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Veröffentlicht am 20.09.2021

behalten, vielleicht, weg

Liebe braucht nur zwei Herzen
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Liv kann gut wegwerfen, alles was sie nicht gebraucht kommt weg. Sie lebt mit einhundertsiebenunddreißig Dingen, die in einem Koffer und in einem Rucksack passen. Dinge die sie überall mit hinnimmt. Auf ...

Liv kann gut wegwerfen, alles was sie nicht gebraucht kommt weg. Sie lebt mit einhundertsiebenunddreißig Dingen, die in einem Koffer und in einem Rucksack passen. Dinge die sie überall mit hinnimmt. Auf der ganzen Welt hilft sie Menschen ihre Schränke und oder ihr Leben auf zu räumen. Sie hat einen Blog zu diesem Thema, schreibt sogar ein Buch dazu. Beim aufräumen ihres alten Kinderzimmers findet sie alte Liebesbriefe, weg damit. Dann steht Florian auf einmal vor ihr. Gibt es noch alte Gefühle oder ist Liebe nur eine chemische Reaktion genauso wie Kotzen.

Aufräumen, wegschmeißen, niemanden fällt das leicht, warum gibt es sonst so viele Ratgeber zu diesem Thema.

In diesem Buch geht es nicht nur um Auf- oder ausräumen von Schränken und Schubladen sondern auch im Leben muss ab und zu mal geräumt werden. Das gelingt der Autorin hier im Buch sehr gut. Die Themen die sehr viel Organisation erfordern werden alle angerissen. Kinderbetreuung oder Demenz zum Beispiel. Auch die Herangehensweise an der Hilfe zum Ausräumen wurde sehr vorsichtig und verständnisvoll erzählt. Genauso muss man Emotionen und Erinnerungen aufräumen. Hier aber vorsichtig sein ist die Lehre aus diesem Buch denn manchmal verliert man sich selber dabei. Man muss aufpassen, dass man nicht etwas wegwirft das man noch behalten möchte, selten hat man das Glück es noch aus der "Mülltonne zu retten.

Nach dem Klappentext habe ich einen leichten Liebesroman erwartet mehr nicht. Zu meiner Überraschung habe ich mehr bekommen. Es war eine ausgewogene Mischung aus Liebe, mit humorvollen Elementen und einigen Hinweisen zum Umgang mit dem Aufräumen und Minimalismus.

Ich kann wegwerfen, mein Mann nicht. Deshalb habe ich uns in diesem Buch wieder gefunden und das war schön.

Veröffentlicht am 19.09.2021

Viele Schicksale

Das Buch der verschollenen Namen
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Eva ist Jüdin im besetzten Paris. Nach und nach werden alle Juden eingesammelt und deportiert. Durch einen glücklichen Zufall entkommt sie mit ihrer Mutter den Verfolgern. Sie ist eigentlich ...

Eva ist Jüdin im besetzten Paris. Nach und nach werden alle Juden eingesammelt und deportiert. Durch einen glücklichen Zufall entkommt sie mit ihrer Mutter den Verfolgern. Sie ist eigentlich Studentin und liebt Bücher über alles. Gleichzeitig hat sie ein großes Talent zum Zeichnen. Sie fängt an für die Resistance Ausweispapiere und andere zu fälschen, so das Kinder in Sicherheit gebracht werden können. Um den Kindern nach dem Krieg ihre Identität wieder geben zu können. Werden sie mit Hilfe von Codes in einem Buch gesammelt. Ein gefährliches Unterfangen aber sonst wären die Kinder vergessen. Dabei hat sie viel Hilfe vor allem von Remy einem jungen Widerstandskämpfer.
Eva ist bei allem Mut eine normale Frau, mit Ängsten, mit Hoffnungen auf ein normales Leben.
Die Geschichte fängt 2005 an als das Buch mit dem Code international bekannt wird, eine Bibliothek sucht den richtigen Besitzer da es zur Beutekunst geworden ist. Eva lebt mittlerweile in den USA und begibt sich auf dem Weg.
Dabei erzählt sie ihr Leben. Der relevante Teil beginntE im Jahr 1942.
Es ist wie in vielen Büchern die in dieser Zeit spielen, die Atmosphäre ist von Angst geprägt, von Misstrauen und Verzweiflung. Gleichzeitig spielt eine zarte Liebesgeschichte eine Rolle.
Die Beschreibung der Fälschungen sprechen von viel Phantasie und handwerklicher Kunst. Das Wissen um gefälschte Dokumente war vorhanden aber wie sie hergestellt wurden, wusste ich bisher nicht. Ein interessantes Detail in diesem Buch.
Die verlorenen Identitäten bilden das Hauptmotiv in dieser Geschichte, mal etwas anderes, weil man sich das im ersten Moment nicht vorstellen kann, das zu erleben.
Der Schluss hätte nicht sein müssen, dieses Kapitel gehört meiner Meinung nach gestrichen. Es ist nur kitschig und überflüssig.
Ansonsten war das Buch gut.
Die Autorin hat schon öfter zu diesem Thema geschrieben, die Mischung aus grausamer Geschichte und liebenswerten Protagonisten ist gelungen.


Veröffentlicht am 18.09.2021

Respekt

Tote schweigen nie
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Cassandra Raven arbeitet in der Gerichtsmedizin als Assistentin. Auffällig ist ihr ungeheurer Respekt gegenüber den Toten. Manchmal glaubt sie ihre Stimmen zu hören. Als eines Tages ihre ehemalige ...

Cassandra Raven arbeitet in der Gerichtsmedizin als Assistentin. Auffällig ist ihr ungeheurer Respekt gegenüber den Toten. Manchmal glaubt sie ihre Stimmen zu hören. Als eines Tages ihre ehemalige Lehrerin vor ihr liegt, wird sie das Gefühl nicht los das mit diesem Todesfall etwas nicht stimmt. Allein ist sie machtlos aber zusammen PD Flythe hat sie vielleicht eine kleine Chance. PD Flythe ist eine spröde Frau die unter ihren Kollegen als über korrekt und humorlos verschrien ist. In ihrem sehr strengen ordentlichen Auftreten und Aussehen ist sie das genaue Gegenteil von Cassy.
In diesem Thriller / Krimi / Roman gehören die Toten zu den Hauptfiguren. Äußerst respektvoll wird von ihnen gesprochen, wird der Umgang mit ihnen beschrieben. Cassy und Flythe sind eigenartige Protagonistinnen, die eine erinnert an Abby aus Navi CIS, die andere könnte ihr Boss darstellen. Beide haben ihre Gründe sich unsozial zu verhalten. Die Nebenfiguren geben nur zwischendurch ein Gastspiel, die Großmutter, die Vorgesetzten, die Kollegen, Tatverdächtige oder Obdachlose. Diese werfen aber wie Scheinwerfer ein Licht auf die beiden Hauptfiguren oder eben auf die Toten. Der Erzählstil ist verhältnismäßig einfach gehalten, mit detaillierten Beschreibungen zur Polizeiarbeit und auch zur Arbeit in der Pathologie. Das Buch habe ich in einem Rutsch durch gelesen, es war spannend und es gab überraschende Wendungen.
Die Mischung ist für mich neu. Etwas Thriller: wer hat ein Interesse daran eine Lehrerin zu ermorden, etwas Krimi: die Suche nach den Verdächtigen und möglichen Tätern, ein Roman: die nicht einfachen Lebensumstände von Cassy und ihrer Großmutter oder die von Detektive Phyllidia Flythe.
Die Autorin schreibt bereits an eine zweiten Teil der Serie, für mich eine erfreuliche Meldung.

Veröffentlicht am 16.09.2021

Passender Titel

Der schwarze Winter
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Silke und Rosemarie sind auf der Flucht aus Danzig in Hamburg gelandet. Sie wollen dort ein neues Leben anfangen. Mühsam kommen sie mit Hilfe von Freunden durch den Hungerwinter. Sie machen eine ...

Silke und Rosemarie sind auf der Flucht aus Danzig in Hamburg gelandet. Sie wollen dort ein neues Leben anfangen. Mühsam kommen sie mit Hilfe von Freunden durch den Hungerwinter. Sie machen eine Bar auf, als Gäste haben sie überwiegend englische Soldaten. Das gefällt einigen ehemaligen Nazis und anderen Größen des Schwarzmarkts nicht und verursachen eine Menge Ärger.
Es gibt aber noch größere Gefahren bis alles in ruhigeres Fahrwasser kommt.
Krieg, Terror, Vertreibung und Flucht zeichnen die Menschen und manchmal kommt in der Verzweiflung auch nichts Gutes heraus. Die Umstände fordern den Menschen und all seine Fähigkeiten, sie zeigen auch ob jemand grundsätzlich Böse, Gut oder nur oberflächlich ist und darunter in Wahrheit das Grauenerregende ist.
Silke hat mit aller Macht an die Politik geglaubt und muss sich jetzt mit ihrem missbrauchten Vertrauen auseinander setzen. Ihre Schwester war nie so blind, kann daher mit den Folgen leichter leben. Der Konflikt der dadurch zwischen den beiden entsteht zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Das andere Thema ist Überleben mit Hungerrationen und Kälte.
Darin eingebettet ist eine Kriminalgeschichte. Fast alle Figuren fallen durch ihre innere Stärke auf ob sie die nun positiv oder negativ nutzen. Einige sind sich selbst die Nächsten aber das ist nicht nur in schlechten Zeiten so.
Das Buch war gut zu lesen. Der Schreibstil war leicht und kam gut mit dem dramatischen Themen zurecht. Es war ein Roman obwohl wir als Leser wissen das alles Geschriebene einmal Tatsachen waren.



Veröffentlicht am 15.09.2021

Perfekt

ministeps: Mein erstes großes Wörterbuch
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Zweihundertfünfzig Begriffe für das Wörterbuch. Alles Begriffe die ganz kleine Kinder erkennen können. Zusätzlich Feste und Jahreszeiten. Auf dem Bauernhof, Essen, in der Kita, Farben, Geräusche, ...

Zweihundertfünfzig Begriffe für das Wörterbuch. Alles Begriffe die ganz kleine Kinder erkennen können. Zusätzlich Feste und Jahreszeiten. Auf dem Bauernhof, Essen, in der Kita, Farben, Geräusche, Spielsachen, Einkaufen, Tiere, Zahlen, Fahrzeuge, Küche, Werkzeuge, Tiere, Kleidung, Tätigkeiten und Buchstaben.
Das Buch ist sehr schön hergestellt, starke Pappseiten, einfache realistische Bilder, Vor allem hat mir gefallen das der Einband gepolstert ist und abgerundete Ecken hat. Eine schöne Idee denn oft werden geliebte Bilderbücher mit ins Bett genommen und können erst nach dem Einschlafen wieder entfernt werden. Die große Auswahl an Begriffen in diesem Buch das man gemeinsam mit dem Kind immer wieder anschaut fördert meines Erachtens das Sprechen. Vielleicht später auch das Lesen. Wenn das Kind das Buch dann noch in die Hand nimmt. Es ist ein dickes Buch geworden, genauso wie man sich ein Wörterbuch vorstellt.
Die Freude an dem gemeinsamen Lesen ist groß, denn es ist eine gemeinsame Handlung wenn ich auf ein Bild zeige und der Kleine den Begriff sagt oder umgekehrt.