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Veröffentlicht am 10.08.2022

Späte Folgen

Dein Schweigen, Vater
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Maria und Uli haben einen liebevollen Vater, aber immer wenn sie nach seiner Kindheit fragen, antwortet er: Dafür seid ihr noch zu klein, später. Es gibt kein Später. Er schweigt, erzählt nie ...

Maria und Uli haben einen liebevollen Vater, aber immer wenn sie nach seiner Kindheit fragen, antwortet er: Dafür seid ihr noch zu klein, später. Es gibt kein Später. Er schweigt, erzählt nie von seiner Kindheit in Tschechien. Von der Vertreibung nach Österreich. Die ältesten Fotos von ihm zeigen ihn als Studenten. Von der Zeit davor gibt es keine Belege. Für seine Kinder ist das Schweigen belastend, es begleitet sie ihr Leben lang. Es erschwert ihre Entscheidungen, auch sie reden wenig über Gefühle und Empfindungen. Ist das Schweigen erblich? Sind Kindheitstrauma auf die eigenen Kinder übertragbar?
Pschychologen bestätigen diese Fragen. Die Mechanismen die wir entwickeln wenn wir ein Trauma erleiden übertragen sich auf unsere Nachkommen. Sie kopieren Verhaltensweisen obwohl sie dem Trauma nie ausgesetzt waren.
Die Autorin erzählt in Bildern von diesen Reaktionen. Melancholische, fast schon traurige Bilder. Sie sind überzeugend, genau wie die Reaktionen des Umfelds von Paul dem Vater. Seine Frau liebt ihn, betrachtet ihn aber auch als ihre Aufgabe. Seine Kinder lieben ihn, haben aber Abstand zu ihm. Wenn er sich auf einmal zurück zieht in seine eigene Welt, spricht eine Tante von "Flüchtlingsaugen".
Diese Bilder öffnen einen Zugang zu den möglichen Gedanken der Betroffenen. Die phantasievolle Darstellung vermittelt einen Eindruck wie die Last weiter gegeben wird.
Als die erwachsenen Kinder sich auf eine Reise in die Vergangenheit begeben, treffen sie auf Zeitzeugen und erfahren dadurch endlich etwas von dem Schicksal ihres Vaters und sie können daraus Rückschlüsse auf sich selbst ziehen.
Die Figuren schweigen in dem Buch, die Bilder von der Autorin reden.
Es ist ein nachhaltiges Buch über ein wichtiges Thema.

Veröffentlicht am 09.08.2022

Das Abenteuer geht weiter

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)
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Sehnsüchtig erwartet. Ich bin in dem Flüsterwald fast schon zu hause. Ein neues Abenteuer für unsere Freunde und ich durfte sie begleiten. Es scheint diesmal viel komplizierter zu sein. Niemand hat eine ...

Sehnsüchtig erwartet. Ich bin in dem Flüsterwald fast schon zu hause. Ein neues Abenteuer für unsere Freunde und ich durfte sie begleiten. Es scheint diesmal viel komplizierter zu sein. Niemand hat eine Ahnung was für eine Bedrohung es ist. Außer das nicht mehr alles so funktioniert wie vorher. Nur die Figuren sind gleich geblieben. Mein Liebling Rani ist immer noch genauso eingebildet und frech wie in den vorherigen Bänden. Ella und Lukas verstehen sich und vertrauen einander. Felicitas die Elfe ist immer noch impulsiv wirkt aber etwas vernünftiger. Punchy ist die einzige die etwas anders ist, eine gelungene Überraschung.
Alles andere ist wie gehabt. Die Spannung baut sich kontunierlich auf. Die Abenteuer sind gemischt mal treffen die Freunde auf Gefahren und dann wieder sehr freundliche hilfsbereite Bewohner. Die Elemente sind alle neu, in den vorherigen Bänden wurden z. B.: die Bewohner noch nicht erwähnt.
Die Grundgedanken wie Vertrauen, Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Familie sind in eine tolle Geschichte verpackt. Es gibt keinen Cliffhanger, dieses Abenteuer ist überstanden. Die Freunde müssen einige Tage pausieren bis sie weiter machen können. Für uns Leser dauert es leider noch einige Monate bis die Geschichte weitergeht.

Veröffentlicht am 09.08.2022

Etwas Neues

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Alma arbeitet als Telefonistin: Fräulein bitte verbinden Sie mich..., ein Aufgabe die Freundlichkeit, Schnelligkeit und Geschick erforderte. Aber die Frauen bekamen dadurch das sie selbst Geld ...

Alma arbeitet als Telefonistin: Fräulein bitte verbinden Sie mich..., ein Aufgabe die Freundlichkeit, Schnelligkeit und Geschick erforderte. Aber die Frauen bekamen dadurch das sie selbst Geld verdienen konnten ein Stück Selbstständigkeit, bis zur Ehe. Bei ihrer Arbeit hört sie immer wieder Gesprächsfetzen mit, einer bleibt hängen. Die Stimme, der Satz alles das ist unheimlich. Sie bringt es mit einem Mord in Verbindung und ermittelt, weil die Polizei keine Zusammenhänge erkennen will, mit ihrer Freundin auf eigene Faust. Nicht nur im mondänen Bereich der Gäste, sondern auch an zwielichtigen Orten wie die Rennbahn oder den Casinos.
Es ist ein anderes Bild der goldenen Zwanziger, das uns Leser hier begegnet. Es ist nicht die wilde Party wie in Berlin oder die schlimme Armut in den Hinterhöfen der Städte. Es ist die eher gediegene Atmosphäre des Bürgertums. Gerade gibt es wieder etwas Freude weil der Krieg schon einige Jahre vorbei ist, die Versehrten will man nicht sehen. Die Inflation zeigt sich schon aber ab und an kann man sich etwas leisten. Die Politik ist weit weg, man interessiert sich für technische Neuerungen wie Autos und Haushaltsgeräte die das Leben leichter machen.
Die Autorinnen haben diese Stimmung sehr gut eingefangen, ich höre die alten Schlager als Ohrwurm und kann mir vorstellen auch mal wieder Tanzen zu gehen.
Alma und ihre Freundin Emmi wirbeln eher durch das Leben, obwohl Alma als die Ernsthaftere in einem Mordfall ermittelt. Es ist ihr feines Gespür für Besonderheiten die sie auf das Eine oder Andere aufmerksam werden lässt. Dadurch wirkt der Krimi nicht weltfremd, dazu hat sie einen angehenden Mediziner und einen zukünftigen Kriminalkommissar an ihrer Seite. Gemeinsam machen die Vier eine gute Figur.
Auch wenn die Großmutter und die Vermieterin der Frauen immer wieder über die neue Zeit granteln und die Eltern beschwichtigen passen alle und alles gut zusammen.
Ein leichter Roman, gute Unterhaltung die Lust auf mehr macht.


Veröffentlicht am 08.08.2022

Schweigen

Die Rückkehr der Kraniche
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Mutter geht es nicht gut. Ein Anruf der Freya und Anne nach Hause kommen lässt. Zuhause, das ist ein alter Resthof in der Elbmarsch bewohnt nur noch von Wilhelmine und Grete. Freya kommt aus ...

Mutter geht es nicht gut. Ein Anruf der Freya und Anne nach Hause kommen lässt. Zuhause, das ist ein alter Resthof in der Elbmarsch bewohnt nur noch von Wilhelmine und Grete. Freya kommt aus Berlin, wo sie eine eigene Firma hat. Sie verkauft grüne nachhaltige Produkte. Anne studiert in Bremen Umweltfragen, sie ist Gretes Tochter.. Grete ist Vogelwartin im Naturschutzgebiet. Auffallend ist, das alle drei Frauen Naturschützer sind und trotzdem sich schon vor Jahren von einander entfernt haben. Die Schwestern hatten Träume fern vom Hof zu leben aber nur Freya ist gegangen.
Alle haben Geheimnisse, Sorgen und Nöte aber keine spricht.
Jetzt sind sie gezwungener Maßen zusammen, werden sie ihr Schweigen brechen, zueinander finden.
Das Reden miteinander fällt schwer. Eher kann man die Vogelstimmen hören. Das Rauschen des Windes, das Surren der Insekten manchmal auch die Renovierungsgeräusche des Nachbarns. Diese Geräusche sind die Stimmen der Heimat, norddeutsch rau, aber von den Fortgegangenen vermisst.
Diese Stimmung nimmt mich als Leserin mit. Ich fühle mich trotz der Mißstimmung zwischen den drei Generationen wohl in diesem Haus. Der Geruch von frisch-gebackenen Brot liegt zwischen den Seiten. Die Atmosphäre endert sich ganz allmählich, hier ein Wort, dort eine liebevolle Geste. Lange vermisst in diesem Buch, aber am Ende ein Hoffnungsschimmer dass das Schweigen vorbei ist.
Die Autorin hat jeder Frau ein Gesicht und eine Geschichte gegeben. Sie sind die Starken, die Frauen mussten aufgrund ihrer Lebensumstände stark sein, sie hätten auch daran zerbrechen können. Die Männer als Nebenfiguren dagegen sind zerbrechlicher, zögerlicher weniger entscheidungsfreudig dargestellt. Das ist nicht als negativ empfunden sondern es entsteht dadurch ein sehr plastischer Hintergrund.
Ich kannte Romy Fölck bisher nur als eine herausragende Krimiautorin, seit diesem Buch bin ich der Ansicht, sie kann alles sehr gut.


Veröffentlicht am 05.08.2022

Einfach ist anders

Das einfachste Brot der Welt
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Einfach liegt im Auge des Betrachters. Zum einen braucht man viel Geduld bei diesen Rezepten, mal spontan ein Brot backen das ist hier nicht so einfach. Denn der Autor bzw. Bäcker legt großen Wert auf ...

Einfach liegt im Auge des Betrachters. Zum einen braucht man viel Geduld bei diesen Rezepten, mal spontan ein Brot backen das ist hier nicht so einfach. Denn der Autor bzw. Bäcker legt großen Wert auf lange Ruhezeiten. Ist mit Sicherheit sehr gut weil vor allem auch wenig Hefe gebraucht wird. Auch sind die Rezepte eher nicht alltäglich auch etwas was ich unter einfach verstehe. Die Zubereitung ist wenn man nicht zum ersten Mal backt gut zu schaffen, es wird immer Schritt für Schritt erklärt, eine Zutat nach der Nächsten usw. wer dann noch Hilfe braucht, findet einen QR Code womit man dann zu einen Tutorial gelangt. Das macht es, besonders für Menschen die sowieso ihr Smartphone ständig bei sich haben, sehr einfach. Auch der Bezug auf Wacken weckt das Gefühl es ist ein außergewöhnliches Backbuch. Wenn man sich dann die süßen Rezepte anschaut bekommt dieser Gedanke Nahrung. Eine Torte aus Bisquitteig mit Gin Creme fast normal, aber dann die Farbe, schaut selber. Mit Farbe und Strukturen spart der Autor nicht bei seinen Rezepten, daher einfach ist anders.
Das es nicht nur Brot sondern auch Brötchen, Plätzchen, Kuchen und Tortenrezepte gibt rundet das Backbuch ab.
Es ist für mich kein Vorschlag für alle Tage, dazu muss man zum einen planen und jeden Tag möchte ich auch so ausgefallene Kreationen nicht essen. Aber wenn ich für Partys oder als Geschenk backe werde ich garantiert ein Rezept aus diesem Buch wählen.
Als Kochbuch Fan sollte man also, Einfach in Bezug auf die Handhabung des Teigs lesen.