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Veröffentlicht am 18.01.2020

Berliner Emotion durch die Jahrzehnte

Nelly Rau-Häring
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Dieser Band mit Fotos von Berlin in vier Jahrzehnten hat Niveau und zeigt das reale Leben.
Es ist nichts gestellt, Nelly Rau-Häring kann man als Straßen-Fotografin ansehen. Viele der Fotos leben auch von ...

Dieser Band mit Fotos von Berlin in vier Jahrzehnten hat Niveau und zeigt das reale Leben.
Es ist nichts gestellt, Nelly Rau-Häring kann man als Straßen-Fotografin ansehen. Viele der Fotos leben auch von der Spontanität.
Nelly Rau-Häring ist als 18jährige aus der Schweiz nach Berlin gekommen und bkieb bis 2006. Sie fotografierte Menschen wie Orte, suchte nicht unbedingt die großen Ereignisse, dennoch ist auch die Wernde natürlich Teil, z.B. in Fotos von Menschen aus der DDR, die in Wetsberlin um das Begrüßungsgeld anstehen.

Nach einem Vorwort, das gut in das Werk einführt kann man in die Fotos abtauchen. Die meisten Fotos sind schwarzweiß, gelegentlich gibt es mal eine Ausnahme.
Es ist erstaunlich viel emotionales zu sehen, gerade durch das alltägliche. Bei den alten Fotos z.B. aus den sechziger Jahren spürt man wirllich etewas von der damaligen Stimmung der Zeit und das schaffen nicht wirklich viele Fotografen. Die Gesichter und die Kleidung der Menschen faszinieren mich. Die älteren eher ernst und konrvativ, die jüngeren leger und gegen den Vietnamkrieg.
Zudem sind ihre Fotos alle eine gründliche Arbeit, hier gibt es kein schluddern. Das nenne ich Niveau.

Am Ende gibt es noch ein Interview mit Nelly Rau-Häring, das mir nur das bestätigt, was ich beim Betrachten der Fotos schon gespürt habe. Sie ist eine warmherzige Frau, die die Stadt Berlin und die Menschen liebt und einen Sinn für Humor hat.

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Veröffentlicht am 18.01.2020

Bremen und Berlin, Vergangenheit und Zukunft

Der Weg zu Dir
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Die junge Türkin Ernel, von allen Emily genannt, ist in Deutschland aufgewachsen.
Nachdem sie mit 17 jahen ungewollt schwanger gewordden ist und sich ihr Freund von ihr trennte, lebt sie in Berlin und ...

Die junge Türkin Ernel, von allen Emily genannt, ist in Deutschland aufgewachsen.
Nachdem sie mit 17 jahen ungewollt schwanger gewordden ist und sich ihr Freund von ihr trennte, lebt sie in Berlin und arbeitet für ihren Onkel Ali in einem Cafe und kümmert sich ansonsten nur um ihre Tochter Peri, die jetzt 4 Jahre alt ist.Mit wenig geld versuchen sie in einer kleinen Wohnung über die Runden zu kommen, die Zukunftsaussichten sind eher schwierig. Als Leser fällt es leicht, Emilys Sorgen zu teilen.
Ihr Leben ändert sich durch die Begegnung mit Marc. Es entstehen neue Möglichkeiten, aber mkit der Vergangenheit muss auch noch abgeschlossen werden. Dazu reist sie noch einmal zurück nach Brmen, wo ihre Eltern leben. Später gibt es auch eine kurze Passage in Istanbul.

Die türkischstämmige Autorin Defne Seidel schafft es, die Figuren sympathisch zu gestaltet.
Das gilt neben Emily und ihrer süßen Tochter Peri auch besonders für Nebenfiguren wie Onkel Ali und eine Nachbarin, Tante Meliha, die versuchen, Emily zu unterstützen.
In einem Nebenplot gibt es ein paar Passagen über Glauben und Kultur türkischer Aleviten, da Onkel Ali und auch Emily von Aleviten abstammen.

Es war interessant, Emilys Weg zu ein Stück zu begleiten und der Roman konnte etwas über das Leben türkischstämmiger Deutscher und kultureller Einflüsse mitteilen.

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Veröffentlicht am 13.01.2020

Begegnung auf den Klippen

Die zweifelhafte Miss DeLancey
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Die Handlung dieses sehr gut lesbaren Romans liegt in der Epoche der Regency, also frühes 19.Jahrhundert.
Die Autorin Carolyn Miller ist offensichtlich stark von Jane Austen beeinflusst und die Austen-Fans ...

Die Handlung dieses sehr gut lesbaren Romans liegt in der Epoche der Regency, also frühes 19.Jahrhundert.
Die Autorin Carolyn Miller ist offensichtlich stark von Jane Austen beeinflusst und die Austen-Fans werden dankbar dafür sein. Hilft es ja auch, das diese große Schriftstellerin nicht vergessen wird.
Carolyn Miller gelingt es nicht nur, ihre Figuren mit vielen Eigenschaften auszustatten, so dass sie echt wirken und sie an interessante Orte wie Brighton und London zu versetzen, sie hat auch noch ein Gespür für leise Ironie.

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht von Clara und von Ben. Sie haben gemeinsam, dass sie vom Leben gebeutelt wurden und sich auch ganz schön in Selbstmitleid suhlen. Als Leser denkt man deshalb schon früh, dass die beiden sich sehr gut tun werden, wenn sie zusammenkommen sollten.
Was beiden widerfahren ist, möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten.

Erst einmal lernt die 25jährige Miss Clara DeLancey Bens sympathische Schwestern Mathilda und Tessa kennen und freundet sich mit ihnen an, ohne Ben zu kennen. Sie denkt zuerst sogar, deren Bruder wäre noch jünger. Es dauert eine Weile bis die beiden sich wirklich treffen und näher kommen und das geht nicht ohne Schwierigkeiten. Unfassbar, was damals Standesdünkel und Finanzielle Verhältnisse in der Gesellschaft zählten und Verbindungen, die nicht ganz zu passen scheinen, erschwerten.

Es hat mir dann gut gefallen, wie der Roman zeigt, dass sich Menschen auch ändern können und Clara entwickelt sich im Verlauf des Romans sehr positiv.
Hinzu kommt, dass das Buch hinsichtlich Dramatik wie Emotionen so wunderbar ausgewogen ist.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

kein Volltreffer

Draussen
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Die erfolgreichen Krimiautoren Klüpf und Kobr haben mit Draussen ihren ersten Thriller geschrieben. Ob der Roman auch soviel Aufmerksamkeit bekommen hätte, wenn es ein unbekannter Schriftsteller gewesen ...

Die erfolgreichen Krimiautoren Klüpf und Kobr haben mit Draussen ihren ersten Thriller geschrieben. Ob der Roman auch soviel Aufmerksamkeit bekommen hätte, wenn es ein unbekannter Schriftsteller gewesen wäre, bleibt zu bezweifeln.
Dennoch wächst das Interesse an der Handlung, da man anfangs die Hintergründe noch nicht kennt und doch unbedingt wissen möchte, warum die Protagonisten Stephan, Joshua und Cayenne schon seit 10 Jahren auf der Flucht sind bzw. sich nur im Verborgenen aufhalten und vor einem möglichen Überfall schützen sollen.
Interessant fand ich die alltäglichere Passagen, in denen deutlich wird, wie die Kinder unter der Situation leiden und sich wünschen, ein normales Leben zu führen und die Stellen, in denen Stephan sich immer wieder Sorgen um die Sicherheit macht.

Streckenweise ist der Plot um Verfolgungswahn und Prepper natürlich abstruß, die Figuren teilweise kaum glaubhaft. Das ist schade, da sie durchaus Ansätze haben, besonders die Kinder Joshua und Cayenne.
Aber auch sie und ihr Beschützer Stephan und einige Nebenfiguren bleiben zu sehr an der Oberfläche. Eine echte Schwäche des Autoren-Duos.
Von den klischeehaften Schurken ganz zu schweigen.
Als harten Thriller würde ich den Roman nicht bezeichnen, obwohl einige Passagen gibt, aber da hat man auch ganz anderen Sachen gelesen.

Einen zusätzlichen, kürzer gehaltenen Handlungsstrang gibt es um einen Mann, der zur Fremdenlegion gegangen ist. Der Zusammenhang zur restlichen Handlung wird erst am Ende ganz klar.

Trotz meiner kritischen Worte kann ich dem Buch durchaus an einigen Stellen Spannung attestieren und das ist ja auch schon was. Das Buch ist kein Volltreffer, aber auch keine Zeitverschwendung.

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Veröffentlicht am 07.01.2020

Ein New York-Roman

Die Suche nach dem Augenblick
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So einige Romane von Catherine Ryan Hyde haben mir ganz gut gefallen, doch dieser bleibt hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück, da er sich fast wie ein Jugendroman liest.

Der 17jährige Raymond ...

So einige Romane von Catherine Ryan Hyde haben mir ganz gut gefallen, doch dieser bleibt hinter meinen persönlichen Erwartungen zurück, da er sich fast wie ein Jugendroman liest.

Der 17jährige Raymond Jaffe begegnet Mildred, einer blinden, vereinsamtem 92jährigen Nachbarin, deren hilfsbereiter Freund verschwunden ist. Raymond macht sich auf die Suche nach Luis Velez, doch mit diesem Namen gibt es viele in New York.
Have You Seen Luis Velez ist der Originaltitel des Buches.
Es wird ein Roman der Begegnungen , im positiven wie vereinzelt auch im negativen Sinne.
Einen großen Raum in der Handlung nimmt schließlich ein Gerichtsprozess ein.

Raymonds eigene familiäre Situation ist nach der Scheidung seiner Eltern auch schwierig. Er fühlt sich isoliert und ist ohne Freunde.

Mir fällt auf, dass sich viele Figuren so verhalten, wie es offenbar in das Weltbild der Autorin passt. Meiner Meinung nach wird es dadurch etwas formelhaft.  
Was aber funktioniert ist Catherine Ryan Hydes Spezialität, die Beschreibung von nicht immer einfachen Beziehungen zwischen Menschen, die es nicht einfach im Leben haben und/oder an einem Scheideweg stehen.

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