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Veröffentlicht am 27.08.2020

Altbekannte und neue Charaktere in den Fängen von Erebos

Erebos 2
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Als Nick plötzlich das Erebos-Icon auf seinem Smartphone findet, hält er es für einen schlechten Scherz. Die Ereignisse rund um das Spiel liegen zehn Jahre zurück, er ist erwachsen und kurz vorm Abschluss ...

Als Nick plötzlich das Erebos-Icon auf seinem Smartphone findet, hält er es für einen schlechten Scherz. Die Ereignisse rund um das Spiel liegen zehn Jahre zurück, er ist erwachsen und kurz vorm Abschluss seines Studiums – und eigentlich ist es doch unmöglich, dass Erebos zurück ist, oder? Bald aber akzeptiert er die grausame Wahrheit. Und noch schlimmer: Erebos hat dazugelernt und verfügt nun über sämtliche neue Technologien. Ein Entkommen scheint unmöglich. Derek hingegen, der noch zur Schule geht und ebenfalls Erebos auf seinem Smartphone findet, ist begeistert von dem Spiel. Er ahnt nicht, dass mehr dahinterstecken könnte – und, dass es noch sehr gefährlich werden könnte …

Zuerst einmal hat es mir unglaublich viel Freude bereitet, in die Welt von Erebos zurückzukehren. Man trifft auf einige bekannte Charaktere, die inzwischen ebenfalls gealtert sind und ihre eigenen Leben führen. Nur durch Erebos werden sie wieder zusammengebracht. Weil eben die meisten der alten Figuren erwachsen sind, denke ich, dass dieses Buch sowohl für alte als auch neue Fans gut geeignet ist.

Wie auch im ersten Teil mochte ich Nick wirklich sehr gerne. Mit dem Studium, seinen Nebenjobs als Fotograf und Problemen in der Liebe hat er einiges zu tun. Erebos tritt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt wieder in sein Leben und wirft alles durcheinander. Ich hatte stellenweise extremes Mitleid mit ihm, weil das Spiel einige neue Tricks auf Lager hat und Akte der Rebellion – denn natürlich will Nick sich nicht gleich geschlagen geben – wirklich hart bestraft werden. Ich mochte die Kapitel aus Nicks Sicht auch lieber als Dereks. Das ist wohl der Nachteil für neue Figuren in einem zweiten Band, denn die alten Charaktere kennt man natürlich schon sehr viel besser.

Nichtsdestotrotz war Dereks Rolle in der Geschichte durchaus passend, auch die familiären Probleme und seine Hintergrundgeschichte. Wie die aussieht, verrate ich an dieser Stelle erst einmal nicht. Als Neuling in der Welt von Erebos ahnt er natürlich erst einmal nichts Böses hinter allem.

Weitere Figuren, die man von früher kennt sind Jamie, Emily, Victor, Speedy, Helen … eigentlich alle, die wichtig in Erebos waren. Neue Figuren sind Dereks Freunde und sein Schwarm Maia, die auch noch eine ganz besondere Rolle einnimmt.
Ursula Poznanskis Schreibstil ist wie immer anschaulich, aber knapp und präzise und definitiv nicht 08/15. Sie betont genau die richtigen Stellen und schafft damit sich kontinuierlich steigernde Spannung.

Die Handlung von Erebos 2 gefällt mir im Allgemeinen recht gut, sie hat aber auch ihre Schwächen. Zwar hat sich Erebos weiterentwickelt und die Welt ist inzwischen auch eine andere. Das Konzept jedoch, aus Sicht der Protagonisten und deren Spielfiguren gleichermaßen zu erzählen, ist schon bekannt. Da kam wenig Neues. Weitaus interessanter fand ich, wie Erebos Nick und Dereks Leben in echt bestimmt. Denn da wiederum kam sehr viel Neues.

Dann gab es noch den Plottwist; die große Auflösung am Ende. Ich gebe zu, dass ich da zuerst nicht wusste, was ich davon halten sollte. Ich musste erst ein bisschen darüber nachdenken, jetzt bin ich aber der Meinung, dass es zum Gesamtkonzept passt. Wenn ich das Ende von Teil 1 mit dem Ende von Teil 2 vergleiche, dann sind beide individuell und runden die Geschichte rund um Erebos gut ab. Außerdem hätte ich unlogisch gefunden, wäre in Erebos 2 das Spiel auf eine ähnliche Art und Weise wie in Teil 1 genutzt worden. Mehr sage ich dazu aber nicht.

Ein paar Fragen sind mir aber am Ende noch zu offen geblieben. Zum Beispiel: Was ist mit Claire?!? Alle, die das Buch gelesen haben, wissen, wer das ist. Genauer ausführen kann ich es nicht, weil es spoilern würde. Aber das ist für mich einfach nur ein riesiges Fragezeichen, kombiniert mit einem WTF?-Moment und dadurch nicht wirklich stimmig.

Fazit: Wer wieder in die Welt von Erebos eintauchen und alte Figuren wiedersehen will, ist hier genau richtig. Allerdings ist das Konzept, wie die Geschichte aufgebaut ist, in mancher Hinsicht bekannt, was vielleicht den ein oder anderen enttäuschen könnte. Ich vergebe 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Interessante Konflikte, aber wirre Umsetzung

Rat der Neun - Gegen das Schicksal
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

ACHTUNG: Hierbei handelt es sich um Teil 2 der Reihe, dementsprechend wird die Rezension Spoiler zu Teil 1 enthalten!

Nach allen Ereignissen aus ...

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

ACHTUNG: Hierbei handelt es sich um Teil 2 der Reihe, dementsprechend wird die Rezension Spoiler zu Teil 1 enthalten!

Nach allen Ereignissen aus „Rat der Neun“ sind Cyra und Akos in „Gegen das Schicksal“ auf der Flucht, finden aber schon bald Unterschlupf in der Exilkolonie der Shotet. Dort können die beiden mit ihren Gefährten erst einmal zur Ruhe kommen, aber vor dem Schicksal davonlaufen ist trotzdem unmöglich. Denn laut dem wird Akos im Dienst von Cyras Familie sein Leben geben … und als Lazmet, Cyras Vater, den Thron der Shotet für sich beansprucht und ein brutaler Krieg zwischen Shotet und Thuvhe entflammt, spitzt sich die Lage weiter zu und das Schicksal scheint unausweichlicher denn je – bis eine neue Wahrheit plötzlich alles ändert.

Die Ausgangssituation in „Gegen das Schicksal“ hat mir total gut gefallen. Genauso wie in „Rat der Neun“ hat mich das Konzept der Schicksale und die Welt im Allgemeinen sehr fasziniert. Wie geht man damit um, wenn einem der eigene Tod vorhergesagt wird und dieser sich in jeder Sekunde erfüllen könnte? Auch die Grundidee der verschiedenen Handlungsstränge fand ich gelungen, leider konnte mich am Ende die Umsetzung nicht richtig überzeugen. Erzählt wird „Gegen das Schicksal“ überwiegend aus der Sicht von Cyra, Akos, Cisi und hin und wieder auch Eijeh. Alle sehen sich mit verschiedenen Problemen konfrontiert, wirklich tragend für die Handlung sind aber nur die ersten drei.

Nach dem angeblichen Tod ihres Bruders wird Cyra vom Rat der Neun als Herrscherin von Shotet angesehen. Als Isae Benesit, die Kanzlerin von Thuvhe, ihrem Land den Krieg erklärt, muss sie einige schwere Entscheidungen treffen, obwohl Teile ihrer Nation ihre Familie hassen. Letztendlich will sie aber nur Anerkennung und Zugehörigkeit erfahren und nicht mehr als die Waffe angesehen werden, zu der ihr Bruder sie gemacht hat.

Akos ist weiterhin hin und her gerissen zwischen der Person, die er in Thuvhe war und der Person, zu der die Shotet ihn gemacht haben. Außerdem schwebt sein Schicksal wie ein Damoklesschwert über ihm. Diese ständige Bedrohung lässt ihn zunehmend verzweifeln und mit ihm konnte ich durchgehend sehr gut mitfühlen.

Cisi wird in „Gegen das Schicksal“ zu einer treuen Begleiterin von Isae Benesit, die nach dem Tod ihrer Schwester mehr und mehr in Trauer versinkt. Cisi nutzt ihre Gabe und die enge Bindung zu Isae, um großes Blutvergießen zu verhindern und erfüllt eine stille, aber wichtige Aufgabe. Aber auch ihr wurde ein düsteres Schicksal vorhergesagt, und nicht jeder ist der Kanzlerin von Thuvhe wohlgesonnen, was auch Cisi in Gefahr bringt.

Alle drei mag ich grundsätzlich sehr gerne. Diese unterschiedlichen Konflikte finde ich furchtbar interessant, aber im Buch haben sie letztendlich nur wenig Platz für die Entwicklungen der Charaktere gelassen. Stattdessen hatte ich vielmehr beim Lesen das Gefühl, dass sie auf der Stelle treten, und das hat es auf Dauer anstrengend gemacht. Positiv fand ich einen Plottwist in der ersten Hälfte des Buches, der erst einmal die ganze Handlung auf den Kopf stellt. Aber auch da war dann leider schnell die Luft raus, was daran liegt, dass das Buch viele Längen aufweist. Jedes Mal, wenn etwas Tempo in die Handlung kommt, wurde es wieder rausgenommen. Für mich hätte die Geschichte etwas straffer erzählt werden müssen. Das Ende, von dem ich gehofft hatte, dass es doch noch etwas Spannung reinbringt, war dann recht unspektakulär.

Alle Konflikte, die an sich ziemlich interessant hätten werden können, wurden einfach nicht auf einen gemeinsamen Nenner gebracht, was dann das Gesamtpaket etwas wirr gemacht hat. Das Ende lässt zusätzlich ein paar Fragen offen. Es wird lediglich angedeutet, wie es weitergehen könnte, aber das ist nicht wirklich zufriedenstellend.

Fazit: „Gegen das Schicksal“ hat viel Potenzial durch die unterschiedlichen Konflikte. Allerdings ist die Umsetzung zu wirr und hat einige Längen, sodass keine richtige Spannung aufkommt und die Charaktere sich wenig weiterentwickeln. Es kann leider nicht mit Teil 1 mithalten. Ich vergebe 3,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Humorvoll und mit einer richtigen Wohlfühl-Atmosphäre

Time to Love – Tausche altes Leben gegen neue Liebe
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Nachdem mich Love to Share von Beth O’Leary sehr begeistert hat, war ich gespannt, ob Time to Love dies ebenfalls tun kann und ich wurde nicht im ...

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Nachdem mich Love to Share von Beth O’Leary sehr begeistert hat, war ich gespannt, ob Time to Love dies ebenfalls tun kann und ich wurde nicht im geringsten enttäuscht. Genau wie das erste Buch der Autorin ist Time to Love ein richtiges Wohlfühl-Buch, es umhüllt einen wie eine flauschige Decke an einem regnerischen Herbsttag und lässt einen für ein paar Stunden die Realität vergessen.

In dem Buch geht es um zwei Eileen Cottons, genauer gesagt Großmutter und Enkelin, die für zwei Monate ihre Leben tauschen. Eileen, die Ältere, will einen neuen Partner finden, nachdem sie von ihrem Ehemann betrogen und verlassen wurde. Dazu stürzt sie sich ins Londoner Stadtleben und probiert Online-Dating aus. Leena hingegen, die den Tod ihrer Schwester nicht richtig verarbeiten kann und im Job eine Auszeit verordnet bekommen hat, soll auf dem Land im 250-Seelen-Dorf ihrer Großmutter zur Ruhe kommen. Aber schon bald müssen die beiden erkennen, dass man nicht einfach die Leben tauschen kann, und, dass die Liebe ihre ganz eigenen Wege geht.

Ich habe wirklich schnell Leena und Eileen ins Herz geschlossen. Sie sind beide unfassbar starke Frauen, aber auf unterschiedliche Art und Weisen und total authentisch. Leena ist erfolgreich im Job, hartnäckig, direkt und will mit ihrer besten Freundin Bee ein Unternehmen gründen. Aber sie versucht auch, ihre Erinnerungen an ihre Schwester Carla und ihre Gefühle unter einem Berg aus Arbeit zu begraben. Erst in Hamleigh auf dem Land lernt sie, stehen zu bleiben und nicht mehr vor der Trauer davonzulaufen.

Bei Eileen hat man nicht von Anfang an das Gefühl, dass sie auf Unterstützung angewiesen ist. Sie ist taff und entschlossen, aber im Kern sehr verletzlich, was mit allem, was sie erleben musste, zusammenhängt. Sie bemüht sich verzweifelt darum, ihre Familie zusammenzuhalten und nicht selbst an diesem Druck zu zerbrechen. Bei all ihrer Selbstlosigkeit hatte ich immer wieder das Bedürfnis, sie selbst mal in den Arm zu nehmen und alle anderen Figuren anzuschreien, dass sie sich endlich mal um Eileen kümmern sollen.

Beide Protagonistinnen machen eine tolle Entwicklung durch, die durchaus Tiefe besitzt, der aber vom lockeren, humorvollen Schreibstil der Autorin die Schwere genommen wird. Ich weiß nicht, wie oft ich schmunzeln und lachen musste, weil der Humor einfach genau meinen Geschmack getroffen hat. Ich will definitiv mehr davon! Es wird eine wunderschöne Atmosphäre geschaffen, in der man sich einfach heimisch fühlt – ganz gleich, ob man sich im idyllischen Hamleigh oder im schnelllebigen London befindet!

Die Handlung hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, weil den Figuren für ihre Entwicklung die benötigte Zeit gelassen wird. Allerdings muss ich sagen, dass das Buch etwas vorhersehbar ist; Dinge, die ich bereits im ersten Drittel vermutet habe, haben sich dann auch am Ende bestätigt. Zudem haben die persönlichen Entwicklungen von Eileen und Leena sehr viel Platz eingenommen, was auf der einen Seite gut ist, denn dadurch wurden sie so authentisch und nachvollziehbar. Auf der anderen Seite haben sie die Liebesgeschichten der beiden etwas in den Hintergrund rücken lassen, was ich durchaus akzeptieren kann, aber dadurch hat mir dann am Ende etwas das Kribbeln gefehlt, obwohl das Potenzial durchaus da war.

Fazit: Time to Love ist locker und humorvoll, aber auch mit Tiefe – ein Wohlfühlbuch, zwar etwas vorhersehbar, aber trotzdem wahnsinnig schön zu lesen! Ich vergebe 4,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Weniger poetisch als CMBYN - aber trotzdem voller Liebe

Find Me Finde mich
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Nachdem ich Call me by your name so sehr geliebt habe, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung – und inwiefern die Geschichte von Elio und Oliver ...

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Nachdem ich Call me by your name so sehr geliebt habe, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung – und inwiefern die Geschichte von Elio und Oliver überhaupt weitererzählt werden kann. Das Buch ist in vier Teil unterteilt und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Zuerst Sami, Elios Vater, der auf unerwartete Weise eine neue Liebe findet, dann Elio und Oliver, während der letzte Teil alle Teile miteinander verbindet. Genau wie bei Call me by your name ist es wichtig, sich auf das Buch einzulassen und offen für die Geschichte zu sein.


Alle drei Figuren sind in Find Me an Schüsselpunkten in ihren Leben angekommen. Sami, der inzwischen von Elios Mutter geschieden ist, findet eine neue Liebe. Elio, der ein erfolgreicher Konzertpianist ist, kann sich noch immer nicht so richtig von Oliver und ihrem gemeinsamen Sommer lösen. Und Oliver selbst erkennt, dass er eigentlich ziemlich unzufrieden ist. Diese Ausgangssituationen stellen die drei vor einige Herausforderungen. Sie alle treffen wichtige Entscheidungen, deren Konsequenzen man ebenfalls in Find Me miterleben darf.

Der Schreibstil spiegelt diese Entwicklungen direkt wider. Wenn man ihn mit Call me by your name vergleicht, ist er nahezu schlicht, was man durchaus auf die Lebenssituationen der Figuren zurückführen kann. Die jugendlichen Träumereien sind Vergangenheit, stattdessen sind vor allem Elio und Oliver in einer oftmals nüchternen, fast schon trostlosen Realität angekommen. Zuerst habe ich mich an dieser Tatsache gestört, weil ich die Atmosphäre in Call me by your name so sehr geliebt habe und diese in Find Me etwas abhandengekommen ist. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass dies beabsichtigt ist und nur noch einmal eindrucksvoll die Situation der Charaktere verdeutlicht.

Trotz des schlichteren Schreibstils gibt es einige wirklich schöne Momente, vor allem in Elios Teil der Geschichte. Insgesamt sind poetische Formulierungen allerdings weniger häufig als in Call me by your name. Die große, tiefere Bedeutung offenbart sich einem erst, wenn man das Buch beendet hat. Es werden ein paar interessante Fragen behandelt und Hindernisse für die wahre Liebe dargestellt, wie beispielsweise Altersunterschiede von Paaren, was ich so noch nicht gelesen habe und was einem definitiv die Augen öffnen kann.

Im Laufe des Buches habe ich auf jeden Fall mit den Charakteren mitfiebert und mitgelitten. Am besten hat mir der Teil gefallen, der Elios Geschichte behandelt, weil es dort auch die meisten poetischen Momente gab. Und im Allgemeinen liebe ich die Geschichte von Elio und Oliver. Sie ist bittersüß und auch frustrierend, aber mindestens genauso schön. In Find Me fragt man sich manchmal, wie das alles zusammenhängt und in dieser Hinsicht muss man sich wirklich bis zum Ende gedulden. Erst dann schließt sich der Kreis und man hat einen kleinen Aha!-Moment. An dieser Stelle hätte ich mir etwas mehr Fokus gewünscht. Eigentlich ist alles da gewesen, allerdings hatte ich beim Lesen ein bisschen das Gefühl, dass es mehr auf den Punkt gebracht werden könnte.

Fazit: Find Me ist eine gelungene Fortsetzung von Call me by your name, die die Charaktere bei unterschiedlichen Entscheidungen begleitet. Vom Ende hatte ich mir etwas mehr erhofft – ein bisschen mehr Fokus darauf, wie sich der Kreis der drei Geschichten schließt. Nichtsdestotrotz hat das Lesen Spaß gemacht, ganz kann das Buch für mich aber nicht mit dem Vorgänger mithalten. Ich vergebe 4,5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Gelungener 2. Teil, der nicht ganz mit Teil 1 mithalten kann

All In - Zwei Versprechen
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All In – Tausend Augenblicke ist das Buch, das mich zum New Adult-Fan gemacht hat. Im Allgemeinen liebe ich alles, was Emma Scott schreibt und dementsprechend war ich sehr gespannt darauf, wie mir All ...

All In – Tausend Augenblicke ist das Buch, das mich zum New Adult-Fan gemacht hat. Im Allgemeinen liebe ich alles, was Emma Scott schreibt und dementsprechend war ich sehr gespannt darauf, wie mir All In – Zwei Versprechen gefallen würde. Theo mochte ich nämlich bereits in Teil 1 sehr gerne. Leider muss ich an dieser Stelle sagen, dass für mich Teil 2 nicht mit dem ersten Band mithalten kann.

ACHTUNG: HIERBEI HANDELT ES SICH UM EINE REZENSION ZU BAND 2! SIE WIRD DEMENTSPRECHEND SPOILER ZU BAND 1 ENTHALTEN!!





Nach Jonahs Tod am Ende von All In – Tausend Augenblicke stehen sowohl Kacey, als auch Theo vor einem Abgrund. Kacey verlässt Las Vegas und zieht nach New Orleans, um ein neues Leben zu beginnen, allerdings ertränkt sie dort ihren Kummer im Alkohol. Theo leidet ebenfalls unter dem Verlust seines Bruders und versucht für seinen Traum von einem eigenen Tattoo-Studio zu kämpfen. Als er jedoch von Kacey erfährt, lässt er alles stehen und liegen. Er fliegt zu ihr nach New Orleans, hilft ihr beim Entzug und gemeinsam schaffen sie es, Jonahs Tod Schritt für Schritt zu überwinden. Dann aber merken sie, dass sie weit mehr als nur Freundschaft verbindet und das wiederum stellt sie vor ganz anderen Herausforderungen …

Für mich hat All In – Zwei Versprechen wahnsinnig gut begonnen. Die Gefühle, der Schmerz, die Trauer – das alles war einfach unglaublich greifbar. Immer wieder musste ich auf den ersten Seiten schwer schlucken und war den Tränen nah, weil Emma Scott sehr mitreißend und emotional schreibt. Kacey und Theo trauern auf unterschiedliche Weisen und beide sind sehr realitätsnah dargestellt. Die Situation wird definitiv nicht beschönigt und das ist eine große Stärke des Buches. Auch wie andere Charaktere damit umgehen, hat mir gut gefallen, weil die Bewältigungsstrategien sehr individuell sind.

Sowohl Kacey, als auch Theo machen in All In – Zwei Versprechen Entwicklungen durch. Kacey muss sich von ganz unten nach ganz oben kämpfen und wieder auf eigenen Beinen stehen. Theo lernt, endlich für sich selbst und seine Träume einzustehen. Vor allem ihn mochte ich sehr gerne. Er ist hilfsbereit und wirklich ein Schatz – allerdings wird ihm das auch zum Verhängnis, weil er seine eigenen Bedürfnisse hinten anstellt und darunter leidet. Mit aller Kraft versucht er, trotz Jonahs Verlust seine Familie zusammenzuhalten und lernt gleichzeitig, seinem Herzen zu folgen.

Emma Scotts Schreibstil, die Charaktere und vor allem die erste Hälfte der Geschichte haben mir sehr gut gefallen. Kacey und Theo harmonieren schön und teilen vieles, allerdings muss ich sagen, dass mich ihre Liebesgeschichte nicht ganz abholen konnte. Für mich ging es einfach ein bisschen schnell, wodurch dann die Tiefe gefehlt hat. Ich hatte das Gefühl, als wäre ein Teil weggelassen worden. Als hätte man die Zeit, in der sich Theo und Kacey richtig ineinander verlieben und ihre Bindung wächst, einfach übersprungen. Deswegen hat für mich die Basis für alle weiteren Entwicklungen gefehlt. Es gibt einen Punkt im Buch, in dem sich die beiden eingestehen, dass da mehr ist, und ab da überschlagen sich die Ereignisse regelrecht und sind für mich leider nicht mehr glaubwürdig.

Gegen Ende wurde es mir zu viel. Ganz ehrlich – ich brauche keine zwei Epiloge, die jedes noch so kleine Detail aus der Zukunft der Charaktere preisgeben. Manchmal ist weniger mehr und ich persönlich liebe es, wenn ich mir selbst die Zukunft der Figuren ausmalen kann. Ich kann verstehen, dass die Autorin ihren Figuren ein Happy End geben wollte, doch meiner Meinung nach hat sie hier zu viel riskiert.

Es gibt viele Aspekte, die mir sehr gut gefallen haben, aber eben auch diese Kritikpunkte. Insgesamt hat mir All In – Zwei Versprechen ein paar schöne, solide Lesestunden bereitet. Die Entwicklungen ab der Hälfte des Buches und das Ende hemmen den positiven Eindruck etwas. Ich vergebe 4/5 Sterne.

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