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Veröffentlicht am 25.08.2021

Jugendliche mit Problemen

Optimisten sterben früher
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Susin Nielsen, die mit Adresse Unbekannt so einen tollen Jugendroman geschrieben hatte, konnte mich trotz des ungewöhnlichen Titels „Optimisten sterben früher“ wieder zu ihrem neuen Roman locken. Es lohnt ...

Susin Nielsen, die mit Adresse Unbekannt so einen tollen Jugendroman geschrieben hatte, konnte mich trotz des ungewöhnlichen Titels „Optimisten sterben früher“ wieder zu ihrem neuen Roman locken. Es lohnt sich.
Die Autorin stellt psychisch oder physisch verletzte Kinder in den Mittelpunkt.
Icherzählerin ist Petula, die sich am Tod ihrer kleinen Schwester schuldig fühlt und seitdem unter Angstneurosen leidet und sich von den anderen isoliert.
Neu in der Schule ist Jacob, der bei einem Unfall seinen Arm verlor.
Die beiden freunden sich an und das hilft ihnen beiden. Aber es gibt noch eine Menge unaufgearbeitetes in der Vergangenheit.

Susin Nielsen hat die Handlung gut gestaltet und die Dialoge halte ich für sehr gut gemacht. Ein lesesnwertes Jugendbuch.

Veröffentlicht am 25.08.2021

Martins Weg

Junge mit schwarzem Hahn
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Der 11jährige Martin lebt irgendwann im Mittelalter ärmlich in einem Dorf. Er ist Waise, offenbar hat der Vater die ganze Familie umgebracht und nur Martin überlebte. Den abergläubischen Dorfbewohnern ...

Der 11jährige Martin lebt irgendwann im Mittelalter ärmlich in einem Dorf. Er ist Waise, offenbar hat der Vater die ganze Familie umgebracht und nur Martin überlebte. Den abergläubischen Dorfbewohnern ist der Junge unheimlich, da er ständig einen schwarzen Hahn mit sich trägt.

Als Leser ist man durch die wunderbare Sprache der Autorin Stefanie von Schulte sofort in die Geschichte eingesogen und man folgt dem klugen Martin gerne durch den Roman. Man ist aber auch wütend auf die rückständigen Dorfbewohner, die Martin schlecht behandeln und ihn als billige Arbeitskraft ausnutzen. Schließlich zieht Martin mit einem herumziehenden Maler mit, doch die Zeiten werden schlechter. Zudem werden häufig kleine Kinder in der Umgebung entführt.
Martin ist nur ein Junge, aber durch seinen Anstand und Mut fühlt er sich verpflichtet, etwas dagegen zu tun.
Natürlich ist Martin eine überhöhte Figur, aber das ist Programm in diesem Buch. Der schwarze Hahn ist möglicherweise ein Symbol für sein Schicksal, das er tragen muss, dass ihm aber auch Kraft verleiht.

Mich erinnert der Roman an Charles Lewinskys Buch Der Halbbart aus dem letzten Jahr. Er hat ähnliche Qualitäten.

Veröffentlicht am 24.08.2021

Begegnung zweier Schriftsteller

Die schiere Wahrheit
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Ein origineller Einfall, zwei reale Schriftsteller zu fiktionalen Figuren in einem Roman zu machen. Georges Simenon und Friedrich Glauser waren zwei wichtige Schriftsteller von Kriminalromanen und beide ...

Ein origineller Einfall, zwei reale Schriftsteller zu fiktionalen Figuren in einem Roman zu machen. Georges Simenon und Friedrich Glauser waren zwei wichtige Schriftsteller von Kriminalromanen und beide hatten sie große Serienhelden. Bei Simenon war das natürlich Maigret und bei Glauser sein Wachtmeister Studer.
Simenon und Glauser sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere. Ob sie in der Realität wirklich so schnell zueinander gefunden hätten, dass sie sogar einen Kriminalroman zusammen schreiben, glaube ich eigentlich nicht.

Doch die Schweizer Schriftstellerin Ursula Hasler lässt es geschehen und so wechseln die Kapitel zwischen den Gesprächen der beiden Schriftsteller und der Handlung des fiktiven Romans.
Da wirkt Maigret aber nicht mit, stattdessen wird eine neue Hauptfigur geschaffen, die neugierige Krankenschwester Amelie Morel. Sie unterstützt Wachtmeister Studer bei einem Mordfall.

Mich beeindrucken besonders die Passagen, in denen gezeigt wird, wie ein Roman gestaltet werden kann. Auch wo dabei Probleme liegen und welche Möglichkeiten es gibt. Und natürlich die Szenen, in denen Glauser und Simenons charakterliche Unterschiede zur Geltung kommen. Simenon ist immer sehr selbstsicher, Glauser eher schüchtern. Dennoch haben sie auch Gemeinsamkeiten.

Fazit: ein geschickt gemachter Roman!

Veröffentlicht am 21.08.2021

Der Graf des Tennis

Julius oder die Schönheit des Spiels
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Julius oder Die Schönheit des Spiels stellt den Tennissport in den Mittelpunkt, aber eigentlich geht es um noch mehr. Um Haltung und Einstellung im Leben.
So ist der Tennisspieler Julius von Berg ein sensibler ...

Julius oder Die Schönheit des Spiels stellt den Tennissport in den Mittelpunkt, aber eigentlich geht es um noch mehr. Um Haltung und Einstellung im Leben.
So ist der Tennisspieler Julius von Berg ein sensibler Mensch, der vom Zeitgeschehen in den zwanziger und dreißiger Jahren erfasst wird.
Tom Saller arbeitet diesen Charakter gründlich aus. Dabei ist es gut zu wissen, dass Julius auf eine reale Persönlichkeit, dem Tennisbaron Gottfried von Cramm basiert.
Es ist interessant Julius Leben von Jugend an zu verfolgen, ergänzt werden diese Passagen durch die Perspektive eines alten Mannes 1984 und kurzen Passagen mit Julius im Gefängnis Tegel im Jahr 1938.
Das ist alles sehr geschickt von Tom Saller verbunden und erzählt im letzten Romanviertel vom vielleicht besten Tennisspiel der Welt im Daviscup.
Außerdem legt er wie in seinen vorherigen Romanen Wert auf stilistische Eleganz.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Sich der Vergangenheit stellen

Und immer nur du
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Josefine Weiß zeigt, wie schon in ihrem letzten Roman, Menschen in emotionaler Krise. Das macht sie sehr eindringlich und wirklich viel besser als die meisten Autorinnen von Liebesromanen.
Dazu gehört ...

Josefine Weiß zeigt, wie schon in ihrem letzten Roman, Menschen in emotionaler Krise. Das macht sie sehr eindringlich und wirklich viel besser als die meisten Autorinnen von Liebesromanen.
Dazu gehört auch, dass die Liebesgeschichte zwar sehr wichtig ist, aber nicht zentral alleine steht.
Svenjas Familie brach auseinander, als sie sechzehn Jahre alt war. Ihre Eltern trennten sich, Fenja ging mit ihrem Vater mit und brach den Kontakt zur Mutter ab, weil sie ihr die Schuld gab. Gleichzeitig machte ihr Freund Elias mit ihr Schluß, weil seine Eltern mit in die Sache involviert waren. Ein harter Schlag für Fenja.
14 Jahre später stirbt ihre Mutter und sie erfährt Zusammenhänge von früher, die die Sache in anderes Licht rücken. Noch einmal gerät ihr Leben durcheinander, doch diesmal wird sie hoffentlich gestärkt daraus hervorgehen.
Der Roman macht deutlich, wie die Vergangenheit und vergangene Schuld das Leben auf Jahre negativ beeinflusst und nur ein Aufarbeiten bringt einen vorwärts.
Man bleibt kontinuierlich stark an der Story dran, die einen nicht kalt lässt und das zu schaffen ist eine der Qualitäten der Autorin.

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