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Veröffentlicht am 07.04.2024

WOW

Trophäe
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Wer die Beschreibung von "Trophäe" aufmerksam liest, der weiß, dass er hier schwere Kost vorgesetzt bekommt. Aber der Roman von Gaea Schoeters wird von allen, die es gelesen haben, als ein unvergleichliches ...

Wer die Beschreibung von "Trophäe" aufmerksam liest, der weiß, dass er hier schwere Kost vorgesetzt bekommt. Aber der Roman von Gaea Schoeters wird von allen, die es gelesen haben, als ein unvergleichliches Leseerlebnis bezeichnet, also konnte ich einfach nicht widerstehen.

Schon als ich den Namen des Hauptakteuers hörte war mir klar, dass hier eine Parabel erzählt wird, in der Realität und Fiktion gespiegelt werden. Denn die Fiktion ist nur einen klitzekleinen Schritt entfernt und die Realität ist auf ihre eigene Art grausam und pervers und doch so selbstverständlich grausam und pervers.

Der Jäger Hunter White ist ein Jäger, genau so, wie der Unbedarfte Leser ihn sich vorstellt. Einer, der das Töten liebt. Einer der das Jagen zur Perfektion bringen möchte. Einer, der an die Überlegenheit der menschlichen Spezies glaubt. Einer, der denkt, dass durch das Jagen wilder Tiere und das sammeln von Tiertrophäen dem Naturschutz und dem natürlichen Gleichgewicht dient.

Klug wird dieser Mann in Szene gesetzt. Seine Ansichten so erzählt, dass eine gewissen Plausibilität bei erster Betrachtung durchaus nahe liegt. Man erkennt, wie er tickt. Man versteht, wie er zu seinen Ansichten kommt.

Als die Jagd in Afrika nach ein Nashorn sich anders entwickelt als gedacht, bekommt er die Idee präsentiert, dass es noch ein viel lohnenderes Ziel geben könnte. Die ultimative Jagd nach dem größten und klügsten Raubtier auf der Welt. Dem Menschen.

Wie gesagt. Schwere Kost auf so geniale Art erzählt, dass man nicht anders kann als es atemlos zu lesen und dem Buch dann die verdienten 5 Sterne zu geben.

Veröffentlicht am 07.04.2024

unterhaltsam und klug erzählt

Wir werden jung sein
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Der Autor, Maxim Leo, war mir bis dato nur dem Namen nach ein Begriff. Erst mit dem aktuellen Roman "Wir werden jung sein" wurde mein Interesse so richtig geweckt und ich konnte nicht mehr widerstehen.

Vor ...

Der Autor, Maxim Leo, war mir bis dato nur dem Namen nach ein Begriff. Erst mit dem aktuellen Roman "Wir werden jung sein" wurde mein Interesse so richtig geweckt und ich konnte nicht mehr widerstehen.

Vor allem das Genre Science Fiction und der wissenschaftlich-gesellschaftswissenschaftliche Aspekt haben mich voll und ganz überzeugt. Hier kann Leo auf ganzer Linie punkten. Es geht um die Frage, ob ein Medikament, dass nachweislich Menschen verjüngt und dadurch auch von einigen Krankheiten ganz nebenbei heilt, für die ganze Menschheit zugänglich gemacht werden sollte und was so ein Medikament für alle verändern würde. Denn wenn weniger Menschen viel später sterben, wie würde sich das auf die Weltbevölkerungszahlen auswirken? Und da das Medikament am Anfang ja sicherlich teuer und nicht in ausreichender Menge vorhanden wäre, wer hätte ein Anrecht darauf? Wer sollen die ersten sein?

Im Buch wird der eklatante Nebeneffekt eines Herzmittelts erst bei den Probanden einer ersten Studie am Menschen sichtbar. Und damit gerät etwas ans Rollen, was so niemand erwartet hatte.

Maxim Leo spielt mit den diversen Fragen und versucht möglichst viele Aspekte zu beleuchten. Mir hat besonders der leichte und unterhaltsame Ton gefallen, in dem auch Schwieriges verpackt wurde. Ein hochinteressantes Thema wurde hier sehr spannend umgesetzt. Den Autor und seine Werke muss ich mir genauer anschauen.

Veröffentlicht am 18.03.2024

spannender Gerichtskrimi

Zeit der Schuldigen
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Angesichts eines realen Falles, von dem ich erst vor kurzem in einem True-Crime-Podcast des Bayerischen Rundfunks gehört habe, war ich sehr gespannt auf das neue Buch in Markus Thiele, in dem u.a. die ...

Angesichts eines realen Falles, von dem ich erst vor kurzem in einem True-Crime-Podcast des Bayerischen Rundfunks gehört habe, war ich sehr gespannt auf das neue Buch in Markus Thiele, in dem u.a. die Frage gestellt wird, ob es Rechtsmittel geben muss, um einen bereits einmal freigesprochenen Menschen nach Jahren erneut für das gleiche Verbrechen anzuklagen. Eigentlich ist das in Deutschland nicht möglich. Auch wenn neue Beweise aufgetaucht sind, wenn es neue forensische Methoden gibt etc. Es gibt nur eine Ausnahme von der ich weiß. Hier im vorliegeneden Buch versucht ein Vater den Mörder seiner Tochter doch noch eine gerechte Strafe für den Mörder seiner Tochter zu erlangen. Diese Geschichte beruht teilweise auf Tatsachen. Erfunden ist die Kommissarin, die es sich zur Aufgabe macht auch mit ungesetzlichen Mitteln dieses Ziel zu erreichen.

Die Sympathie ist sehr schnell bei dem Vater und der Polizistin. Und alle Nichtjuristen werden hoffen, dass es eine Möglichkeit gibt für eine Wideraufnahme oder eine neue Anklage des Mörders. Der Autor, Markus Thiele ist selbst Jurist, und erklärt in diesem Roman sowohl das Dilemma des Rechtsstaates als auch stürzt er den Leser in ein Gefühlschaos, was ist Recht und was ist Unrecht, und sollte man das Gesetz beugen dürfen, weil man etwas ganz subjektiv für ungerecht empfindet.

Ein wirklich hervorragender Gerichtskrimi. Fakten und Fiktion werden wunderbar verbogen. Man fiebert mit. Man möchte über das Buch diskutieren, unser Rechtssystem hinterfragen, der Polizistin helfen, dass alles Gut wird. Aber was ist Gut? Und was ist ein gutes Ende? Die Waage der Justizia schlägt oft nach einer Seite aus und nicht immer ist es die, die wir uns wünschen.

Bis zum Ende bleibt das Buch realistisch.

Veröffentlicht am 05.02.2024

intensive Familiengeschichte

Leuchtfeuer
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HInter einem wundervollen Cover und einem vielversprechenden Titel verbirgt sich in "Leuchtfeuer" eine intensive Familiengeschichte. Ein Autounfall, in den drei Jugendliche verwickelt waren, endet für ...

HInter einem wundervollen Cover und einem vielversprechenden Titel verbirgt sich in "Leuchtfeuer" eine intensive Familiengeschichte. Ein Autounfall, in den drei Jugendliche verwickelt waren, endet für eine von ihnen tödlich. Damit werden zwei Nachbarsfamilien aus ihrem glücklichen und scheinbar so normalen Alltag gerissen und weder die eine noch die andere finden auch nach vielen Jahren wirklich wieder dahin zurück.

Man mag es Schicksal nennen, oder Unglück. Zufall oder einen Fehler. Was auch immer man als Grund für den Tod eines jungen Menschen sieht, so sind es doch die, die zurückbleiben, die damit leben und überleben müssen. Das versucht jeder und jede der Betroffenen auf unterschiedliche Weise. Manches Mal hilft es, dass die ganze Familie davon betroffen ist aber meist steht doch jeder für sich alleine.

Durch ein Kind aus einer nachfolgenden Generation wird plötzlich ein neues Licht, ein Leuchtfeuer, auf die Gefühle und Geschehnisse geworfen.

Ein Buch das ruhig und mit einer großen Portion Traurigkeit daherkommt. Wer diese Art von Thema nicht scheut, der wird mit einer Geschichte belohnt, die sehr viel Kraft und Weisheit entwickelt und zum Nachdenken und reflektieren anregt.

Veröffentlicht am 12.12.2023

lecker-schmecker

Easy Indien
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Ich liebe es, indisch essen zu gehen. Hi und da versuche ich mich auch an indischen Gerichten. Leider klappt das oft nicht so, wie ich mir das erhofft habe. Aber das könnte jetzt besser werden, denn jetzt ...

Ich liebe es, indisch essen zu gehen. Hi und da versuche ich mich auch an indischen Gerichten. Leider klappt das oft nicht so, wie ich mir das erhofft habe. Aber das könnte jetzt besser werden, denn jetzt besitze ich Kochbuch, das mir richtig gut weiterhilft.

Alex Wahi kannte ich vorher nicht. Aber der Titel Easy Indien - mit Betonung auf Easy - passt wirklich hervorragend zu diesem tollen Kochbuch.

Die Aufmachung ist ansprechend. Die Food-Fotos machen große Lust darauf, nachzukochen. Die Rezepte sind gut erklärt, sinnvoll strukturiert und nicht kompliziert. Auch der zeitliche Aufwand hält sich im Rahmen.

Ich habe bereits mehrere Rezepte nachgekocht und bin begeistert vom Erfolg meiner Kochkünste. Durch den Einsatz typisch indischer Gewürze, die aber heutzutage in vielen Haushalten sowieso schon Usus sind, in Kombination mit einigen wichtigen indischen Kniffen und Eigenheiten, entstehen wunderbar exotische Gerichte. Genau so sollte ein Kochbuch sein.