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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2024

Gegensätze

Alles gut
1

Der Debütroman von Cecilia Rabess zeigt die langjährige Beziehung zwischen Jess und Josh. Sie ist schwarz und liberal, er weiß und konservativ. Dennoch verbindet sie gemeinsames Studium und sie haben zusammengearbeitet.
Daraus ...

Der Debütroman von Cecilia Rabess zeigt die langjährige Beziehung zwischen Jess und Josh. Sie ist schwarz und liberal, er weiß und konservativ. Dennoch verbindet sie gemeinsames Studium und sie haben zusammengearbeitet.
Daraus hat sich eine Freundschaft ergeben.
Es fällt auf, das ausschließlich aus Jess Perspektive erzählt, wird. Man sieht ihre innere Erlebniswelt, aber nie die von Josh.

Jess ist eine emotionale, lebhafte Figur. Man ist als Leser dicht an ihren Gedanken und Gefühlen. Sie trägt das Buch.
Josh ist für den Leser schwerer zu durchschauen, denn er ist verschlossener, jedenfalls anfangs.
Schließlich wird es mehr zwischen ihnen. Es ist aufgrund ihrer Unterschiede nicht einfach. Immer wieder diskutieren sie über ihre unterschiedlichen Sichtweisen.
Es hat mich angesprochen, einer längeren Beziehungsgeschichte folgen zu können, die keine simple, eindimensionale Romance ist.
Das heißt nicht, dass es in „Alles gut“ nicht auch ein paar Klischees gibt, doch das hat mich wenig gestört.
Was auch sehr interessant ist, sind die Passagen, die die Arbeitswelt der Trader zeigt.
Insgesamt ist es ein sehr amerikanisches Buch, das gesellschaftliche Verhaltensweisen zeigt.

Veröffentlicht am 11.04.2021

Ela und Timo

Wenn es uns gegeben hätte
1

Eine unerfüllte Liebesgeschichte, die einst abrupt endete. Doch 8 Jahre später treffen sich Ela und Timo wieder. Die alten Gefühle sind sofort wieder da, aber es ist nicht einfach. Gibt es eine zweite ...

Eine unerfüllte Liebesgeschichte, die einst abrupt endete. Doch 8 Jahre später treffen sich Ela und Timo wieder. Die alten Gefühle sind sofort wieder da, aber es ist nicht einfach. Gibt es eine zweite Chance, die Beziehung doch realisieren zu können?
Schließlich versuchen sie es. Dann erfährt Ela von Timos schwerer Herzerkrankung, die tödlich enden kann. Das klingt wie aus einem Nicolas Sparks-Schmöker, aber hier fehlt glücklicherweise das offensichtliche Kalkül.
Die Realität ist, das Ela nicht damit fertig wird, dass Timo ihr seine Krankheit verschwiegen hat und sie verlässt ihn.

Es wird immer aus Elas Perspektive erzählt und es gibt viele Momente, in denen sie zweifelt, auch an sich selbst. Sie erinnert sich auch an ihre Kindheit, als sie vom Vater verlassen wurde. Das prägte sie.

Die Autorin Josefine Weiss zeigt die Schwierigkeiten einer Liebesbeziehung unter Belastungen. Das hebt ihr Buch aus der Masse heraus.

Veröffentlicht am 29.01.2020

Hartgesotten in Frankfurt

Schöner sterben in Bembeltown
1

Schöner Sterben in Bembeltown ist eine tempreiche, humorvolle Detektivgeschichte.

Detektiv Jürgen McBride hat etwas punkiges an sich und ist ein typischer moderner Erbe von Sam Spade. Sein Ton ist rüde, ...

Schöner Sterben in Bembeltown ist eine tempreiche, humorvolle Detektivgeschichte.

Detektiv Jürgen McBride hat etwas punkiges an sich und ist ein typischer moderner Erbe von Sam Spade. Sein Ton ist rüde, aber herzlich. Das ganze ist dick aufgetragen, aber so dass es Spaß macht.

McBride übernimmt einen undurchsichtigen, aber lukrativen Auftrag, bei dem es um einen Mord geht. Eine Frau mit dem sprechenden Namen Ellen von Unschwer hat ihn engagiert. Der Ermordete war ihr Geschäftspartner.
Reizvoll, dass es in dem Fall in erster Linie auch um einen Kunstraub geht. Beuys-Zeichnungen sind verschwunden. Frankfurt als Schauplatz funktioniert auch.

Der Krimi ist nicht lang und schnell durchgelesen. Mich hat er amüsiert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2019

wehmütige Familiengeschichte mit leisem Humor

Otto
1

Den Roman Otto halte ich für sehr gut geschrieben. Der Stil vermag den Leser emotional zu berühren.
Dana von Suffrin schreibt ein wenig in der Tradition von Alina Bronski (Der Zopf der Großmutter), dabei ...

Den Roman Otto halte ich für sehr gut geschrieben. Der Stil vermag den Leser emotional zu berühren.
Dana von Suffrin schreibt ein wenig in der Tradition von Alina Bronski (Der Zopf der Großmutter), dabei verhaltener, gerade was den leisen Humor angeht. Es ist für mich keine Hommage oder Abrechnung, wie es der Klappentext nahelegt. Es ist ein Portrait eines Mannes, der wirklich eine Persönlichkeit ist, gezeichnet von seiner Tochter.

Otto ist in Siebenbürgen, Rumänien als Jude geboren, er ist dann nach Israel gekommen, bis er schließlich 1978 nach Deutschland ging, heiratete und zwei Kinder bekam.
Zu Beginn des Buches ist Otto schon alt und im Krankenhaus, er ist aber zäh und rappelt sich immer wieder auf und lebt mit seiner aus Ungarn stammenden Pflegerin Valli, die nur wenige Worte Deutsch kann.

Die Erzählerin Timna und ihre Schwester Babi haben es nicht einfach mit dem fordernden Otto, aber insgesamt entsteht doch viel Respekt vor Ottos Lebensweg, seiner Lebensklugheit und Lebensgier.

Immer wieder werden Geschichten aus Ottos Vergangenheit und Vorkommnisse aus der Familie geschildert, manchmal leise wehmütig, oft ironisch humorvoll. Es ist ein Humor, denn ich sehr mag, denn er geht nicht auf Kosten der Figuren, sondern bezieht sich auf die Komik der jeweiligen Situation.

Man muss immer wieder froh sein, wenn ein junger deutscher Autor einen eigenständigen Ton findet. Das ist bei Dana von Suffrin der Fall und ich habe den Roman gerne gelesen.

Veröffentlicht am 15.02.2019

wild

Der wilde Detektiv
1

Eine Frau engagiert einen ungewöhnlichen Detektiv, um die verschwundene Tochter einer Freundin zu finden. Sie begleitet ihn auf der Suche.

Sprachlich ist das Buch originell gemacht. Aufgrund einer postmoderner ...

Eine Frau engagiert einen ungewöhnlichen Detektiv, um die verschwundene Tochter einer Freundin zu finden. Sie begleitet ihn auf der Suche.

Sprachlich ist das Buch originell gemacht. Aufgrund einer postmoderner Anklänge erinnert es darin an Thomas Pynchon bzw. eine Lightversion von ihm.

Es ist ein gesellschaftspolitisch aktuelles, sehr amerikanisches Buch. Donald Trump ist gerade als Präsident gewählt. Die Erzählerin des Romans empfindet das als Katastrophe.

Ein Roman voller Merkwürdigkeiten und Sprachwitz.