuren, außer dem Vater sind sehr naiv dargestellt. Für die jungen Frauen noch einigermaßen akzeptabel weil sie ja durch die ständige Beeinflussung von Medien, BDM, Schule und dem Umfeld nichts anderes mehr kennen. Diese Entschuldigung haben die anderen nicht. Denn wenn der Vater die Geschehnisse und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im richtigen Kontext sieht, dann kann das jeder andere in seinem Umfeld auch.
Hinzu kommt das die Beschreibung des täglichen Lebens, Essen. Reisen, Kontakte, beschrieben werden als ob es keinen Krieg gibt ( Die Züge verkehren pünktlich, es gibt Fleisch, Briefe erreichen den Empfänger )
Hinzu kommt das die Beschreibung des täglichen Lebens, Essen. Reisen, Kontakte, beschrieben werden als ob es keinen Krieg gibt ( Die Züge verkehren pünktlich, es gibt Fleisch, Briefe erreichen den Empfänger ) und alle Beteiligten, bis auf die nach Aussage des Regimes verbrecherischen Juden und Russen kein Leid ertragen müssen. Allmählich hätten doch alle merken müssen das all diese Aussagen in den Wochenschauen und sonst wie verbreitet, verbrecherischer Blödsinn sind.
Auch das Happy End im wahrsten Sinn des Wortes war angesichts der allgemeinen Geschichtskenntnisse nur noch als albern zu bezeichnen

Veröffentlicht am 11.11.2021

Mütter

Das Geheimnis
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2020.Ulla haderte mit ihrer Mutter die sie als sie 9 Jahre alt war, verlies und starb als sie 15 war. Nun mit fast 60 muss sie sich erneut mit ihr auseinander setzen. Das Verhältnis zu ihrer Tochter ist ...

2020.Ulla haderte mit ihrer Mutter die sie als sie 9 Jahre alt war, verlies und starb als sie 15 war. Nun mit fast 60 muss sie sich erneut mit ihr auseinander setzen. Das Verhältnis zu ihrer Tochter ist gestört. Mit ihrem Exmann ist sie noch irgendwie befreundet.
1975.Helga ist eine verstörende Künstlerin, ihre dunklen Werke machen Angst, was sie darin verarbeitet weiß niemand, nur sie selbst kennt ihre Dämonen.
Helga war Ullas Mutter und konnte es nicht sein.
Es ist ein Roman über Schuld und wer sich schuldig gemacht hat. Es geht um Traumata aus dem Krieg. Zitat: " Die Männer machten Kriege. Die Frauen sahen zu, dass das Leben irgendwie weiterging." ( Seite 111 )
Auch wenn sie Schreckliches, Unaussprechliches erlebt hatten. Dieses Trauma vererbt sich über Generationen, die Handlungen die sich daraus ergeben haben Folgen für Kinder und Kindeskinder.
Ich lese die Bücher dieser Autorin eigentlich gern, ihr Anliegen spannende Bücher über die Vergangenheit im Kontext zur Gegenwart zu schreiben und dabei die Würde der Opfer zu wahren gefällt mir sehr gut.
Aber das immer das gleiche Frauenbild vermittelt wird, gut situiert, selbstbewusst und Töchter von Tätern, das stört mich in diesem Buch. Auch das es diesmal sehr langatmig geschrieben ist. Bis ich zum eigentlichen Grund vorgestoßen bin hatte ich ein Drittel bereits gelesen. Es waren zu viele Beschreibungen der unerheblichen Kleinigkeiten, zu viel Wiederholungen von Gedanken und Gefühlen einzelner Protagonisten. Eine mir äußerst unsympathische Person hätte eigentlich mein Mitgefühl verdient. Aber ihr Wesen und ihre Außendarstellung war abstoßend, Wut und Rachedurst wären verständlich gewesen aber ihre Habgier und Neid hatten keine Ursache in dem was ihr widerfahren ist.
Alle Frauen haben viel zu wenig geredet, keine professionelle Hilfe gesucht. Alle geben den anderen die Schuld, sehen aber nicht mal mindestens einen Teil bei sich ( außer Helga die aber erst nach Jahren selbstkritischer zurück blickt ), es war für mich alles sehr egozentrisch.
Meiner Meinung nach das schwächste Buch der Autorin.

Veröffentlicht am 07.11.2021

Erzähl doch mal

Kastanienblüte
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Erzähl doch mal wie war es damals mit Klara und Lui. Und dann hören wir eine traurige Geschichte die so auch an anderen Orten erzählt wird, denn sie kam überall mit anderen Personen vor und kann auch heute ...

Erzähl doch mal wie war es damals mit Klara und Lui. Und dann hören wir eine traurige Geschichte die so auch an anderen Orten erzählt wird, denn sie kam überall mit anderen Personen vor und kann auch heute in der einen oder anderen Form passieren.

Die beiden waren verliebt, sie haben sich gestritten wie Liebende es tun, beide haben ihren eigenen Kopf und warteten auf die Entschuldigung des anderen. Dann kam der Krieg.

Als der Krieg zu Ende war kam Lui wie so viele andere gezeichnet nach Haus. Klara war mittlerweile mit Theo verheiratet der noch vermisst war. Die Gefühle der beiden waren aber trotz der langen Zeit die gleichen. Damit fängt die traurige Geschichte an.

Ich sehe Lui als Großvater seine Geschichte erzählen, vorn einer Zeit in der die Eltern und die Kirche das sagen hatten. In der es streng der Reihe nach ging. Was nicht sein darf, geschieht einfach nicht, niemand sieht es wie unglücklich alle dadurch werden.

Als Leser wissen wir es kommt auf die Menschen noch größeres Unglück zu. Trotzdem habe ich Mitleid mit allen Beteiligten gehabt. Niemand kann aus der Zeit und er Erziehung die vorherrschte ausbrechen.

Erst der Tod sorgt für Veränderung.

Der ruhige Erzählstil machte die Geschichte intensiv. Die Art wie die Menschen in dem Dorf miteinander lebten. war in vielen Orten gleich. Die Probleme, Ängste und Sorgen auch, das Ausbrechen einiger war deshalb beim Lesen auch ein gewaltiger Einschnitt in dem Geschehen.