Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
offline

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2022

Die Achtziger

Die Welt, die meine war
0

Der Norwegische Schriftsteller Ketil Bjornstad handelt die Achtziger Jahre an. Jedenfalls so, wie er sie empfunden hat.Aber viel kann ich auch für mich ableiten. Auch für mich waren die Achtziger Jahre ...

Der Norwegische Schriftsteller Ketil Bjornstad handelt die Achtziger Jahre an. Jedenfalls so, wie er sie empfunden hat.Aber viel kann ich auch für mich ableiten. Auch für mich waren die Achtziger Jahre prägend.
Jedes Jahr wird beleuchtet. Dadurch wird es zu einem großen Projekt. Aber es bleibt relativ unverkrampft und lesbar.
Bjonstad ist 1980, zu Anfang des Buches 28 Jahre alt. Er ist auch Musiker, klar dass die Musik der Zeit ihm neben Literatur auch wichtig ist, aber auch Film und Philosophie.
Es begegnen uns politische und kulturelle Ereignisse und Momente der Zeit. Manches hatte ich glatt vergessen.Dem Roman sind einige Erinnerungen zu verdanken.

Veröffentlicht am 07.05.2022

tüchtig und lässig

Düsterhof (Thriller)
0

Der Kriminalfall von Düsterhof ist vom Plot her gut durchdacht, aber nicht besonders originell, eher solide. Dafür lebt der Krimi mehr von den ungleichen Hauptfiguren, der Anwältin Anna Hart und der Privatdetektiv ...

Der Kriminalfall von Düsterhof ist vom Plot her gut durchdacht, aber nicht besonders originell, eher solide. Dafür lebt der Krimi mehr von den ungleichen Hauptfiguren, der Anwältin Anna Hart und der Privatdetektiv Felix Hertzlich. In den Dialogen, man könnte auch sagen Geplänkel zwischen ihnen schwingt viel Humor mit und es ist schwer sie nicht zu mögen. Das Privatleben der beiden wird auch gut integriert.

Düster ist der Krimi eigentlich nicht, aber die Mordfälle sind sehr brutal.
Die Darstellung des Psychopathen samt seiner Störung halte ich für nicht glaubwürdig und primitiv.
Auch der unschuldig Verdächtigte Robin Thaler ist eine schwache Figur.

Weiterhin bleiben also die Persönlichkeiten von Felix und Anna führend für die Handlung. Anna so adrett und tüchtig, Felix immer so lässig, manchmal schlampig. Ein tolles Team. Sie hätten das Potenzial für eine Fernsehserie, aber vielleicht gibt es schon zu viel vergleichbares.

Fazit: ein solider Krimi und ein unterhaltsamer Roman!

Veröffentlicht am 05.05.2022

Eine Vielzahl an Episoden

Fast ein Idyll
0

Susanna Falk hatte mich mit ihrem letzten Roman „Johanna spielt das Leben“ sehr überzeugt und auch Fast ein Idyll ist ein gutes Buch, aber ich frage mich auch, was die Autorin damit eigentlich bezweckte. ...

Susanna Falk hatte mich mit ihrem letzten Roman „Johanna spielt das Leben“ sehr überzeugt und auch Fast ein Idyll ist ein gutes Buch, aber ich frage mich auch, was die Autorin damit eigentlich bezweckte. Wohin soll es führen?
Von dieser Fragestellung kann man das Buch als eine Sammlung von Episoden nehmen, in denen historische Persönlichkeiten im Mittelpunkt stehen. Manches hat Susanna Falk mit großer Glaubhaftigkeit, zum Beispiel die Briefe Jane Austens an ihre Schwester Cassandra wirken unheimlich echt. Eine gute Kopie. Das kann nicht jeder Schriftsteller.
Auch Marlene Dietrich kann ich mir in ihrer Passage gut vorstellen.
Ganz wunderbar ist die Episode um die kleine Selma (Lagerlöf) und den Gänserich.
Wesentlich härter ist die Kleopatra-Episode.
Dafür hat de Thomas Mann-Geschichte viel Humor.
Insgesamt bietet das Buch so viel, das ich ganz zufrieden bin, obwohl sich für mich keine Geschlossenheit ergibt.

Veröffentlicht am 05.05.2022

Das unerwartete Ende einer Affäre

Verheizte Herzen
0

Der Roman ist in Versform gefasst und vermittelt die Gedanken der Protagonistin Ana, die Anwältin und heimliche Geliebte des verheirateten Connor war.
Sie ist selbst verheiratet mit Kindern. Jetzt ist ...

Der Roman ist in Versform gefasst und vermittelt die Gedanken der Protagonistin Ana, die Anwältin und heimliche Geliebte des verheirateten Connor war.
Sie ist selbst verheiratet mit Kindern. Jetzt ist Connor überraschend verstorben und Ana muss für Connors Ehefrau Rebecca den Nachlaß regeln.
Der Erzählton ist durch Anas Zustand geprägt. Nach außen darf sie sich nichts anmerken lassen, doch innerlich ist sie schwer getroffen.
Dazu passt auch das fragmentarische dieses Textes.

Der deutsche Titel Verheizte Herzen klingt merkwürdig. Vielleicht hätte man den Originaltitel Here ist the Beehive, der von einem Kinderlied abgeleitet ist, auch anders übersetzen können.

Anas Emotionen werden spürbar.
Kein schlechtes Buch, von mittlerer Relevanz.

Veröffentlicht am 03.05.2022

Lebensgeschichten

Die sieben Schalen des Zorns
0



Die sieben Schalen des Zorns ist ein packender Roman mit wichtigem Thema: Sterbehilfe und strafrechtliche Verfolgung
Der Arzt Max Keller hat bei seiner schwerkranken Tante Sterbehilfe geleistet und wird ...



Die sieben Schalen des Zorns ist ein packender Roman mit wichtigem Thema: Sterbehilfe und strafrechtliche Verfolgung
Der Arzt Max Keller hat bei seiner schwerkranken Tante Sterbehilfe geleistet und wird jetzt dafür angeklagt.
Eine weitere wichtige Figur ist der Staatsanwalt Jonas, der mit Max privat befreundet und aufgrund gemeinsamer Ereignisse aus der Vergangenheit miteinander verbunden ist. Dann gibt es auch noch Agnes, die Max seit seiner Kindheit kennt.

Man merkt dem Schriftsteller Markus Thiele an, dass er auch Rechtsanwalt ist und die Abläufe bei rechtlichen Dingen und Gerichtverfahren gut kennt. Alles ist sehr glaubhaft geschildert.
Geschickt setzt Thiele zwischendurch viele, lange Rückblicke ein, z.B. die recht harte Kindheit und Jugend des Arztes und über die Freundschaft zwischen Max und Jonas.
Auch die psychologische Seite des Buches wird nachvollziehbar. Das ist manchmal aufgrund des wehmütigen Tons schmerzhaft zu lesen. Der Text ist streckenweise wirklich düster, aber auch spannend wie ein Thriller. Es gibt auch sehr langsam erzählte Passagen. Markus Thiele nimmt sich Zeit für die Entwicklung der Geschichte.

Es werden praktisch ganze Lebensgeschichten erzählt. Das ist ziemlich beeindruckend.

Fazit: ein geschickt gemachter, dichter Roman.